Zschackwitz, Johann Ehrenfried: Historisch-Genealogischer Schau-Platz. Lemgo, 1724.mae praescriptionis & quidem tacentibus semper administratoribus sich befinde/ zum andern gedencke das Testament Churfürst Johann Georg I. hiervon gantz nichts/ sondern es habe diese hohe Reichs-Jura vielmehr dem Chur-Hause vollkommen Vorbehalten. Sonsten finden sich auch in angezogener Matricul/ die Marggrafen von Meissen in doppelter Person/ einmahl als Marggrafen des Abendländischen theils Meisen/ und dann als Marggrafen vom Osterlande; ferner der Burggraf von Zörbig/ der Burggraf von Meissen: Die Hertzoge von Sachsen/ als Grafen von Merseburg/ der Abt von Pegau / der Commendeur von Thüringen/ der Graf von Beichlingen/ der Graf von Eckartsberg/ der Graf von Eilenburg/ der Graf von Pleisen/ der Graf von Rochlitz/ der von Torgau/ der von Weisenfelß/ der von Groitz/ der Herr von Kranigfeld/ der Herr von Arusheug/ der von Kolditz/ denn der Voigt von Wendelstein. Weil nun das Chur-Hauß an der Stelle gekommen und diese Lande acquiriret/ auch bißher onerose bey dem Reiche vertrit/ möchte weiter zu untersuchen seyn/ wie viele Reichs Jura es durch alle diese Herrschaften erlanget habe. Bey dem Hertzoglichen Hause aber/ Ernestinischen Stammes findet sich/ daß/ nach nurerwehnter matricul selbiges in folgende Graf- und Herrschaften und deren Jura succediret sey/ nemlich in die Abtey Saalfeld/ die Probstey Kamburg an der Saal/ die Grafschaft Frohburg/ die von Gleißberg/ die von Eisenberg/ die von Leuchtenberg oder Lichtenberg/ die von Lobdeburg/ die von Kirchberg/ die von Weimar/ das Burggrafthum Altenburg/ und in die Stadt Eisenach/ von welchen längst ausgestorbenen Graf- und Herrschafften insgesamt angezogener Autor weiter nachzusehen ist. Weil nun damahls/ als diese matricul verfertiget worden / viele dieser Graf- und Herrschaft bereits ausgestorben und an das Hauß Sachsen verfallen waren/ gleichwohl solche als annoch daurende considerirt werden/ so wurde auch hieraus folgen/ daß das Hochfürstlich Hauß-Sachsen/ selbige/ quoad vota, sessionem & onera beym Reiche vertreten habe/ und in deren Person erschienen sey. Doch hierwieder könte man einwenden/ es wären viele der daselbst angeführten Reichs-Stände nur honoris causa erwehnet/ wiewohl so dann erst zuerweisen seyn durffte/ warum/ zum exempel, der vorlängst ausgestorbenen / Grafen von Kirchberg/ Gleiß/ berg/ der von Pleissen und anderer auch Meldung geschehe/ indem wie man in Schulen zureden pfleget/ non entis nullae sunt affectiones, mithin einer Sache die in der That nicht mehr sey/ (wenn es nicht etwan auf andere Arth gegeschiehet/ mit Nutzen auch nicht mehr gedacht werden könne. Müste also die ausdrückliche Benennung sothaner Graf- und Herrschafften ein anderes Absehen gehabt haben/ als daß deren nur bloß habe erwehnet werden sollen/ angesehen/ damahls noch mehrere Graf- und Herrschafften gewesen/ de- V. Lucae alten. Grafen Saal.
mae praescriptionis & quidem tacentibus semper administratoribus sich befinde/ zum andern gedencke das Testament Churfürst Johann Georg I. hiervon gantz nichts/ sondern es habe diese hohe Reichs-Jura vielmehr dem Chur-Hause vollkommen Vorbehalten. Sonsten finden sich auch in angezogener Matricul/ die Marggrafen von Meissen in doppelter Person/ einmahl als Marggrafen des Abendländischen theils Meisen/ und dann als Marggrafen vom Osterlande; ferner der Burggraf von Zörbig/ der Burggraf von Meissen: Die Hertzoge von Sachsen/ als Grafen von Merseburg/ der Abt von Pegau / der Commendeur von Thüringen/ der Graf von Beichlingen/ der Graf von Eckartsberg/ der Graf von Eilenburg/ der Graf von Pleisen/ der Graf von Rochlitz/ der von Torgau/ der von Weisenfelß/ der von Groitz/ der Herr von Kranigfeld/ der Herr von Arusheug/ der von Kolditz/ denn der Voigt von Wendelstein. Weil nun das Chur-Hauß an der Stelle gekommen und diese Lande acquiriret/ auch bißher onerose bey dem Reiche vertrit/ möchte weiter zu untersuchen seyn/ wie viele Reichs Jura es durch alle diese Herrschaften erlanget habe. Bey dem Hertzoglichen Hause aber/ Ernestinischen Stammes findet sich/ daß/ nach nurerwehnter matricul selbiges in folgende Graf- und Herrschaften und deren Jura succediret sey/ nemlich in die Abtey Saalfeld/ die Probstey Kamburg an der Saal/ die Grafschaft Frohburg/ die von Gleißberg/ die von Eisenberg/ die von Leuchtenberg oder Lichtenberg/ die von Lobdeburg/ die von Kirchberg/ die von Weimar/ das Burggrafthum Altenburg/ und in die Stadt Eisenach/ von welchen längst ausgestorbenen Graf- und Herrschafften insgesamt angezogener Autor weiter nachzusehen ist. Weil nun damahls/ als diese matricul verfertiget worden / viele dieser Graf- und Herrschaft bereits ausgestorben und an das Hauß Sachsen verfallen waren/ gleichwohl solche als annoch daurende considerirt werden/ so wurde auch hieraus folgen/ daß das Hochfürstlich Hauß-Sachsen/ selbige/ quoad vota, sessionem & onera beym Reiche vertreten habe/ und in deren Person erschienen sey. Doch hierwieder könte man einwenden/ es wären viele der daselbst angeführten Reichs-Stände nur honoris causa erwehnet/ wiewohl so dann erst zuerweisen seyn durffte/ warum/ zum exempel, der vorlängst ausgestorbenen / Grafen von Kirchberg/ Gleiß/ berg/ der von Pleissen und anderer auch Meldung geschehe/ indem wie man in Schulen zureden pfleget/ non entis nullae sunt affectiones, mithin einer Sache die in der That nicht mehr sey/ (wenn es nicht etwan auf andere Arth gegeschiehet/ mit Nutzen auch nicht mehr gedacht werden könne. Müste also die ausdrückliche Benennung sothaner Graf- und Herrschafften ein anderes Absehen gehabt haben/ als daß deren nur bloß habe erwehnet werden sollen/ angesehen/ damahls noch mehrere Graf- und Herrschafften gewesen/ de- V. Lucae alten. Grafen Saal.
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mae praescriptionis & quidem tacentibus semper administratoribus sich befinde/ zum andern gedencke das Testament Churfürst Johann Georg I. hiervon gantz nichts/ sondern es habe diese hohe Reichs-Jura vielmehr dem Chur-Hause vollkommen Vorbehalten. Sonsten finden sich auch in angezogener Matricul/ die Marggrafen von Meissen in doppelter Person/ einmahl als Marggrafen des Abendländischen theils Meisen/ und dann als Marggrafen vom Osterlande; ferner der Burggraf von Zörbig/ der Burggraf von Meissen: Die Hertzoge von Sachsen/ als Grafen von Merseburg/ der Abt von Pegau / der Commendeur von Thüringen/ der Graf von Beichlingen/ der Graf von Eckartsberg/ der Graf von Eilenburg/ der Graf von Pleisen/ der Graf von Rochlitz/ der von Torgau/ der von Weisenfelß/ der von Groitz/ der Herr von Kranigfeld/ der Herr von Arusheug/ der von Kolditz/ denn der Voigt von Wendelstein. Weil nun das Chur-Hauß an der Stelle gekommen und diese Lande acquiriret/ auch bißher onerose bey dem Reiche vertrit/ möchte weiter zu untersuchen seyn/ wie viele Reichs Jura es durch alle diese Herrschaften erlanget habe. Bey dem Hertzoglichen Hause aber/ Ernestinischen Stammes findet sich/ daß/ nach nurerwehnter matricul selbiges in folgende Graf- und Herrschaften und deren Jura succediret sey/ nemlich in die Abtey Saalfeld/ die Probstey Kamburg an der Saal/ die Grafschaft Frohburg/ die von Gleißberg/ die von Eisenberg/ die von Leuchtenberg oder Lichtenberg/ die von Lobdeburg/ die von Kirchberg/ die von Weimar/ das Burggrafthum Altenburg/ und in die Stadt Eisenach/ von welchen längst ausgestorbenen Graf- und Herrschafften insgesamt angezogener Autor weiter nachzusehen ist. Weil nun damahls/ als diese matricul verfertiget worden / viele dieser Graf- und Herrschaft bereits ausgestorben und an das Hauß Sachsen verfallen waren/ gleichwohl solche als annoch daurende considerirt werden/ so wurde auch hieraus folgen/ daß das Hochfürstlich Hauß-Sachsen/ selbige/ quoad vota, sessionem & onera beym Reiche vertreten habe/ und in deren Person erschienen sey. Doch hierwieder könte man einwenden/ es wären viele der daselbst angeführten Reichs-Stände nur honoris causa erwehnet/ wiewohl so dann erst zuerweisen seyn durffte/ warum/ zum exempel, der vorlängst ausgestorbenen / Grafen von Kirchberg/ Gleiß/ berg/ der von Pleissen und anderer auch Meldung geschehe/ indem wie man in Schulen zureden pfleget/ non entis nullae sunt affectiones, mithin einer Sache die in der That nicht mehr sey/ (wenn es nicht etwan auf andere Arth gegeschiehet/ mit Nutzen auch nicht mehr gedacht werden könne. Müste also die ausdrückliche Benennung sothaner Graf- und Herrschafften ein anderes Absehen gehabt haben/ als daß deren nur bloß habe erwehnet werden sollen/ angesehen/ damahls noch mehrere Graf- und Herrschafften gewesen/ de-
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Zitationshilfe: | Zschackwitz, Johann Ehrenfried: Historisch-Genealogischer Schau-Platz. Lemgo, 1724, S. 350. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zschackwitz_schauplatz_1724/398>, abgerufen am 16.02.2025. |