Zschackwitz, Johann Ehrenfried: Historisch-Genealogischer Schau-Platz. Lemgo, 1724.schafft seyn möchte / indem die Frantzösche Nachbarschafft solche ungemein versetzen wird. Das Oesterreichische Haus hat zu Anfang des XIV. Seculi das Hertzogthum Würtemberg in soweit zu seinen eigenen Lehen gemacht/ indem es Hertzog Ulrichen, wegen etlicher/ mit der Stadt Reutlingen habenden Streitigkeiten in Bann thate jedoch / ist 1599. diese Lehns-Pflichtbarkeit wieder anfgehoben worden. Wegen des Fürstenthums Teck/ hat das Würtembergische Haus ein neu Votum gesuchet worein der Kayserliche Hof ihn auch gefüget/ indem sein selbstiges Interesse mit der Zeit daraus entstehen kan/ es ist aber noch nicht zur introduction gediehen. Doch das Haus Würtemberg wäre berechtiget/ wegen der Abtey Maulbrün eben dergleichen zu begehren/ indem die Aebte darvon/ vor dem auf den Reichs-Tägen mit erschienen. Thes. V. Das Haus Würtemberg zehlet viele verschiedene/ selbiges berühmt machende Printzen. Die tapffern Vorfahren eines hohen Hauses zu wissen/ giebt denen Geschichten ein grosses Licht/ und an solchen hat es diesem Hause niemahls gefehlet/ wie man aber allhier nicht alle anführen wil; So stehet doch von selbigen Eberhardus l. billig oben an/ weil von ihn der wichtigste Anfang der Genealogie zumachen: Er war auch ein tapfferer Herr/ der sich im Krieg ungemein herfür that. Eberhard V. brachte nicht nur Mumbelgard/ sondern auch die andern Würtembergischen noch verhandene Grafschafften an sein Hauß/ wodurch er den Grund zu dem nachherigen Wachsthum legete. Eberhard VI. führete einen überaus prächtigen Hof/ wie er denn auch sein Hauß am ersten mit der Hertzoglichen Würde auszierete/ wovon aber schon Erwehnung geschehen. Wann Aberglauben mit unter die Ruhmwürdigen Dinge gehöret/ so kan die guldene Rose/ die er bey seiner Rückkehr aus dem gelobten Lande/ vom Pabste Sixto IV. bekam/ mit hieher gerechnet werden. Allein dieses auf die Seite gesetzt/ so gereicht diesen Herrn zu einen weit grössern Ruhm/ daß der Kayser Friedrich/ ihn zum Ritter des güldenen Fliesses machete/ und er durch Hülffe seines Vettern/ Hertzog Ulrich/ 1496. die Universität Tübingen anrichten/ auch solche sehr reichlich begaben kunte. Hertzog Ulrich, von dem kurtz vorher/ muste zwar den Kayserlichen Bann über sich ergehen lassen und aus dem Lande weichen/ als aber der Kayser Carolus V. gantz von keinem Vergleich hören wolte/ fassete der Landgraf von Hessen endlich den Vorsatz/ Hertzog Ulrichen mit Gewalt Vid. Staats-Cantz. T. XII. v. Bert. l. c.
schafft seyn möchte / indem die Frantzösche Nachbarschafft solche ungemein versetzen wird. Das Oesterreichische Haus hat zu Anfang des XIV. Seculi das Hertzogthum Würtemberg in soweit zu seinen eigenen Lehen gemacht/ indem es Hertzog Ulrichen, wegen etlicher/ mit der Stadt Reutlingen habenden Streitigkeiten in Bann thate jedoch / ist 1599. diese Lehns-Pflichtbarkeit wieder anfgehoben worden. Wegen des Fürstenthums Teck/ hat das Würtembergische Haus ein neu Votum gesuchet worein der Kayserliche Hof ihn auch gefüget/ indem sein selbstiges Interesse mit der Zeit daraus entstehen kan/ es ist aber noch nicht zur introduction gediehen. Doch das Haus Würtemberg wäre berechtiget/ wegen der Abtey Maulbrün eben dergleichen zu begehren/ indem die Aebte darvon/ vor dem auf den Reichs-Tägen mit erschienen. Thes. V. Das Haus Würtemberg zehlet viele verschiedene/ selbiges berühmt machende Printzen. Die tapffern Vorfahren eines hohen Hauses zu wissen/ giebt denen Geschichten ein grosses Licht/ und an solchen hat es diesem Hause niemahls gefehlet/ wie man aber allhier nicht alle anführen wil; So stehet doch von selbigen Eberhardus l. billig oben an/ weil von ihn der wichtigste Anfang der Genealogie zumachen: Er war auch ein tapfferer Herr/ der sich im Krieg ungemein herfür that. Eberhard V. brachte nicht nur Mumbelgard/ sondern auch die andern Würtembergischen noch verhandene Grafschafften an sein Hauß/ wodurch er den Grund zu dem nachherigen Wachsthum legete. Eberhard VI. führete einen überaus prächtigen Hof/ wie er denn auch sein Hauß am ersten mit der Hertzoglichen Würde auszierete/ wovon aber schon Erwehnung geschehen. Wann Aberglauben mit unter die Ruhmwürdigen Dinge gehöret/ so kan die guldene Rose/ die er bey seiner Rückkehr aus dem gelobten Lande/ vom Pabste Sixto IV. bekam/ mit hieher gerechnet werden. Allein dieses auf die Seite gesetzt/ so gereicht diesen Herrn zu einen weit grössern Ruhm/ daß der Kayser Friedrich/ ihn zum Ritter des güldenen Fliesses machete/ und er durch Hülffe seines Vettern/ Hertzog Ulrich/ 1496. die Universität Tübingen anrichten/ auch solche sehr reichlich begaben kunte. Hertzog Ulrich, von dem kurtz vorher/ muste zwar den Kayserlichen Bann über sich ergehen lassen und aus dem Lande weichen/ als aber der Kayser Carolus V. gantz von keinem Vergleich hören wolte/ fassete der Landgraf von Hessen endlich den Vorsatz/ Hertzog Ulrichen mit Gewalt Vid. Staats-Cantz. T. XII. v. Bert. l. c.
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schafft seyn möchte / indem die Frantzösche Nachbarschafft solche ungemein versetzen wird. Das Oesterreichische Haus hat zu Anfang des XIV. Seculi das Hertzogthum Würtemberg in soweit zu seinen eigenen Lehen gemacht/ indem es Hertzog Ulrichen, wegen etlicher/ mit der Stadt Reutlingen habenden Streitigkeiten in Bann thate jedoch / ist 1599. diese Lehns-Pflichtbarkeit wieder anfgehoben worden. Wegen des Fürstenthums Teck/ hat das Würtembergische Haus ein neu Votum gesuchet worein der Kayserliche Hof ihn auch gefüget/ indem sein selbstiges Interesse mit der Zeit daraus entstehen kan/ es ist aber noch nicht zur introduction gediehen. Doch das Haus Würtemberg wäre berechtiget/ wegen der Abtey Maulbrün eben dergleichen zu begehren/ indem die Aebte darvon/ vor dem auf den Reichs-Tägen mit erschienen.
Thes. V.
Das Haus Würtemberg zehlet viele verschiedene/ selbiges berühmt machende Printzen.
Die tapffern Vorfahren eines hohen Hauses zu wissen/ giebt denen Geschichten ein grosses Licht/ und an solchen hat es diesem Hause niemahls gefehlet/ wie man aber allhier nicht alle anführen wil; So stehet doch von selbigen Eberhardus l. billig oben an/ weil von ihn der wichtigste Anfang der Genealogie zumachen: Er war auch ein tapfferer Herr/ der sich im Krieg ungemein herfür that. Eberhard V. brachte nicht nur Mumbelgard/ sondern auch die andern Würtembergischen noch verhandene Grafschafften an sein Hauß/ wodurch er den Grund zu dem nachherigen Wachsthum legete. Eberhard VI. führete einen überaus prächtigen Hof/ wie er denn auch sein Hauß am ersten mit der Hertzoglichen Würde auszierete/ wovon aber schon Erwehnung geschehen. Wann Aberglauben mit unter die Ruhmwürdigen Dinge gehöret/ so kan die guldene Rose/ die er bey seiner Rückkehr aus dem gelobten Lande/ vom Pabste Sixto IV. bekam/ mit hieher gerechnet werden. Allein dieses auf die Seite gesetzt/ so gereicht diesen Herrn zu einen weit grössern Ruhm/ daß der Kayser Friedrich/ ihn zum Ritter des güldenen Fliesses machete/ und er durch Hülffe seines Vettern/ Hertzog Ulrich/ 1496. die Universität Tübingen anrichten/ auch solche sehr reichlich begaben kunte. Hertzog Ulrich, von dem kurtz vorher/ muste zwar den Kayserlichen Bann über sich ergehen lassen und aus dem Lande weichen/ als aber der Kayser Carolus V. gantz von keinem Vergleich hören wolte/ fassete der Landgraf von Hessen endlich den Vorsatz/ Hertzog Ulrichen mit Gewalt
Vid. Staats-Cantz. T. XII.
v. Bert. l. c.
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