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Zschackwitz, Johann Ehrenfried: Historisch-Genealogischer Schau-Platz. Lemgo, 1724.

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Dieser Printz/ welcher andere beschuldiget/ daß sie Stöhrer der allgemeinen Ruhe seyn/ wiedersetzte sich ihn zu unterschreiben. Er konte sich nicht entschliessen/ etwas von seiner Anforderung fahren zu lassen/ um den besten Theil davon zu erhalten. Er zohe eine ungewisse Hoffnung/ welche nichts anders / als nach einem langen und blutigeu Krieg zum Zweck kommen konte/ dieser Ehre / den Frieden in der Christenheit mit befestiget zu haben/ und dem Vergnügen / die Spanische Crone auf dem Haupte seines Vettern ohne Blutvergiessen bekräftigen zu helffen/ vor.

Der Ausgang hat die Eitelkeit dieser Hoffnung erwiesen/ das Testament des Königs Carl II. welches von einem grossen Nachdruck seyn solte/ traf mit dem Vermuhten des Kaysers nicht überein/ und die Spanische Crone kam nach seinem Tode auf das Haupt eines Frantzösischen Printzen. Der Wienerische Hof/ welcher sich einmahl zu dem Kriege entschlossen/ macht sogleich aus seiner Particulier-Angelegenheit eine Reichs-Sache. Der Churfürst von Cöln/ mein Bruder/ dessen Länder/ wegen ihrer Lage und wenigen Vestungen dem Unglück des Krieges am meisten unterworffen waren/ nahm die Entschliessung/ sie durch eine Neutralitaet, als dem eintzigen Mittel/ deren gäntzlichen Verwüstung vorzukommen/ in Sicherheit zu bringen. Er erhielt die Einwilligung von beyden Cronen/ Franckreich und Spanien/ dazu gar leicht/ und leiß auch den Kayser/ durch den Grafen von Schlick und seine Einwilligung ersuchen. Allein/ dessen Versagung war gewiß/ und man konte leichte zuvor sehen/ daß die Holländer/ welche mit dem Kayser ein off- und defensiv-Bündniß/ schlossen sich eben so deutlich/ als Ihr. Kayserliche Majest. erklären würde/ so bald nur der Krieg angefangen. Als sie der Churfürst um ihre Einwilligung der Neutralitaet seiner Länder inständig ersuchen ließ / gaben sie zur Antwort/ es wäre unvonnöhten deswegen in eine Handlung zu treten / weil der Friede noch währete. Sie konten nicht deutlicher zu erkennen geben / mit was vor einem Unternehmen sie den Krieg anfangen wolten.

Der Churfürst von Cöln bewarb sich indessen in dem Reiche vergebens um Beystand. Die Association des Nieder-Rheinischen Craises ward durch den Churfürsten von der Pfaltz unterbrochen; Dieser Printz/ welcher von langen Zeiten nichts anders suchet/ als wie er das Capitul von Cöln durch den Churfürsten/ und den Churfürsten durch das Capitul unterdrucken möchte/ wiegelte auch jetzund / durch Hülffe eines aufrührischen Kopfs/ einige übelgesinnete Canonicos gegen ihn auf. Indessen versammleten die Holländer ihre Trouppen auf den Gräntzen des Churfürstenthums Cöln; Sie warffen daselbst Schantzen auf/ und der Churfürst von Pfaltz sahe deren Trouppen, welche in dem Reiche wahrhaftig Frembde sind / in seine Länder.

In solcher Extremität nahm der Churfürst/ mein Bruder/ zu dem Burgundischen Craise Zuflucht/ er nahm dessen Trouppen, nachdem er ihnen zu-

Dieser Printz/ welcher andere beschuldiget/ daß sie Stöhrer der allgemeinen Ruhe seyn/ wiedersetzte sich ihn zu unterschreiben. Er konte sich nicht entschliessen/ etwas von seiner Anforderung fahren zu lassen/ um den besten Theil davon zu erhalten. Er zohe eine ungewisse Hoffnung/ welche nichts anders / als nach einem langen und blutigeu Krieg zum Zweck kommen konte/ dieser Ehre / den Frieden in der Christenheit mit befestiget zu haben/ und dem Vergnügen / die Spanische Crone auf dem Haupte seines Vettern ohne Blutvergiessen bekräftigen zu helffen/ vor.

Der Ausgang hat die Eitelkeit dieser Hoffnung erwiesen/ das Testament des Königs Carl II. welches von einem grossen Nachdruck seyn solte/ traf mit dem Vermuhten des Kaysers nicht überein/ und die Spanische Crone kam nach seinem Tode auf das Haupt eines Frantzösischen Printzen. Der Wienerische Hof/ welcher sich einmahl zu dem Kriege entschlossen/ macht sogleich aus seiner Particulier-Angelegenheit eine Reichs-Sache. Der Churfürst von Cöln/ mein Bruder/ dessen Länder/ wegen ihrer Lage und wenigen Vestungen dem Unglück des Krieges am meisten unterworffen waren/ nahm die Entschliessung/ sie durch eine Neutralitaet, als dem eintzigen Mittel/ deren gäntzlichen Verwüstung vorzukommen/ in Sicherheit zu bringen. Er erhielt die Einwilligung von beyden Cronen/ Franckreich und Spanien/ dazu gar leicht/ und leiß auch den Kayser/ durch den Grafen von Schlick und seine Einwilligung ersuchen. Allein/ dessen Versagung war gewiß/ und man konte leichte zuvor sehen/ daß die Holländer/ welche mit dem Kayser ein off- und defensiv-Bündniß/ schlossen sich eben so deutlich/ als Ihr. Kayserliche Majest. erklären würde/ so bald nur der Krieg angefangen. Als sie der Churfürst um ihre Einwilligung der Neutralitaet seiner Länder inständig ersuchen ließ / gaben sie zur Antwort/ es wäre unvonnöhten deswegen in eine Handlung zu treten / weil der Friede noch währete. Sie konten nicht deutlicher zu erkennen geben / mit was vor einem Unternehmen sie den Krieg anfangen wolten.

Der Churfürst von Cöln bewarb sich indessen in dem Reiche vergebens um Beystand. Die Association des Nieder-Rheinischen Craises ward durch den Churfürsten von der Pfaltz unterbrochen; Dieser Printz/ welcher von langen Zeiten nichts anders suchet/ als wie er das Capitul von Cöln durch den Churfürsten/ und den Churfürsten durch das Capitul unterdrucken möchte/ wiegelte auch jetzund / durch Hülffe eines aufrührischen Kopfs/ einige übelgesinnete Canonicos gegen ihn auf. Indessen versammleten die Holländer ihre Trouppen auf den Gräntzen des Churfürstenthums Cöln; Sie warffen daselbst Schantzen auf/ und der Churfürst von Pfaltz sahe deren Trouppen, welche in dem Reiche wahrhaftig Frembde sind / in seine Länder.

In solcher Extremität nahm der Churfürst/ mein Bruder/ zu dem Burgundischen Craise Zuflucht/ er nahm dessen Trouppen, nachdem er ihnen zu-

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        <p>Der Churfürst von Cöln bewarb sich indessen in dem Reiche vergebens um Beystand.                      Die Association des Nieder-Rheinischen Craises ward durch den Churfürsten von                      der Pfaltz unterbrochen; Dieser Printz/ welcher von langen Zeiten nichts anders                      suchet/ als wie er das Capitul von Cöln durch den Churfürsten/ und den                      Churfürsten durch das Capitul unterdrucken möchte/ wiegelte auch jetzund /                      durch Hülffe eines aufrührischen Kopfs/ einige übelgesinnete Canonicos gegen                      ihn auf. Indessen versammleten die Holländer ihre Trouppen auf den Gräntzen des                      Churfürstenthums Cöln; Sie warffen daselbst Schantzen auf/ und der Churfürst                      von Pfaltz sahe deren Trouppen, welche in dem Reiche wahrhaftig Frembde sind /                      in seine Länder.</p>
        <p>In solcher Extremität nahm der Churfürst/ mein Bruder/ zu dem Burgundischen                      Craise Zuflucht/ er nahm dessen Trouppen, nachdem er ihnen zu-
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[230/0273] Dieser Printz/ welcher andere beschuldiget/ daß sie Stöhrer der allgemeinen Ruhe seyn/ wiedersetzte sich ihn zu unterschreiben. Er konte sich nicht entschliessen/ etwas von seiner Anforderung fahren zu lassen/ um den besten Theil davon zu erhalten. Er zohe eine ungewisse Hoffnung/ welche nichts anders / als nach einem langen und blutigeu Krieg zum Zweck kommen konte/ dieser Ehre / den Frieden in der Christenheit mit befestiget zu haben/ und dem Vergnügen / die Spanische Crone auf dem Haupte seines Vettern ohne Blutvergiessen bekräftigen zu helffen/ vor. Der Ausgang hat die Eitelkeit dieser Hoffnung erwiesen/ das Testament des Königs Carl II. welches von einem grossen Nachdruck seyn solte/ traf mit dem Vermuhten des Kaysers nicht überein/ und die Spanische Crone kam nach seinem Tode auf das Haupt eines Frantzösischen Printzen. Der Wienerische Hof/ welcher sich einmahl zu dem Kriege entschlossen/ macht sogleich aus seiner Particulier-Angelegenheit eine Reichs-Sache. Der Churfürst von Cöln/ mein Bruder/ dessen Länder/ wegen ihrer Lage und wenigen Vestungen dem Unglück des Krieges am meisten unterworffen waren/ nahm die Entschliessung/ sie durch eine Neutralitaet, als dem eintzigen Mittel/ deren gäntzlichen Verwüstung vorzukommen/ in Sicherheit zu bringen. Er erhielt die Einwilligung von beyden Cronen/ Franckreich und Spanien/ dazu gar leicht/ und leiß auch den Kayser/ durch den Grafen von Schlick und seine Einwilligung ersuchen. Allein/ dessen Versagung war gewiß/ und man konte leichte zuvor sehen/ daß die Holländer/ welche mit dem Kayser ein off- und defensiv-Bündniß/ schlossen sich eben so deutlich/ als Ihr. Kayserliche Majest. erklären würde/ so bald nur der Krieg angefangen. Als sie der Churfürst um ihre Einwilligung der Neutralitaet seiner Länder inständig ersuchen ließ / gaben sie zur Antwort/ es wäre unvonnöhten deswegen in eine Handlung zu treten / weil der Friede noch währete. Sie konten nicht deutlicher zu erkennen geben / mit was vor einem Unternehmen sie den Krieg anfangen wolten. Der Churfürst von Cöln bewarb sich indessen in dem Reiche vergebens um Beystand. Die Association des Nieder-Rheinischen Craises ward durch den Churfürsten von der Pfaltz unterbrochen; Dieser Printz/ welcher von langen Zeiten nichts anders suchet/ als wie er das Capitul von Cöln durch den Churfürsten/ und den Churfürsten durch das Capitul unterdrucken möchte/ wiegelte auch jetzund / durch Hülffe eines aufrührischen Kopfs/ einige übelgesinnete Canonicos gegen ihn auf. Indessen versammleten die Holländer ihre Trouppen auf den Gräntzen des Churfürstenthums Cöln; Sie warffen daselbst Schantzen auf/ und der Churfürst von Pfaltz sahe deren Trouppen, welche in dem Reiche wahrhaftig Frembde sind / in seine Länder. In solcher Extremität nahm der Churfürst/ mein Bruder/ zu dem Burgundischen Craise Zuflucht/ er nahm dessen Trouppen, nachdem er ihnen zu-

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Zitationshilfe: Zschackwitz, Johann Ehrenfried: Historisch-Genealogischer Schau-Platz. Lemgo, 1724, S. 230. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zschackwitz_schauplatz_1724/273>, abgerufen am 24.11.2024.