Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Zschackwitz, Johann Ehrenfried: Historisch-Genealogischer Schau-Platz. Lemgo, 1724.

Bild:
<< vorherige Seite

machte/ hat sich auch nach und nach ein Zuwachs an Landen gefunden/ wiewol fast nichts durchs Schwert erworben worden/ sondern es haben die Pfaltz-Grafen das allermeiste entweder durch Kauff und Tausch/ oder durch Erbgans-Recht erhalten. Solchergestalt haben sie das Amt Bretten im Kreichgau/ von denen Marggrafen zu Baden käufflich erlanget Das Amt Boyberg gehörete vor diesem/ denen Herrn von Rosenberg zu/ weil sie sich aber an Pfaltz-Graf Friderichen vergriffen haben mogten/ zog er solches/ als ein Lehn ein; und die übrigen Pfältzischen Aemter sind alle durch Kauff angeschaffet worden. Die Grafschaft Sponheim wird in die vordere und hintere eingetheilet/ und hatte vör diesem jede ihre besondere Grafen/ anno 1414. war aus der vordern Gräflichen Linie nur eine eintzige Erbin mehr übrig / nemlich/ die Gräfin Elisabeth/ die/ weil sie an einen Pfaltz-Grafen verheyrahtet/ dessen Vettern den 5ten Theil von sothaner Grafschaft vermachte / die übrigen [unleserliches Material]4/5. Theile aber fielen/ Johann Grafen der hintern Grafschaft Sponheim, zu. Von diesem erbeten dessen beyde Schwestern ihre Männer/ nemlich Heinrich, Graf von Veldentz/ welcher die Lauretta, als Aelteste hatte/ und Rudolph, Marggraf von Baaden, der die Jüngste/ Mechthilden, geheyrahtet/ 1434. die hintere Grafschaft samt dem Antheil von der vordern. Endlich fiel durch die Annam, Graf Friederichs von Veldentz Enckelin/ und welche Pfaltz-Graf Stephan vermählet war/ die Grafschaft Veldentz und Sponheim an das Pfältzische Haus / bey welchen es noch itzo verblieben. Alleine eben sothane vom Frauenzimmer über die Sponheimische Grafschaft beschehene öftere Vermachnisse/ haben Franckreich Anlaß gegeben/ wegen der Madame d[unleserliches Material] Orleans, an die gantze Pfaltz seine Ansprüche zu formiren/ woraus anno 1688. der unselige Krieg mit entstunde Ausser diesen Incrementis wird in alten Zeiten sich sonst nichts finden. In vorigen Seculo hat Chur-Pfaltz daher einige Aufnahme gehabt/ weil der Neuburgische Landes Antheil/ mit dem Chur-Pfältzischen in so weit wieder vereiniget worden.

Thes. V.

Das Chur-Pfältzische Haus/ hat im vorigen Seculo einem grossen Abfal erlitten.

Welchergestalt der unglückliche Friderich, von denen Ständen des Königrechs Böhmen/ zu einem König in Böhmen sey erwehlet worden/ davon ist bereits ein mehrers Erwehnung geschehen/ ingleichen/ auf was Art dieser/ eines bessern Glücks würdiger/ Fürst/ um selbige wiedergekommen. Doch eben wegen dieser Cron hat Pfaltz im zurückgelegten Jahr hundert den

Vid. Spreng. Luc. Imp.
V. Kulp. ad Monzamb. & Act. Comprom. Francfurt.
Vid. Böhm. Apol. u. Churf. Frid. Manisest.

machte/ hat sich auch nach und nach ein Zuwachs an Landen gefunden/ wiewol fast nichts durchs Schwert erworben worden/ sondern es haben die Pfaltz-Grafen das allermeiste entweder durch Kauff und Tausch/ oder durch Erbgans-Recht erhalten. Solchergestalt haben sie das Amt Bretten im Kreichgau/ von denen Marggrafen zu Baden käufflich erlanget Das Amt Boyberg gehörete vor diesem/ denen Herrn von Rosenberg zu/ weil sie sich aber an Pfaltz-Graf Friderichen vergriffen haben mogten/ zog er solches/ als ein Lehn ein; und die übrigen Pfältzischen Aemter sind alle durch Kauff angeschaffet worden. Die Grafschaft Sponheim wird in die vordere und hintere eingetheilet/ und hatte vör diesem jede ihre besondere Grafen/ anno 1414. war aus der vordern Gräflichen Linie nur eine eintzige Erbin mehr übrig / nemlich/ die Gräfin Elisabeth/ die/ weil sie an einen Pfaltz-Grafen verheyrahtet/ dessen Vettern den 5ten Theil von sothaner Grafschaft vermachte / die übrigen [unleserliches Material]4/5. Theile aber fielen/ Johann Grafen der hintern Grafschaft Sponheim, zu. Von diesem erbeten dessen beyde Schwestern ihre Männer/ nemlich Heinrich, Graf von Veldentz/ welcher die Lauretta, als Aelteste hatte/ und Rudolph, Marggraf von Baaden, der die Jüngste/ Mechthilden, geheyrahtet/ 1434. die hintere Grafschaft samt dem Antheil von der vordern. Endlich fiel durch die Annam, Graf Friederichs von Veldentz Enckelin/ und welche Pfaltz-Graf Stephan vermählet war/ die Grafschaft Veldentz und Sponheim an das Pfältzische Haus / bey welchen es noch itzo verblieben. Alleine eben sothane vom Frauenzimmer über die Sponheimische Grafschaft beschehene öftere Vermachnisse/ haben Franckreich Anlaß gegeben/ wegen der Madame d[unleserliches Material] Orleans, an die gantze Pfaltz seine Ansprüche zu formiren/ woraus anno 1688. der unselige Krieg mit entstunde Ausser diesen Incrementis wird in alten Zeiten sich sonst nichts finden. In vorigen Seculo hat Chur-Pfaltz daher einige Aufnahme gehabt/ weil der Neuburgische Landes Antheil/ mit dem Chur-Pfältzischen in so weit wieder vereiniget worden.

Thes. V.

Das Chur-Pfältzische Haus/ hat im vorigen Seculo einem grossen Abfal erlitten.

Welchergestalt der unglückliche Friderich, von denen Ständen des Königrechs Böhmen/ zu einem König in Böhmen sey erwehlet worden/ davon ist bereits ein mehrers Erwehnung geschehen/ ingleichen/ auf was Art dieser/ eines bessern Glücks würdiger/ Fürst/ um selbige wiedergekommen. Doch eben wegen dieser Cron hat Pfaltz im zurückgelegten Jahr hundert den

Vid. Spreng. Luc. Imp.
V. Kulp. ad Monzamb. & Act. Comprom. Francfurt.
Vid. Böhm. Apol. u. Churf. Frid. Manisest.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0306" n="263"/>
machte/ hat sich auch nach und nach ein Zuwachs an Landen gefunden/ wiewol                      fast nichts durchs Schwert erworben worden/ sondern es haben die Pfaltz-Grafen                      das allermeiste entweder durch Kauff und Tausch/ oder durch Erbgans-Recht                      erhalten. Solchergestalt haben sie das Amt Bretten im Kreichgau/ von denen                      Marggrafen zu Baden käufflich erlanget <note place="foot">Vid. Spreng. Luc.                          Imp.</note> Das Amt Boyberg gehörete vor diesem/ denen Herrn von Rosenberg                      zu/ weil sie sich aber an Pfaltz-Graf Friderichen vergriffen haben mogten/ zog                      er solches/ als ein Lehn ein; und die übrigen Pfältzischen Aemter sind alle                      durch Kauff angeschaffet worden. Die Grafschaft Sponheim wird in die vordere und                      hintere eingetheilet/ und hatte vör diesem jede ihre besondere Grafen/ anno                      1414. war aus der vordern Gräflichen Linie nur eine eintzige Erbin mehr übrig /                      nemlich/ die Gräfin Elisabeth/ die/ weil sie an einen Pfaltz-Grafen                      verheyrahtet/ dessen Vettern den 5ten Theil von sothaner Grafschaft vermachte /                      die übrigen <gap reason="illegible"/>4/5. Theile aber fielen/ Johann Grafen der hintern Grafschaft                      Sponheim, zu. Von diesem erbeten dessen beyde Schwestern ihre Männer/ nemlich                      Heinrich, Graf von Veldentz/ welcher die Lauretta, als Aelteste hatte/ und                      Rudolph, Marggraf von Baaden, der die Jüngste/ Mechthilden, geheyrahtet/ 1434.                      die hintere Grafschaft samt dem Antheil von der vordern. Endlich fiel durch die                      Annam, Graf Friederichs von Veldentz Enckelin/ und welche Pfaltz-Graf Stephan                      vermählet war/ die Grafschaft Veldentz und Sponheim an das Pfältzische Haus /                      bey welchen es noch itzo verblieben. Alleine eben sothane vom Frauenzimmer über                      die Sponheimische Grafschaft beschehene öftere Vermachnisse/ haben Franckreich                      Anlaß gegeben/ wegen der Madame d<gap reason="illegible"/> Orleans, an die gantze Pfaltz seine                      Ansprüche zu formiren/ woraus anno 1688. der unselige Krieg mit entstunde <note place="foot">V. Kulp. ad Monzamb. &amp; Act. Comprom. Francfurt.</note>                      Ausser diesen Incrementis wird in alten Zeiten sich sonst nichts finden. In                      vorigen Seculo hat Chur-Pfaltz daher einige Aufnahme gehabt/ weil der                      Neuburgische Landes Antheil/ mit dem Chur-Pfältzischen in so weit wieder                      vereiniget worden.</p>
        <p>Thes. V.</p>
        <p>Das Chur-Pfältzische Haus/ hat im vorigen Seculo einem grossen Abfal                      erlitten.</p>
        <p>Welchergestalt der unglückliche Friderich, von denen Ständen des Königrechs                      Böhmen/ <note place="foot">Vid. Böhm. Apol. u. Churf. Frid. Manisest.</note> zu                      einem König in Böhmen sey erwehlet worden/ davon ist bereits ein mehrers                      Erwehnung geschehen/ ingleichen/ auf was Art dieser/ eines bessern Glücks                      würdiger/ Fürst/ um selbige wiedergekommen. Doch eben wegen dieser Cron hat                      Pfaltz im zurückgelegten Jahr hundert den
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[263/0306] machte/ hat sich auch nach und nach ein Zuwachs an Landen gefunden/ wiewol fast nichts durchs Schwert erworben worden/ sondern es haben die Pfaltz-Grafen das allermeiste entweder durch Kauff und Tausch/ oder durch Erbgans-Recht erhalten. Solchergestalt haben sie das Amt Bretten im Kreichgau/ von denen Marggrafen zu Baden käufflich erlanget Das Amt Boyberg gehörete vor diesem/ denen Herrn von Rosenberg zu/ weil sie sich aber an Pfaltz-Graf Friderichen vergriffen haben mogten/ zog er solches/ als ein Lehn ein; und die übrigen Pfältzischen Aemter sind alle durch Kauff angeschaffet worden. Die Grafschaft Sponheim wird in die vordere und hintere eingetheilet/ und hatte vör diesem jede ihre besondere Grafen/ anno 1414. war aus der vordern Gräflichen Linie nur eine eintzige Erbin mehr übrig / nemlich/ die Gräfin Elisabeth/ die/ weil sie an einen Pfaltz-Grafen verheyrahtet/ dessen Vettern den 5ten Theil von sothaner Grafschaft vermachte / die übrigen _ 4/5. Theile aber fielen/ Johann Grafen der hintern Grafschaft Sponheim, zu. Von diesem erbeten dessen beyde Schwestern ihre Männer/ nemlich Heinrich, Graf von Veldentz/ welcher die Lauretta, als Aelteste hatte/ und Rudolph, Marggraf von Baaden, der die Jüngste/ Mechthilden, geheyrahtet/ 1434. die hintere Grafschaft samt dem Antheil von der vordern. Endlich fiel durch die Annam, Graf Friederichs von Veldentz Enckelin/ und welche Pfaltz-Graf Stephan vermählet war/ die Grafschaft Veldentz und Sponheim an das Pfältzische Haus / bey welchen es noch itzo verblieben. Alleine eben sothane vom Frauenzimmer über die Sponheimische Grafschaft beschehene öftere Vermachnisse/ haben Franckreich Anlaß gegeben/ wegen der Madame d_ Orleans, an die gantze Pfaltz seine Ansprüche zu formiren/ woraus anno 1688. der unselige Krieg mit entstunde Ausser diesen Incrementis wird in alten Zeiten sich sonst nichts finden. In vorigen Seculo hat Chur-Pfaltz daher einige Aufnahme gehabt/ weil der Neuburgische Landes Antheil/ mit dem Chur-Pfältzischen in so weit wieder vereiniget worden. Thes. V. Das Chur-Pfältzische Haus/ hat im vorigen Seculo einem grossen Abfal erlitten. Welchergestalt der unglückliche Friderich, von denen Ständen des Königrechs Böhmen/ zu einem König in Böhmen sey erwehlet worden/ davon ist bereits ein mehrers Erwehnung geschehen/ ingleichen/ auf was Art dieser/ eines bessern Glücks würdiger/ Fürst/ um selbige wiedergekommen. Doch eben wegen dieser Cron hat Pfaltz im zurückgelegten Jahr hundert den Vid. Spreng. Luc. Imp. V. Kulp. ad Monzamb. & Act. Comprom. Francfurt. Vid. Böhm. Apol. u. Churf. Frid. Manisest.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Theatrum-Literatur der Frühen Neuzeit: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-11-26T12:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-11-26T12:54:31Z)
Arne Binder: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-11-26T12:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/zschackwitz_schauplatz_1724
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/zschackwitz_schauplatz_1724/306
Zitationshilfe: Zschackwitz, Johann Ehrenfried: Historisch-Genealogischer Schau-Platz. Lemgo, 1724, S. 263. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zschackwitz_schauplatz_1724/306>, abgerufen am 22.11.2024.