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Mattioli, Pietro Andrea: Theatrvm Botanicvm, Das ist: Neu Vollkommenes Kräuter-Buch (Übers. Theodor Zwinger). Basel, 1690.

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Von den Baum-und Staud-Gewächsen.
[Spaltenumbruch] mischer Vitriol 2. Loth/ Alaun 3. Loth/
Grünspan 2. Loth/ diß alles gepulveret/
under einander am Fewer zerlassen/ fein ge-
mach gekocht/ und in ein Gefäß gethan/ ist
ein bewährte Salbe.

Johannes Ruellius lib. 1. de natura stirp. cap.
92. berichtet. So man Lorbeer-holtz mit
Ephew-holtz hart auffeinander reibe/ und ein
Zundel darbey halte/ geben diese 2. Höltzer
durch das starcke reiben/ ein Fewer von sich.

Erkaltete
Glieder.

Zu stärckung der Gliederen und erwär-
mung der erkalteten Geläncken/ siede man
die Blätter und Beere dieses Baums in
Wasser oder halb Wein/ wasche die Glieder
offt warm damit/ oder man kan ein Tuch
darinnen netzen/ und überschlagen/ ja auch
die Lorbeere zerstossen/ in frischen Butter/
neben Salbeyen/ Mayoran und Lavendel/
kochen/ hernach sichten/ Rindermarck/ und
ein wenig Weckholder-Brantenwein da-
runder rühren/ und diese Geäder-salbe offt
warm umb die Knie/ Knoden/ und andere
erschwachte/ oder erkaltete Glieder schmie-
ren. Es lassen sich auch die Blätter und
Beere in den Fußwasseren kochen.

Kalte Ge-
schwulsten.

Will man kalte Geschwulsten zertheilen/
kan man abermahlen die Lorbeer under die
Lavament/ oder Bähungen/ wie auch un-
der die Cataplasmaten nutzlich gebrauchen.

Das auß den gedörrten Lorbeern gemach-
Pest und
hitzige
Fieber.
Würm.
te Pulver ist in der Pest und Pestilentzischen
hitzigen Fiebern ein treffliches Schwitz-mit-
tel/ welches zugleich die Würm in den Ge-
därmen und dem Geblüt tödtet/ man kans
mit destilliertem Körbelkraut - Wegerich-
Cardebenedicten-wasser/ und ein wenig de-
stilliertem Eßig/ auch Citronen-syrup öff-
ters eingeben.

Gekocht
Lorbeer-öl.

Das gekochte Lorbeeröl bereitet man al-
so: Nemmt frische wol reiffe Lorbeer nach be-
lieben/ zerstoßt und kocht sie in frischem was-
ser/ sichtet und trucket alles wol durch ein
Tuch/ laßts erkalten/ so werdet ihr das ver-
langte öl auff dem wasser schwimmen sehen/
welches ihr mit Baumwollen scheiden kön-
net. Dieses öl hat herrliche Kräfften zu er-
weichen/ zu eröffnen/ zertheilen/ lösen/ er-
Bläst.wärmen/ die wind und blähungen zu ver-
treiben/ die Geäder/ Nieren/ Magen/ ja
den gantzen Leib zu stärcken. Man kan es
offt warm über die leidenden theile schmie-
ren; in die Clystier gemischt/ tödet es die
Würm/ und ziehet blähungen hinweg. Jn
Frost der
Fieberen.
Sausen
der Ohren.
Lämme der
Gliederen.
Schüppen
des haupts
der frost der Fieberen wird es nicht ohne nu-
tzen den Ruckgrat hinunder gesalbet. Jn die
Ohren mit Baumwollen gethan/ vertheilet
es die flüß/ bringet das gehör wider: die er-
lameten Glieder damit gesalbet/ bringet sie
zu recht. Reiniget das Haupt von allen
schüppen/ so man es mit frischem Butter
überschmieret/ diese weisse schüpplein mögen
auch wol mit dem Wein oder Wasser/ da-
rinnen Lorbeer und Lorbeerblätter gesotten/
warm abgewaschen werden. Vber die Len-
den und den underen Bauch geschmieret/
stärcket die erkalteten Nieren und Mutter.
Finnen des
Angesichts.
Zu den Finnen deß Angesichts zu vertrei-
ben: Nemt ein halb loth Pomaden/ 1. quint-
lein Lorbeeröl/ ein halb quintlein Mercurii
dulcis,
12. tropffen Weinsteinöl auß dem
Saltz geflossen/ mischts under einander/
[Spaltenumbruch] und schmirts täglich über/ biß alles ver-
gangen.

Das auß den zerstossenen und mit war-
mem Wasser begossenen Lorbeeren destillier-
te öl hat gleiche/ ja kräfftigere würckungen
als das vorige: man kan es auch inwendig
auff 6. biß 8. tropffen eingeben. Ausserlich
dienet es auch zu vertreibung des KrampffsKrampff.
der Gliederen/ wenn man es mit Weckhol-
derbeer/ oder Mäyenblümlein-Branten-
wein vermischet/ und das Glied darmit
warm wascht.

Das köstliche Lorbeer-pflaster bereitet manEmplastr.
e bacc.
laur.
das
Lorbeer-
pflaster.

also: Nemmt Weyrauch/ Mastix/ Myrrhen
jedes 2. loth/ Lorbeer 4 loth/ wilden Galgan/
Costi/ jedes 2. loth/ gekocht und außgepreßt
Lorbeer-öl/ Venetianischen Terbenthin/
gelb Wachs jedes 1. loth/ abgeschaumten
Honig so viel man nötig. Terbenthin/
Wachs/ und Oel zerlasset forderist under-
einander/ setzt es von dem Feur/ und rührt
die übrigen zu pulver verstossenen Sachen
darunder/ so lang/ biß es erkaltet/ und dick
wird. Dieses pflaster ist sehr gut für alle
innerlichen und äusserlichen Glieder/ wenn
sie mit Blähungen und Schmertzen sehr be-
lästiget sind. Wenn man gleiches gewicht
Geißkaht/ oder getruckneten Kühkaht damit
vermischt/ und über die Wasser-geschwul-
sten schlagt/ mag es solche wol vertheilen.

Folgenden eröffnenden Wein pflege ich
nicht ohne sonderliche würckung denen
Jungfrawen/ oder Weibsbilderen zu ra-Verstan-
dene/
schlechte/
unordenli-
che Reini-
gung der
Weibs-bil-
deren.

then/ welche die Monatliche Reinigung ent-
weder verlohren/ oder schlechtlich haben/ o-
der auch unordenlich verspüren. Nemmt
Stahelfeileten in einem bündelein gebunden
1. loth. Poleykraut/ Roßmarin/ Beyfuß
jedes ein halbe handvoll/ Zimmet/ Lorbeere
jedes 1. quintlein/ Muscatenblüth-Pomeran-
tzenschalen/ Saffran/ und Wermuth-saltz
jedes ein halb quintlein/ Zucker 4. loth/ zer-
schneidet alles under einander/ thuts in ei-
nen newen verglasurten Hafen/ giesset da-
rüber weissen alten Wein/ frisch Brunn-
wasser jedes ein halb Maß; vermacht den
Hafen mit einer Blatteren/ oder sonsten
wol/ laßts ein tag oder vier stehen: demnach
gebt der Patientin alle Morgen und Abend
drey oder vier Löffel voll ein/ läßt sie ein
wenig darauff spatziren: von sauren und ge-
saltzenen Sachen müssen sich solche Persoh-
nen hüten.

Wenn man ein stuck gedörrt Lorbeerholtz/
an ein ander stuck desselben Holtzes reibt/
und Schwefel darauff strewet/ so wird der
Schwefel alsobald in Flammen gehen.



CAPUT L.
Arabischer Bohnenbaum/ auß dessen
Frucht man das Tranck Coffee macht.
Bon - Arbor Arabica, ex cujus Fructu fit
Potus Coffee.
Namen.

DIeser Baum Bon, hat den Arabi-
schen Namen bey allen übrigen
Sprachen behalten/ auff Latein
wird er von Joh. Bauhino beschrieben under
dem Namen Bon vel Ban arbor, item Buna,

Bunnu
N 3

Von den Baum-und Staud-Gewaͤchſen.
[Spaltenumbruch] miſcher Vitriol 2. Loth/ Alaun 3. Loth/
Gruͤnſpan 2. Loth/ diß alles gepulveret/
under einander am Fewer zerlaſſen/ fein ge-
mach gekocht/ und in ein Gefaͤß gethan/ iſt
ein bewaͤhrte Salbe.

Johannes Ruellius lib. 1. de natura ſtirp. cap.
92. berichtet. So man Lorbeer-holtz mit
Ephew-holtz hart auffeinander reibe/ und ein
Zundel darbey halte/ geben dieſe 2. Hoͤltzer
durch das ſtarcke reiben/ ein Fewer von ſich.

Erkaltete
Glieder.

Zu ſtaͤrckung der Gliederen und erwaͤr-
mung der erkalteten Gelaͤncken/ ſiede man
die Blaͤtter und Beere dieſes Baums in
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offt warm damit/ oder man kan ein Tuch
darinnen netzen/ und uͤberſchlagen/ ja auch
die Lorbeere zerſtoſſen/ in friſchen Butter/
neben Salbeyen/ Mayoran und Lavendel/
kochen/ hernach ſichten/ Rindermarck/ und
ein wenig Weckholder-Brantenwein da-
runder ruͤhren/ und dieſe Geaͤder-ſalbe offt
warm umb die Knie/ Knoden/ und andere
erſchwachte/ oder erkaltete Glieder ſchmie-
ren. Es laſſen ſich auch die Blaͤtter und
Beere in den Fußwaſſeren kochen.

Kalte Ge-
ſchwulſten.

Will man kalte Geſchwulſten zertheilen/
kan man abermahlen die Lorbeer under die
Lavament/ oder Baͤhungen/ wie auch un-
der die Cataplaſmaten nutzlich gebrauchen.

Das auß den gedoͤrꝛten Lorbeern gemach-
Peſt und
hitzige
Fieber.
Wuͤrm.
te Pulver iſt in der Peſt und Peſtilentziſchen
hitzigen Fiebern ein treffliches Schwitz-mit-
tel/ welches zugleich die Wuͤrm in den Ge-
daͤrmen und dem Gebluͤt toͤdtet/ man kans
mit deſtilliertem Koͤrbelkraut - Wegerich-
Cardebenedicten-waſſer/ und ein wenig de-
ſtilliertem Eßig/ auch Citronen-ſyrup oͤff-
ters eingeben.

Gekocht
Lorbeer-oͤl.

Das gekochte Lorbeeroͤl bereitet man al-
ſo: Nem̃t friſche wol reiffe Lorbeer nach be-
lieben/ zerſtoßt und kocht ſie in friſchem waſ-
ſer/ ſichtet und trucket alles wol durch ein
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langte oͤl auff dem waſſer ſchwimmen ſehen/
welches ihr mit Baumwollen ſcheiden koͤn-
net. Dieſes oͤl hat herꝛliche Kraͤfften zu er-
weichen/ zu eroͤffnen/ zertheilen/ loͤſen/ er-
Blaͤſt.waͤrmen/ die wind und blaͤhungen zu ver-
treiben/ die Geaͤder/ Nieren/ Magen/ ja
den gantzen Leib zu ſtaͤrcken. Man kan es
offt warm uͤber die leidenden theile ſchmie-
ren; in die Clyſtier gemiſcht/ toͤdet es die
Wuͤrm/ und ziehet blaͤhungen hinweg. Jn
Froſt der
Fieberen.
Sauſen
der Ohren.
Laͤm̃e der
Gliederen.
Schuͤppen
des haupts
der froſt der Fieberen wird es nicht ohne nu-
tzen den Ruckgrat hinunder geſalbet. Jn die
Ohren mit Baumwollen gethan/ vertheilet
es die fluͤß/ bringet das gehoͤr wider: die er-
lameten Glieder damit geſalbet/ bringet ſie
zu recht. Reiniget das Haupt von allen
ſchuͤppen/ ſo man es mit friſchem Butter
uͤberſchmieret/ dieſe weiſſe ſchuͤpplein moͤgen
auch wol mit dem Wein oder Waſſer/ da-
rinnen Lorbeer und Lorbeerblaͤtter geſotten/
warm abgewaſchen werden. Vber die Len-
den und den underen Bauch geſchmieret/
ſtaͤrcket die erkalteten Nieren und Mutter.
Finnẽ des
Angeſichts.
Zu den Finnen deß Angeſichts zu vertrei-
ben: Nemt ein halb loth Pomaden/ 1. quint-
lein Lorbeeroͤl/ ein halb quintlein Mercurii
dulcis,
12. tropffen Weinſteinoͤl auß dem
Saltz gefloſſen/ miſchts under einander/
[Spaltenumbruch] und ſchmirts taͤglich uͤber/ biß alles ver-
gangen.

Das auß den zerſtoſſenen und mit war-
mem Waſſer begoſſenen Lorbeeren deſtillier-
te oͤl hat gleiche/ ja kraͤfftigere wuͤrckungen
als das vorige: man kan es auch inwendig
auff 6. biß 8. tropffen eingeben. Auſſerlich
dienet es auch zu vertreibung des KrampffsKrampff.
der Gliederen/ wenn man es mit Weckhol-
derbeer/ oder Maͤyenbluͤmlein-Branten-
wein vermiſchet/ und das Glied darmit
warm waſcht.

Das koͤſtliche Lorbeer-pflaſter bereitet manEmplaſtr.
è bacc.
laur.
das
Lorbeer-
pflaſter.

alſo: Nem̃t Weyrauch/ Maſtix/ Myrꝛhen
jedes 2. loth/ Lorbeer 4 loth/ wilden Galgan/
Coſti/ jedes 2. loth/ gekocht und außgepreßt
Lorbeer-oͤl/ Venetianiſchen Terbenthin/
gelb Wachs jedes 1. loth/ abgeſchaumten
Honig ſo viel man noͤtig. Terbenthin/
Wachs/ und Oel zerlaſſet forderiſt under-
einander/ ſetzt es von dem Feur/ und ruͤhrt
die uͤbrigen zu pulver verſtoſſenen Sachen
darunder/ ſo lang/ biß es erkaltet/ und dick
wird. Dieſes pflaſter iſt ſehr gut fuͤr alle
innerlichen und aͤuſſerlichen Glieder/ wenn
ſie mit Blaͤhungen und Schmertzen ſehr be-
laͤſtiget ſind. Wenn man gleiches gewicht
Geißkaht/ oder getruckneten Kuͤhkaht damit
vermiſcht/ und uͤber die Waſſer-geſchwul-
ſten ſchlagt/ mag es ſolche wol vertheilen.

Folgenden eroͤffnenden Wein pflege ich
nicht ohne ſonderliche wuͤrckung denen
Jungfrawen/ oder Weibsbilderen zu ra-Verſtan-
dene/
ſchlechte/
unordenli-
che Reini-
gung der
Weibs-bil-
deren.

then/ welche die Monatliche Reinigung ent-
weder verlohren/ oder ſchlechtlich haben/ o-
der auch unordenlich verſpuͤren. Nem̃t
Stahelfeileten in einem buͤndelein gebunden
1. loth. Poleykraut/ Roßmarin/ Beyfuß
jedes ein halbe handvoll/ Zimmet/ Lorbeere
jedes 1. quintlein/ Muſcatenbluͤth-Pomeran-
tzenſchalen/ Saffran/ und Wermuth-ſaltz
jedes ein halb quintlein/ Zucker 4. loth/ zer-
ſchneidet alles under einander/ thuts in ei-
nen newen verglaſurten Hafen/ gieſſet da-
ruͤber weiſſen alten Wein/ friſch Brunn-
waſſer jedes ein halb Maß; vermacht den
Hafen mit einer Blatteren/ oder ſonſten
wol/ laßts ein tag oder vier ſtehen: demnach
gebt der Patientin alle Morgen und Abend
drey oder vier Loͤffel voll ein/ laͤßt ſie ein
wenig darauff ſpatziren: von ſauren und ge-
ſaltzenen Sachen muͤſſen ſich ſolche Perſoh-
nen huͤten.

Wenn man ein ſtuck gedoͤrꝛt Lorbeerholtz/
an ein ander ſtuck deſſelben Holtzes reibt/
und Schwefel darauff ſtrewet/ ſo wird der
Schwefel alſobald in Flammen gehen.



CAPUT L.
Arabiſcher Bohnenbaum/ auß deſſen
Frucht man das Tranck Coffée macht.
Bon - Arbor Arabica, ex cujus Fructu fit
Potus Coffée.
Namen.

DIeſer Baum Bon, hat den Arabi-
ſchen Namen bey allen uͤbrigen
Sprachen behalten/ auff Latein
wird er von Joh. Bauhino beſchrieben under
dem Namen Bon vel Ban arbor, item Buna,

Bunnu
N 3
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[101/0117] Von den Baum-und Staud-Gewaͤchſen. miſcher Vitriol 2. Loth/ Alaun 3. Loth/ Gruͤnſpan 2. Loth/ diß alles gepulveret/ under einander am Fewer zerlaſſen/ fein ge- mach gekocht/ und in ein Gefaͤß gethan/ iſt ein bewaͤhrte Salbe. Johannes Ruellius lib. 1. de natura ſtirp. cap. 92. berichtet. So man Lorbeer-holtz mit Ephew-holtz hart auffeinander reibe/ und ein Zundel darbey halte/ geben dieſe 2. Hoͤltzer durch das ſtarcke reiben/ ein Fewer von ſich. Zu ſtaͤrckung der Gliederen und erwaͤr- mung der erkalteten Gelaͤncken/ ſiede man die Blaͤtter und Beere dieſes Baums in Waſſer oder halb Wein/ waſche die Glieder offt warm damit/ oder man kan ein Tuch darinnen netzen/ und uͤberſchlagen/ ja auch die Lorbeere zerſtoſſen/ in friſchen Butter/ neben Salbeyen/ Mayoran und Lavendel/ kochen/ hernach ſichten/ Rindermarck/ und ein wenig Weckholder-Brantenwein da- runder ruͤhren/ und dieſe Geaͤder-ſalbe offt warm umb die Knie/ Knoden/ und andere erſchwachte/ oder erkaltete Glieder ſchmie- ren. Es laſſen ſich auch die Blaͤtter und Beere in den Fußwaſſeren kochen. Will man kalte Geſchwulſten zertheilen/ kan man abermahlen die Lorbeer under die Lavament/ oder Baͤhungen/ wie auch un- der die Cataplaſmaten nutzlich gebrauchen. Das auß den gedoͤrꝛten Lorbeern gemach- te Pulver iſt in der Peſt und Peſtilentziſchen hitzigen Fiebern ein treffliches Schwitz-mit- tel/ welches zugleich die Wuͤrm in den Ge- daͤrmen und dem Gebluͤt toͤdtet/ man kans mit deſtilliertem Koͤrbelkraut - Wegerich- Cardebenedicten-waſſer/ und ein wenig de- ſtilliertem Eßig/ auch Citronen-ſyrup oͤff- ters eingeben. Peſt und hitzige Fieber. Wuͤrm. Das gekochte Lorbeeroͤl bereitet man al- ſo: Nem̃t friſche wol reiffe Lorbeer nach be- lieben/ zerſtoßt und kocht ſie in friſchem waſ- ſer/ ſichtet und trucket alles wol durch ein Tuch/ laßts erkalten/ ſo werdet ihr das ver- langte oͤl auff dem waſſer ſchwimmen ſehen/ welches ihr mit Baumwollen ſcheiden koͤn- net. Dieſes oͤl hat herꝛliche Kraͤfften zu er- weichen/ zu eroͤffnen/ zertheilen/ loͤſen/ er- waͤrmen/ die wind und blaͤhungen zu ver- treiben/ die Geaͤder/ Nieren/ Magen/ ja den gantzen Leib zu ſtaͤrcken. Man kan es offt warm uͤber die leidenden theile ſchmie- ren; in die Clyſtier gemiſcht/ toͤdet es die Wuͤrm/ und ziehet blaͤhungen hinweg. Jn der froſt der Fieberen wird es nicht ohne nu- tzen den Ruckgrat hinunder geſalbet. Jn die Ohren mit Baumwollen gethan/ vertheilet es die fluͤß/ bringet das gehoͤr wider: die er- lameten Glieder damit geſalbet/ bringet ſie zu recht. Reiniget das Haupt von allen ſchuͤppen/ ſo man es mit friſchem Butter uͤberſchmieret/ dieſe weiſſe ſchuͤpplein moͤgen auch wol mit dem Wein oder Waſſer/ da- rinnen Lorbeer und Lorbeerblaͤtter geſotten/ warm abgewaſchen werden. Vber die Len- den und den underen Bauch geſchmieret/ ſtaͤrcket die erkalteten Nieren und Mutter. Zu den Finnen deß Angeſichts zu vertrei- ben: Nemt ein halb loth Pomaden/ 1. quint- lein Lorbeeroͤl/ ein halb quintlein Mercurii dulcis, 12. tropffen Weinſteinoͤl auß dem Saltz gefloſſen/ miſchts under einander/ und ſchmirts taͤglich uͤber/ biß alles ver- gangen. Blaͤſt. Froſt der Fieberen. Sauſen der Ohren. Laͤm̃e der Gliederen. Schuͤppen des haupts Finnẽ des Angeſichts. Das auß den zerſtoſſenen und mit war- mem Waſſer begoſſenen Lorbeeren deſtillier- te oͤl hat gleiche/ ja kraͤfftigere wuͤrckungen als das vorige: man kan es auch inwendig auff 6. biß 8. tropffen eingeben. Auſſerlich dienet es auch zu vertreibung des Krampffs der Gliederen/ wenn man es mit Weckhol- derbeer/ oder Maͤyenbluͤmlein-Branten- wein vermiſchet/ und das Glied darmit warm waſcht. Krampff. Das koͤſtliche Lorbeer-pflaſter bereitet man alſo: Nem̃t Weyrauch/ Maſtix/ Myrꝛhen jedes 2. loth/ Lorbeer 4 loth/ wilden Galgan/ Coſti/ jedes 2. loth/ gekocht und außgepreßt Lorbeer-oͤl/ Venetianiſchen Terbenthin/ gelb Wachs jedes 1. loth/ abgeſchaumten Honig ſo viel man noͤtig. Terbenthin/ Wachs/ und Oel zerlaſſet forderiſt under- einander/ ſetzt es von dem Feur/ und ruͤhrt die uͤbrigen zu pulver verſtoſſenen Sachen darunder/ ſo lang/ biß es erkaltet/ und dick wird. Dieſes pflaſter iſt ſehr gut fuͤr alle innerlichen und aͤuſſerlichen Glieder/ wenn ſie mit Blaͤhungen und Schmertzen ſehr be- laͤſtiget ſind. Wenn man gleiches gewicht Geißkaht/ oder getruckneten Kuͤhkaht damit vermiſcht/ und uͤber die Waſſer-geſchwul- ſten ſchlagt/ mag es ſolche wol vertheilen. Emplaſtr. è bacc. laur. das Lorbeer- pflaſter. Folgenden eroͤffnenden Wein pflege ich nicht ohne ſonderliche wuͤrckung denen Jungfrawen/ oder Weibsbilderen zu ra- then/ welche die Monatliche Reinigung ent- weder verlohren/ oder ſchlechtlich haben/ o- der auch unordenlich verſpuͤren. Nem̃t Stahelfeileten in einem buͤndelein gebunden 1. loth. Poleykraut/ Roßmarin/ Beyfuß jedes ein halbe handvoll/ Zimmet/ Lorbeere jedes 1. quintlein/ Muſcatenbluͤth-Pomeran- tzenſchalen/ Saffran/ und Wermuth-ſaltz jedes ein halb quintlein/ Zucker 4. loth/ zer- ſchneidet alles under einander/ thuts in ei- nen newen verglaſurten Hafen/ gieſſet da- ruͤber weiſſen alten Wein/ friſch Brunn- waſſer jedes ein halb Maß; vermacht den Hafen mit einer Blatteren/ oder ſonſten wol/ laßts ein tag oder vier ſtehen: demnach gebt der Patientin alle Morgen und Abend drey oder vier Loͤffel voll ein/ laͤßt ſie ein wenig darauff ſpatziren: von ſauren und ge- ſaltzenen Sachen muͤſſen ſich ſolche Perſoh- nen huͤten. Verſtan- dene/ ſchlechte/ unordenli- che Reini- gung der Weibs-bil- deren. Wenn man ein ſtuck gedoͤrꝛt Lorbeerholtz/ an ein ander ſtuck deſſelben Holtzes reibt/ und Schwefel darauff ſtrewet/ ſo wird der Schwefel alſobald in Flammen gehen. CAPUT L. Arabiſcher Bohnenbaum/ auß deſſen Frucht man das Tranck Coffée macht. Bon - Arbor Arabica, ex cujus Fructu fit Potus Coffée. Namen. DIeſer Baum Bon, hat den Arabi- ſchen Namen bey allen uͤbrigen Sprachen behalten/ auff Latein wird er von Joh. Bauhino beſchrieben under dem Namen Bon vel Ban arbor, item Buna, Bunnu N 3

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Zitationshilfe: Mattioli, Pietro Andrea: Theatrvm Botanicvm, Das ist: Neu Vollkommenes Kräuter-Buch (Übers. Theodor Zwinger). Basel, 1690, S. 101. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zwinger_theatrum_1690/117>, abgerufen am 22.11.2024.