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[Zschokke, Heinrich]: Geister und Geisterseher oder Leben und frühes Ende eines Nekromantisten. Küstrin, 1789.

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Wilhelm Walter.
Frauenzimmerschwüre in causa silentii nur
Nothschwüre sind, welche man brechen zu
dürfen glaubt ohne Sünde zu begehn!) Jch
bin überzeugt man würde eben das fülen,
was iener Paladin empfand, als er eine
nakte Nymfe (obgleich die unsre mehr, als
nakt war,) fand, und er sie

Wie Ros' und Lilie, wie Milch und Blut,
Vom feinsten Teint und etwas abgemattet
Süs schlummern sah, halb in der lichten Flut
Halb auf dem weichen Lager, Blüt umschattet. --
Jhr Schwanenbusen stieg, als schwellte Zärtlichkeit
Und Liebe ihn, gewekt von Fantasien
Des Traums; und schöner sah man einer Maid
Noch nie die kleinen Rosenwangen glühen;
Und Amoretten spielten unsichtbar,
Bald in des Busens Schnee, bald in des Hauptes Haar.
Nun denkt euch unsern guten Paladin,
Dastehend, gierig ieden Reiz verschlingend
Mit einem Blik der, durch des Baches Spiegel dringen[d]
Erspähte, was in der Kristallflut schien:
Bald auf des Busens elastischen Hügel,
Umseufzt von külender Weste Flügel,
Die iungen purpurnen Rosenknospen, da
Von einem Liebesgotte hingepflanzet, sah;
Bald wie die Wellen, die der Nymfe Nähe fühlten,
Wollüstig um der Schenkel Ründung wühlten.
Bald
E 3

Wilhelm Walter.
Frauenzimmerſchwuͤre in cauſa ſilentii nur
Nothſchwuͤre ſind, welche man brechen zu
duͤrfen glaubt ohne Suͤnde zu begehn!) Jch
bin uͤberzeugt man wuͤrde eben das fuͤlen,
was iener Paladin empfand, als er eine
nakte Nymfe (obgleich die unſre mehr, als
nakt war,) fand, und er ſie

Wie Roſ' und Lilie, wie Milch und Blut,
Vom feinſten Teint und etwas abgemattet
Suͤs ſchlummern ſah, halb in der lichten Flut
Halb auf dem weichen Lager, Bluͤt umſchattet. —
Jhr Schwanenbuſen ſtieg, als ſchwellte Zaͤrtlichkeit
Und Liebe ihn, gewekt von Fantaſien
Des Traums; und ſchoͤner ſah man einer Maid
Noch nie die kleinen Roſenwangen gluͤhen;
Und Amoretten ſpielten unſichtbar,
Bald in des Buſens Schnee, bald in des Hauptes Haar.
Nun denkt euch unſern guten Paladin,
Daſtehend, gierig ieden Reiz verſchlingend
Mit einem Blik der, durch des Baches Spiegel dringen[d]
Erſpaͤhte, was in der Kriſtallflut ſchien:
Bald auf des Buſens elaſtiſchen Huͤgel,
Umſeufzt von kuͤlender Weſte Fluͤgel,
Die iungen purpurnen Roſenknoſpen, da
Von einem Liebesgotte hingepflanzet, ſah;
Bald wie die Wellen, die der Nymfe Naͤhe fuͤhlten,
Wolluͤſtig um der Schenkel Ruͤndung wuͤhlten.
Bald
E 3
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[69/0072] Wilhelm Walter. Frauenzimmerſchwuͤre in cauſa ſilentii nur Nothſchwuͤre ſind, welche man brechen zu duͤrfen glaubt ohne Suͤnde zu begehn!) Jch bin uͤberzeugt man wuͤrde eben das fuͤlen, was iener Paladin empfand, als er eine nakte Nymfe (obgleich die unſre mehr, als nakt war,) fand, und er ſie Wie Roſ' und Lilie, wie Milch und Blut, Vom feinſten Teint und etwas abgemattet Suͤs ſchlummern ſah, halb in der lichten Flut Halb auf dem weichen Lager, Bluͤt umſchattet. — Jhr Schwanenbuſen ſtieg, als ſchwellte Zaͤrtlichkeit Und Liebe ihn, gewekt von Fantaſien Des Traums; und ſchoͤner ſah man einer Maid Noch nie die kleinen Roſenwangen gluͤhen; Und Amoretten ſpielten unſichtbar, Bald in des Buſens Schnee, bald in des Hauptes Haar. Nun denkt euch unſern guten Paladin, Daſtehend, gierig ieden Reiz verſchlingend Mit einem Blik der, durch des Baches Spiegel dringend Erſpaͤhte, was in der Kriſtallflut ſchien: Bald auf des Buſens elaſtiſchen Huͤgel, Umſeufzt von kuͤlender Weſte Fluͤgel, Die iungen purpurnen Roſenknoſpen, da Von einem Liebesgotte hingepflanzet, ſah; Bald wie die Wellen, die der Nymfe Naͤhe fuͤhlten, Wolluͤſtig um der Schenkel Ruͤndung wuͤhlten. Bald E 3

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Zitationshilfe: [Zschokke, Heinrich]: Geister und Geisterseher oder Leben und frühes Ende eines Nekromantisten. Küstrin, 1789, S. 69. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zschokke_geister_1789/72>, abgerufen am 04.12.2024.