[Spaltenumbruch]nabono, von dem Frantzösischen Hoff erst- lich dorthin geschickt worden. Andere wol- len der Cardinal de S. Cruce, damahliger Päbstlicher Nuncius oder Gesandter/ habe es auß Portugal mit sich nach Rom ge- bracht/ daher es Herba S. Crucis, das Kraut des H. Creutzes/ genennet worden. Jn Engelland hat es der trefliche Admiral Fran- ciscus Dracke, umb das Jahr Christi 1586. erstlich eingebracht/ und bekannt gemacht. Von Casp. Schvvenckfeldio wird es Herba Sancta & Sana Sancta, das heilige und heilsam heilige Kraut/ von Camerario das Ost-Jn- dianische Wundkraut/ von andern Buglos- sum antarcticum, Mittländische Ochsenzun- gen/ und Panacea, Heil aller Welt/ auch Jndianische Beinwelle genennet. Rember- tus Dodonaeus pempt. 3. Lib. 4. Cap. 22. nen- net es Hyosciamum Peruvianum, Peruvia- nisch Bilsenkraut. Der Namen Tabar a- ber ist gleichsam sein eigener/ gemeinster/ und aller Welt gewohnlicher Namen. Dä- nisch heißt er Toback/ Nicotian/ Necotian/ Jndianske vundurt. Englisch/ Tabaco.
Geschlecht und Gestalt.
Johannes Neander beschreibt in sua Taba- cologia, dreyerley Geschlecht des Tabacs.
1. Das erste Geschlecht/ genennt der grosse/ breit-blättige Tabac/ Nicotiana major latifo- lia, C. B. major sive Tabacum majus, J. B. Hat ein holtzichte/ starcke/ aber kurtze wur- tzel/ mit vielen sprößlein und zäserlein un- terwachsen/ von aussen weißlicht/ aber in- wendig gelb und bitter. Es wächßt auff einem geraden stengel/ in der dicke eines ge- meinen stocks/ 4. oder 5. Schuh/ offtmals wenn er in ein warm und fett erdreich ge- säet ist/ so viel elen hoch. Dieser stengel ist grün/ mit zarter Wolle überzogen/ fett und ölicht/ (zumahlen wenn er außgewach- sen) mit weissem Marck angefüllet und ä- sticht/ rund und hart: an demselben herumb wachsen die blätter zimlich geräumig/ und etwas grösser als an der Wallwurtz/ von der mitten an/ da sie am breitesten und also gleichsam bucklicht sind/ sich allgemach und wohl lang zuspitzend/ grün/ gelblicht/ har- ten geruchs/ safftig/ und gleichsam etwas leimicht/ daher das kleine Ungezieffer daran behangen bleibet/ scharffen geschmacks/ klebericht/ an den Enden glatt und unzer- kerbt. Oben an den gipffeln oder neben- ästlein wachsen Blumen/ auß eingekerbten Blatt-kelchlein/ jede auff einem besondern stiel/ von unten enge/ oben sich erweiteren- de/ und in ein fünff-eckichtes Glöcklein (fast wie eine Trompeten gestaltet) sich en- dende/ bleich-roth oder fleisch-farbig: mit- ten darinnen wird ein liecht-grünes herfür- ragendes kölblein/ von fünff zarten fädem- lein umbgeben. Wenn die Blum verwelckt ist/ so wird ein hülßlein darauß/ in demsel- ben wächßt ein gar kleiner runder samen/ welcher erstlich grün ist/ hernach aber wenn er gezeitiget/ schwartz-roth wird. Dieses wird von etlichen das Männlein genennet.
2. Das andere Geschlecht/ genennt der grosse/ schmal-blättige Tabac/ Nicotiana major angustifolia, C. B. Nicotiana s. Taba- cum folio angustiore, J. B. Hat eine holtzich- [Spaltenumbruch]
[Abbildung]
Grosser schmal-blättiger Tabac. Nicoriana major angustifolia. te/ viel-sprößichte und gantz haarichte wur- tzel. Der stengel wächßt anderthalb el[e]n hoch/ ist runtzlicht/ grün und ästicht. Sei- ne blätter hangen an einem stiel wie an dem Solano oder Nachtschatten/ Bella donna ge- nennt/ doch etwas breiter und grüner/ sind wollicht/ länglicht/ dick und safftig. Die Gipffel des stengels und der ästlein tragen purpur-röthlichte blümlein/ fast in der form der vorigen. Auff die blumen folgen klei- ne hülsen/ welche oben ein länglichtes grüb- lein haben/ auß dessen mitte ein dickes/ kur- tzes und rothes fädemlein herfürgehet. An beyden ecken des grübleins ziehet sich ein fürchlein hinunter biß auff den boden/ wel- cher mit einem gelben Ringlein gezieret ist. Sie tragen gelblichten samen/ aber dessen gar wenig. Dieses nennt man das Weib- lein. AEgidius Everhardus berichtet/ wie die- ses ander Geschlecht zuzeiten auß dem sa- men des ersten wachse: denn so des Männ- leins samen/ wenn es in saat geschossen ist/ sich hin und her verstrewet/ und auff die er- de fällt/ so wird übers Jahr das Weiblein darauß wachsen: ja wenn man das Männ- lein nicht in hitzigen/ fetten/ wohl umb- hackten und gemisteten boden/ sondern in ein dürr und sandicht erdreich säet/ so wächßt kein Männlein/ sondern das Weiblein da- rauß/ und zwar so häuffig/ daß es nicht mehr von dannen außzureuten/ und des säens nicht mehr vonnöthen ist.
3. Das dritte Geschlecht/ der kleine Ta- bac genennt/ Nicotiana minor & Eyst. C. B. Priapeja, quibusdam Nicotiana minor, J. B. Jst anderthalb schuh hoch. Die wurtzel wächßt untersich/ ist weiß/ einer spannen lang und fingers dick. Der stengel ist rund/ fett/ zart/ rauch und bleich-grün. Die
blätter
Das Fuͤnffte Buch/
[Spaltenumbruch]nabono, von dem Frantzoͤſiſchen Hoff erſt- lich dorthin geſchickt worden. Andere wol- len der Cardinal de S. Cruce, damahliger Paͤbſtlicher Nuncius oder Geſandter/ habe es auß Portugal mit ſich nach Rom ge- bracht/ daher es Herba S. Crucis, das Kraut des H. Creutzes/ genennet worden. Jn Engelland hat es der trefliche Admiral Fran- ciſcus Dracke, umb das Jahr Chriſti 1586. erſtlich eingebracht/ und bekannt gemacht. Von Caſp. Schvvenckfeldio wird es Herba Sancta & Sana Sancta, das heilige und heilſam heilige Kraut/ von Camerario das Oſt-Jn- dianiſche Wundkraut/ von andern Bugloſ- ſum antarcticum, Mittlaͤndiſche Ochſenzun- gen/ und Panacea, Heil aller Welt/ auch Jndianiſche Beinwelle genennet. Rember- tus Dodonæus pempt. 3. Lib. 4. Cap. 22. nen- net es Hyoſciamum Peruvianum, Peruvia- niſch Bilſenkraut. Der Namen Tabar a- ber iſt gleichſam ſein eigener/ gemeinſter/ und aller Welt gewohnlicher Namen. Daͤ- niſch heißt er Toback/ Nicotian/ Necotian/ Jndianske vundurt. Engliſch/ Tabaco.
Geſchlecht und Geſtalt.
Johannes Neander beſchreibt in ſua Taba- cologia, dreyerley Geſchlecht des Tabacs.
1. Das erſte Geſchlecht/ genennt der groſſe/ breit-blaͤttige Tabac/ Nicotiana major latifo- lia, C. B. major ſive Tabacum majus, J. B. Hat ein holtzichte/ ſtarcke/ aber kurtze wur- tzel/ mit vielen ſproͤßlein und zaͤſerlein un- terwachſen/ von auſſen weißlicht/ aber in- wendig gelb und bitter. Es waͤchßt auff einem geraden ſtengel/ in der dicke eines ge- meinen ſtocks/ 4. oder 5. Schuh/ offtmals wenn er in ein warm und fett erdreich ge- ſaͤet iſt/ ſo viel elen hoch. Dieſer ſtengel iſt gruͤn/ mit zarter Wolle uͤberzogen/ fett und oͤlicht/ (zumahlen wenn er außgewach- ſen) mit weiſſem Marck angefuͤllet und aͤ- ſticht/ rund und hart: an demſelben herumb wachſen die blaͤtter zimlich geraͤumig/ und etwas groͤſſer als an der Wallwurtz/ von der mitten an/ da ſie am breiteſten und alſo gleichſam bucklicht ſind/ ſich allgemach und wohl lang zuſpitzend/ gruͤn/ gelblicht/ har- ten geruchs/ ſafftig/ und gleichſam etwas leimicht/ daher das kleine Ungezieffer daran behangen bleibet/ ſcharffen geſchmacks/ klebericht/ an den Enden glatt und unzer- kerbt. Oben an den gipffeln oder neben- aͤſtlein wachſen Blumen/ auß eingekerbten Blatt-kelchlein/ jede auff einem beſondern ſtiel/ von unten enge/ oben ſich erweiteren- de/ und in ein fuͤnff-eckichtes Gloͤcklein (faſt wie eine Trompeten geſtaltet) ſich en- dende/ bleich-roth oder fleiſch-farbig: mit- ten darinnen wird ein liecht-gruͤnes herfuͤr- ragendes koͤlblein/ von fuͤnff zarten faͤdem- lein umbgeben. Wenn die Blum verwelckt iſt/ ſo wird ein huͤlßlein darauß/ in demſel- ben waͤchßt ein gar kleiner runder ſamen/ welcher erſtlich gruͤn iſt/ hernach aber wenn er gezeitiget/ ſchwartz-roth wird. Dieſes wird von etlichen das Maͤnnlein genennet.
2. Das andere Geſchlecht/ genennt der groſſe/ ſchmal-blaͤttige Tabac/ Nicotiana major anguſtifolia, C. B. Nicotiana ſ. Taba- cum folio anguſtiore, J. B. Hat eine holtzich- [Spaltenumbruch]
[Abbildung]
Groſſer ſchmal-blaͤttiger Tabac. Nicoriana major anguſtifolia. te/ viel-ſproͤßichte und gantz haarichte wur- tzel. Der ſtengel waͤchßt anderthalb el[e]n hoch/ iſt runtzlicht/ gruͤn und aͤſticht. Sei- ne blaͤtter hangen an einem ſtiel wie an dem Solano oder Nachtſchatten/ Bella donna ge- nennt/ doch etwas breiter und gruͤner/ ſind wollicht/ laͤnglicht/ dick und ſafftig. Die Gipffel des ſtengels und der aͤſtlein tragen purpur-roͤthlichte bluͤmlein/ faſt in der form der vorigen. Auff die blumen folgen klei- ne huͤlſen/ welche oben ein laͤnglichtes gruͤb- lein haben/ auß deſſen mitte ein dickes/ kur- tzes und rothes faͤdemlein herfuͤrgehet. An beyden ecken des gruͤbleins ziehet ſich ein fuͤrchlein hinunter biß auff den boden/ wel- cher mit einem gelben Ringlein gezieret iſt. Sie tragen gelblichten ſamen/ aber deſſen gar wenig. Dieſes nennt man das Weib- lein. Ægidius Everhardus berichtet/ wie die- ſes ander Geſchlecht zuzeiten auß dem ſa- men des erſten wachſe: denn ſo des Maͤnn- leins ſamen/ wenn es in ſaat geſchoſſen iſt/ ſich hin und her verſtrewet/ und auff die er- de faͤllt/ ſo wird uͤbers Jahr das Weiblein darauß wachſen: ja wenn man das Maͤnn- lein nicht in hitzigen/ fetten/ wohl umb- hackten und gemiſteten boden/ ſondern in ein duͤrꝛ und ſandicht erdreich ſaͤet/ ſo waͤchßt kein Maͤnnlein/ ſondern das Weiblein da- rauß/ und zwar ſo haͤuffig/ daß es nicht mehr von dannen außzureuten/ und des ſaͤens nicht mehr vonnoͤthen iſt.
3. Das dritte Geſchlecht/ der kleine Ta- bac genennt/ Nicotiana minor & Eyſt. C. B. Priapeja, quibusdam Nicotiana minor, J. B. Jſt anderthalb ſchuh hoch. Die wurtzel waͤchßt unterſich/ iſt weiß/ einer ſpannen lang und fingers dick. Der ſtengel iſt rund/ fett/ zart/ rauch und bleich-gruͤn. Die
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[986/1002]
Das Fuͤnffte Buch/
nabono, von dem Frantzoͤſiſchen Hoff erſt-
lich dorthin geſchickt worden. Andere wol-
len der Cardinal de S. Cruce, damahliger
Paͤbſtlicher Nuncius oder Geſandter/ habe
es auß Portugal mit ſich nach Rom ge-
bracht/ daher es Herba S. Crucis, das Kraut
des H. Creutzes/ genennet worden. Jn
Engelland hat es der trefliche Admiral Fran-
ciſcus Dracke, umb das Jahr Chriſti 1586.
erſtlich eingebracht/ und bekannt gemacht.
Von Caſp. Schvvenckfeldio wird es Herba
Sancta & Sana Sancta, das heilige und heilſam
heilige Kraut/ von Camerario das Oſt-Jn-
dianiſche Wundkraut/ von andern Bugloſ-
ſum antarcticum, Mittlaͤndiſche Ochſenzun-
gen/ und Panacea, Heil aller Welt/ auch
Jndianiſche Beinwelle genennet. Rember-
tus Dodonæus pempt. 3. Lib. 4. Cap. 22. nen-
net es Hyoſciamum Peruvianum, Peruvia-
niſch Bilſenkraut. Der Namen Tabar a-
ber iſt gleichſam ſein eigener/ gemeinſter/
und aller Welt gewohnlicher Namen. Daͤ-
niſch heißt er Toback/ Nicotian/ Necotian/
Jndianske vundurt. Engliſch/ Tabaco.
Geſchlecht und Geſtalt.
Johannes Neander beſchreibt in ſua Taba-
cologia, dreyerley Geſchlecht des Tabacs.
1. Das erſte Geſchlecht/ genennt der groſſe/
breit-blaͤttige Tabac/ Nicotiana major latifo-
lia, C. B. major ſive Tabacum majus, J. B.
Hat ein holtzichte/ ſtarcke/ aber kurtze wur-
tzel/ mit vielen ſproͤßlein und zaͤſerlein un-
terwachſen/ von auſſen weißlicht/ aber in-
wendig gelb und bitter. Es waͤchßt auff
einem geraden ſtengel/ in der dicke eines ge-
meinen ſtocks/ 4. oder 5. Schuh/ offtmals
wenn er in ein warm und fett erdreich ge-
ſaͤet iſt/ ſo viel elen hoch. Dieſer ſtengel iſt
gruͤn/ mit zarter Wolle uͤberzogen/ fett
und oͤlicht/ (zumahlen wenn er außgewach-
ſen) mit weiſſem Marck angefuͤllet und aͤ-
ſticht/ rund und hart: an demſelben herumb
wachſen die blaͤtter zimlich geraͤumig/ und
etwas groͤſſer als an der Wallwurtz/ von
der mitten an/ da ſie am breiteſten und alſo
gleichſam bucklicht ſind/ ſich allgemach und
wohl lang zuſpitzend/ gruͤn/ gelblicht/ har-
ten geruchs/ ſafftig/ und gleichſam etwas
leimicht/ daher das kleine Ungezieffer daran
behangen bleibet/ ſcharffen geſchmacks/
klebericht/ an den Enden glatt und unzer-
kerbt. Oben an den gipffeln oder neben-
aͤſtlein wachſen Blumen/ auß eingekerbten
Blatt-kelchlein/ jede auff einem beſondern
ſtiel/ von unten enge/ oben ſich erweiteren-
de/ und in ein fuͤnff-eckichtes Gloͤcklein
(faſt wie eine Trompeten geſtaltet) ſich en-
dende/ bleich-roth oder fleiſch-farbig: mit-
ten darinnen wird ein liecht-gruͤnes herfuͤr-
ragendes koͤlblein/ von fuͤnff zarten faͤdem-
lein umbgeben. Wenn die Blum verwelckt
iſt/ ſo wird ein huͤlßlein darauß/ in demſel-
ben waͤchßt ein gar kleiner runder ſamen/
welcher erſtlich gruͤn iſt/ hernach aber wenn
er gezeitiget/ ſchwartz-roth wird. Dieſes
wird von etlichen das Maͤnnlein genennet.
2. Das andere Geſchlecht/ genennt der
groſſe/ ſchmal-blaͤttige Tabac/ Nicotiana
major anguſtifolia, C. B. Nicotiana ſ. Taba-
cum folio anguſtiore, J. B. Hat eine holtzich-
[Abbildung Groſſer ſchmal-blaͤttiger Tabac.
Nicoriana major anguſtifolia.
]
te/ viel-ſproͤßichte und gantz haarichte wur-
tzel. Der ſtengel waͤchßt anderthalb elen
hoch/ iſt runtzlicht/ gruͤn und aͤſticht. Sei-
ne blaͤtter hangen an einem ſtiel wie an dem
Solano oder Nachtſchatten/ Bella donna ge-
nennt/ doch etwas breiter und gruͤner/ ſind
wollicht/ laͤnglicht/ dick und ſafftig. Die
Gipffel des ſtengels und der aͤſtlein tragen
purpur-roͤthlichte bluͤmlein/ faſt in der form
der vorigen. Auff die blumen folgen klei-
ne huͤlſen/ welche oben ein laͤnglichtes gruͤb-
lein haben/ auß deſſen mitte ein dickes/ kur-
tzes und rothes faͤdemlein herfuͤrgehet. An
beyden ecken des gruͤbleins ziehet ſich ein
fuͤrchlein hinunter biß auff den boden/ wel-
cher mit einem gelben Ringlein gezieret iſt.
Sie tragen gelblichten ſamen/ aber deſſen
gar wenig. Dieſes nennt man das Weib-
lein. Ægidius Everhardus berichtet/ wie die-
ſes ander Geſchlecht zuzeiten auß dem ſa-
men des erſten wachſe: denn ſo des Maͤnn-
leins ſamen/ wenn es in ſaat geſchoſſen iſt/
ſich hin und her verſtrewet/ und auff die er-
de faͤllt/ ſo wird uͤbers Jahr das Weiblein
darauß wachſen: ja wenn man das Maͤnn-
lein nicht in hitzigen/ fetten/ wohl umb-
hackten und gemiſteten boden/ ſondern in
ein duͤrꝛ und ſandicht erdreich ſaͤet/ ſo waͤchßt
kein Maͤnnlein/ ſondern das Weiblein da-
rauß/ und zwar ſo haͤuffig/ daß es nicht
mehr von dannen außzureuten/ und des
ſaͤens nicht mehr vonnoͤthen iſt.
3. Das dritte Geſchlecht/ der kleine Ta-
bac genennt/ Nicotiana minor & Eyſt. C. B.
Priapeja, quibusdam Nicotiana minor, J. B.
Jſt anderthalb ſchuh hoch. Die wurtzel
waͤchßt unterſich/ iſt weiß/ einer ſpannen
lang und fingers dick. Der ſtengel iſt rund/
fett/ zart/ rauch und bleich-gruͤn. Die
blaͤtter
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Mattioli, Pietro Andrea: Theatrvm Botanicvm, Das ist: Neu Vollkommenes Kräuter-Buch (Übers. Theodor Zwinger). Basel, 1690, S. 986. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zwinger_theatrum_1690/1002>, abgerufen am 23.11.2024.
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