Zschackwitz, Johann Ehrenfried: Historisch-Genealogischer Schau-Platz. Lemgo, 1724.tung hatte. Dieser fiel von Pohlen ab / weil ihm der König das Geld/ wie er vorgab/ so er in Beschirmung des Landes aufgewand hatte/ nicht wiedergeben wolte; und er gab sich samt den Schlössern und Städten/ Stols Schlowe/ Rügenwald/ Polnow/ Tauchel und Neuenburg dem Marggrafen Brandenburg; Also nahm derselbe das gantze Hinter-Pommern hinter dem Gollenberg hinweg. Aber der König blieb nicht lange aus/ gewan ihm fast alles wider ab/ bekam auch Peter Schwencken gefangen/ der doch durch Unterhandlung seiner Brüder Niclas und Johannsen/ so sich zur Geissel für ihm setzten / seiner Gefängniß bald erlassen ward. So bald er aber auf freyen Fuß kam/ setzte er seine vorige Anschläge fort/ und desto sichrer/ weil seine Brüder die Wächter/ so sie bewahreten/ mit Gelde und guten Worten beredeten/ daß sie davon kamen; und ist also auf sein Anregen der Marggraf abermahl ankommen/ und auf Dantzig gezogen/ welche Stadt sich auch gutwillig ergeben. Bugussa aber der Land-Richter in Pommerellen vertheidigte das Schloß Dantzig wieder Marggrafen bester massen/ biß daß er durch Hülffe des Hoch-Meisters in Preussen entsetzet / und die Märcker aus der Stadt wieder gejaget wurden. Gemeldter Hoch-Meister / der so lange an Pommern gewolt/ rechnete seine angewandte Kriegs-Unkosten auf tausend Schock oder Marck Bömischer breiter Groschen/ und ward ihme nebst Bogussa das halbe Schloß Dantzig zum Unterpfandt eingeräumet. Aber da innerhalb Jahres Frist/ seine Bezahlung folgte/ ja seine Creutz-Herren Bogussam und die Pohlen von Schloß/ und behielten es für sich alleine/ eroberten auch die Stadt Dantzig/ so mit des Königs Volck beleget wär/ und rückten weiter nach Dirsche / Butow/ Lauenburg/ Schlochaw/ Conitz/ Tauchel/ Stargard/ Schweitze/ und nahmen das gantze Land bis an die Stolpa ein. Solcher Ort Landes ist über anderthalb hundert Jahren bey den Orden verblieben/ und hinfort vor Preusisch geachtet worden. Aber das Land heisset eigentlich noch heutiges Tages Pommerellen/ wie denn auch der Bischof von Kyaw/ der Pommerellische Bischof / und Weywoda/ so darüber gesetzet ist/ der Pommerellische Weywoda genennet wird. Gemeldte Creutz-Herren wolten die Thätlichkeit mit einem Schein des Rechten anstreichen/ setzten einen Tag/ an welchem sie mit dem König in Pohlen Handlung pflegen wolten/ zogen ihre alte Gerechtigkeit an Hinter-Pommern an / zumahl daß ihnen Wartislaff/ Sambor und Ratibor vormahls ihr Antheil gegeben hatten; und ob wohl solch ihr Antheil durch Unterhandlung des Bischofs von Firmian/ auf gemeldter dreyer Fürsten Vettere geerbet wäre/ so wäre nunmehr nach Erlöschung der Hinter-Pommerschen Fürsten ihr Recht unverrücket. Erbothen sich den Nachstand ihrer Kriegs-Unkosten fallen zulassen/ und ein stattlich Geld zu geben/ ein Kloster vor 40. Personen zustiften/ darinnen vor den König und seine Vorfahren Seel-Messen solten gelesen werden / tung hatte. Dieser fiel von Pohlen ab / weil ihm der König das Geld/ wie er vorgab/ so er in Beschirmung des Landes aufgewand hatte/ nicht wiedergeben wolte; und er gab sich samt den Schlössern und Städten/ Stols Schlowe/ Rügenwald/ Polnow/ Tauchel und Neuenburg dem Marggrafen Brandenburg; Also nahm derselbe das gantze Hinter-Pommern hinter dem Gollenberg hinweg. Aber der König blieb nicht lange aus/ gewan ihm fast alles wider ab/ bekam auch Peter Schwencken gefangen/ der doch durch Unterhandlung seiner Brüder Niclas und Johannsen/ so sich zur Geissel für ihm setzten / seiner Gefängniß bald erlassen ward. So bald er aber auf freyen Fuß kam/ setzte er seine vorige Anschläge fort/ und desto sichrer/ weil seine Brüder die Wächter/ so sie bewahreten/ mit Gelde und guten Worten beredeten/ daß sie davon kamen; und ist also auf sein Anregen der Marggraf abermahl ankommen/ und auf Dantzig gezogen/ welche Stadt sich auch gutwillig ergeben. Bugussa aber der Land-Richter in Pommerellen vertheidigte das Schloß Dantzig wieder Marggrafen bester massen/ biß daß er durch Hülffe des Hoch-Meisters in Preussen entsetzet / und die Märcker aus der Stadt wieder gejaget wurden. Gemeldter Hoch-Meister / der so lange an Pommern gewolt/ rechnete seine angewandte Kriegs-Unkosten auf tausend Schock oder Marck Bömischer breiter Groschen/ und ward ihme nebst Bogussa das halbe Schloß Dantzig zum Unterpfandt eingeräumet. Aber da innerhalb Jahres Frist/ seine Bezahlung folgte/ ja seine Creutz-Herren Bogussam und die Pohlen von Schloß/ und behielten es für sich alleine/ eroberten auch die Stadt Dantzig/ so mit des Königs Volck beleget wär/ und rückten weiter nach Dirsche / Butow/ Lauenburg/ Schlochaw/ Conitz/ Tauchel/ Stargard/ Schweitze/ und nahmen das gantze Land bis an die Stolpa ein. Solcher Ort Landes ist über anderthalb hundert Jahren bey den Orden verblieben/ und hinfort vor Preusisch geachtet worden. Aber das Land heisset eigentlich noch heutiges Tages Pommerellen/ wie denn auch der Bischof von Kyaw/ der Pommerellische Bischof / und Weywoda/ so darüber gesetzet ist/ der Pommerellische Weywoda genennet wird. Gemeldte Creutz-Herren wolten die Thätlichkeit mit einem Schein des Rechten anstreichen/ setzten einen Tag/ an welchem sie mit dem König in Pohlen Handlung pflegen wolten/ zogen ihre alte Gerechtigkeit an Hinter-Pommern an / zumahl daß ihnen Wartislaff/ Sambor und Ratibor vormahls ihr Antheil gegeben hatten; und ob wohl solch ihr Antheil durch Unterhandlung des Bischofs von Firmian/ auf gemeldter dreyer Fürsten Vettere geerbet wäre/ so wäre nunmehr nach Erlöschung der Hinter-Pommerschen Fürsten ihr Recht unverrücket. Erbothen sich den Nachstand ihrer Kriegs-Unkosten fallen zulassen/ und ein stattlich Geld zu geben/ ein Kloster vor 40. Personen zustiften/ darinnen vor den König und seine Vorfahren Seel-Messen solten gelesen werden / <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0333" n="286"/> tung hatte. Dieser fiel von Pohlen ab / weil ihm der König das Geld/ wie er vorgab/ so er in Beschirmung des Landes aufgewand hatte/ nicht wiedergeben wolte; und er gab sich samt den Schlössern und Städten/ Stols Schlowe/ Rügenwald/ Polnow/ Tauchel und Neuenburg dem Marggrafen Brandenburg; Also nahm derselbe das gantze Hinter-Pommern hinter dem Gollenberg hinweg. Aber der König blieb nicht lange aus/ gewan ihm fast alles wider ab/ bekam auch Peter Schwencken gefangen/ der doch durch Unterhandlung seiner Brüder Niclas und Johannsen/ so sich zur Geissel für ihm setzten / seiner Gefängniß bald erlassen ward. So bald er aber auf freyen Fuß kam/ setzte er seine vorige Anschläge fort/ und desto sichrer/ weil seine Brüder die Wächter/ so sie bewahreten/ mit Gelde und guten Worten beredeten/ daß sie davon kamen; und ist also auf sein Anregen der Marggraf abermahl ankommen/ und auf Dantzig gezogen/ welche Stadt sich auch gutwillig ergeben. Bugussa aber der Land-Richter in Pommerellen vertheidigte das Schloß Dantzig wieder Marggrafen bester massen/ biß daß er durch Hülffe des Hoch-Meisters in Preussen entsetzet / und die Märcker aus der Stadt wieder gejaget wurden. Gemeldter Hoch-Meister / der so lange an Pommern gewolt/ rechnete seine angewandte Kriegs-Unkosten auf tausend Schock oder Marck Bömischer breiter Groschen/ und ward ihme nebst Bogussa das halbe Schloß Dantzig zum Unterpfandt eingeräumet. Aber da innerhalb Jahres Frist/ seine Bezahlung folgte/ ja seine Creutz-Herren Bogussam und die Pohlen von Schloß/ und behielten es für sich alleine/ eroberten auch die Stadt Dantzig/ so mit des Königs Volck beleget wär/ und rückten weiter nach Dirsche / Butow/ Lauenburg/ Schlochaw/ Conitz/ Tauchel/ Stargard/ Schweitze/ und nahmen das gantze Land bis an die Stolpa ein. Solcher Ort Landes ist über anderthalb hundert Jahren bey den Orden verblieben/ und hinfort vor Preusisch geachtet worden. Aber das Land heisset eigentlich noch heutiges Tages Pommerellen/ wie denn auch der Bischof von Kyaw/ der Pommerellische Bischof / und Weywoda/ so darüber gesetzet ist/ der Pommerellische Weywoda genennet wird. Gemeldte Creutz-Herren wolten die Thätlichkeit mit einem Schein des Rechten anstreichen/ setzten einen Tag/ an welchem sie mit dem König in Pohlen Handlung pflegen wolten/ zogen ihre alte Gerechtigkeit an Hinter-Pommern an / zumahl daß ihnen Wartislaff/ Sambor und Ratibor vormahls ihr Antheil gegeben hatten; und ob wohl solch ihr Antheil durch Unterhandlung des Bischofs von Firmian/ auf gemeldter dreyer Fürsten Vettere geerbet wäre/ so wäre nunmehr nach Erlöschung der Hinter-Pommerschen Fürsten ihr Recht unverrücket. Erbothen sich den Nachstand ihrer Kriegs-Unkosten fallen zulassen/ und ein stattlich Geld zu geben/ ein Kloster vor 40. Personen zustiften/ darinnen vor den König und seine Vorfahren Seel-Messen solten gelesen werden / </p> </div> </body> </text> </TEI> [286/0333]
tung hatte. Dieser fiel von Pohlen ab / weil ihm der König das Geld/ wie er vorgab/ so er in Beschirmung des Landes aufgewand hatte/ nicht wiedergeben wolte; und er gab sich samt den Schlössern und Städten/ Stols Schlowe/ Rügenwald/ Polnow/ Tauchel und Neuenburg dem Marggrafen Brandenburg; Also nahm derselbe das gantze Hinter-Pommern hinter dem Gollenberg hinweg. Aber der König blieb nicht lange aus/ gewan ihm fast alles wider ab/ bekam auch Peter Schwencken gefangen/ der doch durch Unterhandlung seiner Brüder Niclas und Johannsen/ so sich zur Geissel für ihm setzten / seiner Gefängniß bald erlassen ward. So bald er aber auf freyen Fuß kam/ setzte er seine vorige Anschläge fort/ und desto sichrer/ weil seine Brüder die Wächter/ so sie bewahreten/ mit Gelde und guten Worten beredeten/ daß sie davon kamen; und ist also auf sein Anregen der Marggraf abermahl ankommen/ und auf Dantzig gezogen/ welche Stadt sich auch gutwillig ergeben. Bugussa aber der Land-Richter in Pommerellen vertheidigte das Schloß Dantzig wieder Marggrafen bester massen/ biß daß er durch Hülffe des Hoch-Meisters in Preussen entsetzet / und die Märcker aus der Stadt wieder gejaget wurden. Gemeldter Hoch-Meister / der so lange an Pommern gewolt/ rechnete seine angewandte Kriegs-Unkosten auf tausend Schock oder Marck Bömischer breiter Groschen/ und ward ihme nebst Bogussa das halbe Schloß Dantzig zum Unterpfandt eingeräumet. Aber da innerhalb Jahres Frist/ seine Bezahlung folgte/ ja seine Creutz-Herren Bogussam und die Pohlen von Schloß/ und behielten es für sich alleine/ eroberten auch die Stadt Dantzig/ so mit des Königs Volck beleget wär/ und rückten weiter nach Dirsche / Butow/ Lauenburg/ Schlochaw/ Conitz/ Tauchel/ Stargard/ Schweitze/ und nahmen das gantze Land bis an die Stolpa ein. Solcher Ort Landes ist über anderthalb hundert Jahren bey den Orden verblieben/ und hinfort vor Preusisch geachtet worden. Aber das Land heisset eigentlich noch heutiges Tages Pommerellen/ wie denn auch der Bischof von Kyaw/ der Pommerellische Bischof / und Weywoda/ so darüber gesetzet ist/ der Pommerellische Weywoda genennet wird. Gemeldte Creutz-Herren wolten die Thätlichkeit mit einem Schein des Rechten anstreichen/ setzten einen Tag/ an welchem sie mit dem König in Pohlen Handlung pflegen wolten/ zogen ihre alte Gerechtigkeit an Hinter-Pommern an / zumahl daß ihnen Wartislaff/ Sambor und Ratibor vormahls ihr Antheil gegeben hatten; und ob wohl solch ihr Antheil durch Unterhandlung des Bischofs von Firmian/ auf gemeldter dreyer Fürsten Vettere geerbet wäre/ so wäre nunmehr nach Erlöschung der Hinter-Pommerschen Fürsten ihr Recht unverrücket. Erbothen sich den Nachstand ihrer Kriegs-Unkosten fallen zulassen/ und ein stattlich Geld zu geben/ ein Kloster vor 40. Personen zustiften/ darinnen vor den König und seine Vorfahren Seel-Messen solten gelesen werden /
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Zitationshilfe: | Zschackwitz, Johann Ehrenfried: Historisch-Genealogischer Schau-Platz. Lemgo, 1724, S. 286. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zschackwitz_schauplatz_1724/333>, abgerufen am 18.07.2024. |