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Zschokke, Heinrich: Der todte Gast. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 11. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. [59]–219. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.

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entkam, wie bekannt, glücklich nach Holland und lebte noch manches Jahr. Der todte Gast wurde noch desselben Tages begraben, aber nicht auf dem Kirchhofe in geweihter Erde zu den Gebeinen anderer katholischen Christen, sondern, als ein vermuthlicher Ketzer, auf dem Schindanger ohne Sang und Klang.

Aengstlich warteten indessen die drei Bräute auf die Ankunft ihrer Liebsten, um ihnen süßen Lohn zu zollen. Aber sie kamen nicht. Sie schickten wohl nach ihnen aus in alle Gassen und Häuser; aber es hatte sie Niemand mehr, seit der Mitternachtsstunde, gesehen. Selbst der Wirth und dessen Frau, Mägde und Knechte wußten nicht zu sagen, wohin sie gegangen und was aus ihnen geworden.

Da härmten sich die armen Mädchen bitterlich, und sie weinten Tag und Nacht und bereuten den frevelvollen Befehl, welchen sie so treuen und schönen Männern gegeben.

Am meisten jammerte heimlich die reizende Jacobea, denn sie hatte zuerst den gefährlichen Anschlag auf das Leben des Winterkönigs vor ihren Gespielinnen laut gethan. Zwei Tage waren seit der Unglücksnacht verflossen, der dritte fast verflossen. Noch wußten die Bräute, noch die bekümmerten Eltern nichts über das Schicksal der Jünglinge.

Da ward an Jacobea's Thür gepocht, und es trat ein fremder vornehmer Mann herein und fragte nach dem Mägdelein, das weinend neben dem Vater

entkam, wie bekannt, glücklich nach Holland und lebte noch manches Jahr. Der todte Gast wurde noch desselben Tages begraben, aber nicht auf dem Kirchhofe in geweihter Erde zu den Gebeinen anderer katholischen Christen, sondern, als ein vermuthlicher Ketzer, auf dem Schindanger ohne Sang und Klang.

Aengstlich warteten indessen die drei Bräute auf die Ankunft ihrer Liebsten, um ihnen süßen Lohn zu zollen. Aber sie kamen nicht. Sie schickten wohl nach ihnen aus in alle Gassen und Häuser; aber es hatte sie Niemand mehr, seit der Mitternachtsstunde, gesehen. Selbst der Wirth und dessen Frau, Mägde und Knechte wußten nicht zu sagen, wohin sie gegangen und was aus ihnen geworden.

Da härmten sich die armen Mädchen bitterlich, und sie weinten Tag und Nacht und bereuten den frevelvollen Befehl, welchen sie so treuen und schönen Männern gegeben.

Am meisten jammerte heimlich die reizende Jacobea, denn sie hatte zuerst den gefährlichen Anschlag auf das Leben des Winterkönigs vor ihren Gespielinnen laut gethan. Zwei Tage waren seit der Unglücksnacht verflossen, der dritte fast verflossen. Noch wußten die Bräute, noch die bekümmerten Eltern nichts über das Schicksal der Jünglinge.

Da ward an Jacobea's Thür gepocht, und es trat ein fremder vornehmer Mann herein und fragte nach dem Mägdelein, das weinend neben dem Vater

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[0067] entkam, wie bekannt, glücklich nach Holland und lebte noch manches Jahr. Der todte Gast wurde noch desselben Tages begraben, aber nicht auf dem Kirchhofe in geweihter Erde zu den Gebeinen anderer katholischen Christen, sondern, als ein vermuthlicher Ketzer, auf dem Schindanger ohne Sang und Klang. Aengstlich warteten indessen die drei Bräute auf die Ankunft ihrer Liebsten, um ihnen süßen Lohn zu zollen. Aber sie kamen nicht. Sie schickten wohl nach ihnen aus in alle Gassen und Häuser; aber es hatte sie Niemand mehr, seit der Mitternachtsstunde, gesehen. Selbst der Wirth und dessen Frau, Mägde und Knechte wußten nicht zu sagen, wohin sie gegangen und was aus ihnen geworden. Da härmten sich die armen Mädchen bitterlich, und sie weinten Tag und Nacht und bereuten den frevelvollen Befehl, welchen sie so treuen und schönen Männern gegeben. Am meisten jammerte heimlich die reizende Jacobea, denn sie hatte zuerst den gefährlichen Anschlag auf das Leben des Winterkönigs vor ihren Gespielinnen laut gethan. Zwei Tage waren seit der Unglücksnacht verflossen, der dritte fast verflossen. Noch wußten die Bräute, noch die bekümmerten Eltern nichts über das Schicksal der Jünglinge. Da ward an Jacobea's Thür gepocht, und es trat ein fremder vornehmer Mann herein und fragte nach dem Mägdelein, das weinend neben dem Vater

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Thomas Weitin: Herausgeber
Digital Humanities Cooperation Konstanz/Darmstadt: Bereitstellung der Texttranskription. (2017-03-16T14:15:44Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Jan Merkt, Thomas Gilli, Jasmin Bieber, Katharina Herget, Anni Peter, Christian Thomas, Benjamin Fiechter: Bearbeitung der digitalen Edition. (2017-03-16T14:15:44Z)

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Zitationshilfe: Zschokke, Heinrich: Der todte Gast. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 11. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. [59]–219. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zschokke_gast_1910/67>, abgerufen am 27.11.2024.