[Zschokke, Heinrich]: Geister und Geisterseher oder Leben und frühes Ende eines Nekromantisten. Küstrin, 1789.Wilhelm Walter. Walter aber fiel allen besonders auf, daß Aber gemach wurde das Frohgespräch fol- B 2
Wilhelm Walter. Walter aber fiel allen beſonders auf, daß Aber gemach wurde das Frohgeſpraͤch fol- B 2
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Wilhelm Walter.
Walter aber fiel allen beſonders auf, daß
er mit ſeinen Worten ſo kaͤrglich umging, un-
geachtet er ziemlich heiter zu ſein ſchien; der
Wirth fragte ihn deswegen offenherzig und
Walter beantwortete alles. Jndem aber
ſprang ein kleines unanſehnliches Maͤnnchen,
das immer unbemerkt in einem Winkel geſeſſen
hatte, hervor; ſtellte ſich vor Waltern hin; —
die Geſellſchaft beobachtete ein feierliches
Stillſchweigen; der Mann im grauen Rokke,
mit ungeheurem Hoͤker auf dem Ruͤkken ſchien
etwas ſagen zu wollen, aber — er trat
wieder zuruͤk, wurde blutrot im Geſicht,
ſazte ſich wieder in den vorigen Winkel und
ſprach kein halbes Woͤrtchen. Die Anwe-
ſenden verwunderten ſich hoch darob; ſie ſahn
ſich an; lachten und vergaſſen des ſonderba-
ren Schwanks, ohne weiter neugierig dar-
nach zu forſchen.
Aber gemach wurde das Frohgeſpraͤch
leiſer — einer nach dem andern nam Ab-
ſchied — es war die Mitternachtsſtunde;
auch Walter legte ſich zur Ruhe und erwachte
fol-
B 2
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Zitationshilfe: | [Zschokke, Heinrich]: Geister und Geisterseher oder Leben und frühes Ende eines Nekromantisten. Küstrin, 1789, S. 19. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zschokke_geister_1789/22>, abgerufen am 23.07.2024. |