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Zschackwitz, Johann Ehrenfried: Historisch-Genealogischer Schau-Platz. Lemgo, 1724.

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auch sothanen Reichthums / ließ er bey einem/ zu Nordhausen angestelten Thurnier/ einen silbernen Baum / mit güldenen Blättern aufrichten/ davon jeder/ nachdem er sich im Thurnier wohl gehalten/ ein silbern oder gülden Blat abbrechen durste/ Sein Printz / vorerwehnter Albertus, insgemein der Unartige genannt/ war anfänglich nicht zuverachten/ er schlug aber nachgehends völlig um/ worzu die Liebe/ die er ausser seiner Gemahlin/ zu denen Maitressen hegete/ ein vieles beytruge. Unter diesen/ liebete er die Kunigunda von Eisenberg am meisten/ die bey der Landgräfin Hof-Dame war/ es wuste auch selbige des Alberti sein Hertz dermassen einzunehmen/ daß er sie zu ehligen/ und hingegen die rechte Gemahlin aussem Weege zuschaffen suchte/ welche That er einen Eseltreiber auftruge/ der aber die nöhtige Hertzhaftigkeit/ die zu einem sothanen bösen Vornehmen erfordert ward/ nicht hatte/ sondern er entdeckte vielmehr die gantze Sache der Gemahlin / riethe ihr auch sich mit der Flucht zuretten/ worzu er selbsten behülflich war. Man wil auf dem bey Eysenach liegenden Schlosse/ Wartenburg/ woselbst Albertus damahls Hoff hielte/ noch jetzo den Ort weisen/ wo die unglückliche Gemahlin sich herunter/ und auf die Flucht begeben. Weil sie nun ihren Printzen zurück lassen muste/ so triebe die Mütterliche Liebe sie dahin/ selbem/ beym Abschiede/ einen Kuß und Biß in die eine Wange zugleich zu versetzen/ wovon er nachmahls Fridericus admorsus, oder mit der gebissenen Wange genennet worden: Nachdem nun dieser Herr zu seinen Jahren kommen/ und das unartige Leben seines Vaters sahe/ suchte er ihn zwar davon abzubringen/ der Vater aber/ versiel gar auf die Extremität/ daß er das Land an den Kayser Adolphum vor 94000. st. verkauste/ wodurch nachmahls zwischen des Alberti seinen Söhnen/ und diesem Kayser/ wie auch dem Kayser Alberto, seinen Nachfolger/ ein langer und blutiger Krieg entstunde/ der sich endlich mit Zernichtung sothanen Kauffes endete. Man giebt vor/ ob wären des Kaysers Adolphi seine Soldaten/ bey ihrem Einfall in Thüringen und Sachsen mit denen Leuten dermassen schlimm umgangen/ daß sie die alten Weiber nackend ausgezogen/ mit Fette beschmieret/ nachmahls in Federn herum gewältzet/ und so dann die Hunde/ als ob es Feder Wild wäre auf sie angehetzet hätten/ welches Vorgeben aber dahin gestellet bleibet/ wenigstens dürsten viele der heutigen Soldaten vor denen damahligen/ wegen einer mehrern Frömmigkeit/ eben keinen alzu grossen Vorzug haben. Alberti Gemahlin aber/ war die Margaretha, Kaysers Friderici II. Printzessin/ von welcher die Ansprüche des Hauses Sachsen erwachsen. Fridericus Admorsus, der seiner vielen geführten Kriege halber/ auch fortis, oder der Freudige heisset/ ist derjenige/ der die Städte/ Altenburg/ Kemnitz und Zwickau anno 1300. dem Hause Sachsen einverleibet/ welche vormahls Freye-Reichs-Städte waren. Denn weil er wegen der/ von seinen Herrn Vater beschehener Landes-

vid. Albin. Meissen Chron. Kraus vom Uhrspr. des Hauses Sachseu.
Id. l. cit.

auch sothanen Reichthums / ließ er bey einem/ zu Nordhausen angestelten Thurnier/ einen silbernen Baum / mit güldenen Blättern aufrichten/ davon jeder/ nachdem er sich im Thurnier wohl gehalten/ ein silbern oder gülden Blat abbrechen durste/ Sein Printz / vorerwehnter Albertus, insgemein der Unartige genannt/ war anfänglich nicht zuverachten/ er schlug aber nachgehends völlig um/ worzu die Liebe/ die er ausser seiner Gemahlin/ zu denen Maitressen hegete/ ein vieles beytruge. Unter diesen/ liebete er die Kunigunda von Eisenberg am meisten/ die bey der Landgräfin Hof-Dame war/ es wuste auch selbige des Alberti sein Hertz dermassen einzunehmen/ daß er sie zu ehligen/ und hingegen die rechte Gemahlin aussem Weege zuschaffen suchte/ welche That er einen Eseltreiber auftruge/ der aber die nöhtige Hertzhaftigkeit/ die zu einem sothanen bösen Vornehmen erfordert ward/ nicht hatte/ sondern er entdeckte vielmehr die gantze Sache der Gemahlin / riethe ihr auch sich mit der Flucht zuretten/ worzu er selbsten behülflich war. Man wil auf dem bey Eysenach liegenden Schlosse/ Wartenburg/ woselbst Albertus damahls Hoff hielte/ noch jetzo den Ort weisen/ wo die unglückliche Gemahlin sich herunter/ und auf die Flucht begeben. Weil sie nun ihren Printzen zurück lassen muste/ so triebe die Mütterliche Liebe sie dahin/ selbem/ beym Abschiede/ einen Kuß und Biß in die eine Wange zugleich zu versetzen/ wovon er nachmahls Fridericus admorsus, oder mit der gebissenen Wange genennet worden: Nachdem nun dieser Herr zu seinen Jahren kommen/ und das unartige Leben seines Vaters sahe/ suchte er ihn zwar davon abzubringen/ der Vater aber/ versiel gar auf die Extremität/ daß er das Land an den Kayser Adolphum vor 94000. st. verkauste/ wodurch nachmahls zwischen des Alberti seinen Söhnen/ und diesem Kayser/ wie auch dem Kayser Alberto, seinen Nachfolger/ ein langer und blutiger Krieg entstunde/ der sich endlich mit Zernichtung sothanen Kauffes endete. Man giebt vor/ ob wären des Kaysers Adolphi seine Soldaten/ bey ihrem Einfall in Thüringen und Sachsen mit denen Leuten dermassen schlimm umgangen/ daß sie die alten Weiber nackend ausgezogen/ mit Fette beschmieret/ nachmahls in Federn herum gewältzet/ und so dann die Hunde/ als ob es Feder Wild wäre auf sie angehetzet hätten/ welches Vorgeben aber dahin gestellet bleibet/ wenigstens dürsten viele der heutigen Soldaten vor denen damahligen/ wegen einer mehrern Frömmigkeit/ eben keinen alzu grossen Vorzug haben. Alberti Gemahlin aber/ war die Margaretha, Kaysers Friderici II. Printzessin/ von welcher die Ansprüche des Hauses Sachsen erwachsen. Fridericus Admorsus, der seiner vielen geführten Kriege halber/ auch fortis, oder der Freudige heisset/ ist derjenige/ der die Städte/ Altenburg/ Kemnitz und Zwickau anno 1300. dem Hause Sachsen einverleibet/ welche vormahls Freye-Reichs-Städte waren. Denn weil er wegen der/ von seinen Herrn Vater beschehener Landes-

vid. Albin. Meissen Chron. Kraus vom Uhrspr. des Hauses Sachseu.
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auch sothanen Reichthums                     / ließ er bey einem/ zu Nordhausen angestelten Thurnier/ einen silbernen Baum                     / mit güldenen Blättern aufrichten/ davon jeder/ nachdem er sich im Thurnier                      wohl gehalten/ ein silbern oder gülden Blat abbrechen durste/ Sein Printz /                      vorerwehnter Albertus, insgemein der Unartige genannt/ war anfänglich nicht                      zuverachten/ er schlug aber nachgehends völlig um/ worzu die Liebe/ die er                      ausser seiner Gemahlin/ zu denen Maitressen hegete/ ein vieles beytruge. Unter                      diesen/ liebete er die Kunigunda von Eisenberg am meisten/ die bey der                      Landgräfin Hof-Dame war/ es wuste auch selbige des Alberti sein Hertz dermassen                      einzunehmen/ daß er sie zu ehligen/ und hingegen die rechte Gemahlin aussem                      Weege zuschaffen suchte/ welche That er einen Eseltreiber auftruge/ der aber                      die nöhtige Hertzhaftigkeit/ die zu einem sothanen bösen Vornehmen erfordert                      ward/ nicht hatte/ sondern er entdeckte vielmehr die gantze Sache der Gemahlin                     / riethe ihr auch sich mit der Flucht zuretten/ worzu er selbsten behülflich                      war. Man wil auf dem bey Eysenach liegenden Schlosse/ Wartenburg/ woselbst                      Albertus damahls Hoff hielte/ noch jetzo den Ort weisen/ wo die unglückliche                      Gemahlin sich herunter/ und auf die Flucht begeben. Weil sie nun ihren Printzen                      zurück lassen muste/ so triebe die Mütterliche Liebe sie dahin/ selbem/ beym                      Abschiede/ einen Kuß und Biß in die eine Wange zugleich zu versetzen/ wovon er                      nachmahls Fridericus admorsus, oder mit der gebissenen Wange genennet worden:                      Nachdem nun dieser Herr zu seinen Jahren kommen/ und das unartige Leben seines                      Vaters sahe/ suchte er ihn zwar davon abzubringen/ der Vater aber/ versiel                      gar auf die Extremität/ daß er das Land an den Kayser Adolphum vor 94000. st.                      verkauste/ wodurch nachmahls zwischen des Alberti seinen Söhnen/ und diesem                      Kayser/ wie auch dem Kayser Alberto, seinen Nachfolger/ ein langer und                      blutiger Krieg entstunde/ der sich endlich mit Zernichtung sothanen Kauffes                      endete. <note place="foot">vid. Albin. Meissen Chron. Kraus vom Uhrspr. des                          Hauses Sachseu.</note> Man giebt vor/ ob wären des Kaysers Adolphi seine                      Soldaten/ bey ihrem Einfall in Thüringen und Sachsen mit denen Leuten dermassen                      schlimm umgangen/ daß sie die alten Weiber nackend ausgezogen/ mit Fette                      beschmieret/ nachmahls in Federn herum gewältzet/ und so dann die Hunde/ als                      ob es Feder Wild wäre auf sie angehetzet hätten/ welches Vorgeben aber dahin                      gestellet bleibet/ wenigstens dürsten viele der heutigen Soldaten vor denen                      damahligen/ wegen einer mehrern Frömmigkeit/ eben keinen alzu grossen Vorzug                      haben. Alberti Gemahlin aber/ war die Margaretha, Kaysers Friderici II.                      Printzessin/ von welcher die Ansprüche des Hauses Sachsen erwachsen. Fridericus                      Admorsus, der seiner vielen geführten Kriege halber/ auch fortis, oder der                      Freudige heisset/ ist derjenige/ der die Städte/ Altenburg/ Kemnitz und                      Zwickau anno 1300. dem Hause Sachsen einverleibet/ <note place="foot">Id. l.                          cit.</note> welche vormahls Freye-Reichs-Städte waren. Denn weil er wegen                      der/ von seinen Herrn Vater beschehener Landes-
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[176/0219] auch sothanen Reichthums / ließ er bey einem/ zu Nordhausen angestelten Thurnier/ einen silbernen Baum / mit güldenen Blättern aufrichten/ davon jeder/ nachdem er sich im Thurnier wohl gehalten/ ein silbern oder gülden Blat abbrechen durste/ Sein Printz / vorerwehnter Albertus, insgemein der Unartige genannt/ war anfänglich nicht zuverachten/ er schlug aber nachgehends völlig um/ worzu die Liebe/ die er ausser seiner Gemahlin/ zu denen Maitressen hegete/ ein vieles beytruge. Unter diesen/ liebete er die Kunigunda von Eisenberg am meisten/ die bey der Landgräfin Hof-Dame war/ es wuste auch selbige des Alberti sein Hertz dermassen einzunehmen/ daß er sie zu ehligen/ und hingegen die rechte Gemahlin aussem Weege zuschaffen suchte/ welche That er einen Eseltreiber auftruge/ der aber die nöhtige Hertzhaftigkeit/ die zu einem sothanen bösen Vornehmen erfordert ward/ nicht hatte/ sondern er entdeckte vielmehr die gantze Sache der Gemahlin / riethe ihr auch sich mit der Flucht zuretten/ worzu er selbsten behülflich war. Man wil auf dem bey Eysenach liegenden Schlosse/ Wartenburg/ woselbst Albertus damahls Hoff hielte/ noch jetzo den Ort weisen/ wo die unglückliche Gemahlin sich herunter/ und auf die Flucht begeben. Weil sie nun ihren Printzen zurück lassen muste/ so triebe die Mütterliche Liebe sie dahin/ selbem/ beym Abschiede/ einen Kuß und Biß in die eine Wange zugleich zu versetzen/ wovon er nachmahls Fridericus admorsus, oder mit der gebissenen Wange genennet worden: Nachdem nun dieser Herr zu seinen Jahren kommen/ und das unartige Leben seines Vaters sahe/ suchte er ihn zwar davon abzubringen/ der Vater aber/ versiel gar auf die Extremität/ daß er das Land an den Kayser Adolphum vor 94000. st. verkauste/ wodurch nachmahls zwischen des Alberti seinen Söhnen/ und diesem Kayser/ wie auch dem Kayser Alberto, seinen Nachfolger/ ein langer und blutiger Krieg entstunde/ der sich endlich mit Zernichtung sothanen Kauffes endete. Man giebt vor/ ob wären des Kaysers Adolphi seine Soldaten/ bey ihrem Einfall in Thüringen und Sachsen mit denen Leuten dermassen schlimm umgangen/ daß sie die alten Weiber nackend ausgezogen/ mit Fette beschmieret/ nachmahls in Federn herum gewältzet/ und so dann die Hunde/ als ob es Feder Wild wäre auf sie angehetzet hätten/ welches Vorgeben aber dahin gestellet bleibet/ wenigstens dürsten viele der heutigen Soldaten vor denen damahligen/ wegen einer mehrern Frömmigkeit/ eben keinen alzu grossen Vorzug haben. Alberti Gemahlin aber/ war die Margaretha, Kaysers Friderici II. Printzessin/ von welcher die Ansprüche des Hauses Sachsen erwachsen. Fridericus Admorsus, der seiner vielen geführten Kriege halber/ auch fortis, oder der Freudige heisset/ ist derjenige/ der die Städte/ Altenburg/ Kemnitz und Zwickau anno 1300. dem Hause Sachsen einverleibet/ welche vormahls Freye-Reichs-Städte waren. Denn weil er wegen der/ von seinen Herrn Vater beschehener Landes- vid. Albin. Meissen Chron. Kraus vom Uhrspr. des Hauses Sachseu. Id. l. cit.

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Zitationshilfe: Zschackwitz, Johann Ehrenfried: Historisch-Genealogischer Schau-Platz. Lemgo, 1724, S. 176. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zschackwitz_schauplatz_1724/219>, abgerufen am 24.11.2024.