Mattioli, Pietro Andrea: Theatrvm Botanicvm, Das ist: Neu Vollkommenes Kräuter-Buch (Übers. Theodor Zwinger). Basel, 1690.Von den Kräuteren. [Spaltenumbruch]
keine jemahlen gesehen; aber wenn sie in dieGärten gepflantzet wird (da in andern Kräutern fast das Widerspiel geschicht) fängt sie an häuffig zu blühen. Die beste Veielwurtz wächßt in der Land- Der wilden Veielwurtz Geschlecht/ wer- Die Veiel-wurtzeln bluhen alle mitten im Der berühmte Johannes Rajus, und an- Die Veielwurtz kennet man an der Blu- Veielwurtz oder Gilgen mit Rolben oder Zwibel-wurtz/ Irides Bulbosae. 1. Die breitblättige/ wohlriechende Kol- [Spaltenumbruch] ben-veielwurtz/ oder Zwibel-gilgen/ Iris bul- bosa latifolia acaulos, odora, C. B. Hat ge- meinlich sechs länglichte/ breite/ weiche blät- ter/ zwischen welchen ein einige wolriechen- de blawe/ offt auch milchweisse/ neunblätti- ge Blum hervorschießt/ die auf keinem sten- gel/ sondern allein auff einem länglichten stiel wie die Saffran-blum sitzt. Seine wur- tzel ist kolbicht/ weiß/ in vielfacher schwartz- lichter haut eingeschlossen. Wächßt in Por- tugal von sich selbsten/ und blühet alda offt im Jenner und Hornung. 2. Die Persische Kolden-Veielwurtz. Iris bulbosa Persica, Park. Iris Persica variegata prae- cox, Ferrar. Jst der vorigen ähnlich/ auß- genommen/ daß sie kürtzere blätter/ und eine gescheckte Blume trägt/ welche bleich-him- melblaw/ und dunckel-braunroth/ mit ei- nem gelben flecken in der mitte sich erzeiget. 3. Die gantz blaue Kolben-Veielwurtz/ Iris bulbosa foliis cepaceis maculatis, flore pur- pureo inodoro, C. B. Hat eine grosse/ mit vie- len schwartzlichten häuten umbzogene weisse wurtzel/ welche an dem underen theil zaseln hat/ und alle Jahr viel neben-kölblein auß- wirfft. Seine blätter sind dick und breit/ und mit vielen gleichsam silberweissen bläß- lein besprenget. Trägt einen schwachen dicken/ mit vier oder fünff blättern umb- gebenen stengel/ welcher insgemein zwey auff einander folgende neunblättige Blu- men außtreibt. Diese Blume hat ein sehr schöne Veielblawe farbe; ist sonsten ohne geruch/ ihre drey grössesten blätter sind o- ben auff umbgeweltzt/ und etwas nidsich ge- bogen/ auch zuweilen mit blaw-schwartzen flecken sehr schön gezieret. Auff die Blu- men folgen die dreyeckichten Samen-gefäs- se/ in welchen der runtzlichte Samen/ in ge- stalt des Roß-wicken verborgen. Zu dieser Veiel-wurtzen kan man folgende rechnen: 1. Iris bulbosa major s. Anglica coerulea, Park. Parad. Svvertz. 2. Iris bulbosa major purpu- rea, variegata s. striata. Park. 3. Iris bulbo- sa major flore rubente, Ejusd. Welche C. Bauh. sonsten under dem namen Iridis bulbosae la- tifoliae caule donatae beschreibet. 4. Die grosse breitblättige Kolben-veiel- wurtz/ Iris bulbosa latifolia candida, C. B. hat etwas grössere und breitere blätter/ auch ei- nen dickeren/ doch kürtzeren stengel/ als die vorige. Seine Blum ist weiß/ jedoch nicht schneeweiß/ sonderen sich ein wenig auff blaw ziehend/ und trägt in der mitten der umbgeweltzten blätteren ihre schön gelben flecken. 5. Die schmalblättige dreyfärbige Kol- ben-veielwurtz/ Iris bulbosa angustifolia trico- lor, odore coriandri, C. B. hat fünff oder sechs schmale elen-lange blätter/ inwendig ge- streifft und weiß/ außwendig runtzlicht/ und äschfarb-grün. Der elen-lange stengel trägt gemeiniglich nur eine Blum/ deren drey umbgeweltzte grosse blätter silberweiß/ in- wendig mit gelben flecken gezieret/ die übri- gen blätter aber sind purpurfärbig/ und himmelblaw. Die gantze Blum hat einen nicht unlieblichen geruch/ wie der zerbissene mit Zucker überzogene Coriander-samen. Die wurtzel ist kolbicht/ weiß/ süßlicht/ wirft viel kleine kölblein/ oder kernen neben auß/ welche
Von den Kraͤuteren. [Spaltenumbruch]
keine jemahlen geſehen; aber wenn ſie in dieGaͤrten gepflantzet wird (da in andern Kraͤutern faſt das Widerſpiel geſchicht) faͤngt ſie an haͤuffig zu bluͤhen. Die beſte Veielwurtz waͤchßt in der Land- Der wilden Veielwurtz Geſchlecht/ wer- Die Veiel-wurtzeln blůhen alle mitten im Der beruͤhmte Johannes Rajus, und an- Die Veielwurtz kennet man an der Blu- Veielwurtz oder Gilgen mit Rolben oder Zwibel-wurtz/ Irides Bulboſæ. 1. Die breitblaͤttige/ wohlriechende Kol- [Spaltenumbruch] ben-veielwurtz/ oder Zwibel-gilgen/ Iris bul- boſa latifolia acaulos, odora, C. B. Hat ge- meinlich ſechs laͤnglichte/ breite/ weiche blaͤt- ter/ zwiſchen welchen ein einige wolriechen- de blawe/ offt auch milchweiſſe/ neunblaͤtti- ge Blum hervorſchießt/ die auf keinem ſten- gel/ ſondern allein auff einem laͤnglichten ſtiel wie die Saffran-blum ſitzt. Seine wur- tzel iſt kolbicht/ weiß/ in vielfacher ſchwartz- lichter haut eingeſchloſſen. Waͤchßt in Por- tugal von ſich ſelbſten/ und bluͤhet alda offt im Jenner und Hornung. 2. Die Perſiſche Kolden-Veielwurtz. Iris bulboſa Perſica, Park. Iris Perſica variegata præ- cox, Ferrar. Jſt der vorigen aͤhnlich/ auß- genommen/ daß ſie kuͤrtzere blaͤtter/ und eine geſcheckte Blume traͤgt/ welche bleich-him- melblaw/ und dunckel-braunroth/ mit ei- nem gelben flecken in der mitte ſich erzeiget. 3. Die gantz blaue Kolben-Veielwurtz/ Iris bulboſa foliis cepaceis maculatis, flore pur- pureo inodoro, C. B. Hat eine groſſe/ mit vie- len ſchwartzlichten haͤuten umbzogene weiſſe wurtzel/ welche an dem underen theil zaſeln hat/ und alle Jahr viel neben-koͤlblein auß- wirfft. Seine blaͤtter ſind dick und breit/ und mit vielen gleichſam ſilberweiſſen blaͤß- lein beſprenget. Traͤgt einen ſchwachen dicken/ mit vier oder fuͤnff blaͤttern umb- gebenen ſtengel/ welcher insgemein zwey auff einander folgende neunblaͤttige Blu- men außtreibt. Dieſe Blume hat ein ſehr ſchoͤne Veielblawe farbe; iſt ſonſten ohne geruch/ ihre drey groͤſſeſten blaͤtter ſind o- ben auff umbgeweltzt/ und etwas nidſich ge- bogen/ auch zuweilen mit blaw-ſchwartzen flecken ſehr ſchoͤn gezieret. Auff die Blu- men folgen die dreyeckichten Samen-gefaͤſ- ſe/ in welchen der runtzlichte Samen/ in ge- ſtalt des Roß-wicken verborgen. Zu dieſer Veiel-wurtzen kan man folgende rechnen: 1. Iris bulboſa major ſ. Anglica cœrulea, Park. Parad. Svvertz. 2. Iris bulboſa major purpu- rea, variegata ſ. ſtriata. Park. 3. Iris bulbo- ſa major flore rubente, Ejuſd. Welche C. Bauh. ſonſten under dem namen Iridis bulboſæ la- tifoliæ caule donatæ beſchreibet. 4. Die groſſe breitblaͤttige Kolben-veiel- wurtz/ Iris bulboſa latifolia candida, C. B. hat etwas groͤſſere und breitere blaͤtter/ auch ei- nen dickeren/ doch kuͤrtzeren ſtengel/ als die vorige. Seine Blum iſt weiß/ jedoch nicht ſchneeweiß/ ſonderen ſich ein wenig auff blaw ziehend/ und traͤgt in der mitten der umbgeweltzten blaͤtteren ihre ſchoͤn gelben flecken. 5. Die ſchmalblaͤttige dreyfaͤrbige Kol- ben-veielwurtz/ Iris bulboſa anguſtifolia trico- lor, odore coriandri, C. B. hat fuͤnff oder ſechs ſchmale elen-lange blaͤtter/ inwendig ge- ſtreifft und weiß/ außwendig runtzlicht/ und aͤſchfarb-gruͤn. Der elen-lange ſtengel traͤgt gemeiniglich nur eine Blum/ deren drey umbgeweltzte groſſe blaͤtter ſilberweiß/ in- wendig mit gelben flecken gezieret/ die uͤbri- gen blaͤtter aber ſind purpurfaͤrbig/ und himmelblaw. Die gantze Blum hat einen nicht unlieblichen geruch/ wie der zerbiſſene mit Zucker uͤberzogene Coriander-ſamen. Die wurtzel iſt kolbicht/ weiß/ ſuͤßlicht/ wirft viel kleine koͤlblein/ oder kernen neben auß/ welche
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0359" n="343"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Von den Kraͤuteren.</hi></fw><lb/><cb/> keine jemahlen geſehen; aber wenn ſie in die<lb/> Gaͤrten gepflantzet wird (da in andern<lb/> Kraͤutern faſt das Widerſpiel geſchicht)<lb/> faͤngt ſie an haͤuffig zu bluͤhen.</p><lb/> <p>Die beſte Veielwurtz waͤchßt in der Land-<lb/> ſchafft Dalmation oder Jllyrien/ daher ſie<lb/><hi rendition="#aq">Iris Dalmatica vel Illyrica</hi> genennt wird/ von<lb/> dannen bringt man ſie zu uns/ als ein<lb/> frembd Gewaͤchs/ denn ſie der unſerigen an<lb/> krafft und wuͤrckung weit uͤberlegen iſt; wei-<lb/> len ſie allda in beſſerem Gelaͤnde/ und von<lb/> der Sonnen-ſtrahlen mehr erwaͤrmtem bo-<lb/> den auffwaͤchßt. Wie denn auch umb glei-<lb/> cher urſach willen ein Land beſſer Korn/<lb/> Wein/ Kraͤuter und Wurtzeln traͤgt/ als<lb/> das andere/ daß hiemit in allen Gewaͤchſen/<lb/> der Landſchafft viel nachzugeben. Die groſ-<lb/> ſe weiſſe Veielwurtz von Florentz/ wird ſon-<lb/> ſten in Jtalien an vielen orten gefunden/ fuͤr-<lb/> nemlich aber in <hi rendition="#aq">Latio</hi> nicht weit von <hi rendition="#aq">Piperno,</hi><lb/> allda Herꝛ <hi rendition="#aq">Camerarius</hi> einen gantzen Berg<lb/> voll in der Faſten bluͤhend mit ſonderem luſt<lb/> geſehen hat.</p><lb/> <p>Der wilden Veielwurtz Geſchlecht/ wer-<lb/> den am meiſten in Oeſterꝛeich und Ungaren<lb/> gefunden/ wie ſolche und andere ſchoͤne Ge-<lb/> waͤchs derſelbigen Laͤnder/ der fuͤrtreffliche<lb/><hi rendition="#aq">Botanicus,</hi> Herꝛ <hi rendition="#aq">Carolus Cluſius,</hi> mit groſ-<lb/> ſem fleiß/ und vieler jahren embſiger nach-<lb/> forſchung/ in ſeinen <hi rendition="#aq">Obſervationibus Panno-<lb/> nicis</hi> und <hi rendition="#aq">rariorum Plantarum Hiſtoriâ</hi> beſchrie-<lb/> ben hat.</p><lb/> <p>Die Veiel-wurtzeln blůhen alle mitten im<lb/> Lentzen/ etliche under den wilden auch wohl<lb/> im Hewmonat. Die Veielwurtz auß Por-<lb/> tugal aber/ bluͤhet zum anderen mahl im<lb/> Herbſt/ welches auch wohl unſere zahme zu<lb/> thun pflegen/ wenn es umb dieſelbige zeit<lb/> fein warm Wetter gibet; dieſe ſchoͤne Blum<lb/> thut ſich in der nacht vielmehr auff/ als am<lb/> tag. Man ſoll aber die Wurtzeln bald im<lb/> anfangenden Fruͤhling außgraben/ ehe denn<lb/> ſie gar herfuͤrſtoſſen/ oder ja mitten im<lb/> Herbſt/ und ſie im Schatten doͤrꝛen. Auß<lb/> der duͤrꝛen lieſet man die auß/ welche wol-<lb/> riechend/ inwendig derb/ gantz feſt/ nicht<lb/> verlegen/ muͤrb oder wurmſtichig ſind.</p><lb/> <p>Der beruͤhmte <hi rendition="#aq">Johannes Rajus,</hi> und an-<lb/> dere/ theilen die Veielwurtzen auß in die mit<lb/> Kolbenwurtzẽ/ <hi rendition="#aq">Irides bulboſas.</hi> Die mit Knor-<lb/> ren-wurtzen/ <hi rendition="#aq">Irides tuberoſas/</hi> und die mit<lb/> Zaſeln-wurtzen/ <hi rendition="#aq">Irides fibroſas.</hi> Und dieſe<lb/> zwey letſtern ſind entweders der groſſen gat-<lb/> tungen/ <hi rendition="#aq">Irides majores,</hi> oder der kleinen gat-<lb/> tung/ <hi rendition="#aq">Chamæirides.</hi> Entweder breitblaͤt-<lb/> tig/ <hi rendition="#aq">Irides latifoliæ,</hi> oder ſchmalblaͤttig/ <hi rendition="#aq">Iri-<lb/> des anguſtifoliæ.</hi> Weilen nun dergleichen<lb/> Veielwurtzen ſehr viel hin und wider in<lb/> wolbeſtellten Luſtgaͤrten angetroffen wer-<lb/> den/ als wollen wir ſie auch der ordnung<lb/> nach kurtzlich erzehlen und beſchreiben.</p><lb/> <p>Die Veielwurtz kennet man an der Blu-<lb/> me/ welche mit neun oben auff umbgeweltz-<lb/> ten zweyſpaͤltigen blaͤttern beſetzt; ſo denn<lb/> auch an den blaͤttern/ welche ein gleichheit<lb/> mit einem ſchwert haben.</p> </div><lb/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#b">Veielwurtz oder Gilgen mit Rolben<lb/> oder Zwibel-wurtz/</hi> <hi rendition="#aq">Irides<lb/> Bulboſæ.</hi> </head><lb/> <list> <item>1. Die breitblaͤttige/ wohlriechende Kol-<lb/><cb/> ben-veielwurtz/ oder Zwibel-gilgen/ <hi rendition="#aq">Iris bul-<lb/> boſa latifolia acaulos, odora, <hi rendition="#i">C. B.</hi></hi> Hat ge-<lb/> meinlich ſechs laͤnglichte/ breite/ weiche blaͤt-<lb/> ter/ zwiſchen welchen ein einige wolriechen-<lb/> de blawe/ offt auch milchweiſſe/ neunblaͤtti-<lb/> ge Blum hervorſchießt/ die auf keinem ſten-<lb/> gel/ ſondern allein auff einem laͤnglichten<lb/> ſtiel wie die Saffran-blum ſitzt. Seine wur-<lb/> tzel iſt kolbicht/ weiß/ in vielfacher ſchwartz-<lb/> lichter haut eingeſchloſſen. Waͤchßt in Por-<lb/> tugal von ſich ſelbſten/ und bluͤhet alda offt<lb/> im Jenner und Hornung.</item><lb/> <item>2. Die Perſiſche Kolden-Veielwurtz. <hi rendition="#aq">Iris<lb/> bulboſa Perſica, <hi rendition="#i">Park.</hi> Iris Perſica variegata præ-<lb/> cox, <hi rendition="#i">Ferrar.</hi></hi> Jſt der vorigen aͤhnlich/ auß-<lb/> genommen/ daß ſie kuͤrtzere blaͤtter/ und eine<lb/> geſcheckte Blume traͤgt/ welche bleich-him-<lb/> melblaw/ und dunckel-braunroth/ mit ei-<lb/> nem gelben flecken in der mitte ſich erzeiget.</item><lb/> <item>3. Die gantz blaue Kolben-Veielwurtz/<lb/><hi rendition="#aq">Iris bulboſa foliis cepaceis maculatis, flore pur-<lb/> pureo inodoro, <hi rendition="#i">C. B.</hi></hi> Hat eine groſſe/ mit vie-<lb/> len ſchwartzlichten haͤuten umbzogene weiſſe<lb/> wurtzel/ welche an dem underen theil zaſeln<lb/> hat/ und alle Jahr viel neben-koͤlblein auß-<lb/> wirfft. Seine blaͤtter ſind dick und breit/<lb/> und mit vielen gleichſam ſilberweiſſen blaͤß-<lb/> lein beſprenget. Traͤgt einen ſchwachen<lb/> dicken/ mit vier oder fuͤnff blaͤttern umb-<lb/> gebenen ſtengel/ welcher insgemein zwey<lb/> auff einander folgende neunblaͤttige Blu-<lb/> men außtreibt. Dieſe Blume hat ein ſehr<lb/> ſchoͤne Veielblawe farbe; iſt ſonſten ohne<lb/> geruch/ ihre drey groͤſſeſten blaͤtter ſind o-<lb/> ben auff umbgeweltzt/ und etwas nidſich ge-<lb/> bogen/ auch zuweilen mit blaw-ſchwartzen<lb/> flecken ſehr ſchoͤn gezieret. Auff die Blu-<lb/> men folgen die dreyeckichten Samen-gefaͤſ-<lb/> ſe/ in welchen der runtzlichte Samen/ in ge-<lb/> ſtalt des Roß-wicken verborgen. Zu dieſer<lb/> Veiel-wurtzen kan man folgende rechnen:<lb/> 1. <hi rendition="#aq">Iris bulboſa major ſ. Anglica cœrulea, <hi rendition="#i">Park.<lb/> Parad. Svvertz.</hi> 2. Iris bulboſa major purpu-<lb/> rea, variegata ſ. ſtriata. <hi rendition="#i">Park.</hi> 3. Iris bulbo-<lb/> ſa major flore rubente, <hi rendition="#i">Ejuſd.</hi></hi> Welche <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">C. Bauh.</hi></hi><lb/> ſonſten under dem namen <hi rendition="#aq">Iridis bulboſæ la-<lb/> tifoliæ caule donatæ</hi> beſchreibet.</item><lb/> <item>4. Die groſſe breitblaͤttige Kolben-veiel-<lb/> wurtz/ <hi rendition="#aq">Iris bulboſa latifolia candida, <hi rendition="#i">C. B.</hi></hi> hat<lb/> etwas groͤſſere und breitere blaͤtter/ auch ei-<lb/> nen dickeren/ doch kuͤrtzeren ſtengel/ als die<lb/> vorige. Seine Blum iſt weiß/ jedoch nicht<lb/> ſchneeweiß/ ſonderen ſich ein wenig auff<lb/> blaw ziehend/ und traͤgt in der mitten der<lb/> umbgeweltzten blaͤtteren ihre ſchoͤn gelben<lb/> flecken.</item><lb/> <item>5. Die ſchmalblaͤttige dreyfaͤrbige Kol-<lb/> ben-veielwurtz/ <hi rendition="#aq">Iris bulboſa anguſtifolia trico-<lb/> lor, odore coriandri, <hi rendition="#i">C. B.</hi></hi> hat fuͤnff oder ſechs<lb/> ſchmale elen-lange blaͤtter/ inwendig ge-<lb/> ſtreifft und weiß/ außwendig runtzlicht/ und<lb/> aͤſchfarb-gruͤn. Der elen-lange ſtengel traͤgt<lb/> gemeiniglich nur eine Blum/ deren drey<lb/> umbgeweltzte groſſe blaͤtter ſilberweiß/ in-<lb/> wendig mit gelben flecken gezieret/ die uͤbri-<lb/> gen blaͤtter aber ſind purpurfaͤrbig/ und<lb/> himmelblaw. Die gantze Blum hat einen<lb/> nicht unlieblichen geruch/ wie der zerbiſſene<lb/> mit Zucker uͤberzogene Coriander-ſamen.<lb/> Die wurtzel iſt kolbicht/ weiß/ ſuͤßlicht/ wirft<lb/> viel kleine koͤlblein/ oder kernen neben auß/<lb/> <fw place="bottom" type="catch">welche</fw><lb/></item> </list> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [343/0359]
Von den Kraͤuteren.
keine jemahlen geſehen; aber wenn ſie in die
Gaͤrten gepflantzet wird (da in andern
Kraͤutern faſt das Widerſpiel geſchicht)
faͤngt ſie an haͤuffig zu bluͤhen.
Die beſte Veielwurtz waͤchßt in der Land-
ſchafft Dalmation oder Jllyrien/ daher ſie
Iris Dalmatica vel Illyrica genennt wird/ von
dannen bringt man ſie zu uns/ als ein
frembd Gewaͤchs/ denn ſie der unſerigen an
krafft und wuͤrckung weit uͤberlegen iſt; wei-
len ſie allda in beſſerem Gelaͤnde/ und von
der Sonnen-ſtrahlen mehr erwaͤrmtem bo-
den auffwaͤchßt. Wie denn auch umb glei-
cher urſach willen ein Land beſſer Korn/
Wein/ Kraͤuter und Wurtzeln traͤgt/ als
das andere/ daß hiemit in allen Gewaͤchſen/
der Landſchafft viel nachzugeben. Die groſ-
ſe weiſſe Veielwurtz von Florentz/ wird ſon-
ſten in Jtalien an vielen orten gefunden/ fuͤr-
nemlich aber in Latio nicht weit von Piperno,
allda Herꝛ Camerarius einen gantzen Berg
voll in der Faſten bluͤhend mit ſonderem luſt
geſehen hat.
Der wilden Veielwurtz Geſchlecht/ wer-
den am meiſten in Oeſterꝛeich und Ungaren
gefunden/ wie ſolche und andere ſchoͤne Ge-
waͤchs derſelbigen Laͤnder/ der fuͤrtreffliche
Botanicus, Herꝛ Carolus Cluſius, mit groſ-
ſem fleiß/ und vieler jahren embſiger nach-
forſchung/ in ſeinen Obſervationibus Panno-
nicis und rariorum Plantarum Hiſtoriâ beſchrie-
ben hat.
Die Veiel-wurtzeln blůhen alle mitten im
Lentzen/ etliche under den wilden auch wohl
im Hewmonat. Die Veielwurtz auß Por-
tugal aber/ bluͤhet zum anderen mahl im
Herbſt/ welches auch wohl unſere zahme zu
thun pflegen/ wenn es umb dieſelbige zeit
fein warm Wetter gibet; dieſe ſchoͤne Blum
thut ſich in der nacht vielmehr auff/ als am
tag. Man ſoll aber die Wurtzeln bald im
anfangenden Fruͤhling außgraben/ ehe denn
ſie gar herfuͤrſtoſſen/ oder ja mitten im
Herbſt/ und ſie im Schatten doͤrꝛen. Auß
der duͤrꝛen lieſet man die auß/ welche wol-
riechend/ inwendig derb/ gantz feſt/ nicht
verlegen/ muͤrb oder wurmſtichig ſind.
Der beruͤhmte Johannes Rajus, und an-
dere/ theilen die Veielwurtzen auß in die mit
Kolbenwurtzẽ/ Irides bulboſas. Die mit Knor-
ren-wurtzen/ Irides tuberoſas/ und die mit
Zaſeln-wurtzen/ Irides fibroſas. Und dieſe
zwey letſtern ſind entweders der groſſen gat-
tungen/ Irides majores, oder der kleinen gat-
tung/ Chamæirides. Entweder breitblaͤt-
tig/ Irides latifoliæ, oder ſchmalblaͤttig/ Iri-
des anguſtifoliæ. Weilen nun dergleichen
Veielwurtzen ſehr viel hin und wider in
wolbeſtellten Luſtgaͤrten angetroffen wer-
den/ als wollen wir ſie auch der ordnung
nach kurtzlich erzehlen und beſchreiben.
Die Veielwurtz kennet man an der Blu-
me/ welche mit neun oben auff umbgeweltz-
ten zweyſpaͤltigen blaͤttern beſetzt; ſo denn
auch an den blaͤttern/ welche ein gleichheit
mit einem ſchwert haben.
Veielwurtz oder Gilgen mit Rolben
oder Zwibel-wurtz/ Irides
Bulboſæ.
1. Die breitblaͤttige/ wohlriechende Kol-
ben-veielwurtz/ oder Zwibel-gilgen/ Iris bul-
boſa latifolia acaulos, odora, C. B. Hat ge-
meinlich ſechs laͤnglichte/ breite/ weiche blaͤt-
ter/ zwiſchen welchen ein einige wolriechen-
de blawe/ offt auch milchweiſſe/ neunblaͤtti-
ge Blum hervorſchießt/ die auf keinem ſten-
gel/ ſondern allein auff einem laͤnglichten
ſtiel wie die Saffran-blum ſitzt. Seine wur-
tzel iſt kolbicht/ weiß/ in vielfacher ſchwartz-
lichter haut eingeſchloſſen. Waͤchßt in Por-
tugal von ſich ſelbſten/ und bluͤhet alda offt
im Jenner und Hornung.
2. Die Perſiſche Kolden-Veielwurtz. Iris
bulboſa Perſica, Park. Iris Perſica variegata præ-
cox, Ferrar. Jſt der vorigen aͤhnlich/ auß-
genommen/ daß ſie kuͤrtzere blaͤtter/ und eine
geſcheckte Blume traͤgt/ welche bleich-him-
melblaw/ und dunckel-braunroth/ mit ei-
nem gelben flecken in der mitte ſich erzeiget.
3. Die gantz blaue Kolben-Veielwurtz/
Iris bulboſa foliis cepaceis maculatis, flore pur-
pureo inodoro, C. B. Hat eine groſſe/ mit vie-
len ſchwartzlichten haͤuten umbzogene weiſſe
wurtzel/ welche an dem underen theil zaſeln
hat/ und alle Jahr viel neben-koͤlblein auß-
wirfft. Seine blaͤtter ſind dick und breit/
und mit vielen gleichſam ſilberweiſſen blaͤß-
lein beſprenget. Traͤgt einen ſchwachen
dicken/ mit vier oder fuͤnff blaͤttern umb-
gebenen ſtengel/ welcher insgemein zwey
auff einander folgende neunblaͤttige Blu-
men außtreibt. Dieſe Blume hat ein ſehr
ſchoͤne Veielblawe farbe; iſt ſonſten ohne
geruch/ ihre drey groͤſſeſten blaͤtter ſind o-
ben auff umbgeweltzt/ und etwas nidſich ge-
bogen/ auch zuweilen mit blaw-ſchwartzen
flecken ſehr ſchoͤn gezieret. Auff die Blu-
men folgen die dreyeckichten Samen-gefaͤſ-
ſe/ in welchen der runtzlichte Samen/ in ge-
ſtalt des Roß-wicken verborgen. Zu dieſer
Veiel-wurtzen kan man folgende rechnen:
1. Iris bulboſa major ſ. Anglica cœrulea, Park.
Parad. Svvertz. 2. Iris bulboſa major purpu-
rea, variegata ſ. ſtriata. Park. 3. Iris bulbo-
ſa major flore rubente, Ejuſd. Welche C. Bauh.
ſonſten under dem namen Iridis bulboſæ la-
tifoliæ caule donatæ beſchreibet.
4. Die groſſe breitblaͤttige Kolben-veiel-
wurtz/ Iris bulboſa latifolia candida, C. B. hat
etwas groͤſſere und breitere blaͤtter/ auch ei-
nen dickeren/ doch kuͤrtzeren ſtengel/ als die
vorige. Seine Blum iſt weiß/ jedoch nicht
ſchneeweiß/ ſonderen ſich ein wenig auff
blaw ziehend/ und traͤgt in der mitten der
umbgeweltzten blaͤtteren ihre ſchoͤn gelben
flecken.
5. Die ſchmalblaͤttige dreyfaͤrbige Kol-
ben-veielwurtz/ Iris bulboſa anguſtifolia trico-
lor, odore coriandri, C. B. hat fuͤnff oder ſechs
ſchmale elen-lange blaͤtter/ inwendig ge-
ſtreifft und weiß/ außwendig runtzlicht/ und
aͤſchfarb-gruͤn. Der elen-lange ſtengel traͤgt
gemeiniglich nur eine Blum/ deren drey
umbgeweltzte groſſe blaͤtter ſilberweiß/ in-
wendig mit gelben flecken gezieret/ die uͤbri-
gen blaͤtter aber ſind purpurfaͤrbig/ und
himmelblaw. Die gantze Blum hat einen
nicht unlieblichen geruch/ wie der zerbiſſene
mit Zucker uͤberzogene Coriander-ſamen.
Die wurtzel iſt kolbicht/ weiß/ ſuͤßlicht/ wirft
viel kleine koͤlblein/ oder kernen neben auß/
welche
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/zwinger_theatrum_1690 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/zwinger_theatrum_1690/359 |
Zitationshilfe: | Mattioli, Pietro Andrea: Theatrvm Botanicvm, Das ist: Neu Vollkommenes Kräuter-Buch (Übers. Theodor Zwinger). Basel, 1690, S. 343. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zwinger_theatrum_1690/359>, abgerufen am 04.08.2024. |