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[Zschokke, Heinrich]: Geister und Geisterseher oder Leben und frühes Ende eines Nekromantisten. Küstrin, 1789.

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Wilhelm Walter.

"Es sind Dinge zwischen dem Mond und
der Erde, sprach R** unter andern, von denen,
wie Hamlet sagt, unser Kompendium nichts
weis. Er hat Recht! -- Freund, sollten
Jhnen die Schuppen vom Auge gerissen, soll-
te Jhnen die Welt in ihrer wahren Gestalt,
unbeschleiert, gezeigt werden, sie würden
ausrufen: Himmel, was sind wir; wie tief
gesunken; wie große Sklaven der Unvollkom-
menheit; wie tief beugen wir uns unter ei-
nem Tyrannischen Joche, welches wir mit
jeder Stunde abwerfen könnten -- und
welchen unbeschreiblich höhern Grad irrdischer
und geistiger Vollkommenheit können wir
erlangen!"

"Aber warum, wenn ich fragen darf,
gegenredete Walter, zeigen die Weisen nicht
ihren Brüdern die Mittel, durch welche man
dies Joch abzuschütteln vermögte?"

"Lieber Freund, dies erfordert unnenn-
bare Vorbereitungen, die nur dem bekannt
sind, welcher mit seinem Blik das allgemei-
ne Ganze auf einmal überflügeln kann. Ne-

men
Wilhelm Walter.

„Es ſind Dinge zwiſchen dem Mond und
der Erde, ſprach R** unter andern, von denen,
wie Hamlet ſagt, unſer Kompendium nichts
weis. Er hat Recht! — Freund, ſollten
Jhnen die Schuppen vom Auge geriſſen, ſoll-
te Jhnen die Welt in ihrer wahren Geſtalt,
unbeſchleiert, gezeigt werden, ſie wuͤrden
ausrufen: Himmel, was ſind wir; wie tief
geſunken; wie große Sklaven der Unvollkom-
menheit; wie tief beugen wir uns unter ei-
nem Tyranniſchen Joche, welches wir mit
jeder Stunde abwerfen koͤnnten — und
welchen unbeſchreiblich hoͤhern Grad irrdiſcher
und geiſtiger Vollkommenheit koͤnnen wir
erlangen!“

„Aber warum, wenn ich fragen darf,
gegenredete Walter, zeigen die Weiſen nicht
ihren Bruͤdern die Mittel, durch welche man
dies Joch abzuſchuͤtteln vermoͤgte?“

„Lieber Freund, dies erfordert unnenn-
bare Vorbereitungen, die nur dem bekannt
ſind, welcher mit ſeinem Blik das allgemei-
ne Ganze auf einmal uͤberfluͤgeln kann. Ne-

men
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[29/0032] Wilhelm Walter. „Es ſind Dinge zwiſchen dem Mond und der Erde, ſprach R** unter andern, von denen, wie Hamlet ſagt, unſer Kompendium nichts weis. Er hat Recht! — Freund, ſollten Jhnen die Schuppen vom Auge geriſſen, ſoll- te Jhnen die Welt in ihrer wahren Geſtalt, unbeſchleiert, gezeigt werden, ſie wuͤrden ausrufen: Himmel, was ſind wir; wie tief geſunken; wie große Sklaven der Unvollkom- menheit; wie tief beugen wir uns unter ei- nem Tyranniſchen Joche, welches wir mit jeder Stunde abwerfen koͤnnten — und welchen unbeſchreiblich hoͤhern Grad irrdiſcher und geiſtiger Vollkommenheit koͤnnen wir erlangen!“ „Aber warum, wenn ich fragen darf, gegenredete Walter, zeigen die Weiſen nicht ihren Bruͤdern die Mittel, durch welche man dies Joch abzuſchuͤtteln vermoͤgte?“ „Lieber Freund, dies erfordert unnenn- bare Vorbereitungen, die nur dem bekannt ſind, welcher mit ſeinem Blik das allgemei- ne Ganze auf einmal uͤberfluͤgeln kann. Ne- men

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Zitationshilfe: [Zschokke, Heinrich]: Geister und Geisterseher oder Leben und frühes Ende eines Nekromantisten. Küstrin, 1789, S. 29. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zschokke_geister_1789/32>, abgerufen am 24.11.2024.