Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Zschackwitz, Johann Ehrenfried: Historisch-Genealogischer Schau-Platz. Lemgo, 1724.

Bild:
<< vorherige Seite

diciret nicht allein dasjenige/ das ihm von wegen Margaretha zukömmt / sondern eben nur gedachter Kayser Henrich, der wegen seiner Gemahlin Neapolis und Silicien eingenommen/ habe dadurch auch vor seine Persohn dem Marggräflichen Meißnischen Hause/ und consequenter dem daraus entsprossenen Sächsischen/ ein beständiges Recht acquiriret und vererbet/ daß also das Haus Sachsen ex duplici jure haereditario dermahleins von rechtswegen succediren könte/ welches alles in seiner Gültig- und Ungültigkeit beruhen mag. Ausser diesen aber wil auch von einigen behauptet werden/ ob habe das Haus Sachsen auf Oestereich einen wohlgegründeten Anspruch. Denn Marggraf Heinrich der Erleuchte/ hatte zur Gemahlin die Constantiam, Herzogs Leopoldi VII. in Oestereich Tochter gehabt/ mit welcher er den Albertum degenerum, oder den unartigen gezeugete/ dessen weitere Genealogie vorher schon angeführet worden. Dieser Constantiae jüngere Schwesterwar die Margatetha,, anfänglich König Heinrichs in England Gemahlin/ nachher aber verheyrathete sie sich an König Ottocarn in Böhmen/ der sie doch verstieß/ und zuletzt mit Gift sol haben hinrichten lassen. Da nun in Friderico, letzteren Hertzoge in Oestereich/ der Weiblichen Linie/ dieser Stamm ausgegangen/ so hätte das Land der Constantiae Kindern anheim fallen sollen/ wie denn auch dessen Landstände unterweges gewesen/ und selbige zu ihren Herren annehmen wollen. Bey sothanen Umständen/ musten dieserhalben entweder gewisse Verträge verhanden gewesen/ oder es hätten die Lande so wohl vor die Mann - als auch vor die Weibliche Linie erblich gewesen seyn/ wiewohl beydes beysammen stehen kan: Alleine Ottocar, habe die Abgeordneten aufgefangen/ solche auch nicht eher wieder los gelassen/ bis sie ihm zum Herren anzunehmen versprochen gehabt. Da nun nachher Ottocar in der Schlacht wieder den Kayser Rudolphum geblieben/ so habe Oestereich zwar des Kaysers Rudolphi altesten Printz erhalten/ allein es sey dennoch gewiß/ daß dem Hause Sachsen dadurch nichts vergeben worden/ welches man alles in seinen Würden beruhen läst. Die Landgraffchaft Thüringen/ bekam mehr erwehnter Marggraf von Meissen Heinrich der Erleuchte/ wegen seiner Frau Mutter der Jutha, Hermanns, letzten Landgrafens in Thüringen älteste Tochter / von welcher Zeit an/ es auch beständig bey diesem Hause blieben. Ob im übrigen das Chur-Haus Sachsen wegen des gantzen Land-Grafthums Thüringen/ ein Reichs-Votum führen könne/ lässet man dahin gestellet seyn/ weil beyde Theile ihre rationes vor sich haben. Das Burggrafthum Würtzburg hat denen Grafen von Henneberg unstreitig

Adde Zech. l. cit. und zu dem Staat von Sachsen.
Vid. Germ. Principe l. 3. nnd Europ. Herold. l. c.
Vid. Albin. l c.
Dubrav. Rer. Bohem. l. 3. Europ. Herold. & Germ, Princ. loc. cit.
Adde Sagittar. Antiquit. Landgrav. & Duc. Thuring.
V. das vorherstehende Scriptum.

diciret nicht allein dasjenige/ das ihm von wegen Margaretha zukömmt / sondern eben nur gedachter Kayser Henrich, der wegen seiner Gemahlin Neapolis und Silicien eingenommen/ habe dadurch auch vor seine Persohn dem Marggräflichen Meißnischen Hause/ und consequenter dem daraus entsprossenen Sächsischen/ ein beständiges Recht acquiriret und vererbet/ daß also das Haus Sachsen ex duplici jure haereditario dermahleins von rechtswegen succediren könte/ welches alles in seiner Gültig- und Ungültigkeit beruhen mag. Ausser diesen aber wil auch von einigen behauptet werden/ ob habe das Haus Sachsen auf Oestereich einen wohlgegründeten Anspruch. Denn Marggraf Heinrich der Erleuchte/ hatte zur Gemahlin die Constantiam, Herzogs Leopoldi VII. in Oestereich Tochter gehabt/ mit welcher er den Albertum degenerum, oder den unartigen gezeugete/ dessen weitere Genealogie vorher schon angeführet worden. Dieser Constantiae jüngere Schwesterwar die Margatetha,, anfänglich König Heinrichs in England Gemahlin/ nachher aber verheyrathete sie sich an König Ottocarn in Böhmen/ der sie doch verstieß/ und zuletzt mit Gift sol haben hinrichten lassen. Da nun in Friderico, letzteren Hertzoge in Oestereich/ der Weiblichen Linie/ dieser Stamm ausgegangen/ so hätte das Land der Constantiae Kindern anheim fallen sollen/ wie denn auch dessen Landstände unterweges gewesen/ und selbige zu ihren Herren annehmen wollen. Bey sothanen Umständen/ musten dieserhalben entweder gewisse Verträge verhanden gewesen/ oder es hätten die Lande so wohl vor die Mann - als auch vor die Weibliche Linie erblich gewesen seyn/ wiewohl beydes beysammen stehen kan: Alleine Ottocar, habe die Abgeordneten aufgefangen/ solche auch nicht eher wieder los gelassen/ bis sie ihm zum Herren anzunehmen versprochen gehabt. Da nun nachher Ottocar in der Schlacht wieder den Kayser Rudolphum geblieben/ so habe Oestereich zwar des Kaysers Rudolphi altesten Printz erhalten/ allein es sey dennoch gewiß/ daß dem Hause Sachsen dadurch nichts vergeben worden/ welches man alles in seinen Würden beruhen läst. Die Landgraffchaft Thüringen/ bekam mehr erwehnter Marggraf von Meissen Heinrich der Erleuchte/ wegen seiner Frau Mutter der Jutha, Hermanns, letzten Landgrafens in Thüringen älteste Tochter / von welcher Zeit an/ es auch beständig bey diesem Hause blieben. Ob im übrigen das Chur-Haus Sachsen wegen des gantzen Land-Grafthums Thüringen/ ein Reichs-Votum führen könne/ lässet man dahin gestellet seyn/ weil beyde Theile ihre rationes vor sich haben. Das Burggrafthum Würtzburg hat denen Grafen von Henneberg unstreitig

Adde Zech. l. cit. und zu dem Staat von Sachsen.
Vid. Germ. Principe l. 3. nnd Europ. Herold. l. c.
Vid. Albin. l c.
Dubrav. Rer. Bohem. l. 3. Europ. Herold. & Germ, Princ. loc. cit.
Adde Sagittar. Antiquit. Landgrav. & Duc. Thuring.
V. das vorherstehende Scriptum.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0143" n="100"/>
diciret nicht allein dasjenige/ das ihm von wegen Margaretha zukömmt /                      sondern eben nur gedachter Kayser Henrich, der wegen seiner Gemahlin Neapolis                      und Silicien eingenommen/ habe dadurch auch vor seine Persohn dem                      Marggräflichen Meißnischen Hause/ und consequenter dem daraus entsprossenen                      Sächsischen/ ein beständiges Recht acquiriret und vererbet/ daß also das Haus                      Sachsen ex duplici jure haereditario dermahleins von rechtswegen succediren                      könte/ <note place="foot">Adde Zech. l. cit. und zu dem Staat von                          Sachsen.</note> welches alles in seiner Gültig- und Ungültigkeit beruhen                      mag. Ausser diesen aber wil auch von einigen behauptet werden/ ob habe das Haus                      Sachsen auf Oestereich einen wohlgegründeten Anspruch. <note place="foot">Vid.                          Germ. Principe l. 3. nnd Europ. Herold. l. c.</note> Denn Marggraf Heinrich                      der Erleuchte/ hatte zur Gemahlin die Constantiam, Herzogs Leopoldi VII. in                      Oestereich Tochter gehabt/ mit welcher er den Albertum degenerum, oder den                      unartigen gezeugete/ dessen weitere Genealogie vorher schon angeführet worden.                      Dieser Constantiae jüngere Schwesterwar die Margatetha,, anfänglich König                      Heinrichs in England Gemahlin/ nachher aber verheyrathete sie sich an König                      Ottocarn in Böhmen/ der sie doch verstieß/ und zuletzt mit Gift sol haben                      hinrichten lassen. Da nun in Friderico, letzteren Hertzoge in Oestereich/ der                      Weiblichen Linie/ dieser Stamm ausgegangen/ so hätte das Land der Constantiae                      Kindern anheim fallen sollen/ wie denn auch dessen Landstände unterweges                      gewesen/ <note place="foot">Vid. Albin. l c.</note> und selbige zu ihren Herren                      annehmen wollen. Bey sothanen Umständen/ musten dieserhalben entweder gewisse                      Verträge verhanden gewesen/ oder es hätten die Lande so wohl vor die Mann - als                      auch vor die Weibliche Linie erblich gewesen seyn/ wiewohl beydes beysammen                      stehen kan: Alleine Ottocar, habe die Abgeordneten aufgefangen/ solche auch                      nicht eher wieder los gelassen/ bis sie ihm zum Herren anzunehmen versprochen                      gehabt. Da nun nachher Ottocar in der Schlacht wieder den Kayser Rudolphum                      geblieben/ so habe Oestereich zwar des Kaysers Rudolphi altesten Printz                      erhalten/ allein es sey dennoch gewiß/ daß dem Hause Sachsen dadurch nichts                      vergeben worden/ welches man alles in seinen Würden beruhen läst. <note place="foot">Dubrav. Rer. Bohem. l. 3. Europ. Herold. &amp; Germ, Princ.                          loc. cit.</note> Die Landgraffchaft Thüringen/ bekam mehr erwehnter                      Marggraf von Meissen Heinrich der Erleuchte/ wegen seiner Frau Mutter der                      Jutha, <note place="foot">Adde Sagittar. Antiquit. Landgrav. &amp; Duc.                          Thuring.</note> Hermanns, letzten Landgrafens in Thüringen älteste Tochter /                      von welcher Zeit an/ es auch beständig bey diesem Hause blieben. Ob im übrigen                      das Chur-Haus Sachsen wegen des gantzen Land-Grafthums Thüringen/ ein                      Reichs-Votum führen könne/ lässet man dahin gestellet seyn/ weil beyde Theile                      ihre rationes vor sich haben. <note place="foot">V. das vorherstehende                          Scriptum.</note> Das Burggrafthum Würtzburg hat denen Grafen von Henneberg                          unstreitig
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[100/0143] diciret nicht allein dasjenige/ das ihm von wegen Margaretha zukömmt / sondern eben nur gedachter Kayser Henrich, der wegen seiner Gemahlin Neapolis und Silicien eingenommen/ habe dadurch auch vor seine Persohn dem Marggräflichen Meißnischen Hause/ und consequenter dem daraus entsprossenen Sächsischen/ ein beständiges Recht acquiriret und vererbet/ daß also das Haus Sachsen ex duplici jure haereditario dermahleins von rechtswegen succediren könte/ welches alles in seiner Gültig- und Ungültigkeit beruhen mag. Ausser diesen aber wil auch von einigen behauptet werden/ ob habe das Haus Sachsen auf Oestereich einen wohlgegründeten Anspruch. Denn Marggraf Heinrich der Erleuchte/ hatte zur Gemahlin die Constantiam, Herzogs Leopoldi VII. in Oestereich Tochter gehabt/ mit welcher er den Albertum degenerum, oder den unartigen gezeugete/ dessen weitere Genealogie vorher schon angeführet worden. Dieser Constantiae jüngere Schwesterwar die Margatetha,, anfänglich König Heinrichs in England Gemahlin/ nachher aber verheyrathete sie sich an König Ottocarn in Böhmen/ der sie doch verstieß/ und zuletzt mit Gift sol haben hinrichten lassen. Da nun in Friderico, letzteren Hertzoge in Oestereich/ der Weiblichen Linie/ dieser Stamm ausgegangen/ so hätte das Land der Constantiae Kindern anheim fallen sollen/ wie denn auch dessen Landstände unterweges gewesen/ und selbige zu ihren Herren annehmen wollen. Bey sothanen Umständen/ musten dieserhalben entweder gewisse Verträge verhanden gewesen/ oder es hätten die Lande so wohl vor die Mann - als auch vor die Weibliche Linie erblich gewesen seyn/ wiewohl beydes beysammen stehen kan: Alleine Ottocar, habe die Abgeordneten aufgefangen/ solche auch nicht eher wieder los gelassen/ bis sie ihm zum Herren anzunehmen versprochen gehabt. Da nun nachher Ottocar in der Schlacht wieder den Kayser Rudolphum geblieben/ so habe Oestereich zwar des Kaysers Rudolphi altesten Printz erhalten/ allein es sey dennoch gewiß/ daß dem Hause Sachsen dadurch nichts vergeben worden/ welches man alles in seinen Würden beruhen läst. Die Landgraffchaft Thüringen/ bekam mehr erwehnter Marggraf von Meissen Heinrich der Erleuchte/ wegen seiner Frau Mutter der Jutha, Hermanns, letzten Landgrafens in Thüringen älteste Tochter / von welcher Zeit an/ es auch beständig bey diesem Hause blieben. Ob im übrigen das Chur-Haus Sachsen wegen des gantzen Land-Grafthums Thüringen/ ein Reichs-Votum führen könne/ lässet man dahin gestellet seyn/ weil beyde Theile ihre rationes vor sich haben. Das Burggrafthum Würtzburg hat denen Grafen von Henneberg unstreitig Adde Zech. l. cit. und zu dem Staat von Sachsen. Vid. Germ. Principe l. 3. nnd Europ. Herold. l. c. Vid. Albin. l c. Dubrav. Rer. Bohem. l. 3. Europ. Herold. & Germ, Princ. loc. cit. Adde Sagittar. Antiquit. Landgrav. & Duc. Thuring. V. das vorherstehende Scriptum.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Theatrum-Literatur der Frühen Neuzeit: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-11-26T12:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-11-26T12:54:31Z)
Arne Binder: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-11-26T12:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/zschackwitz_schauplatz_1724
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/zschackwitz_schauplatz_1724/143
Zitationshilfe: Zschackwitz, Johann Ehrenfried: Historisch-Genealogischer Schau-Platz. Lemgo, 1724, S. 100. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zschackwitz_schauplatz_1724/143>, abgerufen am 27.11.2024.