[Spaltenumbruch]
blühte jeder gattung ein quintlein/ Zittwen- wurtzel/ Galangen-wurtz/ langen Pfeffer/ rothe Rosen/ frisch geschabener gelber Po- merantzen-schelffen jed. ein halb quintlein/ Fenchel-samen/ rothen Santal jed. 1. quint- lein/ Zucker ein halb pfund/ stoßt alles zu einem reinen pulver undereinander. Man Schwa- ches Ge- hirn/ Hertz/ Magen und Mutter. Nieren- schleim.kan ein halben biß zu einem Löffel voll oder mehr davon auff einmahl bißweilen genies- sen/ stärckt das Gehirn/ Hertz/ Magen und Mutter/ beförderet die Däwung/ zer- theilt die Wind/ reiniget die Nieren und Mutter von kaltem Schleim.
Jn den Apothecken werden die Cubeben auch zu den Speciebus aromaticis Caryophylla- tis, und Diamoschi dulcibus Mesue genom- Hertzklopf- fen/ Me- lancholey/ Gicht/ Engbrü- stigkeit.men/ welche da nicht nur zu obigen Kranck- heiten dienlich/ sondern auch die Melan- choley/ Hertz-klopffen/ Gichter/ Engbrü- stigkeit und Lammigkeit der Gliederen ver- treiben/ auch das erkaltete zur Wassersucht sich neigende Geblüt widerumb frisch/ geist- reich und lebendig machen.
Die Cubeben Morgens nüchtern offt ge- Schwin- del/ schwa- che Ge- dächtnuß.essen/ vertreiben den Schwindel/ stärcken die Gedächtniß/ erwecken den Eßlust und treiben den Harn. Die Jndianer pflegen das Pulver davon viel mit Wein und Zu- cker zu nemmen/ zu Beförderung Ehlicher Wercken.
CAPUT CXVIII. Kräenäuglein.Nux Vomica, & Nux Metel Officinarum.
Namen.
KRäenäuglein heißt Lateinisch/ Nux Vomica, Nux metella: wiewol etliche wollen einen underscheid zwischen di- ser Nuce Metella, und der Nuce Vomica ma- chen. Johannes Bauhinus nennet sie Nucem Vomicam vulgo offic. compressam, hirsutam: und die Nucem Metellam heisset er Nucem pe- regrinam oculatam compressam. Wenn nun deß Alten Serapionis Beschreibung gelten soll/ so müssen die Namen dieser Nüssen in den Apotecken verwechselt werden/ und was sie Nucem Vomicam nennen/ soll Nux Metella heissen/ hingegen die bey jhnen genante Nux Metel, Nux Vomica genennet werden.
Gestalt.
Die in den Apotecken under dem titul Nu- cis Vomicae sich findende Nuß/ welche/ weil sie keines wegs erbrechen macht/ wir billi- cher Nucem Metellam nennen/ ist rund/ breit- licht/ eines federkiels dick/ klein/ flach/ von aussen weich anzurühren/ gleich ob sie mit Seiden überzogen wäre. Hat einen bitteren Geschmack/ ist wegen hartigkeit der inwen- digen substantz sehr hart zu verstossen. Der Baum oder Gewächs daran solche Frucht wächst/ ist noch unbekant.
Die rechte Nux Vomica, oder Metel der A- poteckern/ ist grösser als die vorige Nuß/ und an dem umbkreiß etwas umbgebogen: auff einer seiten hoch auffgeworffen/ auff der an- deren aber flach und eben. An dem erhabe- nen theil findet man fünff äuglein/ der flache theil aber hat kleine grublein: under den Auglein ligen grüblein/ in deren jedem [Spaltenumbruch]
die samen verborgen/ so den kernen der Apffeln ähnlich/ und einen fetten/ ölichten safft ha- ben.
Beyde Früchte wachsen in Jndien/ son- derlich in der Jnsul Banda.
Eigenschafft.
Die Kräen- äuglein haben ein recht nar- cotisches/ auch wol etzendes gifftiges saltz in ihren übrigen irdischen und öligen theilen verborgen/ dannenher sie auch in der Artzney gar nicht sollen gebraucht werden. Als ich mich vor underschiedlichen jahren in Schaff- hausen auffgehalten/ haben wir solche Nüsse mehrmahlen den Hunden und Katzen einge- geben/ und mit Verwunderung gesehen/ wie sie solche Thiere nach vielerley gichterischen Erschütterungen getödtet.
Bartholetus in tract. de Respir. lib. 4. cap. 3. schreibt/ daß der Samen der Kräen-augen/ auff ein gewisses Gewicht dem Menschen eingegeben/ eine lustige und freudige Taub- heit erwecke/ da der Mensch immer lustig und freudig lache/ gantz freygebig werde/ und alle Geheimnussen offenbahre/ auch willig thue/ was ihm anbefohlen werde.
CAPUT CXIX. Veielräben.Jasminum.
Namen.
VEielräben/ Jaßmin/ heißt Griechisch/ [fremdsprachliches Material - 2 Wörter fehlen]. Lateinisch/ Jasminum, Gelseminum, Jeseminum, Josmenum. Jtaliänisch/ Gelsomino. Frantzösisch/ Jas- min. Englisch/ Jasmine/ or Jeßima. Nider- ländisch Jesemin.
Geschlecht und Gestalt.
Es gibt der Veielräben mancherley gat- tungen/ deren
I. Jst die gemeine wolriechende Veielrä- ben oder Jaßmin mit weissen blumen/ Jasmi- num vulgatius flore albo, C. B. hat lange/ bie- gige/ dünne gertlein/ mit grüner Rinde umb- geben/ darauß von einem jeden Knöpflein o- der Nerven sieben sattgrüne/ länglicht auß- gespitzte/ weiche blättlein hervor wachsen/ welche den blättern der Wicken nicht unähn- lich. Trägt weisse wolriechende/ auß einem länglichen dünnen holen stiel auffsteigende/ in fünff oben zertheilte/ unden aber in ein kelchlein zusammen gewachsene blättlein underschieden. Auf die blümlein folgen grün- liche beere/ darinnen runde kleine samen mit schwartzen ringlein umbgeben sich finden. Solche Frucht der beere wird allein in den warmen Ländern an diesem gewächs gese- hen/ denn in den kalten Ländern fallen die blümlein gantz ab/ ohne daß beere hernach- wachsen. Diese Veielräben wird in warmen Ländern in die Garten-better gepflantzet/ in den kalten aber in Garten-kachel gezielet/ umb guten geruch in dem Lufft davon zu erwecken.
II. Das andere Geschlecht ist der gelbe Jaßmin/ Jasminum s. Gelseminum luteum, J. B. Jasminum humilius luteum, C. B. Dieses wächst wie der vorige Jasmin mit grünen/ eckichten/ gestreifften zweigen auff/ an wel- chen gemeinlich außgespitzte/ hartlichere und
grössere
Das Erſte Buch/
[Spaltenumbruch]
bluͤhte jeder gattung ein quintlein/ Zittwen- wurtzel/ Galangen-wurtz/ langen Pfeffer/ rothe Roſen/ friſch geſchabener gelber Po- merantzen-ſchelffen jed. ein halb quintlein/ Fenchel-ſamen/ rothen Santal jed. 1. quint- lein/ Zucker ein halb pfund/ ſtoßt alles zu einem reinen pulver undereinander. Man Schwa- ches Ge- hirn/ Hertz/ Magen uñ Mutter. Nieren- ſchleim.kan ein halben biß zu einem Loͤffel voll oder mehr davon auff einmahl bißweilen genieſ- ſen/ ſtaͤrckt das Gehirn/ Hertz/ Magen und Mutter/ befoͤrderet die Daͤwung/ zer- theilt die Wind/ reiniget die Nieren und Mutter von kaltem Schleim.
Jn den Apothecken werden die Cubeben auch zu den Speciebus aromaticis Caryophylla- tis, und Diamoſchi dulcibus Meſue genom- Hertzklopf- fen/ Me- lancholey/ Gicht/ Engbruͤ- ſtigkeit.men/ welche da nicht nur zu obigen Kranck- heiten dienlich/ ſondern auch die Melan- choley/ Hertz-klopffen/ Gichter/ Engbruͤ- ſtigkeit und Lammigkeit der Gliederen ver- treiben/ auch das erkaltete zur Waſſerſucht ſich neigende Gebluͤt widerumb friſch/ geiſt- reich und lebendig machen.
Die Cubeben Morgens nuͤchtern offt ge- Schwin- del/ ſchwa- che Ge- daͤchtnuß.eſſen/ vertreiben den Schwindel/ ſtaͤrcken die Gedaͤchtniß/ erwecken den Eßluſt und treiben den Harn. Die Jndianer pflegen das Pulver davon viel mit Wein und Zu- cker zu nemmen/ zu Befoͤrderung Ehlicher Wercken.
CAPUT CXVIII. Kraͤenaͤuglein.Nux Vomica, & Nux Metel Officinarum.
Namen.
KRaͤenaͤuglein heißt Lateiniſch/ Nux Vomica, Nux metella: wiewol etliche wollen einen underſcheid zwiſchen di- ſer Nuce Metellâ, und der Nuce Vomicâ ma- chen. Johannes Bauhinus nennet ſie Nucem Vomicam vulgò offic. compreſſam, hirſutam: und die Nucem Metellam heiſſet er Nucem pe- regrinam oculatam compreſſam. Wenn nun deß Alten Serapionis Beſchreibung gelten ſoll/ ſo muͤſſen die Namen dieſer Nuͤſſen in den Apotecken verwechſelt werden/ und was ſie Nucem Vomicam nennen/ ſoll Nux Metella heiſſen/ hingegen die bey jhnen genante Nux Metel, Nux Vomica genennet werden.
Geſtalt.
Die in den Apotecken under dem titul Nu- cis Vomicæ ſich findende Nuß/ welche/ weil ſie keines wegs erbrechen macht/ wir billi- cher Nucem Metellam nennen/ iſt rund/ breit- licht/ eines federkiels dick/ klein/ flach/ von auſſen weich anzuruͤhren/ gleich ob ſie mit Seiden uͤberzogen waͤre. Hat einen bitteren Geſchmack/ iſt wegen hartigkeit der inwen- digen ſubſtantz ſehr hart zu verſtoſſen. Der Baum oder Gewaͤchs daran ſolche Frucht waͤchſt/ iſt noch unbekant.
Die rechte Nux Vomica, oder Metel der A- poteckern/ iſt groͤſſer als die vorige Nuß/ und an dem umbkreiß etwas umbgebogen: auff einer ſeiten hoch auffgeworffen/ auff der an- deren aber flach und eben. An dem erhabe- nen theil findet man fuͤnff aͤuglein/ der flache theil aber hat kleine grublein: under den Auglein ligen gruͤblein/ in deren jedem [Spaltenumbruch]
die ſamen verborgen/ ſo den kernen der Apffeln aͤhnlich/ und einen fetten/ oͤlichten ſafft ha- ben.
Beyde Fruͤchte wachſen in Jndien/ ſon- derlich in der Jnſul Banda.
Eigenſchafft.
Die Kraͤen- aͤuglein haben ein recht nar- cotiſches/ auch wol etzendes gifftiges ſaltz in ihren uͤbrigen irdiſchen und oͤligen theilen verborgen/ dañenher ſie auch in der Artzney gar nicht ſollen gebraucht werden. Als ich mich vor underſchiedlichen jahren in Schaff- hauſen auffgehalten/ haben wir ſolche Nuͤſſe mehrmahlen den Hunden und Katzen einge- geben/ und mit Verwunderung geſehen/ wie ſie ſolche Thiere nach vielerley gichteriſchen Erſchuͤtterungen getoͤdtet.
Bartholetus in tract. de Reſpir. lib. 4. cap. 3. ſchreibt/ daß der Samen der Kraͤen-augen/ auff ein gewiſſes Gewicht dem Menſchen eingegeben/ eine luſtige und freudige Taub- heit erwecke/ da der Menſch immer luſtig und freudig lache/ gantz freygebig werde/ und alle Geheimnuſſen offenbahre/ auch willig thue/ was ihm anbefohlen werde.
CAPUT CXIX. Veielraͤben.Jaſminum.
Namen.
VEielraͤben/ Jaßmin/ heißt Griechiſch/ [fremdsprachliches Material – 2 Wörter fehlen]. Lateiniſch/ Jaſminum, Gelſeminum, Jeſeminum, Joſmenum. Jtaliaͤniſch/ Gelſomino. Frantzoͤſiſch/ Jaſ- min. Engliſch/ Jaſmine/ or Jeßima. Nider- laͤndiſch Jeſemin.
Geſchlecht und Geſtalt.
Es gibt der Veielraͤben mancherley gat- tungen/ deren
I. Jſt die gemeine wolriechende Veielraͤ- ben oder Jaßmin mit weiſſen blumen/ Jaſmi- num vulgatius flore albo, C. B. hat lange/ bie- gige/ duͤnne gertlein/ mit gruͤner Rinde umb- geben/ darauß von einem jeden Knoͤpflein o- der Nerven ſieben ſattgruͤne/ laͤnglicht auß- geſpitzte/ weiche blaͤttlein hervor wachſen/ welche den blaͤttern der Wicken nicht unaͤhn- lich. Traͤgt weiſſe wolriechende/ auß einem laͤnglichen duͤnnen holen ſtiel auffſteigende/ in fuͤnff oben zertheilte/ unden aber in ein kelchlein zuſammen gewachſene blaͤttlein underſchieden. Auf die bluͤmlein folgen gruͤn- liche beere/ darinnen runde kleine ſamen mit ſchwartzen ringlein umbgeben ſich finden. Solche Frucht der beere wird allein in den warmen Laͤndern an dieſem gewaͤchs geſe- hen/ denn in den kalten Laͤndern fallen die bluͤmlein gantz ab/ ohne daß beere hernach- wachſen. Dieſe Veielraͤben wird in warmen Laͤndern in die Garten-better gepflantzet/ in den kalten aber in Garten-kachel gezielet/ umb guten geruch in dem Lufft davon zu erwecken.
II. Das andere Geſchlecht iſt der gelbe Jaßmin/ Jaſminum ſ. Gelſeminum luteum, J. B. Jaſminum humilius luteum, C. B. Dieſes waͤchſt wie der vorige Jaſmin mit gruͤnen/ eckichten/ geſtreifften zweigen auff/ an wel- chen gemeinlich außgeſpitzte/ hartlichere und
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[222/0238]
Das Erſte Buch/
bluͤhte jeder gattung ein quintlein/ Zittwen-
wurtzel/ Galangen-wurtz/ langen Pfeffer/
rothe Roſen/ friſch geſchabener gelber Po-
merantzen-ſchelffen jed. ein halb quintlein/
Fenchel-ſamen/ rothen Santal jed. 1. quint-
lein/ Zucker ein halb pfund/ ſtoßt alles zu
einem reinen pulver undereinander. Man
kan ein halben biß zu einem Loͤffel voll oder
mehr davon auff einmahl bißweilen genieſ-
ſen/ ſtaͤrckt das Gehirn/ Hertz/ Magen
und Mutter/ befoͤrderet die Daͤwung/ zer-
theilt die Wind/ reiniget die Nieren und
Mutter von kaltem Schleim.
Schwa-
ches Ge-
hirn/
Hertz/
Magen uñ
Mutter.
Nieren-
ſchleim.
Jn den Apothecken werden die Cubeben
auch zu den Speciebus aromaticis Caryophylla-
tis, und Diamoſchi dulcibus Meſue genom-
men/ welche da nicht nur zu obigen Kranck-
heiten dienlich/ ſondern auch die Melan-
choley/ Hertz-klopffen/ Gichter/ Engbruͤ-
ſtigkeit und Lammigkeit der Gliederen ver-
treiben/ auch das erkaltete zur Waſſerſucht
ſich neigende Gebluͤt widerumb friſch/ geiſt-
reich und lebendig machen.
Hertzklopf-
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lancholey/
Gicht/
Engbruͤ-
ſtigkeit.
Die Cubeben Morgens nuͤchtern offt ge-
eſſen/ vertreiben den Schwindel/ ſtaͤrcken
die Gedaͤchtniß/ erwecken den Eßluſt und
treiben den Harn. Die Jndianer pflegen
das Pulver davon viel mit Wein und Zu-
cker zu nemmen/ zu Befoͤrderung Ehlicher
Wercken.
Schwin-
del/ ſchwa-
che Ge-
daͤchtnuß.
CAPUT CXVIII.
Kraͤenaͤuglein. Nux Vomica, & Nux
Metel Officinarum.
Namen.
KRaͤenaͤuglein heißt Lateiniſch/ Nux
Vomica, Nux metella: wiewol etliche
wollen einen underſcheid zwiſchen di-
ſer Nuce Metellâ, und der Nuce Vomicâ ma-
chen. Johannes Bauhinus nennet ſie Nucem
Vomicam vulgò offic. compreſſam, hirſutam:
und die Nucem Metellam heiſſet er Nucem pe-
regrinam oculatam compreſſam. Wenn nun
deß Alten Serapionis Beſchreibung gelten
ſoll/ ſo muͤſſen die Namen dieſer Nuͤſſen in
den Apotecken verwechſelt werden/ und was
ſie Nucem Vomicam nennen/ ſoll Nux Metella
heiſſen/ hingegen die bey jhnen genante Nux
Metel, Nux Vomica genennet werden.
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Die in den Apotecken under dem titul Nu-
cis Vomicæ ſich findende Nuß/ welche/ weil
ſie keines wegs erbrechen macht/ wir billi-
cher Nucem Metellam nennen/ iſt rund/ breit-
licht/ eines federkiels dick/ klein/ flach/ von
auſſen weich anzuruͤhren/ gleich ob ſie mit
Seiden uͤberzogen waͤre. Hat einen bitteren
Geſchmack/ iſt wegen hartigkeit der inwen-
digen ſubſtantz ſehr hart zu verſtoſſen. Der
Baum oder Gewaͤchs daran ſolche Frucht
waͤchſt/ iſt noch unbekant.
Die rechte Nux Vomica, oder Metel der A-
poteckern/ iſt groͤſſer als die vorige Nuß/ und
an dem umbkreiß etwas umbgebogen: auff
einer ſeiten hoch auffgeworffen/ auff der an-
deren aber flach und eben. An dem erhabe-
nen theil findet man fuͤnff aͤuglein/ der
flache theil aber hat kleine grublein: under
den Auglein ligen gruͤblein/ in deren jedem
die ſamen verborgen/ ſo den kernen der Apffeln
aͤhnlich/ und einen fetten/ oͤlichten ſafft ha-
ben.
Beyde Fruͤchte wachſen in Jndien/ ſon-
derlich in der Jnſul Banda.
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Die Kraͤen- aͤuglein haben ein recht nar-
cotiſches/ auch wol etzendes gifftiges ſaltz in
ihren uͤbrigen irdiſchen und oͤligen theilen
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gar nicht ſollen gebraucht werden. Als ich
mich vor underſchiedlichen jahren in Schaff-
hauſen auffgehalten/ haben wir ſolche Nuͤſſe
mehrmahlen den Hunden und Katzen einge-
geben/ und mit Verwunderung geſehen/ wie
ſie ſolche Thiere nach vielerley gichteriſchen
Erſchuͤtterungen getoͤdtet.
Bartholetus in tract. de Reſpir. lib. 4. cap. 3.
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auff ein gewiſſes Gewicht dem Menſchen
eingegeben/ eine luſtige und freudige Taub-
heit erwecke/ da der Menſch immer luſtig
und freudig lache/ gantz freygebig werde/ und
alle Geheimnuſſen offenbahre/ auch willig
thue/ was ihm anbefohlen werde.
CAPUT CXIX.
Veielraͤben. Jaſminum.
Namen.
VEielraͤben/ Jaßmin/ heißt Griechiſch/
__. Lateiniſch/ Jaſminum,
Gelſeminum, Jeſeminum, Joſmenum.
Jtaliaͤniſch/ Gelſomino. Frantzoͤſiſch/ Jaſ-
min. Engliſch/ Jaſmine/ or Jeßima. Nider-
laͤndiſch Jeſemin.
Geſchlecht und Geſtalt.
Es gibt der Veielraͤben mancherley gat-
tungen/ deren
I. Jſt die gemeine wolriechende Veielraͤ-
ben oder Jaßmin mit weiſſen blumen/ Jaſmi-
num vulgatius flore albo, C. B. hat lange/ bie-
gige/ duͤnne gertlein/ mit gruͤner Rinde umb-
geben/ darauß von einem jeden Knoͤpflein o-
der Nerven ſieben ſattgruͤne/ laͤnglicht auß-
geſpitzte/ weiche blaͤttlein hervor wachſen/
welche den blaͤttern der Wicken nicht unaͤhn-
lich. Traͤgt weiſſe wolriechende/ auß einem
laͤnglichen duͤnnen holen ſtiel auffſteigende/
in fuͤnff oben zertheilte/ unden aber in ein
kelchlein zuſammen gewachſene blaͤttlein
underſchieden. Auf die bluͤmlein folgen gruͤn-
liche beere/ darinnen runde kleine ſamen mit
ſchwartzen ringlein umbgeben ſich finden.
Solche Frucht der beere wird allein in den
warmen Laͤndern an dieſem gewaͤchs geſe-
hen/ denn in den kalten Laͤndern fallen die
bluͤmlein gantz ab/ ohne daß beere hernach-
wachſen. Dieſe Veielraͤben wird in warmen
Laͤndern in die Garten-better gepflantzet/ in
den kalten aber in Garten-kachel gezielet/
umb guten geruch in dem Lufft davon zu
erwecken.
II. Das andere Geſchlecht iſt der gelbe
Jaßmin/ Jaſminum ſ. Gelſeminum luteum,
J. B. Jaſminum humilius luteum, C. B. Dieſes
waͤchſt wie der vorige Jaſmin mit gruͤnen/
eckichten/ geſtreifften zweigen auff/ an wel-
chen gemeinlich außgeſpitzte/ hartlichere und
groͤſſere
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Mattioli, Pietro Andrea: Theatrvm Botanicvm, Das ist: Neu Vollkommenes Kräuter-Buch (Übers. Theodor Zwinger). Basel, 1690, S. 222. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zwinger_theatrum_1690/238>, abgerufen am 16.02.2025.
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