Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Zschackwitz, Johann Ehrenfried: Historisch-Genealogischer Schau-Platz. Lemgo, 1724.

Bild:
<< vorherige Seite

geringste affectir - und movirung gelassen; So ohne Zweiffel nicht aus Unwissenheit/ nicht aus negligentz/ sondern dahero geschehen/ weiln man dergleichen zu praetendiren/ in Betrachtung vorliegender Umstände/ sich nicht befugt erachtet.

§. 15.

Inmassen nun hieraus zur Gnüge erscheinen wird/ was es mit denen Hauptgründen der Chur-Sächsis. praetension auf das Meißnische und insonders das Thüringische Votum vor eine Bewandniß habe/ und wie dasselbe nach dem im Reich üblichen regulativ justificiret werden möge/ also ist auch daraus einfolglich zu erkennen/ ob dergleichen pro re merae facultatis zuhalten seye. Seynd res merae facultatis nichs anders/ als actus a mero arbibitrio alicujus dependentes & ex libertate naturali, vel gentium universitatisve jure communes, also/ daß sie eigentlich nicht in jure, sondern in facto bestehen.

Schurf. 3. Consil, 29. n. 9. Koeppen. I. Enucl. 5. n. 23. 24.

Und es damit eine gantz andere Gestalt gewinnet/ si mera facultas suos terminos egrediatur, & in juris indolem atque formam concedat.

Knichen. de Sax. non pro voc. jur. verb. Duc. Sax. c. 3. n. 318.

Und es auf eine facultatem juris quaesiti hinaus gehet/ quia tunc jus potius dicitur quam facultas, & praescribitur.

Wesembec. I. Consil. 2. n. 94.

Wer wil dann in solchen Censum referiren die jura Comitialia Principum & Procerum, und mit der freyen Macht oder Willkühr/ sich des gemeinen Wegs in der Stadt oder auf dem Land zugebrauchen/ und was dergleichen res merae facultatis seynd/ mit solchen hohen Gerechtsamen zu vergleichen und in einerley Class zu bringen/ auf welchen die Hoheit/ Würde/ ja die Substantz und Essenz eines Chur- oder Fürstl. und andern Reichs - Standes bestehet; Zu deme es auch mit der Regul de rebus merae facultatis, und dasselbige durch Verjährung nicht verlohren gehen mögen/ eine so mißliche Beschaffenheit hat/ daß sich darauf wenig zuverlassen/ wegen derer unterschiedlichen Abfälle/ unter welchen (andere zu Verhütung unnöthiger Weitläuftigkeit dermahln vorbey zu gehen) auch diese/ daß selbige nicht allein lapsu temporis immemorialis praescribiret/

Wesembec. d. n. 94. Koeppen. d. Enucl. 5. n. 31.

Sondern auch in kürtzerer Zeit non utendo, si utendi occasio fuerit, verlohren werden mögen/ wie solches observiret

Thomas Michael. apud Klock. I. Consil. 29. n. 22.

Welches/ wann es auch dem Churfürstl. Hause gelten sol/ so ist es samt seinen Vorfahren um sein Recht gekommen/ dessen sie sich in so langer Zeit ultra tempus sesqui seculare, bey so vielen auf einander erfolgten Reichs-Tägen nicht weiter

geringste affectir - und movirung gelassen; So ohne Zweiffel nicht aus Unwissenheit/ nicht aus negligentz/ sondern dahero geschehen/ weiln man dergleichen zu praetendiren/ in Betrachtung vorliegender Umstände/ sich nicht befugt erachtet.

§. 15.

Inmassen nun hieraus zur Gnüge erscheinen wird/ was es mit denen Hauptgründen der Chur-Sächsis. praetension auf das Meißnische und insonders das Thüringische Votum vor eine Bewandniß habe/ und wie dasselbe nach dem im Reich üblichen regulativ justificiret werden möge/ also ist auch daraus einfolglich zu erkennen/ ob dergleichen pro re merae facultatis zuhalten seye. Seynd res merae facultatis nichs anders/ als actus â mero arbibitrio alicujus dependentes & ex libertate naturali, vel gentium universitatisve jure communes, also/ daß sie eigentlich nicht in jure, sondern in facto bestehen.

Schurf. 3. Consil, 29. n. 9. Koeppen. I. Enucl. 5. n. 23. 24.

Und es damit eine gantz andere Gestalt gewinnet/ si mera facultas suos terminos egrediatur, & in juris indolem atque formam concedat.

Knichen. de Sax. non pro voc. jur. verb. Duc. Sax. c. 3. n. 318.

Und es auf eine facultatem juris quaesiti hinaus gehet/ quia tunc jus potius dicitur quam facultas, & praescribitur.

Wesembec. I. Consil. 2. n. 94.

Wer wil dann in solchen Censum referiren die jura Comitialia Principum & Procerum, und mit der freyen Macht oder Willkühr/ sich des gemeinen Wegs in der Stadt oder auf dem Land zugebrauchen/ und was dergleichen res merae facultatis seynd/ mit solchen hohen Gerechtsamen zu vergleichen und in einerley Class zu bringen/ auf welchen die Hoheit/ Würde/ ja die Substantz und Essenz eines Chur- oder Fürstl. und andern Reichs - Standes bestehet; Zu deme es auch mit der Regul de rebus merae facultatis, und dasselbige durch Verjährung nicht verlohren gehen mögen/ eine so mißliche Beschaffenheit hat/ daß sich darauf wenig zuverlassen/ wegen derer unterschiedlichen Abfälle/ unter welchen (andere zu Verhütung unnöthiger Weitläuftigkeit dermahln vorbey zu gehen) auch diese/ daß selbige nicht allein lapsu temporis immemorialis praescribiret/

Wesembec. d. n. 94. Koeppen. d. Enucl. 5. n. 31.

Sondern auch in kürtzerer Zeit non utendo, si utendi occasio fuerit, verlohren werden mögen/ wie solches observiret

Thomas Michael. apud Klock. I. Consil. 29. n. 22.

Welches/ wann es auch dem Churfürstl. Hause gelten sol/ so ist es samt seinen Vorfahrẽ um sein Recht gekommen/ dessen sie sich in so langer Zeit ultra tempus sesqui seculare, bey so vielen auf einander erfolgten Reichs-Tägen nicht weiter

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0132" n="89"/>
geringste affectir - und movirung gelassen; So ohne Zweiffel nicht                      aus Unwissenheit/ nicht aus negligentz/ sondern dahero geschehen/ weiln man                      dergleichen zu praetendiren/ in Betrachtung vorliegender Umstände/ sich nicht                      befugt erachtet.</p>
        <p>§. 15.</p>
        <p>Inmassen nun hieraus zur Gnüge erscheinen wird/ was es mit denen Hauptgründen                      der Chur-Sächsis. praetension auf das Meißnische und insonders das Thüringische                      Votum vor eine Bewandniß habe/ und wie dasselbe nach dem im Reich üblichen                      regulativ justificiret werden möge/ also ist auch daraus einfolglich zu                      erkennen/ ob dergleichen pro re merae facultatis zuhalten seye. Seynd res merae                      facultatis nichs anders/ als actus â mero arbibitrio alicujus dependentes &amp;                      ex libertate naturali, vel gentium universitatisve jure communes, also/ daß sie                      eigentlich nicht in jure, sondern in facto bestehen.</p>
        <p>Schurf. 3. Consil, 29. n. 9. Koeppen. I. Enucl. 5. n. 23. 24.</p>
        <p>Und es damit eine gantz andere Gestalt gewinnet/ si mera facultas suos terminos                      egrediatur, &amp; in juris indolem atque formam concedat.</p>
        <p>Knichen. de Sax. non pro voc. jur. verb. Duc. Sax. c. 3. n. 318.</p>
        <p>Und es auf eine facultatem juris quaesiti hinaus gehet/ quia tunc jus potius                      dicitur quam facultas, &amp; praescribitur.</p>
        <p>Wesembec. I. Consil. 2. n. 94.</p>
        <p>Wer wil dann in solchen Censum referiren die jura Comitialia Principum &amp;                      Procerum, und mit der freyen Macht oder Willkühr/ sich des gemeinen Wegs in der                      Stadt oder auf dem Land zugebrauchen/ und was dergleichen res merae facultatis                      seynd/ mit solchen hohen Gerechtsamen zu vergleichen und in einerley Class zu                      bringen/ auf welchen die Hoheit/ Würde/ ja die Substantz und Essenz eines                      Chur- oder Fürstl. und andern Reichs - Standes bestehet; Zu deme es auch mit der                      Regul de rebus merae facultatis, und dasselbige durch Verjährung nicht verlohren                      gehen mögen/ eine so mißliche Beschaffenheit hat/ daß sich darauf wenig                      zuverlassen/ wegen derer unterschiedlichen Abfälle/ unter welchen (andere zu                      Verhütung unnöthiger Weitläuftigkeit dermahln vorbey zu gehen) auch diese/ daß                      selbige nicht allein lapsu temporis immemorialis praescribiret/</p>
        <p>Wesembec. d. n. 94. Koeppen. d. Enucl. 5. n. 31.</p>
        <p>Sondern auch in kürtzerer Zeit non utendo, si utendi occasio fuerit, verlohren                      werden mögen/ wie solches observiret</p>
        <p>Thomas Michael. apud Klock. I. Consil. 29. n. 22.</p>
        <p>Welches/ wann es auch dem Churfürstl. Hause gelten sol/ so ist es samt seinen                      Vorfahre&#x0303; um sein Recht gekommen/ dessen sie sich in so langer Zeit                      ultra tempus sesqui seculare, bey so vielen auf einander erfolgten Reichs-Tägen                      nicht weiter
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[89/0132] geringste affectir - und movirung gelassen; So ohne Zweiffel nicht aus Unwissenheit/ nicht aus negligentz/ sondern dahero geschehen/ weiln man dergleichen zu praetendiren/ in Betrachtung vorliegender Umstände/ sich nicht befugt erachtet. §. 15. Inmassen nun hieraus zur Gnüge erscheinen wird/ was es mit denen Hauptgründen der Chur-Sächsis. praetension auf das Meißnische und insonders das Thüringische Votum vor eine Bewandniß habe/ und wie dasselbe nach dem im Reich üblichen regulativ justificiret werden möge/ also ist auch daraus einfolglich zu erkennen/ ob dergleichen pro re merae facultatis zuhalten seye. Seynd res merae facultatis nichs anders/ als actus â mero arbibitrio alicujus dependentes & ex libertate naturali, vel gentium universitatisve jure communes, also/ daß sie eigentlich nicht in jure, sondern in facto bestehen. Schurf. 3. Consil, 29. n. 9. Koeppen. I. Enucl. 5. n. 23. 24. Und es damit eine gantz andere Gestalt gewinnet/ si mera facultas suos terminos egrediatur, & in juris indolem atque formam concedat. Knichen. de Sax. non pro voc. jur. verb. Duc. Sax. c. 3. n. 318. Und es auf eine facultatem juris quaesiti hinaus gehet/ quia tunc jus potius dicitur quam facultas, & praescribitur. Wesembec. I. Consil. 2. n. 94. Wer wil dann in solchen Censum referiren die jura Comitialia Principum & Procerum, und mit der freyen Macht oder Willkühr/ sich des gemeinen Wegs in der Stadt oder auf dem Land zugebrauchen/ und was dergleichen res merae facultatis seynd/ mit solchen hohen Gerechtsamen zu vergleichen und in einerley Class zu bringen/ auf welchen die Hoheit/ Würde/ ja die Substantz und Essenz eines Chur- oder Fürstl. und andern Reichs - Standes bestehet; Zu deme es auch mit der Regul de rebus merae facultatis, und dasselbige durch Verjährung nicht verlohren gehen mögen/ eine so mißliche Beschaffenheit hat/ daß sich darauf wenig zuverlassen/ wegen derer unterschiedlichen Abfälle/ unter welchen (andere zu Verhütung unnöthiger Weitläuftigkeit dermahln vorbey zu gehen) auch diese/ daß selbige nicht allein lapsu temporis immemorialis praescribiret/ Wesembec. d. n. 94. Koeppen. d. Enucl. 5. n. 31. Sondern auch in kürtzerer Zeit non utendo, si utendi occasio fuerit, verlohren werden mögen/ wie solches observiret Thomas Michael. apud Klock. I. Consil. 29. n. 22. Welches/ wann es auch dem Churfürstl. Hause gelten sol/ so ist es samt seinen Vorfahrẽ um sein Recht gekommen/ dessen sie sich in so langer Zeit ultra tempus sesqui seculare, bey so vielen auf einander erfolgten Reichs-Tägen nicht weiter

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Theatrum-Literatur der Frühen Neuzeit: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-11-26T12:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-11-26T12:54:31Z)
Arne Binder: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-11-26T12:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/zschackwitz_schauplatz_1724
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/zschackwitz_schauplatz_1724/132
Zitationshilfe: Zschackwitz, Johann Ehrenfried: Historisch-Genealogischer Schau-Platz. Lemgo, 1724, S. 89. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zschackwitz_schauplatz_1724/132>, abgerufen am 23.11.2024.