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Zschackwitz, Johann Ehrenfried: Historisch-Genealogischer Schau-Platz. Lemgo, 1724.

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in Böhmen / auch ausser der Wahl zu einer Stimme in dem Churfürstlichen Collegio zu verhelffen; was Votum doch die Ordnung der Sessionen verwirren/ unendliche Ungelegenheit verursachen/ und die Berathschlagung des ersten Reichs-Collegii, um ihre Freyheit bringen würde.

Mein Bruder und ich beförderten auch die Wahl des Römischen Königes/ der doch nicht das gehörige Alter/ welches zu dieser Dignität erfordert wird/ hatte / so wohl durch unsere Stimmen/ als auch andere Dienste und Beytrag. Daß ich mich auf des Raysers Seite schlug/ seinem Printzen zu verhelffen/ geschahe nicht in dem Absehen/ einen verdächtigen Mitwerber von diesen Rang auszuschliessen. Meine Ergebenheit vor sein Haus war die eintzige Ursache/ daß ich etwas that / so wenig Personen vermutheten/ und welches schien/ als ob ichs ohne mich selbst dabey zu vergessen nicht thun konte.

Die Dienste/ welche ich folgends Sr. Kayserl. Majest. so wohl in Teutschland / als Italien leistete/ würden eben so schlecht/ als die vorhergehenden erkannt / als ich zu Madrid das Gouvernement der Spanischen Niederlande unter eben den Bedingungen/ als es der Ertz-Hertzog Leopold gehabt/ suchete/ damit ichs auch als ein Printz von dem Hause Oestereich/ von weichen die Churfürstin Maria Anna, meines Groß-Vaters/ Maximiliani Gemahlin war/ besitzen möchte; so wuste der Kayser meinen Anfoderungen genug Hindernisse in den Weg zu legen. Weder die Verdienste meines Hauses/ noch des/ so ich alle Tage selbst that/ konte ihn abhalten/ daß er sich nicht diesem Vorhaben/ welches zu befördern/ er sich / da ich mir die Ertz-Hertzogin/ seine Tochter vermählete/ verband/ heftig wiedersetzte. Er suchte mir also in Spanien meine Sachen zu unterbrechen/ und er ward auch dabey so wohl bedienet/ daß ungeachtet der grossen Freundschaft / welche der verstorbene König/ Carl II. vor mich hatte/ mir es doch unmöglich fiel/ das jenige so ich verlanget/ zu erhalten.

Das Interesse meiner ersten Gemahlin/ welche damahls noch lebete/ machte/ daß ich dieses Gouvernement, ob schon unter andern Conditionen, als ich es begehret / annahm/ und ich befand mich zu Brüssel/ als sie zu Wien starb. Ich habe mich wegen des wenigen Vertrauens/ welches sie in der Disposition mit ihrem Schmucke gegen mich bezeuget/ über niemand anders/ als den Kayser zu beschweren. Er ließ sich die Verwahrung derselben bis zur Minderjährigkeit des Printzen / meines Sohnes/ auftragen/ entweder/ daß er mir dadurch einen Verdruß erwecken / oder auch sich davon zum Herrn machen könte: Der Kayser bedienete sich der väterlichen Gewalt über eine Tochter/ so in seinen Armen starb/ und schafte / daß die Churfürstin ein Testament verfertigte/ vom welchem ich noch nicht glauben kan/ daß sie geschickt dazu gewest.

Ich kan nicht verheelen/ wie mir dergleichen Verfahren zu Hertzen

in Böhmen / auch ausser der Wahl zu einer Stimme in dem Churfürstlichen Collegio zu verhelffen; was Votum doch die Ordnung der Sessionen verwirren/ unendliche Ungelegenheit verursachen/ und die Berathschlagung des ersten Reichs-Collegii, um ihre Freyheit bringen würde.

Mein Bruder und ich beförderten auch die Wahl des Römischen Königes/ der doch nicht das gehörige Alter/ welches zu dieser Dignität erfordert wird/ hatte / so wohl durch unsere Stimmen/ als auch andere Dienste und Beytrag. Daß ich mich auf des Raysers Seite schlug/ seinem Printzen zu verhelffen/ geschahe nicht in dem Absehen/ einen verdächtigen Mitwerber von diesen Rang auszuschliessen. Meine Ergebenheit vor sein Haus war die eintzige Ursache/ daß ich etwas that / so wenig Personen vermutheten/ und welches schien/ als ob ichs ohne mich selbst dabey zu vergessen nicht thun konte.

Die Dienste/ welche ich folgends Sr. Kayserl. Majest. so wohl in Teutschland / als Italien leistete/ würden eben so schlecht/ als die vorhergehenden erkannt / als ich zu Madrid das Gouvernement der Spanischen Niederlande unter eben den Bedingungen/ als es der Ertz-Hertzog Leopold gehabt/ suchete/ damit ichs auch als ein Printz von dem Hause Oestereich/ von weichen die Churfürstin Maria Anna, meines Groß-Vaters/ Maximiliani Gemahlin war/ besitzen möchte; so wuste der Kayser meinen Anfoderungen genug Hindernisse in den Weg zu legen. Weder die Verdienste meines Hauses/ noch des/ so ich alle Tage selbst that/ konte ihn abhalten/ daß er sich nicht diesem Vorhaben/ welches zu befördern/ er sich / da ich mir die Ertz-Hertzogin/ seine Tochter vermählete/ verband/ heftig wiedersetzte. Er suchte mir also in Spanien meine Sachen zu unterbrechen/ und er ward auch dabey so wohl bedienet/ daß ungeachtet der grossen Freundschaft / welche der verstorbene König/ Carl II. vor mich hatte/ mir es doch unmöglich fiel/ das jenige so ich verlanget/ zu erhalten.

Das Interesse meiner ersten Gemahlin/ welche damahls noch lebete/ machte/ daß ich dieses Gouvernement, ob schon unter andern Conditionen, als ich es begehret / annahm/ und ich befand mich zu Brüssel/ als sie zu Wien starb. Ich habe mich wegen des wenigen Vertrauens/ welches sie in der Disposition mit ihrem Schmucke gegen mich bezeuget/ über niemand anders/ als den Kayser zu beschweren. Er ließ sich die Verwahrung derselben bis zur Minderjährigkeit des Printzen / meines Sohnes/ auftragen/ entweder/ daß er mir dadurch einen Verdruß erwecken / oder auch sich davon zum Herrn machen könte: Der Kayser bedienete sich der väterlichen Gewalt über eine Tochter/ so in seinen Armen starb/ und schafte / daß die Churfürstin ein Testament verfertigte/ vom welchem ich noch nicht glauben kan/ daß sie geschickt dazu gewest.

Ich kan nicht verheelen/ wie mir dergleichen Verfahren zu Hertzen

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[239/0282] in Böhmen / auch ausser der Wahl zu einer Stimme in dem Churfürstlichen Collegio zu verhelffen; was Votum doch die Ordnung der Sessionen verwirren/ unendliche Ungelegenheit verursachen/ und die Berathschlagung des ersten Reichs-Collegii, um ihre Freyheit bringen würde. Mein Bruder und ich beförderten auch die Wahl des Römischen Königes/ der doch nicht das gehörige Alter/ welches zu dieser Dignität erfordert wird/ hatte / so wohl durch unsere Stimmen/ als auch andere Dienste und Beytrag. Daß ich mich auf des Raysers Seite schlug/ seinem Printzen zu verhelffen/ geschahe nicht in dem Absehen/ einen verdächtigen Mitwerber von diesen Rang auszuschliessen. Meine Ergebenheit vor sein Haus war die eintzige Ursache/ daß ich etwas that / so wenig Personen vermutheten/ und welches schien/ als ob ichs ohne mich selbst dabey zu vergessen nicht thun konte. Die Dienste/ welche ich folgends Sr. Kayserl. Majest. so wohl in Teutschland / als Italien leistete/ würden eben so schlecht/ als die vorhergehenden erkannt / als ich zu Madrid das Gouvernement der Spanischen Niederlande unter eben den Bedingungen/ als es der Ertz-Hertzog Leopold gehabt/ suchete/ damit ichs auch als ein Printz von dem Hause Oestereich/ von weichen die Churfürstin Maria Anna, meines Groß-Vaters/ Maximiliani Gemahlin war/ besitzen möchte; so wuste der Kayser meinen Anfoderungen genug Hindernisse in den Weg zu legen. Weder die Verdienste meines Hauses/ noch des/ so ich alle Tage selbst that/ konte ihn abhalten/ daß er sich nicht diesem Vorhaben/ welches zu befördern/ er sich / da ich mir die Ertz-Hertzogin/ seine Tochter vermählete/ verband/ heftig wiedersetzte. Er suchte mir also in Spanien meine Sachen zu unterbrechen/ und er ward auch dabey so wohl bedienet/ daß ungeachtet der grossen Freundschaft / welche der verstorbene König/ Carl II. vor mich hatte/ mir es doch unmöglich fiel/ das jenige so ich verlanget/ zu erhalten. Das Interesse meiner ersten Gemahlin/ welche damahls noch lebete/ machte/ daß ich dieses Gouvernement, ob schon unter andern Conditionen, als ich es begehret / annahm/ und ich befand mich zu Brüssel/ als sie zu Wien starb. Ich habe mich wegen des wenigen Vertrauens/ welches sie in der Disposition mit ihrem Schmucke gegen mich bezeuget/ über niemand anders/ als den Kayser zu beschweren. Er ließ sich die Verwahrung derselben bis zur Minderjährigkeit des Printzen / meines Sohnes/ auftragen/ entweder/ daß er mir dadurch einen Verdruß erwecken / oder auch sich davon zum Herrn machen könte: Der Kayser bedienete sich der väterlichen Gewalt über eine Tochter/ so in seinen Armen starb/ und schafte / daß die Churfürstin ein Testament verfertigte/ vom welchem ich noch nicht glauben kan/ daß sie geschickt dazu gewest. Ich kan nicht verheelen/ wie mir dergleichen Verfahren zu Hertzen

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Zitationshilfe: Zschackwitz, Johann Ehrenfried: Historisch-Genealogischer Schau-Platz. Lemgo, 1724, S. 239. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zschackwitz_schauplatz_1724/282>, abgerufen am 23.11.2024.