Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Mattioli, Pietro Andrea: Theatrvm Botanicvm, Das ist: Neu Vollkommenes Kräuter-Buch (Übers. Theodor Zwinger). Basel, 1690.

Bild:
<< vorherige Seite

Das Erste Buch/
[Spaltenumbruch] [Abbildung] I. Korchbaum mit breiten Blätteren.
I. Suber latifolium.

Rinden an diesem Baum. Er tragt kleine
und dürre Eycheln/ die haben gleiche krafft
mit den blättern.

Der Korchbaum ist zweyerley: Der ei-
ne hat schmalere/ längere und spitzigere blät-
ter/ wachst in Jtalien umb die Statt Pisa.
Deß andern blätter sind etwas breiter/ kür-
tzer/ runder/ an dem umbkreiß zerkerft/ und
an etlichen orten mit spitzigen scharten: er
hat seine wohnung umb die Stätt Rom.
Man findet den Korchbaum auch in Franck-
reich und Spanien.

Eigenschafft.

Der Korchbaum hat gleich dem Eych-
baum viel irdichte/ vitriolische saltz-theilen
in sich/ dennenhero er auch die Eigenschafft
hat zu trucknen/ anzuhalten und zusammen-
zu ziehen: allen Ruhren und Blutflüssen zu
widerstehen/ und zu steuren; auch den Sa-
menfluß zu stillen.

Gebrauch.
Bluten/
Samen-
fluß/ Röhr-
lein-ge-
schwär.

Die Rinde deß Korchbaums zu pulver
gestossen/ und mit Wegerich-wasser getrun-
cken/ stillet das überflüssige bluten/ auß wel-
chem ort deß Leibs es kommet. So man sie
aber in Wasser siedet/ und davon trincket/
ist es gut für den Samenfluß/ und das von
scharffem etzendem Samen entstandene Ge-
schwär in der Röhren deß Männlichen
Glieds. Wenn man sie zu Aschen brennet/
und davon in warmen Wein offt ein mes-
Blut-
speyen.
serspitz voll einnimt/ stellet es das Blut-
speyen. Die gedörrten Eychlen dieses baums
zu pulver gestossen/ und eines quintleins
Bauch-
flüsse/
Mutter-
flüsse.
schwer zuweilen mit Wegerich-wasser ein-
genommen/ stellet die Ruhren/ Bauch-und
Mutterflüsse.

Auß diesem Pantoffelholtz kan man auch
runde/ dicke Ringe außschneiden/ mit einem
[Spaltenumbruch] [Abbildung] II. Korchbaum mit schmalen Blät-
teren.
II. Suber angustifolium.

auß Wachs/ Terpentin/ Myrrhen/ und
Mastix gemachten pflaster wol überziehen/
und also den Weibern in den vorderen Leib
stossen/ wenn sie mit dem auß all der Mut-
ter/ oder deß Mutterhalses belästiget sind/
denn sie nach und nach solchen außfall wider
heilen mögen.



CAPUT LXVII.
[Abbildung] Korcheych. Phellodrys.

Namen.

Das Erſte Buch/
[Spaltenumbruch] [Abbildung] I. Korchbaum mit breiten Blaͤtteren.
I. Suber latifolium.

Rinden an dieſem Baum. Er tragt kleine
und duͤrꝛe Eycheln/ die haben gleiche krafft
mit den blaͤttern.

Der Korchbaum iſt zweyerley: Der ei-
ne hat ſchmalere/ laͤngere und ſpitzigere blaͤt-
ter/ wachſt in Jtalien umb die Statt Piſa.
Deß andern blaͤtter ſind etwas breiter/ kuͤr-
tzer/ runder/ an dem umbkreiß zerkerft/ und
an etlichen orten mit ſpitzigen ſcharten: er
hat ſeine wohnung umb die Staͤtt Rom.
Man findet den Korchbaum auch in Franck-
reich und Spanien.

Eigenſchafft.

Der Korchbaum hat gleich dem Eych-
baum viel irdichte/ vitrioliſche ſaltz-theilen
in ſich/ dennenhero er auch die Eigenſchafft
hat zu trucknen/ anzuhalten und zuſam̃en-
zu ziehen: allen Ruhren und Blutfluͤſſen zu
widerſtehen/ und zu ſteuren; auch den Sa-
menfluß zu ſtillen.

Gebrauch.
Bluten/
Samen-
fluß/ Roͤhr-
lein-ge-
ſchwaͤr.

Die Rinde deß Korchbaums zu pulver
geſtoſſen/ und mit Wegerich-waſſer getrun-
cken/ ſtillet das uͤberfluͤſſige bluten/ auß wel-
chem ort deß Leibs es kommet. So man ſie
aber in Waſſer ſiedet/ und davon trincket/
iſt es gut fuͤr den Samenfluß/ und das von
ſcharffem etzendem Samen entſtandene Ge-
ſchwaͤr in der Roͤhren deß Maͤnnlichen
Glieds. Wenn man ſie zu Aſchen brennet/
und davon in warmen Wein offt ein meſ-
Blut-
ſpeyen.
ſerſpitz voll einnimt/ ſtellet es das Blut-
ſpeyen. Die gedoͤrꝛten Eychlen dieſes baums
zu pulver geſtoſſen/ und eines quintleins
Bauch-
fluͤſſe/
Mutter-
fluͤſſe.
ſchwer zuweilen mit Wegerich-waſſer ein-
genommen/ ſtellet die Ruhren/ Bauch-und
Mutterfluͤſſe.

Auß dieſem Pantoffelholtz kan man auch
runde/ dicke Ringe außſchneiden/ mit einem
[Spaltenumbruch] [Abbildung] II. Korchbaum mit ſchmalen Blaͤt-
teren.
II. Suber anguſtifolium.

auß Wachs/ Terpentin/ Myrꝛhen/ und
Maſtix gemachten pflaſter wol uͤberziehen/
und alſo den Weibern in den vorderen Leib
ſtoſſen/ wenn ſie mit dem auß all der Mut-
ter/ oder deß Mutterhalſes belaͤſtiget ſind/
denn ſie nach und nach ſolchen außfall wider
heilen moͤgen.



CAPUT LXVII.
[Abbildung] Korcheych. Phellodrys.

Namen.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0158" n="142"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Das Er&#x017F;te Buch/</hi></fw><lb/><cb/><figure><head><hi rendition="#c"><hi rendition="#aq">I.</hi><hi rendition="#fr">Korchbaum mit breiten Bla&#x0364;tteren.</hi><lb/><hi rendition="#aq">I. Suber latifolium.</hi></hi></head><lb/></figure> Rinden an die&#x017F;em Baum. Er tragt kleine<lb/>
und du&#x0364;r&#xA75B;e Eycheln/ die haben gleiche krafft<lb/>
mit den bla&#x0364;ttern.</p><lb/>
            <p>Der Korchbaum i&#x017F;t zweyerley: Der ei-<lb/>
ne hat &#x017F;chmalere/ la&#x0364;ngere und &#x017F;pitzigere bla&#x0364;t-<lb/>
ter/ wach&#x017F;t in Jtalien umb die Statt <hi rendition="#aq">Pi&#x017F;a.</hi><lb/>
Deß andern bla&#x0364;tter &#x017F;ind etwas breiter/ ku&#x0364;r-<lb/>
tzer/ runder/ an dem umbkreiß zerkerft/ und<lb/>
an etlichen orten mit &#x017F;pitzigen &#x017F;charten: er<lb/>
hat &#x017F;eine wohnung umb die Sta&#x0364;tt Rom.<lb/>
Man findet den Korchbaum auch in Franck-<lb/>
reich und Spanien.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">Eigen&#x017F;chafft.</hi> </head><lb/>
            <p>Der Korchbaum hat gleich dem Eych-<lb/>
baum viel irdichte/ vitrioli&#x017F;che &#x017F;altz-theilen<lb/>
in &#x017F;ich/ dennenhero er auch die Eigen&#x017F;chafft<lb/>
hat zu trucknen/ anzuhalten und zu&#x017F;am&#x0303;en-<lb/>
zu ziehen: allen Ruhren und Blutflu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en zu<lb/>
wider&#x017F;tehen/ und zu &#x017F;teuren; auch den Sa-<lb/>
menfluß zu &#x017F;tillen.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">Gebrauch.</hi> </head><lb/>
            <note place="left">Bluten/<lb/>
Samen-<lb/>
fluß/ Ro&#x0364;hr-<lb/>
lein-ge-<lb/>
&#x017F;chwa&#x0364;r.</note>
            <p>Die Rinde deß Korchbaums zu pulver<lb/>
ge&#x017F;to&#x017F;&#x017F;en/ und mit Wegerich-wa&#x017F;&#x017F;er getrun-<lb/>
cken/ &#x017F;tillet das u&#x0364;berflu&#x0364;&#x017F;&#x017F;ige bluten/ auß wel-<lb/>
chem ort deß Leibs es kommet. So man &#x017F;ie<lb/>
aber in Wa&#x017F;&#x017F;er &#x017F;iedet/ und davon trincket/<lb/>
i&#x017F;t es gut fu&#x0364;r den Samenfluß/ und das von<lb/>
&#x017F;charffem etzendem Samen ent&#x017F;tandene Ge-<lb/>
&#x017F;chwa&#x0364;r in der Ro&#x0364;hren deß Ma&#x0364;nnlichen<lb/>
Glieds. Wenn man &#x017F;ie zu A&#x017F;chen brennet/<lb/>
und davon in warmen Wein offt ein me&#x017F;-<lb/><note place="left">Blut-<lb/>
&#x017F;peyen.</note>&#x017F;er&#x017F;pitz voll einnimt/ &#x017F;tellet es das Blut-<lb/>
&#x017F;peyen. Die gedo&#x0364;r&#xA75B;ten Eychlen die&#x017F;es baums<lb/>
zu pulver ge&#x017F;to&#x017F;&#x017F;en/ und eines quintleins<lb/><note place="left">Bauch-<lb/>
flu&#x0364;&#x017F;&#x017F;e/<lb/>
Mutter-<lb/>
flu&#x0364;&#x017F;&#x017F;e.</note>&#x017F;chwer zuweilen mit Wegerich-wa&#x017F;&#x017F;er ein-<lb/>
genommen/ &#x017F;tellet die Ruhren/ Bauch-und<lb/>
Mutterflu&#x0364;&#x017F;&#x017F;e.</p><lb/>
            <p>Auß die&#x017F;em Pantoffelholtz kan man auch<lb/>
runde/ dicke Ringe auß&#x017F;chneiden/ mit einem<lb/><cb/>
<figure><head><hi rendition="#c"><hi rendition="#aq">II.</hi><hi rendition="#fr">Korchbaum mit &#x017F;chmalen Bla&#x0364;t-<lb/>
teren.</hi><hi rendition="#aq">II. Suber angu&#x017F;tifolium.</hi></hi></head><lb/></figure> auß Wachs/ Terpentin/ Myr&#xA75B;hen/ und<lb/>
Ma&#x017F;tix gemachten pfla&#x017F;ter wol u&#x0364;berziehen/<lb/>
und al&#x017F;o den Weibern in den vorderen Leib<lb/>
&#x017F;to&#x017F;&#x017F;en/ wenn &#x017F;ie mit dem auß all der Mut-<lb/>
ter/ oder deß Mutterhal&#x017F;es bela&#x0364;&#x017F;tiget &#x017F;ind/<lb/>
denn &#x017F;ie nach und nach &#x017F;olchen außfall wider<lb/>
heilen mo&#x0364;gen.</p>
          </div>
        </div><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">CAPUT LXVII</hi>.</hi> </head><lb/>
          <figure>
            <head> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#fr">Korcheych.</hi> <hi rendition="#aq">Phellodrys.</hi> </hi> </head><lb/>
          </figure>
          <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#fr">Namen.</hi> </fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[142/0158] Das Erſte Buch/ [Abbildung I. Korchbaum mit breiten Blaͤtteren. I. Suber latifolium. ] Rinden an dieſem Baum. Er tragt kleine und duͤrꝛe Eycheln/ die haben gleiche krafft mit den blaͤttern. Der Korchbaum iſt zweyerley: Der ei- ne hat ſchmalere/ laͤngere und ſpitzigere blaͤt- ter/ wachſt in Jtalien umb die Statt Piſa. Deß andern blaͤtter ſind etwas breiter/ kuͤr- tzer/ runder/ an dem umbkreiß zerkerft/ und an etlichen orten mit ſpitzigen ſcharten: er hat ſeine wohnung umb die Staͤtt Rom. Man findet den Korchbaum auch in Franck- reich und Spanien. Eigenſchafft. Der Korchbaum hat gleich dem Eych- baum viel irdichte/ vitrioliſche ſaltz-theilen in ſich/ dennenhero er auch die Eigenſchafft hat zu trucknen/ anzuhalten und zuſam̃en- zu ziehen: allen Ruhren und Blutfluͤſſen zu widerſtehen/ und zu ſteuren; auch den Sa- menfluß zu ſtillen. Gebrauch. Die Rinde deß Korchbaums zu pulver geſtoſſen/ und mit Wegerich-waſſer getrun- cken/ ſtillet das uͤberfluͤſſige bluten/ auß wel- chem ort deß Leibs es kommet. So man ſie aber in Waſſer ſiedet/ und davon trincket/ iſt es gut fuͤr den Samenfluß/ und das von ſcharffem etzendem Samen entſtandene Ge- ſchwaͤr in der Roͤhren deß Maͤnnlichen Glieds. Wenn man ſie zu Aſchen brennet/ und davon in warmen Wein offt ein meſ- ſerſpitz voll einnimt/ ſtellet es das Blut- ſpeyen. Die gedoͤrꝛten Eychlen dieſes baums zu pulver geſtoſſen/ und eines quintleins ſchwer zuweilen mit Wegerich-waſſer ein- genommen/ ſtellet die Ruhren/ Bauch-und Mutterfluͤſſe. Blut- ſpeyen. Bauch- fluͤſſe/ Mutter- fluͤſſe. Auß dieſem Pantoffelholtz kan man auch runde/ dicke Ringe außſchneiden/ mit einem [Abbildung II. Korchbaum mit ſchmalen Blaͤt- teren. II. Suber anguſtifolium. ] auß Wachs/ Terpentin/ Myrꝛhen/ und Maſtix gemachten pflaſter wol uͤberziehen/ und alſo den Weibern in den vorderen Leib ſtoſſen/ wenn ſie mit dem auß all der Mut- ter/ oder deß Mutterhalſes belaͤſtiget ſind/ denn ſie nach und nach ſolchen außfall wider heilen moͤgen. CAPUT LXVII. [Abbildung Korcheych. Phellodrys. ] Namen.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/zwinger_theatrum_1690
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/zwinger_theatrum_1690/158
Zitationshilfe: Mattioli, Pietro Andrea: Theatrvm Botanicvm, Das ist: Neu Vollkommenes Kräuter-Buch (Übers. Theodor Zwinger). Basel, 1690, S. 142. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zwinger_theatrum_1690/158>, abgerufen am 21.11.2024.