[Zschokke, Heinrich]: Geister und Geisterseher oder Leben und frühes Ende eines Nekromantisten. Küstrin, 1789.Wilhelm Walter. der nur wie von ohngefähr hier zu liegenschien. Angedonnert stand er vor ihm, wollte "Jch glaubte, Freund, Sie würden Walter schwieg betroffen still. "Sie scheinen mich nicht zu verstehn alles
Wilhelm Walter. der nur wie von ohngefaͤhr hier zu liegenſchien. Angedonnert ſtand er vor ihm, wollte „Jch glaubte, Freund, Sie wuͤrden Walter ſchwieg betroffen ſtill. „Sie ſcheinen mich nicht zu verſtehn alles
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0053" n="50"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">Wilhelm Walter</hi>.</fw><lb/> der nur wie von ohngefaͤhr hier zu liegen<lb/> ſchien.</p><lb/> <p>Angedonnert ſtand er vor ihm, wollte<lb/> ſprechen und die Worte ſtarben ihm auf den<lb/> Lippen, iener aber zog ihn bei der Hand ne-<lb/> ben ſich nieder, uͤberſtroͤmte ihn mit ſeinen<lb/> Feuerkuͤſſen, und machte ihm zaͤrtliche Vor-<lb/> wuͤrfe. — Alle Szenen der Freundſchaft<lb/> verfloſſener Tage kehrten nun vor Waltern<lb/> zuruͤk, er umarmte ſeinen alten Liebling und<lb/> kuͤßte ihn innig wieder.</p><lb/> <p>„Jch glaubte, Freund, Sie wuͤrden<lb/> ſchon in das Reich der Schatten hinuͤber ge-<lb/> wandelt ſein und mus Sie noch hier ſehen?<lb/> deſto beſſer; wie ſtehts mit den Fortſchritten<lb/> auf dem Pfade der hoͤhern Weisheit?“</p><lb/> <p>Walter ſchwieg betroffen ſtill.</p><lb/> <p>„Sie ſcheinen mich nicht zu verſtehn<lb/> kontinuirte iener ſpoͤttiſch: — Walter, Wal-<lb/> ter! nimmer haͤtt ich geglaubt, daß ſie ſo<lb/> wankelhaft ſein und laſſ auf einer ſo himmli-<lb/> ſchen Bahn werden koͤnnten, die ſie ſchon<lb/> halb zuruͤckgelegt hatten. Verheelen Sie mir<lb/> <fw place="bottom" type="catch">alles</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [50/0053]
Wilhelm Walter.
der nur wie von ohngefaͤhr hier zu liegen
ſchien.
Angedonnert ſtand er vor ihm, wollte
ſprechen und die Worte ſtarben ihm auf den
Lippen, iener aber zog ihn bei der Hand ne-
ben ſich nieder, uͤberſtroͤmte ihn mit ſeinen
Feuerkuͤſſen, und machte ihm zaͤrtliche Vor-
wuͤrfe. — Alle Szenen der Freundſchaft
verfloſſener Tage kehrten nun vor Waltern
zuruͤk, er umarmte ſeinen alten Liebling und
kuͤßte ihn innig wieder.
„Jch glaubte, Freund, Sie wuͤrden
ſchon in das Reich der Schatten hinuͤber ge-
wandelt ſein und mus Sie noch hier ſehen?
deſto beſſer; wie ſtehts mit den Fortſchritten
auf dem Pfade der hoͤhern Weisheit?“
Walter ſchwieg betroffen ſtill.
„Sie ſcheinen mich nicht zu verſtehn
kontinuirte iener ſpoͤttiſch: — Walter, Wal-
ter! nimmer haͤtt ich geglaubt, daß ſie ſo
wankelhaft ſein und laſſ auf einer ſo himmli-
ſchen Bahn werden koͤnnten, die ſie ſchon
halb zuruͤckgelegt hatten. Verheelen Sie mir
alles
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/zschokke_geister_1789 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/zschokke_geister_1789/53 |
Zitationshilfe: | [Zschokke, Heinrich]: Geister und Geisterseher oder Leben und frühes Ende eines Nekromantisten. Küstrin, 1789, S. 50. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zschokke_geister_1789/53>, abgerufen am 23.07.2024. |