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Mattioli, Pietro Andrea: Theatrvm Botanicvm, Das ist: Neu Vollkommenes Kräuter-Buch (Übers. Theodor Zwinger). Basel, 1690.

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Von den Baum- und Staud-Gewächsen.
[Spaltenumbruch]

Areca aber/ sive Faufel Palmae foliis, J. B.
Palma cujus Fructus sessilis Faufel dicitur, C.
B.
Caunga, Hort. Mal.
Jst ein Geschlecht deß
Palmbaums/ hoch/ dick vom Stamm/ des-
sen ablang-runde Frucht/ ein braun-rothes
Marck oder Fleisch hat; Diese getrocknete
Frucht stossen die Jndianer gantz rein/ und
vermischens mit dem Buxdorn-safft/ oder
Lycio vel Cate; und wicklen es in frische
Betel-blätter ein/ und kewen es also in dem
Mund. Cate aber ist ein Baum in der grös-
se deß Aeschbaums/ hat Blätter wie die Hei-
de/ dannenher C. Bauhinus ihne Lycium fo-
liis Ericae
genennet; auß dessen gesottener
Rinde pflegen die Jndianer den Safft/ Ca-
te
genennt/ zu machen/ und mit Nachani
Mehl zu vermengen. Wächst in Camba-
ya, Basaim
und anderen orten in Ostindien.

Jn dem Königreich Pegu wird das beste
Catechu gemacht/ wiewolen es auch in Su-
ratta
dem Reich deß grossen Mogols, in Ma-
labar, Bengala
und Zeilon viel zubereitet/ und
durch gantz Orient gesendet wird. Man
hat es Japanische Erden genennet/ weilen
es auß Japan herüber gebracht wird/ aber
man führet es zu erst auß obgemeldten Län-
dern in Japan.

Von Herren Ehrenfrid Hagendorn wird
demnach Catechu also beschrieben/ daß es ein
vermischter Safft/ welcher auß Japonia
under der gestalt kleiner geballter schwartz-
brauner Kugelen zu uns gebracht wird/ und
auß dem Safft eines gewissen Baums (et-
licher Bäumen/ sonderlich aber eines Jn-
dianischen Schlehendorns) mit zumischung
etlicher Kräuter-pulveren zubereitet wird/
und in der Artzney nicht geringen nutzen hat.

Der beste Catechu-safft ist braun-röth-
licht/ schwer/ satt/ und etwas aromatischen
geruchs/ führet auch wenig steinlein/ oder
andere unsaubere Matery bey sich. Hat
anfänglich einen herben/ und hernach einen
süßlicht lieblichen Geschmack.

Eigenschafft.

Es hat dieser vermischte trockene Safft
neben seinen jrrdischen Theilen auch ein har-
tzichtes balsamisches Oel/ und festes/ fixes/
aluminosisches/ zimlich alkalisches saltz bey
sich; und deßwegen die Eigenschafft anzu-
halten/ zusammenzuziehen/ das flüchtig-
und flüßige scharffe Geblüt zu erdickeren
und zu versüssen/ den Durchlauff/ rothe
Ruhr/ Nasenbluten zu stillen/ allen schmer-
tzen zu linderen/ und die Wunden zur hei-
lung zu befürderen. Sonsten ist die Cate-
chu ein solcher Safft/ welcher sich in was-
serichten und sauren/ so wohl als in geist-
reichen und schwefelichten Menstruis solvieren
läßt.

Gebrauch.

Auß der Catechu pflegt man allerhand
Tinctur
von Cate-
chu.
Tincturen oder Essentz zu machen. Mit
Brantenwein kan sie auff folgende weise be-
reitet werden. Nemt 4. loth der besten Ca-
techu/ gießt in einem Kolben-glaß 24. loth
rectificierten Brantenwein darüber/ ver-
macht den Hals deß Glases sehr wohl/ oder
sigillierts Hermetice, setzt es etliche Tag in
die Digestion oder warm Sand/ biß die Ca-
techu wohl zerlassen ist/ filtriert hernach die
[Spaltenumbruch] roth-braune Tinctur durch grobes tuch/ und
behaltet sie wohlvermacht auff. Diese Tin-
ctur auff 20. biß 30. tropffen offt in einemSchwa-
ches hirne
und ge-
dächtnuß.
Schwin-
del/ Ruhr/
Brust-
fchleimm.
Husten/
Nasenblu-
ten/ Blut-
speyen.

destillierten Wasser eingenommen/ stärcket
das Gehirn und die Gedächtnuß/ vertreibet
den Schwindel/ reiniget und versüsset das
scharffe Geblüt/ stillet alle Ruhren/ welche
ohne Fieber sind/ lößt den versessenen
Schleim der Brust/ und vertreibt den alten
trockenen Husten/ stärcket auch sonderlich
das Hertz und den Magen/ und erhaltet die
Mannheit bey Kräfften/ stillet das Nasen-
bluten und Blut-speyen.

Wenn man mit dem Spiritu von Körbel-Allerhand
andere
tincturen
und essen-
tzen von
Catechu.

kraut die Tinctur außziehet/ so gibt es eine
wunden-heilende Essentz ab. Mit dem Spi-
ritu theriacali
außgezogen/ hat sie anhalten-
de oder zusammenziehende Würckung. Mit
dem Löffel-kraut Spiritu wird sie auch zu hei-
lung deß Scharbocks außgezogen. Mit dem
Spiritu citri, durch zuthun der ambrierten
Alkermes-confection, gibt es eine Hertz-stär-
ckende/ und zumahlen nicht unliebliche
Tinctur ab.

Ein stücklein Catechu offt in dem MundeVersaltze-
ne Flüß.

gekewet/ und den Safft hinunder geschluckt/
lößt alle gesaltzenen Flüß deß Halses/ davon
ein Kitzel/ Schmertzen und Hitz deß Halses
herrühren mag. Man kan aber das Pul-
ver von Catechu mit Zuckercandel vermi-Liebliche
Catechu-
täfelein.

schen/ ja auch gar Täfelein davon machen/
und zwar auff folgende weiß. Nemt Ca-
techu-safft 4. loth/ ambrierte Alkermes-con-
fection
1. quintl. Zuckercandel in Rosen- und
etwas Zimmet-wasser verlassen 8. loth/
vermischt alles auff gelinder gluth under ein-
ander/ und macht runde Täfelein darauß.
Solche Täfelein offt in dem Mund gehal-Stincken-
der Athem

ten/ benemmen demselben alle stinckenden
Athem und Geruch/ und mögen auch wol
in ansteckenden Seüchen wider den bösen
Lufft gebrauchet werden.

Zu gleichem Zweck werden auch die so ge-Japoni-
sche mauß-
drecklein.

nandten Japonischen Mauß-drecklein auff
folgende weiß bereitet. Nemt deß seinsten
weissen Zuckers 4. loth/ Catechu 2. loth/
Orientalischen Bisam/ und der besten Am-
bren jed. 2. gran/ zerstoßt alles rein under-
einander/ mischt Tragant-schleim mit Ro-
senwasser außgezogen darunder/ und for-
miert kleine Mauß-drecklein darauß/ von
welchen man offt in Mund nehmen kan.

Die Essentia Lignorum mit der TincturaKalte
hauptflüß.

Catechu vermischet/ und Nachts offt bey 20.
tropffen eingenommen/ vertreibet alle kalten
flüsse des haupts und reinigen das geblüt.

Wenn ein Mensch viel speyen muß/ undViel
Speyen.

grosse Beschwerden davon leidet/ kan man
die Tincturam Catechu mit der Tinctura Martis
adstringente
vermischen/ und täglich davon
nehmen/ so wird das vielfaltige speyen bald
nachlassen.

Wider die wacklende Zähn/ offt bluten-Wacklen-
de Zähn/
scharbock.

des scharbockisches Zahnfleisch kan man die
Tincturam Catechu mit der Tinctura Laccae
vermischen/ und das Zahnfleisch offt damit
waschen. Zu solchem Ende kan man auch
die solutionem Lapidis medicamentosi Crollii,
oder das Phlegma Spiritus salis armoniaci mit
der Tinctura Catechu vermischen und ge-
brauchen.

Cate-
L l 3
Von den Baum- und Staud-Gewaͤchſen.
[Spaltenumbruch]

Areca aber/ ſive Faufel Palmæ foliis, J. B.
Palma cujus Fructus ſeſſilis Faufel dicitur, C.
B.
Caunga, Hort. Mal.
Jſt ein Geſchlecht deß
Palmbaums/ hoch/ dick vom Stamm/ deſ-
ſen ablang-runde Frucht/ ein braun-rothes
Marck oder Fleiſch hat; Dieſe getrocknete
Frucht ſtoſſen die Jndianer gantz rein/ und
vermiſchens mit dem Buxdorn-ſafft/ oder
Lycio vel Cate; und wicklen es in friſche
Betel-blaͤtter ein/ und kewen es alſo in dem
Mund. Cate aber iſt ein Baum in der groͤſ-
ſe deß Aeſchbaums/ hat Blaͤtter wie die Hei-
de/ dannenher C. Bauhinus ihne Lycium fo-
liis Ericæ
genennet; auß deſſen geſottener
Rinde pflegen die Jndianer den Safft/ Ca-
te
genennt/ zu machen/ und mit Nachani
Mehl zu vermengen. Waͤchſt in Camba-
ya, Baſaim
und anderen orten in Oſtindien.

Jn dem Koͤnigreich Pegu wird das beſte
Catechu gemacht/ wiewolen es auch in Su-
ratta
dem Reich deß groſſen Mogols, in Ma-
labar, Bengala
und Zeilon viel zubereitet/ und
durch gantz Orient geſendet wird. Man
hat es Japaniſche Erden genennet/ weilen
es auß Japan heruͤber gebracht wird/ aber
man fuͤhret es zu erſt auß obgemeldten Laͤn-
dern in Japan.

Von Herꝛen Ehrenfrid Hagendorn wird
demnach Catechu alſo beſchrieben/ daß es ein
vermiſchter Safft/ welcher auß Japonia
under der geſtalt kleiner geballter ſchwartz-
brauner Kugelen zu uns gebracht wird/ und
auß dem Safft eines gewiſſen Baums (et-
licher Baͤumen/ ſonderlich aber eines Jn-
dianiſchen Schlehendorns) mit zumiſchung
etlicher Kraͤuter-pulveren zubereitet wird/
und in der Artzney nicht geringen nutzen hat.

Der beſte Catechu-ſafft iſt braun-roͤth-
licht/ ſchwer/ ſatt/ und etwas aromatiſchen
geruchs/ fuͤhret auch wenig ſteinlein/ oder
andere unſaubere Matery bey ſich. Hat
anfaͤnglich einen herben/ und hernach einen
ſuͤßlicht lieblichen Geſchmack.

Eigenſchafft.

Es hat dieſer vermiſchte trockene Safft
neben ſeinen jrꝛdiſchen Theilen auch ein har-
tzichtes balſamiſches Oel/ und feſtes/ fixes/
aluminoſiſches/ zimlich alkaliſches ſaltz bey
ſich; und deßwegen die Eigenſchafft anzu-
halten/ zuſammenzuziehen/ das fluͤchtig-
und fluͤßige ſcharffe Gebluͤt zu erdickeren
und zu verſuͤſſen/ den Durchlauff/ rothe
Ruhr/ Naſenbluten zu ſtillen/ allen ſchmer-
tzen zu linderen/ und die Wunden zur hei-
lung zu befuͤrderen. Sonſten iſt die Cate-
chu ein ſolcher Safft/ welcher ſich in waſ-
ſerichten und ſauren/ ſo wohl als in geiſt-
reichen und ſchwefelichten Menſtruis ſolvieren
laͤßt.

Gebrauch.

Auß der Catechu pflegt man allerhand
Tinctur
von Cate-
chu.
Tincturen oder Eſſentz zu machen. Mit
Brantenwein kan ſie auff folgende weiſe be-
reitet werden. Nemt 4. loth der beſten Ca-
techu/ gießt in einem Kolben-glaß 24. loth
rectificierten Brantenwein daruͤber/ ver-
macht den Hals deß Glaſes ſehr wohl/ oder
ſigillierts Hermeticè, ſetzt es etliche Tag in
die Digeſtion oder warm Sand/ biß die Ca-
techu wohl zerlaſſen iſt/ filtriert hernach die
[Spaltenumbruch] roth-braune Tinctur durch grobes tuch/ und
behaltet ſie wohlvermacht auff. Dieſe Tin-
ctur auff 20. biß 30. tropffen offt in einemSchwa-
ches hirne
und ge-
daͤchtnuß.
Schwin-
del/ Ruhr/
Bruſt-
fchleim̃.
Huſten/
Naſenblu-
ten/ Blut-
ſpeyen.

deſtillierten Waſſer eingenommen/ ſtaͤrcket
das Gehirn und die Gedaͤchtnuß/ vertreibet
den Schwindel/ reiniget und verſuͤſſet das
ſcharffe Gebluͤt/ ſtillet alle Ruhren/ welche
ohne Fieber ſind/ loͤßt den verſeſſenen
Schleim der Bruſt/ und vertreibt den alten
trockenen Huſten/ ſtaͤrcket auch ſonderlich
das Hertz und den Magen/ und erhaltet die
Mannheit bey Kraͤfften/ ſtillet das Naſen-
bluten und Blut-ſpeyen.

Wenn man mit dem Spiritu von Koͤrbel-Allerhand
andere
tincturen
und eſſen-
tzen von
Catechu.

kraut die Tinctur außziehet/ ſo gibt es eine
wunden-heilende Eſſentz ab. Mit dem Spi-
ritu theriacali
außgezogen/ hat ſie anhalten-
de oder zuſammenziehende Wuͤrckung. Mit
dem Loͤffel-kraut Spiritu wird ſie auch zu hei-
lung deß Scharbocks außgezogen. Mit dem
Spiritu citri, durch zuthun der ambrierten
Alkermes-confection, gibt es eine Hertz-ſtaͤr-
ckende/ und zumahlen nicht unliebliche
Tinctur ab.

Ein ſtuͤcklein Catechu offt in dem MundeVerſaltze-
ne Fluͤß.

gekewet/ und den Safft hinunder geſchluckt/
loͤßt alle geſaltzenen Fluͤß deß Halſes/ davon
ein Kitzel/ Schmertzen und Hitz deß Halſes
herꝛuͤhren mag. Man kan aber das Pul-
ver von Catechu mit Zuckercandel vermi-Liebliche
Catechu-
taͤfelein.

ſchen/ ja auch gar Taͤfelein davon machen/
und zwar auff folgende weiß. Nemt Ca-
techu-ſafft 4. loth/ ambrierte Alkermes-con-
fection
1. quintl. Zuckercandel in Roſen- und
etwas Zimmet-waſſer verlaſſen 8. loth/
vermiſcht alles auff gelinder gluth under ein-
ander/ und macht runde Taͤfelein darauß.
Solche Taͤfelein offt in dem Mund gehal-Stincken-
der Athem

ten/ benemmen demſelben alle ſtinckenden
Athem und Geruch/ und moͤgen auch wol
in anſteckenden Seuͤchen wider den boͤſen
Lufft gebrauchet werden.

Zu gleichem Zweck werden auch die ſo ge-Japoni-
ſche mauß-
drecklein.

nandten Japoniſchen Mauß-drecklein auff
folgende weiß bereitet. Nemt deß ſeinſten
weiſſen Zuckers 4. loth/ Catechu 2. loth/
Orientaliſchen Biſam/ und der beſten Am-
bren jed. 2. gran/ zerſtoßt alles rein under-
einander/ miſcht Tragant-ſchleim mit Ro-
ſenwaſſer außgezogen darunder/ und for-
miert kleine Mauß-drecklein darauß/ von
welchen man offt in Mund nehmen kan.

Die Eſſentia Lignorum mit der TincturâKalte
hauptfluͤß.

Catechu vermiſchet/ und Nachts offt bey 20.
tropffen eingenommen/ vertreibet alle kalten
fluͤſſe des haupts und reinigen das gebluͤt.

Wenn ein Menſch viel ſpeyen muß/ undViel
Speyen.

groſſe Beſchwerden davon leidet/ kan man
die Tincturam Catechu mit der Tincturâ Martis
adſtringente
vermiſchen/ und taͤglich davon
nehmen/ ſo wird das vielfaltige ſpeyen bald
nachlaſſen.

Wider die wacklende Zaͤhn/ offt bluten-Wacklen-
de Zaͤhn/
ſcharbock.

des ſcharbockiſches Zahnfleiſch kan man die
Tincturam Catechu mit der Tincturâ Laccæ
vermiſchen/ und das Zahnfleiſch offt damit
waſchen. Zu ſolchem Ende kan man auch
die ſolutionem Lapidis medicamentoſi Crollii,
oder das Phlegma Spiritus ſalis armoniaci mit
der Tincturâ Catechu vermiſchen und ge-
brauchen.

Cate-
L l 3
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[269/0285] Von den Baum- und Staud-Gewaͤchſen. Areca aber/ ſive Faufel Palmæ foliis, J. B. Palma cujus Fructus ſeſſilis Faufel dicitur, C. B. Caunga, Hort. Mal. Jſt ein Geſchlecht deß Palmbaums/ hoch/ dick vom Stamm/ deſ- ſen ablang-runde Frucht/ ein braun-rothes Marck oder Fleiſch hat; Dieſe getrocknete Frucht ſtoſſen die Jndianer gantz rein/ und vermiſchens mit dem Buxdorn-ſafft/ oder Lycio vel Cate; und wicklen es in friſche Betel-blaͤtter ein/ und kewen es alſo in dem Mund. Cate aber iſt ein Baum in der groͤſ- ſe deß Aeſchbaums/ hat Blaͤtter wie die Hei- de/ dannenher C. Bauhinus ihne Lycium fo- liis Ericæ genennet; auß deſſen geſottener Rinde pflegen die Jndianer den Safft/ Ca- te genennt/ zu machen/ und mit Nachani Mehl zu vermengen. Waͤchſt in Camba- ya, Baſaim und anderen orten in Oſtindien. Jn dem Koͤnigreich Pegu wird das beſte Catechu gemacht/ wiewolen es auch in Su- ratta dem Reich deß groſſen Mogols, in Ma- labar, Bengala und Zeilon viel zubereitet/ und durch gantz Orient geſendet wird. Man hat es Japaniſche Erden genennet/ weilen es auß Japan heruͤber gebracht wird/ aber man fuͤhret es zu erſt auß obgemeldten Laͤn- dern in Japan. Von Herꝛen Ehrenfrid Hagendorn wird demnach Catechu alſo beſchrieben/ daß es ein vermiſchter Safft/ welcher auß Japonia under der geſtalt kleiner geballter ſchwartz- brauner Kugelen zu uns gebracht wird/ und auß dem Safft eines gewiſſen Baums (et- licher Baͤumen/ ſonderlich aber eines Jn- dianiſchen Schlehendorns) mit zumiſchung etlicher Kraͤuter-pulveren zubereitet wird/ und in der Artzney nicht geringen nutzen hat. Der beſte Catechu-ſafft iſt braun-roͤth- licht/ ſchwer/ ſatt/ und etwas aromatiſchen geruchs/ fuͤhret auch wenig ſteinlein/ oder andere unſaubere Matery bey ſich. Hat anfaͤnglich einen herben/ und hernach einen ſuͤßlicht lieblichen Geſchmack. Eigenſchafft. Es hat dieſer vermiſchte trockene Safft neben ſeinen jrꝛdiſchen Theilen auch ein har- tzichtes balſamiſches Oel/ und feſtes/ fixes/ aluminoſiſches/ zimlich alkaliſches ſaltz bey ſich; und deßwegen die Eigenſchafft anzu- halten/ zuſammenzuziehen/ das fluͤchtig- und fluͤßige ſcharffe Gebluͤt zu erdickeren und zu verſuͤſſen/ den Durchlauff/ rothe Ruhr/ Naſenbluten zu ſtillen/ allen ſchmer- tzen zu linderen/ und die Wunden zur hei- lung zu befuͤrderen. Sonſten iſt die Cate- chu ein ſolcher Safft/ welcher ſich in waſ- ſerichten und ſauren/ ſo wohl als in geiſt- reichen und ſchwefelichten Menſtruis ſolvieren laͤßt. Gebrauch. Auß der Catechu pflegt man allerhand Tincturen oder Eſſentz zu machen. Mit Brantenwein kan ſie auff folgende weiſe be- reitet werden. Nemt 4. loth der beſten Ca- techu/ gießt in einem Kolben-glaß 24. loth rectificierten Brantenwein daruͤber/ ver- macht den Hals deß Glaſes ſehr wohl/ oder ſigillierts Hermeticè, ſetzt es etliche Tag in die Digeſtion oder warm Sand/ biß die Ca- techu wohl zerlaſſen iſt/ filtriert hernach die roth-braune Tinctur durch grobes tuch/ und behaltet ſie wohlvermacht auff. Dieſe Tin- ctur auff 20. biß 30. tropffen offt in einem deſtillierten Waſſer eingenommen/ ſtaͤrcket das Gehirn und die Gedaͤchtnuß/ vertreibet den Schwindel/ reiniget und verſuͤſſet das ſcharffe Gebluͤt/ ſtillet alle Ruhren/ welche ohne Fieber ſind/ loͤßt den verſeſſenen Schleim der Bruſt/ und vertreibt den alten trockenen Huſten/ ſtaͤrcket auch ſonderlich das Hertz und den Magen/ und erhaltet die Mannheit bey Kraͤfften/ ſtillet das Naſen- bluten und Blut-ſpeyen. Tinctur von Cate- chu. Schwa- ches hirne und ge- daͤchtnuß. Schwin- del/ Ruhr/ Bruſt- fchleim̃. Huſten/ Naſenblu- ten/ Blut- ſpeyen. Wenn man mit dem Spiritu von Koͤrbel- kraut die Tinctur außziehet/ ſo gibt es eine wunden-heilende Eſſentz ab. Mit dem Spi- ritu theriacali außgezogen/ hat ſie anhalten- de oder zuſammenziehende Wuͤrckung. Mit dem Loͤffel-kraut Spiritu wird ſie auch zu hei- lung deß Scharbocks außgezogen. Mit dem Spiritu citri, durch zuthun der ambrierten Alkermes-confection, gibt es eine Hertz-ſtaͤr- ckende/ und zumahlen nicht unliebliche Tinctur ab. Allerhand andere tincturen und eſſen- tzen von Catechu. Ein ſtuͤcklein Catechu offt in dem Munde gekewet/ und den Safft hinunder geſchluckt/ loͤßt alle geſaltzenen Fluͤß deß Halſes/ davon ein Kitzel/ Schmertzen und Hitz deß Halſes herꝛuͤhren mag. Man kan aber das Pul- ver von Catechu mit Zuckercandel vermi- ſchen/ ja auch gar Taͤfelein davon machen/ und zwar auff folgende weiß. Nemt Ca- techu-ſafft 4. loth/ ambrierte Alkermes-con- fection 1. quintl. Zuckercandel in Roſen- und etwas Zimmet-waſſer verlaſſen 8. loth/ vermiſcht alles auff gelinder gluth under ein- ander/ und macht runde Taͤfelein darauß. Solche Taͤfelein offt in dem Mund gehal- ten/ benemmen demſelben alle ſtinckenden Athem und Geruch/ und moͤgen auch wol in anſteckenden Seuͤchen wider den boͤſen Lufft gebrauchet werden. Verſaltze- ne Fluͤß. Liebliche Catechu- taͤfelein. Stincken- der Athem Zu gleichem Zweck werden auch die ſo ge- nandten Japoniſchen Mauß-drecklein auff folgende weiß bereitet. Nemt deß ſeinſten weiſſen Zuckers 4. loth/ Catechu 2. loth/ Orientaliſchen Biſam/ und der beſten Am- bren jed. 2. gran/ zerſtoßt alles rein under- einander/ miſcht Tragant-ſchleim mit Ro- ſenwaſſer außgezogen darunder/ und for- miert kleine Mauß-drecklein darauß/ von welchen man offt in Mund nehmen kan. Japoni- ſche mauß- drecklein. Die Eſſentia Lignorum mit der Tincturâ Catechu vermiſchet/ und Nachts offt bey 20. tropffen eingenommen/ vertreibet alle kalten fluͤſſe des haupts und reinigen das gebluͤt. Kalte hauptfluͤß. Wenn ein Menſch viel ſpeyen muß/ und groſſe Beſchwerden davon leidet/ kan man die Tincturam Catechu mit der Tincturâ Martis adſtringente vermiſchen/ und taͤglich davon nehmen/ ſo wird das vielfaltige ſpeyen bald nachlaſſen. Viel Speyen. Wider die wacklende Zaͤhn/ offt bluten- des ſcharbockiſches Zahnfleiſch kan man die Tincturam Catechu mit der Tincturâ Laccæ vermiſchen/ und das Zahnfleiſch offt damit waſchen. Zu ſolchem Ende kan man auch die ſolutionem Lapidis medicamentoſi Crollii, oder das Phlegma Spiritus ſalis armoniaci mit der Tincturâ Catechu vermiſchen und ge- brauchen. Wacklen- de Zaͤhn/ ſcharbock. Cate- L l 3

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Zitationshilfe: Mattioli, Pietro Andrea: Theatrvm Botanicvm, Das ist: Neu Vollkommenes Kräuter-Buch (Übers. Theodor Zwinger). Basel, 1690, S. 269. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zwinger_theatrum_1690/285>, abgerufen am 22.11.2024.