Zschackwitz, Johann Ehrenfried: Historisch-Genealogischer Schau-Platz. Lemgo, 1724.unter denen ein Medicus, Marsilius Pativinus sich sonderlich wohl hielte/ darüber muß man sich billig zum höchsten verwundern. Ob nun wohl der Kayser dem Pabste sich gar ungemein widersatzte weswegen er auch/ auf dem/ 1338. gehaltenen Reichs-Tage / ein öffentlich Decret abfassete/ krafft dessen alle diejenigendes Lasters der Beleidigten Majestät solten schuldig erkläret werden/ die den Kayser nicht vor den alleinigen Ober-Herrn erkennen/ und in weltlichen Dingen sich nicht von dem Pabste absondern würden; so kunte er doch nicht verwehren/ daß Pabst Clemens VI. nicht verschiedene Teutsche Fürsten (unter denen der Ertz-Bischoff von Mayntz oben an stunde dahin gebracht hatte/ daß sie Marggraff Johannes in Mähren seinen Sohn/ den Carolum, zum Kayser erwehleten/ unter welcher Unruhe der redliche Kayser Ludwig auch sein Leben beschliessen muste. Es ist wahr/ daß in der gantzen Christenheit kein Reich und Staat zu finden / darinnen die Päbste mehr Unruhe/ Blutvergiessen/ Kriege/ und alles nur erdenckliche Böse gestifftet haben solten/ als eben in dem Teutschen Reiche / gleichwohl wird man auch keines finden/ welches denen Päbsten emsiger angehangen hätte/ als eben dieses welche Staats-Schwachheit/ woher sie rühre / zu untersuchen itzo des Orts nicht ist. Hiernechst folget Rupertus insgemein der Klemme auch Justinlanus, genannt/ weil er nicht nur gar sparsam Lebete/ sondern auch ein grosser Liebhaber der Gerechtigkeit war. Nachdem die Churfürsten den Kayser Wenceslaum des Reichs entsetzet/ und einige Jodocum, Marggrafen in Mähren erwehlet hatten/ sielen die 3. Geistlichen Churfürsten mit ihren Stimmen auf diesen Rupertum, denen er mit seinem eigenen Voto beytrate. Als nun Jodocus kurtz darauf den Weg aller Welt gienge erhielte Rupertus auch von denen übrigen ihre Stimmen. Das Lombardische Reich/ welches Joannes Galeatius, Hertzog in Mayland/ besasse/ suchte er zwar wieder an das Teutsche zu bringen thate auch 1401. einen Zug in Italien/ der Pabst aber führete ihn/ der Päbste Gewohnheit nach/ so lange bey der Nasen herum/ biß er unverrichteter Sache wieder umkehren muste. In dem Reiche suchte er zwar viel gutes zustifften/ doch kunte er nicht allenthalben so durchdringen/ wie er wünschte/ wie wohl er auch eben keine allzugrosse Unruhen hatte. Er verwechselte 1410. zu Oppenheim das Zeitliche mit dem ewigen/ alwo auch dessen Grabschrifft zubefinden ist. Als etwas sonderliches kömt in diesem Hause vor/ daß des Churfürst Rudolphi seine hinterlassene drey Söhne/ alle drey hinter einander die Churfürstliche Würde getragen. Denn besachter Rudolphus starbe 1319. Vid. Latius Burgund. l. cit. Balb. de Coronat. V. Serrar. rer. Mogunt. l. 3. V. Burgund l. cit. V. Tolner Hist. Palat. Id. l. cit. Lehmann Chron. Splr. L. 7. V. Rittreshusii Tabell. Geneal.
unter denen ein Medicus, Marsilius Pativinus sich sonderlich wohl hielte/ darüber muß man sich billig zum höchsten verwundern. Ob nun wohl der Kayser dem Pabste sich gar ungemein widersatzte weswegen er auch/ auf dem/ 1338. gehaltenen Reichs-Tage / ein öffentlich Decret abfassete/ krafft dessen alle diejenigendes Lasters der Beleidigten Majestät solten schuldig erkläret werden/ die den Kayser nicht vor den alleinigen Ober-Herrn erkennen/ und in weltlichen Dingen sich nicht von dem Pabste absondern würden; so kunte er doch nicht verwehren/ daß Pabst Clemens VI. nicht verschiedene Teutsche Fürsten (unter denen der Ertz-Bischoff von Mayntz oben an stunde dahin gebracht hatte/ daß sie Marggraff Johannes in Mähren seinen Sohn/ den Carolum, zum Kayser erwehleten/ unter welcher Unruhe der redliche Kayser Ludwig auch sein Leben beschliessen muste. Es ist wahr/ daß in der gantzen Christenheit kein Reich und Staat zu finden / darinnen die Päbste mehr Unruhe/ Blutvergiessen/ Kriege/ und alles nur erdenckliche Böse gestifftet haben solten/ als eben in dem Teutschen Reiche / gleichwohl wird man auch keines finden/ welches denen Päbsten emsiger angehangen hätte/ als eben dieses welche Staats-Schwachheit/ woher sie rühre / zu untersuchen itzo des Orts nicht ist. Hiernechst folget Rupertus insgemein der Klemme auch Justinlanus, genannt/ weil er nicht nur gar sparsam Lebete/ sondern auch ein grosser Liebhaber der Gerechtigkeit war. Nachdem die Churfürsten den Kayser Wenceslaum des Reichs entsetzet/ und einige Jodocum, Marggrafen in Mähren erwehlet hatten/ sielen die 3. Geistlichen Churfürsten mit ihren Stimmen auf diesen Rupertum, denen er mit seinem eigenen Voto beytrate. Als nun Jodocus kurtz darauf den Weg aller Welt gienge erhielte Rupertus auch von denen übrigen ihre Stimmen. Das Lombardische Reich/ welches Joannes Galeatius, Hertzog in Mayland/ besasse/ suchte er zwar wieder an das Teutsche zu bringen thate auch 1401. einen Zug in Italien/ der Pabst aber führete ihn/ der Päbste Gewohnheit nach/ so lange bey der Nasen herum/ biß er unverrichteter Sache wieder umkehren muste. In dem Reiche suchte er zwar viel gutes zustifften/ doch kunte er nicht allenthalben so durchdringen/ wie er wünschte/ wie wohl er auch eben keine allzugrosse Unruhen hatte. Er verwechselte 1410. zu Oppenheim das Zeitliche mit dem ewigen/ alwo auch dessen Grabschrifft zubefinden ist. Als etwas sonderliches kömt in diesem Hause vor/ daß des Churfürst Rudolphi seine hinterlassene drey Söhne/ alle drey hinter einander die Churfürstliche Würde getragen. Denn besachter Rudolphus starbe 1319. Vid. Latius Burgund. l. cit. Balb. de Coronat. V. Serrar. rer. Mogunt. l. 3. V. Burgund l. cit. V. Tolner Hist. Palat. Id. l. cit. Lehmann Chron. Splr. L. 7. V. Rittreshusii Tabell. Geneal.
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unter denen ein Medicus, Marsilius Pativinus sich sonderlich wohl hielte/ darüber muß man sich billig zum höchsten verwundern. Ob nun wohl der Kayser dem Pabste sich gar ungemein widersatzte weswegen er auch/ auf dem/ 1338. gehaltenen Reichs-Tage / ein öffentlich Decret abfassete/ krafft dessen alle diejenigendes Lasters der Beleidigten Majestät solten schuldig erkläret werden/ die den Kayser nicht vor den alleinigen Ober-Herrn erkennen/ und in weltlichen Dingen sich nicht von dem Pabste absondern würden; so kunte er doch nicht verwehren/ daß Pabst Clemens VI. nicht verschiedene Teutsche Fürsten (unter denen der Ertz-Bischoff von Mayntz oben an stunde dahin gebracht hatte/ daß sie Marggraff Johannes in Mähren seinen Sohn/ den Carolum, zum Kayser erwehleten/ unter welcher Unruhe der redliche Kayser Ludwig auch sein Leben beschliessen muste. Es ist wahr/ daß in der gantzen Christenheit kein Reich und Staat zu finden / darinnen die Päbste mehr Unruhe/ Blutvergiessen/ Kriege/ und alles nur erdenckliche Böse gestifftet haben solten/ als eben in dem Teutschen Reiche / gleichwohl wird man auch keines finden/ welches denen Päbsten emsiger angehangen hätte/ als eben dieses welche Staats-Schwachheit/ woher sie rühre / zu untersuchen itzo des Orts nicht ist.
Hiernechst folget Rupertus insgemein der Klemme auch Justinlanus, genannt/ weil er nicht nur gar sparsam Lebete/ sondern auch ein grosser Liebhaber der Gerechtigkeit war. Nachdem die Churfürsten den Kayser Wenceslaum des Reichs entsetzet/ und einige Jodocum, Marggrafen in Mähren erwehlet hatten/ sielen die 3. Geistlichen Churfürsten mit ihren Stimmen auf diesen Rupertum, denen er mit seinem eigenen Voto beytrate. Als nun Jodocus kurtz darauf den Weg aller Welt gienge erhielte Rupertus auch von denen übrigen ihre Stimmen. Das Lombardische Reich/ welches Joannes Galeatius, Hertzog in Mayland/ besasse/ suchte er zwar wieder an das Teutsche zu bringen thate auch 1401. einen Zug in Italien/ der Pabst aber führete ihn/ der Päbste Gewohnheit nach/ so lange bey der Nasen herum/ biß er unverrichteter Sache wieder umkehren muste. In dem Reiche suchte er zwar viel gutes zustifften/ doch kunte er nicht allenthalben so durchdringen/ wie er wünschte/ wie wohl er auch eben keine allzugrosse Unruhen hatte. Er verwechselte 1410. zu Oppenheim das Zeitliche mit dem ewigen/ alwo auch dessen Grabschrifft zubefinden ist.
Als etwas sonderliches kömt in diesem Hause vor/ daß des Churfürst Rudolphi seine hinterlassene drey Söhne/ alle drey hinter einander die Churfürstliche Würde getragen. Denn besachter Rudolphus starbe 1319.
Vid. Latius Burgund. l. cit. Balb. de Coronat.
V. Serrar. rer. Mogunt. l. 3.
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Id. l. cit. Lehmann Chron. Splr. L. 7.
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