Zschackwitz, Johann Ehrenfried: Historisch-Genealogischer Schau-Platz. Lemgo, 1724.heisse/ um die Einfältigen damit zu betriegen. Jedoch fieng man an / wegen violirung des Partage- Tractats, sich starck zu regen/ welches sich aber Franreich wenig anfechten liesse/ sondern that vielmehr eine neue contravention hinzu/ indem es denjenigen Tractat, welchen diese Crone gantz neulich mit Se. Portugiesischen Majestät/ geschlossen hatte/ brache/ indem / vermöge dessen/ der Allerchristlichste König auf sich genommen/ einige trouppen zu Wasser und Lande/ denen Portugiesen zu Hülffe zu senden/ und zwar in solcher Anzahl/ und zu der Zeit/ als Seine Portugiesische Majestät / beliebig seyn würde: wobey an zu mercken ist/ daß damahlen/ als die Teutschen / Engelland und Holland/ des Königes in Franckreich seinem Enckel/ den Hertzog von Anjou, den Krieg ankündigten/ der Herr Rouille, Ambassadeur zu Lissabon, sein bestes thät/ um den König von Portugall zu bereden/ daß die See-Macht / so in Engelland und Holland equippiret würde/ auf Portugall/ und insonderheit die Stadt Lissabon, angesehen sey; Wodurch er suchte zwischen denen Portugiesen / und besagten beyden Nationen/ Uneinigkeit zu erwecken/ um dieselbe in einen Krieg einzuflechten. Allein/ nachdem Seine Portugiesische Maj. mögliche Vorsehung gethan/ dero Lande bedecket und verwahret zu halten/ und deshalben von Franckreich/ den versprochenen succurs, begehreten; solcher aber nicht erfolgete/ hat darauf dieselbe/ denen Engel- und Holländern/ die vorigen Privilegien/ um in ihren See-Häfen Handlung zu treiben/ noch ferner bestättiget/ inmassen denn auch/ dero Alliantz mit dem Allerchristlichsten Könige/ sie dahin nicht verpflichtete/ mit denen Thätigkeiten den Anfang zu machen/ sondern nur alleine sich defensive zu halten/ im Fall man Spanien / durch Portugall/ auf dem Leib fallen und angreiffen wolte. Nichts destoweniger hat der Allerchristlichste König/ mit seinem Ansuchen/ noch immer fortgefahren / damit er die Portugiesen in den Krieg mit einwickelte: Allein/ weil er gleichwol die verlangte Hülffe nicht schickte/ so ließ seine Portugiesische Majest. durch dero Minister, zu Paris gantz rund heraus andeuten/ sich auch / gegen den Herrn Rouille, Frantzösischen Ambassadeur, vernehmen/ daß/ wofern der succurs, von den versprochenen trouppen und Kriegs-Schiffen/ nicht in der Zeit/ da die combinirte Englisch- und Holländische Flotte/ auf den revier zu Lissabon anlangen würde/ schon bey erst besagter Stadt sich eingefunden hätten / man diesen alsdann das Einlauffen nicht verwehren könte/ noch wolte; Inmassen / eine gantz unstreitige Sache sey/ daß/ wann der Allerchristlichste König der Alliantz kein Genügen thäte/ Se. Portugiesische Majestät/ gleichfalls nicht weiter daran gebunden wäre. Dieser Antrag/ hat dem Frantzösischen Minister gar übel gefallen/ welcher nun anfienge/ diese Gefahr vor die Portugiesen gantz gering zu machen/ vorgebend: Daß der Hafen zu Lissabon, mit einer kleinen Anzahl Kriegs-Schiffe/ könte beschützet werden/ daß der König/ sein Herr/ allbereit 4 solcher heisse/ um die Einfältigen damit zu betriegen. Jedoch fieng man an / wegen violirung des Partage- Tractats, sich starck zu regen/ welches sich aber Franreich wenig anfechten liesse/ sondern that vielmehr eine neue contravention hinzu/ indem es denjenigen Tractat, welchen diese Crone gantz neulich mit Se. Portugiesischen Majestät/ geschlossen hatte/ brache/ indem / vermöge dessen/ der Allerchristlichste König auf sich genommen/ einige trouppen zu Wasser und Lande/ denen Portugiesen zu Hülffe zu senden/ und zwar in solcher Anzahl/ und zu der Zeit/ als Seine Portugiesische Majestät / beliebig seyn würde: wobey an zu mercken ist/ daß damahlen/ als die Teutschen / Engelland und Holland/ des Königes in Franckreich seinem Enckel/ den Hertzog von Anjou, den Krieg ankündigten/ der Herr Rouillé, Ambassadeur zu Lissabon, sein bestes thät/ um den König von Portugall zu bereden/ daß die See-Macht / so in Engelland und Holland equippiret würde/ auf Portugall/ und insonderheit die Stadt Lissabon, angesehen sey; Wodurch er suchte zwischen denen Portugiesen / und besagten beyden Nationen/ Uneinigkeit zu erwecken/ um dieselbe in einen Krieg einzuflechten. Allein/ nachdem Seine Portugiesische Maj. mögliche Vorsehung gethan/ dero Lande bedecket und verwahret zu halten/ und deshalben von Franckreich/ den versprochenen succurs, begehreten; solcher aber nicht erfolgete/ hat darauf dieselbe/ denen Engel- und Holländern/ die vorigen Privilegien/ um in ihren See-Häfen Handlung zu treiben/ noch ferner bestättiget/ inmassen denn auch/ dero Alliantz mit dem Allerchristlichsten Könige/ sie dahin nicht verpflichtete/ mit denen Thätigkeiten den Anfang zu machen/ sondern nur alleine sich defensive zu halten/ im Fall man Spanien / durch Portugall/ auf dem Leib fallen und angreiffen wolte. Nichts destoweniger hat der Allerchristlichste König/ mit seinem Ansuchen/ noch immer fortgefahren / damit er die Portugiesen in den Krieg mit einwickelte: Allein/ weil er gleichwol die verlangte Hülffe nicht schickte/ so ließ seine Portugiesische Majest. durch dero Minister, zu Paris gantz rund heraus andeuten/ sich auch / gegen den Herrn Rouillé, Frantzösischen Ambassadeur, vernehmen/ daß/ wofern der succurs, von den versprochenen trouppen und Kriegs-Schiffen/ nicht in der Zeit/ da die combinirte Englisch- und Holländische Flotte/ auf den revier zu Lissabon anlangen würde/ schon bey erst besagter Stadt sich eingefunden hätten / man diesen alsdann das Einlauffen nicht verwehren könte/ noch wolte; Inmassen / eine gantz unstreitige Sache sey/ daß/ wann der Allerchristlichste König der Alliantz kein Genügen thäte/ Se. Portugiesische Majestät/ gleichfalls nicht weiter daran gebunden wäre. Dieser Antrag/ hat dem Frantzösischen Minister gar übel gefallen/ welcher nun anfienge/ diese Gefahr vor die Portugiesen gantz gering zu machen/ vorgebend: Daß der Hafen zu Lissabon, mit einer kleinen Anzahl Kriegs-Schiffe/ könte beschützet werden/ daß der König/ sein Herr/ allbereit 4 solcher <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0069" n="27"/> heisse/ um die Einfältigen damit zu betriegen. Jedoch fieng man an / wegen violirung des Partage- Tractats, sich starck zu regen/ welches sich aber Franreich wenig anfechten liesse/ sondern that vielmehr eine neue contravention hinzu/ indem es denjenigen Tractat, welchen diese Crone gantz neulich mit Se. Portugiesischen Majestät/ geschlossen hatte/ brache/ indem / vermöge dessen/ der Allerchristlichste König auf sich genommen/ einige trouppen zu Wasser und Lande/ denen Portugiesen zu Hülffe zu senden/ und zwar in solcher Anzahl/ und zu der Zeit/ als Seine Portugiesische Majestät / beliebig seyn würde: wobey an zu mercken ist/ daß damahlen/ als die Teutschen / Engelland und Holland/ des Königes in Franckreich seinem Enckel/ den Hertzog von Anjou, den Krieg ankündigten/ der Herr Rouillé, Ambassadeur zu Lissabon, sein bestes thät/ um den König von Portugall zu bereden/ daß die See-Macht / so in Engelland und Holland equippiret würde/ auf Portugall/ und insonderheit die Stadt Lissabon, angesehen sey; Wodurch er suchte zwischen denen Portugiesen / und besagten beyden Nationen/ Uneinigkeit zu erwecken/ um dieselbe in einen Krieg einzuflechten. Allein/ nachdem Seine Portugiesische Maj. mögliche Vorsehung gethan/ dero Lande bedecket und verwahret zu halten/ und deshalben von Franckreich/ den versprochenen succurs, begehreten; solcher aber nicht erfolgete/ hat darauf dieselbe/ denen Engel- und Holländern/ die vorigen Privilegien/ um in ihren See-Häfen Handlung zu treiben/ noch ferner bestättiget/ inmassen denn auch/ dero Alliantz mit dem Allerchristlichsten Könige/ sie dahin nicht verpflichtete/ mit denen Thätigkeiten den Anfang zu machen/ sondern nur alleine sich defensive zu halten/ im Fall man Spanien / durch Portugall/ auf dem Leib fallen und angreiffen wolte. Nichts destoweniger hat der Allerchristlichste König/ mit seinem Ansuchen/ noch immer fortgefahren / damit er die Portugiesen in den Krieg mit einwickelte: Allein/ weil er gleichwol die verlangte Hülffe nicht schickte/ so ließ seine Portugiesische Majest. durch dero Minister, zu Paris gantz rund heraus andeuten/ sich auch / gegen den Herrn Rouillé, Frantzösischen Ambassadeur, vernehmen/ daß/ wofern der succurs, von den versprochenen trouppen und Kriegs-Schiffen/ nicht in der Zeit/ da die combinirte Englisch- und Holländische Flotte/ auf den revier zu Lissabon anlangen würde/ schon bey erst besagter Stadt sich eingefunden hätten / man diesen alsdann das Einlauffen nicht verwehren könte/ noch wolte; Inmassen / eine gantz unstreitige Sache sey/ daß/ wann der Allerchristlichste König der Alliantz kein Genügen thäte/ Se. Portugiesische Majestät/ gleichfalls nicht weiter daran gebunden wäre.</p> <p>Dieser Antrag/ hat dem Frantzösischen Minister gar übel gefallen/ welcher nun anfienge/ diese Gefahr vor die Portugiesen gantz gering zu machen/ vorgebend: Daß der Hafen zu Lissabon, mit einer kleinen Anzahl Kriegs-Schiffe/ könte beschützet werden/ daß der König/ sein Herr/ allbereit 4 solcher </p> </div> </body> </text> </TEI> [27/0069]
heisse/ um die Einfältigen damit zu betriegen. Jedoch fieng man an / wegen violirung des Partage- Tractats, sich starck zu regen/ welches sich aber Franreich wenig anfechten liesse/ sondern that vielmehr eine neue contravention hinzu/ indem es denjenigen Tractat, welchen diese Crone gantz neulich mit Se. Portugiesischen Majestät/ geschlossen hatte/ brache/ indem / vermöge dessen/ der Allerchristlichste König auf sich genommen/ einige trouppen zu Wasser und Lande/ denen Portugiesen zu Hülffe zu senden/ und zwar in solcher Anzahl/ und zu der Zeit/ als Seine Portugiesische Majestät / beliebig seyn würde: wobey an zu mercken ist/ daß damahlen/ als die Teutschen / Engelland und Holland/ des Königes in Franckreich seinem Enckel/ den Hertzog von Anjou, den Krieg ankündigten/ der Herr Rouillé, Ambassadeur zu Lissabon, sein bestes thät/ um den König von Portugall zu bereden/ daß die See-Macht / so in Engelland und Holland equippiret würde/ auf Portugall/ und insonderheit die Stadt Lissabon, angesehen sey; Wodurch er suchte zwischen denen Portugiesen / und besagten beyden Nationen/ Uneinigkeit zu erwecken/ um dieselbe in einen Krieg einzuflechten. Allein/ nachdem Seine Portugiesische Maj. mögliche Vorsehung gethan/ dero Lande bedecket und verwahret zu halten/ und deshalben von Franckreich/ den versprochenen succurs, begehreten; solcher aber nicht erfolgete/ hat darauf dieselbe/ denen Engel- und Holländern/ die vorigen Privilegien/ um in ihren See-Häfen Handlung zu treiben/ noch ferner bestättiget/ inmassen denn auch/ dero Alliantz mit dem Allerchristlichsten Könige/ sie dahin nicht verpflichtete/ mit denen Thätigkeiten den Anfang zu machen/ sondern nur alleine sich defensive zu halten/ im Fall man Spanien / durch Portugall/ auf dem Leib fallen und angreiffen wolte. Nichts destoweniger hat der Allerchristlichste König/ mit seinem Ansuchen/ noch immer fortgefahren / damit er die Portugiesen in den Krieg mit einwickelte: Allein/ weil er gleichwol die verlangte Hülffe nicht schickte/ so ließ seine Portugiesische Majest. durch dero Minister, zu Paris gantz rund heraus andeuten/ sich auch / gegen den Herrn Rouillé, Frantzösischen Ambassadeur, vernehmen/ daß/ wofern der succurs, von den versprochenen trouppen und Kriegs-Schiffen/ nicht in der Zeit/ da die combinirte Englisch- und Holländische Flotte/ auf den revier zu Lissabon anlangen würde/ schon bey erst besagter Stadt sich eingefunden hätten / man diesen alsdann das Einlauffen nicht verwehren könte/ noch wolte; Inmassen / eine gantz unstreitige Sache sey/ daß/ wann der Allerchristlichste König der Alliantz kein Genügen thäte/ Se. Portugiesische Majestät/ gleichfalls nicht weiter daran gebunden wäre.
Dieser Antrag/ hat dem Frantzösischen Minister gar übel gefallen/ welcher nun anfienge/ diese Gefahr vor die Portugiesen gantz gering zu machen/ vorgebend: Daß der Hafen zu Lissabon, mit einer kleinen Anzahl Kriegs-Schiffe/ könte beschützet werden/ daß der König/ sein Herr/ allbereit 4 solcher
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Zitationshilfe: | Zschackwitz, Johann Ehrenfried: Historisch-Genealogischer Schau-Platz. Lemgo, 1724, S. 27. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zschackwitz_schauplatz_1724/69>, abgerufen am 19.07.2024. |