Zschackwitz, Johann Ehrenfried: Historisch-Genealogischer Schau-Platz. Lemgo, 1724.zugestanden/ sie haben solches auch in unzähligen Fällen exerciret: nachdem nun das Haus Sachsen der Hennebergischen Grafen ihre Erben geworden/ so muß auch folgen/ daß sie in deren Rechte succediret. Eben sothane Bewandniß hat es auch mit der Stadt Erfurth/ welche das Haus Sachsen auf eine merckwürdige Art verlohren/ indem der damahlige Churfürst von Mayntz/ die aus Ungarn 1664. zurückgehende Frantzösische Trouppen nahm/ und damit Erfurth erobern ließ. Weil nun in diese Veräusserung die Ernestinisch-Sächsische Linie auch consentiret/ als wil man den desfals errichteten Recess, zur Erleuterung dieser gar wichtigen Sache/ alhier mit beyfügen. Zu wissen/ als zwischen den hochwürdigsten Fürsten/ und Herrn/ Herrn Johann Philippen/ Ertz-Bischffen/ und Churfürsten zu Mayntz/ und Seiner Churfürstlichen Gnaden Ertz-Stifft/ am einen: So dann dem Churfürstlichen Hause Sachsen/ am andern Theil/ so wol wegen dero bey der Stadt Erfurth/ und in derselben district hergebrachter/ und praetendirter Rechten/ und Gerechtigkeiten/ als auch in anderen Dingen mehr/ nicht allein von vielen Jahren her/ sich allerhand Irrungen enthalten/ sondern auch nach erfolgter Occupation, und Veränderung der Stadt Erfurth von neuen ereignet/ oder nachkünfftig zu besorgen gestanden/ zu deren gütlichen Hinlegung/ und Verhütung aber die Chur- und Fürstliche Theile gute Beliebung getragen/ und solchen Zweck desto eher zu erreichen/ dem Durchlauchtigsten Fürsten und Herrn / Herrn Johann Georgen dem Andern/ Hertzogen zu Sachsen/ Jülich/ Cleve/ und Berg/ des Heil. Römischen Reichs Ertz-Marschallen/ und Churfürsten/ auch Burggrafen zu Magdeburg/ sc. umb die Mediation gebührend ersuchet/ die dann Ihre Churfürstliche Durchlauchtigkeit willigst über sich genommen/ auch/ daß dero Herren Brüdere Fürstliche Durlauchtigkeiten hierinnen guten Rath mit beytragen möchten/ gut befunden/ und zu solcher Handlung eine Zusammenschickung allerseits gevollmächtigter Räthe/ und Abgesandten anhero nacher Leipzig veranlasset/ daß darauf endlich durch göttliche Verleihung/ und so wol höchst gedachter Ihrer Churfürstlichen Durchlauchtigkeit zu Sachsen Persönlich/ als auch der darzu deputirten zu End unterschriebenen Geheimten- und Hoff-Räthen angewendete/ sonderbahre Bemühung/ auch gethanes vielfältiges bewegliches Zureden/ zwischen aller Interessenten deshalben anwesenden gevollmächtigten Räthen/ und Abgesandten/ ein beständiger Vergleich abgehandelt/ dadurch alle obhanden gewesene und besorgte Differentien / Praetensiones, Forderüngen und Ansprü- Vid. Spangenberg. Henneb. Chron. Vid. des Hauses Sachsen Deduct. wegen Erfurth/ & Paulin. Annal. Isenac. Vid. Fusius die emanirten Streitschrift wegen Erfurth / und neuslen Staat von der Stadt Erfurth. Justit. Protect. Sax. & ej. Apol.
zugestanden/ sie haben solches auch in unzähligen Fällen exerciret: nachdem nun das Haus Sachsen der Hennebergischen Grafen ihre Erben geworden/ so muß auch folgen/ daß sie in deren Rechte succediret. Eben sothane Bewandniß hat es auch mit der Stadt Erfurth/ welche das Haus Sachsen auf eine merckwürdige Art verlohren/ indem der damahlige Churfürst von Mayntz/ die aus Ungarn 1664. zurückgehende Frantzösische Trouppen nahm/ und damit Erfurth erobern ließ. Weil nun in diese Veräusserung die Ernestinisch-Sächsische Linie auch consentiret/ als wil man den desfals errichteten Recess, zur Erleuterung dieser gar wichtigen Sache/ alhier mit beyfügen. Zu wissen/ als zwischen den hochwürdigsten Fürsten/ und Herrn/ Herrn Johann Philippen/ Ertz-Bischffen/ und Churfürsten zu Mayntz/ und Seiner Churfürstlichen Gnaden Ertz-Stifft/ am einen: So dann dem Churfürstlichen Hause Sachsen/ am andern Theil/ so wol wegen dero bey der Stadt Erfurth/ und in derselben district hergebrachter/ und praetendirter Rechten/ und Gerechtigkeiten/ als auch in anderen Dingen mehr/ nicht allein von vielen Jahren her/ sich allerhand Irrungen enthalten/ sondern auch nach erfolgter Occupation, und Veränderung der Stadt Erfurth von neuen ereignet/ oder nachkünfftig zu besorgen gestanden/ zu deren gütlichen Hinlegung/ und Verhütung aber die Chur- und Fürstliche Theile gute Beliebung getragen/ und solchen Zweck desto eher zu erreichen/ dem Durchlauchtigsten Fürsten und Herrn / Herrn Johann Georgen dem Andern/ Hertzogen zu Sachsen/ Jülich/ Cleve/ und Berg/ des Heil. Römischen Reichs Ertz-Marschallen/ und Churfürsten/ auch Burggrafen zu Magdeburg/ sc. umb die Mediation gebührend ersuchet/ die dann Ihre Churfürstliche Durchlauchtigkeit willigst über sich genommen/ auch/ daß dero Herren Brüdere Fürstliche Durlauchtigkeiten hierinnen guten Rath mit beytragen möchten/ gut befunden/ und zu solcher Handlung eine Zusammenschickung allerseits gevollmächtigter Räthe/ und Abgesandten anhero nacher Leipzig veranlasset/ daß darauf endlich durch göttliche Verleihung/ und so wol höchst gedachter Ihrer Churfürstlichen Durchlauchtigkeit zu Sachsen Persönlich/ als auch der darzu deputirten zu End unterschriebenen Geheimten- und Hoff-Räthen angewendete/ sonderbahre Bemühung/ auch gethanes vielfältiges bewegliches Zureden/ zwischen aller Interessenten deshalben anwesenden gevollmächtigten Räthen/ und Abgesandten/ ein beständiger Vergleich abgehandelt/ dadurch alle obhanden gewesene und besorgte Differentien / Praetensiones, Forderüngen und Ansprü- Vid. Spangenberg. Henneb. Chron. Vid. des Hauses Sachsen Deduct. wegen Erfurth/ & Paulin. Annal. Isenac. Vid. Fusius die emanirten Streitschrift wegen Erfurth / und neuslen Staat von der Stadt Erfurth. Justit. Protect. Sax. & ej. Apol.
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Zu wissen/ als zwischen den hochwürdigsten Fürsten/ und Herrn/ Herrn Johann Philippen/ Ertz-Bischffen/ und Churfürsten zu Mayntz/ und Seiner Churfürstlichen Gnaden Ertz-Stifft/ am einen: So dann dem Churfürstlichen Hause Sachsen/ am andern Theil/ so wol wegen dero bey der Stadt Erfurth/ und in derselben district hergebrachter/ und praetendirter Rechten/ und Gerechtigkeiten/ als auch in anderen Dingen mehr/ nicht allein von vielen Jahren her/ sich allerhand Irrungen enthalten/ sondern auch nach erfolgter Occupation, und Veränderung der Stadt Erfurth von neuen ereignet/ oder nachkünfftig zu besorgen gestanden/ zu deren gütlichen Hinlegung/ und Verhütung aber die Chur- und Fürstliche Theile gute Beliebung getragen/ und solchen Zweck desto eher zu erreichen/ dem Durchlauchtigsten Fürsten und Herrn / Herrn Johann Georgen dem Andern/ Hertzogen zu Sachsen/ Jülich/ Cleve/ und Berg/ des Heil. Römischen Reichs Ertz-Marschallen/ und Churfürsten/ auch Burggrafen zu Magdeburg/ sc. umb die Mediation gebührend ersuchet/ die dann Ihre Churfürstliche Durchlauchtigkeit willigst über sich genommen/ auch/ daß dero Herren Brüdere Fürstliche Durlauchtigkeiten hierinnen guten Rath mit beytragen möchten/ gut befunden/ und zu solcher Handlung eine Zusammenschickung allerseits gevollmächtigter Räthe/ und Abgesandten anhero nacher Leipzig veranlasset/ daß darauf endlich durch göttliche Verleihung/ und so wol höchst gedachter Ihrer Churfürstlichen Durchlauchtigkeit zu Sachsen Persönlich/ als auch der darzu deputirten zu End unterschriebenen Geheimten- und Hoff-Räthen angewendete/ sonderbahre Bemühung/ auch gethanes vielfältiges bewegliches Zureden/ zwischen aller Interessenten deshalben anwesenden gevollmächtigten Räthen/ und Abgesandten/ ein beständiger Vergleich abgehandelt/ dadurch alle obhanden gewesene und besorgte Differentien / Praetensiones, Forderüngen und Ansprü-
Vid. Spangenberg. Henneb. Chron.
Vid. des Hauses Sachsen Deduct. wegen Erfurth/ & Paulin. Annal. Isenac.
Vid. Fusius die emanirten Streitschrift wegen Erfurth / und neuslen Staat von der Stadt Erfurth. Justit. Protect. Sax. & ej. Apol.
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Zitationshilfe: | Zschackwitz, Johann Ehrenfried: Historisch-Genealogischer Schau-Platz. Lemgo, 1724, S. 101. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zschackwitz_schauplatz_1724/144>, abgerufen am 16.02.2025. |