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Zschackwitz, Johann Ehrenfried: Historisch-Genealogischer Schau-Platz. Lemgo, 1724.

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gen Gerechtigkeiten und Privilegien, so er ihr unrechtmässiger Weise entzogen/ wieder zugeben. Ich folgte endlich darinnen dem Beyspiele des Churfürstens vom Trier/ des Land-Grafens von Hessen/ und so vieler andern Glieder des Reichs/ welche sich in den troublen vor dem Westphälischen-Frieden / mit Franckreich vereinigten.

Ich verlangte die Fortsetzung des Friedens allzu eyfrig/ daß ich den Krieg hätte anfangen sollen. Es machten auch die Ursachen und die Gelegenheit/ deren Vortheil ich öfters mit Willen aus Händen gehen ließ/ gegen einen offenbahren Frieden zu agiren beschaffen seyn/ wie sie immer wollen/ so blieb ich doch bey dem gefasten Schlusse zu erwarten/ bis man mich angriffe. Die Generale, welche die Trouppen/ so man gegen mich zu gebrauchen in Willens hatte/ commandiren solten/ waren schon zu Wien ernennet; sie zogen sich auf meinen Gräntzen zusammen/ und ich wuste/ an welchen Orte sie in meine Länder fallen solten. Man lase so gar in den öffentlichen Zeitungen/ welche Städte zuerst würden angegriffen werden/ und die Conduite des Kaysers gegen meinen Bruder den Churfürsten von Cölln/ war eine Versicherung/ daß man meiner nicht schonen würde; Dennoch enthielt ich mich offensive zu gehen/ ja selbst nach dem publicirten Reichs-Schlusse habe ich meine Völcker im Zaum gehalten/ bis endlich die Kayserliche Armee in meine Länder fiel.

Wenn ich weniger Moderation gebrauchet/ so hätten mich meine Feinde dennoch nicht beschuldigen können/ daß ich den Krieg angefangen/ aber ich wolte ihnen auch allen Praetext zu einer Entschuldigung benehmen. Und wenn mich die Affecten des Wienerischen Hofes verhinderten/ einige Gerechtigkeit von seiner Seiten zu erwarten/ so war ich doch nicht ohne Hofnung/ daß die Vorstellung einiger wohlgeneigten Städte/ von welchen Teutschland niemahls gäntzlich entblösset ist / denselben noch bewegen könten/ von der Verfolgung meines Hauses abzustehen. Gewiß die Printzen/ welche den Krieg in Persohn führen/ entschliessen sich nicht eher/ als bey der höchsten Noth darzu; diejenigen aber/ welche sich zu allen Zeiten eine Gewohnheit gemachet/ in ihren Residentzen bey lauter Friedens-Geschäften ruhig zu bleiben/ indessen da andere vor ihre Streit-Händel fochten/ sind viel verwegener/ sie unternehmen den Krieg viel geschwinder; Der Kayser fieng ihn also an/ und seine Armee that in Bayern die ersten Feindseligkeiten. Das erste Unternehmen schlug zwar auf meine Seite ziemlich glücklich aus; allein ohne mir allzu viel zu zutrauen/ so konte ich mich nicht unterwinden/ den Krieg mit meinen Völckern alleine auszuhalten; der Trouppen / welche sich gegen mich versammleten/ waren allzu viel/ daß ich nicht ihre zahl hätte fürchten sollen. Ich acceptirte also den Succurs/ welchen mir der Allerchristllchste König anboth. Die Völcker/ so er mir schickt/ bezwungen die obstacula, welche man zu Wien vor

gen Gerechtigkeiten und Privilegien, so er ihr unrechtmässiger Weise entzogen/ wieder zugeben. Ich folgte endlich darinnen dem Beyspiele des Churfürstens vom Trier/ des Land-Grafens von Hessen/ und so vieler andern Glieder des Reichs/ welche sich in den troublen vor dem Westphälischen-Frieden / mit Franckreich vereinigten.

Ich verlangte die Fortsetzung des Friedens allzu eyfrig/ daß ich den Krieg hätte anfangen sollen. Es machten auch die Ursachen und die Gelegenheit/ deren Vortheil ich öfters mit Willen aus Händen gehen ließ/ gegen einen offenbahren Frieden zu agiren beschaffen seyn/ wie sie immer wollen/ so blieb ich doch bey dem gefasten Schlusse zu erwarten/ bis man mich angriffe. Die Generale, welche die Trouppen/ so man gegen mich zu gebrauchen in Willens hatte/ commandiren solten/ waren schon zu Wien ernennet; sie zogen sich auf meinen Gräntzen zusammen/ und ich wuste/ an welchen Orte sie in meine Länder fallen solten. Man lase so gar in den öffentlichen Zeitungen/ welche Städte zuerst würden angegriffen werden/ und die Conduite des Kaysers gegen meinen Bruder den Churfürsten von Cölln/ war eine Versicherung/ daß man meiner nicht schonen würde; Dennoch enthielt ich mich offensive zu gehen/ ja selbst nach dem publicirten Reichs-Schlusse habe ich meine Völcker im Zaum gehalten/ bis endlich die Kayserliche Armee in meine Länder fiel.

Wenn ich weniger Moderation gebrauchet/ so hätten mich meine Feinde dennoch nicht beschuldigen können/ daß ich den Krieg angefangen/ aber ich wolte ihnen auch allen Praetext zu einer Entschuldigung benehmen. Und wenn mich die Affecten des Wienerischen Hofes verhinderten/ einige Gerechtigkeit von seiner Seiten zu erwarten/ so war ich doch nicht ohne Hofnung/ daß die Vorstellung einiger wohlgeneigten Städte/ von welchen Teutschland niemahls gäntzlich entblösset ist / denselben noch bewegen könten/ von der Verfolgung meines Hauses abzustehen. Gewiß die Printzen/ welche den Krieg in Persohn führen/ entschliessen sich nicht eher/ als bey der höchsten Noth darzu; diejenigen aber/ welche sich zu allen Zeiten eine Gewohnheit gemachet/ in ihren Residentzen bey lauter Friedens-Geschäften ruhig zu bleiben/ indessen da andere vor ihre Streit-Händel fochten/ sind viel verwegener/ sie unternehmen den Krieg viel geschwinder; Der Kayser fieng ihn also an/ und seine Armee that in Bayern die ersten Feindseligkeiten. Das erste Unternehmen schlug zwar auf meine Seite ziemlich glücklich aus; allein ohne mir allzu viel zu zutrauen/ so konte ich mich nicht unterwinden/ den Krieg mit meinen Völckern alleine auszuhalten; der Trouppen / welche sich gegen mich versammleten/ waren allzu viel/ daß ich nicht ihre zahl hätte fürchten sollen. Ich acceptirte also den Succurs/ welchen mir der Allerchristllchste König anboth. Die Völcker/ so er mir schickt/ bezwungen die obstacula, welche man zu Wien vor

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[227/0270] gen Gerechtigkeiten und Privilegien, so er ihr unrechtmässiger Weise entzogen/ wieder zugeben. Ich folgte endlich darinnen dem Beyspiele des Churfürstens vom Trier/ des Land-Grafens von Hessen/ und so vieler andern Glieder des Reichs/ welche sich in den troublen vor dem Westphälischen-Frieden / mit Franckreich vereinigten. Ich verlangte die Fortsetzung des Friedens allzu eyfrig/ daß ich den Krieg hätte anfangen sollen. Es machten auch die Ursachen und die Gelegenheit/ deren Vortheil ich öfters mit Willen aus Händen gehen ließ/ gegen einen offenbahren Frieden zu agiren beschaffen seyn/ wie sie immer wollen/ so blieb ich doch bey dem gefasten Schlusse zu erwarten/ bis man mich angriffe. Die Generale, welche die Trouppen/ so man gegen mich zu gebrauchen in Willens hatte/ commandiren solten/ waren schon zu Wien ernennet; sie zogen sich auf meinen Gräntzen zusammen/ und ich wuste/ an welchen Orte sie in meine Länder fallen solten. Man lase so gar in den öffentlichen Zeitungen/ welche Städte zuerst würden angegriffen werden/ und die Conduite des Kaysers gegen meinen Bruder den Churfürsten von Cölln/ war eine Versicherung/ daß man meiner nicht schonen würde; Dennoch enthielt ich mich offensive zu gehen/ ja selbst nach dem publicirten Reichs-Schlusse habe ich meine Völcker im Zaum gehalten/ bis endlich die Kayserliche Armee in meine Länder fiel. Wenn ich weniger Moderation gebrauchet/ so hätten mich meine Feinde dennoch nicht beschuldigen können/ daß ich den Krieg angefangen/ aber ich wolte ihnen auch allen Praetext zu einer Entschuldigung benehmen. Und wenn mich die Affecten des Wienerischen Hofes verhinderten/ einige Gerechtigkeit von seiner Seiten zu erwarten/ so war ich doch nicht ohne Hofnung/ daß die Vorstellung einiger wohlgeneigten Städte/ von welchen Teutschland niemahls gäntzlich entblösset ist / denselben noch bewegen könten/ von der Verfolgung meines Hauses abzustehen. Gewiß die Printzen/ welche den Krieg in Persohn führen/ entschliessen sich nicht eher/ als bey der höchsten Noth darzu; diejenigen aber/ welche sich zu allen Zeiten eine Gewohnheit gemachet/ in ihren Residentzen bey lauter Friedens-Geschäften ruhig zu bleiben/ indessen da andere vor ihre Streit-Händel fochten/ sind viel verwegener/ sie unternehmen den Krieg viel geschwinder; Der Kayser fieng ihn also an/ und seine Armee that in Bayern die ersten Feindseligkeiten. Das erste Unternehmen schlug zwar auf meine Seite ziemlich glücklich aus; allein ohne mir allzu viel zu zutrauen/ so konte ich mich nicht unterwinden/ den Krieg mit meinen Völckern alleine auszuhalten; der Trouppen / welche sich gegen mich versammleten/ waren allzu viel/ daß ich nicht ihre zahl hätte fürchten sollen. Ich acceptirte also den Succurs/ welchen mir der Allerchristllchste König anboth. Die Völcker/ so er mir schickt/ bezwungen die obstacula, welche man zu Wien vor

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Zitationshilfe: Zschackwitz, Johann Ehrenfried: Historisch-Genealogischer Schau-Platz. Lemgo, 1724, S. 227. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zschackwitz_schauplatz_1724/270>, abgerufen am 24.11.2024.