Zschackwitz, Johann Ehrenfried: Historisch-Genealogischer Schau-Platz. Lemgo, 1724.gantzen Chur-Sächsischen Landgraviat vor eine Beschaffenheit habe/ und auf welchen Fundament die darauf geführte Structur des Thüringischen Voti beruhe/ als hat es damit diese Bewandnis: §. 8. Nachdem sich der leidige Zufall mit Churfürst Johann Friedrichen zugetragen / seynd dessen verfallene Fürstenthum und Lande/ als eingezogene Apud Hortleder. Tom. 2. lib. 3. c. 72. und confiscirte Güther/ theils König Ferdinanden/ theils Hertzog Moritzen/ (wie die Worte der Wittenbergischen Capitulation Artic. 13. lauten /) geschencket/ woraf aber Kraft jetzt erwehnter Capitulation mit deren Bewilligung so viel abgehandelt worden/ daß denen Fürstl. Kindern gewisse Lande gelassen oder restituiret / Hertzog Moritzen aber das Ubertheil derer Güter/ so ihme durch sothane Confiscation zu theil worden/ verbleiben solte. In welchem allen keiner Land-Grafschaft oder andern Fürstenthums/ sondern nur der Güter/ so erstlich Hertzog Moritzen gegeben oder zugedacht gewesen/ nachdem aber die Churfürstl. Kinder gleichwohl auch mit einer ansehnlichen portion dererselben bedacht und begnadiget worden/ des Ubertheils der Güter/ so Hertzog Moritz ex Donatione behalten solte/ Meldung geschiehet. Diesem cohaeriret nun vortreflich atque exactissime, der nechst-folgenden Jahrs hernach auf d. lib. 3. c. 85. dem Reichs-Tag zu Augspurg/ nach damahligen Majestätischen Gebrauch/ öffentlich unter dem Himmel vorgegangener Actus investiturae, da Churfürst Moritzen zwar unter andern auch die Fahnen auf Thüringen und Meissen vorgetragen/ derselbe aber nicht mit der gantzen Land-Grafschaft/ weder generaliter noch indefinite, sondern nur mit dem Theil der Land-Grafschaft in Thüringen/ so Hertzog Johann Friedrich gehabt und seinen Söhnen [unleserliches Material]. 88. n. 48. in der Capitulation nicht vorbehalten / belehnet worden. Hiemit accordiren nun (wie billig) ferner/ nebst dem Kayserl. Restitutions-Brief des gewesenen Churfürsten d. 27. August 1522. wodurch die Restitution derer ihme und seinen Söhnen überlassenen Lande und Leute nochmahls bekräftiget wird/ die Kayserl. Lehn-Briefe 1555. und 1561. Churfürst Augusti (welche die erste sind/ und nach welchen diefolgenden/ da sie je in einem oder andern Paß discrepirten/ interpretiret und reguliret werden müssen) vermöge deren sowol derselbe als sein verstorbener Bruder Churfürst Moritz unter andern zu Lehen empfangen/ Hertzog Johann Friedrichs gewesenen Churfürsten Theil (ausser deme was seinen Söhnen und Bruder/ vermöge der W. Capitulation vorbehalten) an der Land-Grafschaft Thüringen und an der Marggrafschaft Meissen / und dann seinen (eigenen) Antheil an der Land-Grafschaft Thüringen sc. und also nur gewisse Theile/ nicht aber die Landgrafschaft Thüringen nomine universali, wie in der Befugniß angegeben/ und mit Operoser Ausführung beygebracht werden wil. Wird nun ein Churfürst zu Sachsen mit der Land-Grafschaft Thüringen von dem Kayser beleh- gantzen Chur-Sächsischen Landgraviat vor eine Beschaffenheit habe/ und auf welchen Fundament die darauf geführte Structur des Thüringischen Voti beruhe/ als hat es damit diese Bewandnis: §. 8. Nachdem sich der leidige Zufall mit Churfürst Johann Friedrichen zugetragen / seynd dessen verfallene Fürstenthum und Lande/ als eingezogene Apud Hortleder. Tom. 2. lib. 3. c. 72. und confiscirte Güther/ theils König Ferdinanden/ theils Hertzog Moritzen/ (wie die Worte der Wittenbergischen Capitulation Artic. 13. lauten /) geschencket/ woraf aber Kraft jetzt erwehnter Capitulation mit deren Bewilligung so viel abgehandelt worden/ daß denen Fürstl. Kindern gewisse Lande gelassen oder restituiret / Hertzog Moritzen aber das Ubertheil derer Güter/ so ihme durch sothane Confiscation zu theil worden/ verbleiben solte. In welchem allen keiner Land-Grafschaft oder andern Fürstenthums/ sondern nur der Güter/ so erstlich Hertzog Moritzen gegeben oder zugedacht gewesen/ nachdem aber die Churfürstl. Kinder gleichwohl auch mit einer ansehnlichen portion dererselben bedacht und begnadiget worden/ des Ubertheils der Güter/ so Hertzog Moritz ex Donatione behalten solte/ Meldung geschiehet. Diesem cohaeriret nun vortreflich atque exactissime, der nechst-folgenden Jahrs hernach auf d. lib. 3. c. 85. dem Reichs-Tag zu Augspurg/ nach damahligen Majestätischen Gebrauch/ öffentlich unter dem Himmel vorgegangener Actus investiturae, da Churfürst Moritzen zwar unter andern auch die Fahnen auf Thüringen und Meissen vorgetragen/ derselbe aber nicht mit der gantzen Land-Grafschaft/ weder generaliter noch indefinitè, sondern nur mit dem Theil der Land-Grafschaft in Thüringen/ so Hertzog Johann Friedrich gehabt und seinen Söhnen [unleserliches Material]. 88. n. 48. in der Capitulation nicht vorbehalten / belehnet worden. Hiemit accordiren nun (wie billig) ferner/ nebst dem Kayserl. Restitutions-Brief des gewesenen Churfürsten d. 27. August 1522. wodurch die Restitution derer ihme und seinen Söhnen überlassenen Lande und Leute nochmahls bekräftiget wird/ die Kayserl. Lehn-Briefe 1555. und 1561. Churfürst Augusti (welche die erste sind/ und nach welchen diefolgenden/ da sie je in einem oder andern Paß discrepirten/ interpretiret und reguliret werden müssen) vermöge deren sowol derselbe als sein verstorbener Bruder Churfürst Moritz unter andern zu Lehen empfangen/ Hertzog Johann Friedrichs gewesenen Churfürsten Theil (ausser deme was seinen Söhnen und Bruder/ vermöge der W. Capitulation vorbehalten) an der Land-Grafschaft Thüringen und an der Marggrafschaft Meissen / und dann seinen (eigenen) Antheil an der Land-Grafschaft Thüringen sc. und also nur gewisse Theile/ nicht aber die Landgrafschaft Thüringen nomine universali, wie in der Befugniß angegeben/ und mit Operoser Ausführung beygebracht werden wil. Wird nun ein Churfürst zu Sachsen mit der Land-Grafschaft Thüringen von dem Kayser beleh- <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0125" n="82"/> gantzen Chur-Sächsischen Landgraviat vor eine Beschaffenheit habe/ und auf welchen Fundament die darauf geführte Structur des Thüringischen Voti beruhe/ als hat es damit diese Bewandnis:</p> <p>§. 8.</p> <p>Nachdem sich der leidige Zufall mit Churfürst Johann Friedrichen zugetragen / seynd dessen verfallene Fürstenthum und Lande/ als eingezogene <note place="left">Apud Hortleder. Tom. 2. lib. 3. c. 72.</note> und confiscirte Güther/ theils König Ferdinanden/ theils Hertzog Moritzen/ (wie die Worte der Wittenbergischen Capitulation Artic. 13. lauten /) geschencket/ woraf aber Kraft jetzt erwehnter Capitulation mit deren Bewilligung so viel abgehandelt worden/ daß denen Fürstl. Kindern gewisse Lande gelassen oder restituiret / Hertzog Moritzen aber das Ubertheil derer Güter/ so ihme durch sothane Confiscation zu theil worden/ verbleiben solte. In welchem allen keiner Land-Grafschaft oder andern Fürstenthums/ sondern nur der Güter/ so erstlich Hertzog Moritzen gegeben oder zugedacht gewesen/ nachdem aber die Churfürstl. Kinder gleichwohl auch mit einer ansehnlichen portion dererselben bedacht und begnadiget worden/ des Ubertheils der Güter/ so Hertzog Moritz ex Donatione behalten solte/ Meldung geschiehet. Diesem cohaeriret nun vortreflich atque exactissime, der nechst-folgenden Jahrs hernach auf <note place="left">d. lib. 3. c. 85.</note> dem Reichs-Tag zu Augspurg/ nach damahligen Majestätischen Gebrauch/ öffentlich unter dem Himmel vorgegangener Actus investiturae, da Churfürst Moritzen zwar unter andern auch die Fahnen auf Thüringen und Meissen vorgetragen/ derselbe aber nicht mit der gantzen Land-Grafschaft/ weder generaliter noch indefinitè, sondern nur mit dem Theil der Land-Grafschaft in Thüringen/ so Hertzog Johann Friedrich gehabt und seinen Söhnen <note place="left"><gap reason="illegible"/>. 88. n. 48.</note> in der Capitulation nicht vorbehalten / belehnet worden. Hiemit accordiren nun (wie billig) ferner/ nebst dem Kayserl. Restitutions-Brief des gewesenen Churfürsten d. 27. August 1522. wodurch die Restitution derer ihme und seinen Söhnen überlassenen Lande und Leute nochmahls bekräftiget wird/ die Kayserl. Lehn-Briefe 1555. und 1561. Churfürst Augusti (welche die erste sind/ und nach welchen diefolgenden/ da sie je in einem oder andern Paß discrepirten/ interpretiret und reguliret werden müssen) vermöge deren sowol derselbe als sein verstorbener Bruder Churfürst Moritz unter andern zu Lehen empfangen/ Hertzog Johann Friedrichs gewesenen Churfürsten Theil (ausser deme was seinen Söhnen und Bruder/ vermöge der W. Capitulation vorbehalten) an der Land-Grafschaft Thüringen und an der Marggrafschaft Meissen / und dann seinen (eigenen) Antheil an der Land-Grafschaft Thüringen sc. und also nur gewisse Theile/ nicht aber die Landgrafschaft Thüringen nomine universali, wie in der Befugniß angegeben/ und mit Operoser Ausführung beygebracht werden wil. Wird nun ein Churfürst zu Sachsen mit der Land-Grafschaft Thüringen von dem Kayser beleh- </p> </div> </body> </text> </TEI> [82/0125]
gantzen Chur-Sächsischen Landgraviat vor eine Beschaffenheit habe/ und auf welchen Fundament die darauf geführte Structur des Thüringischen Voti beruhe/ als hat es damit diese Bewandnis:
§. 8.
Nachdem sich der leidige Zufall mit Churfürst Johann Friedrichen zugetragen / seynd dessen verfallene Fürstenthum und Lande/ als eingezogene und confiscirte Güther/ theils König Ferdinanden/ theils Hertzog Moritzen/ (wie die Worte der Wittenbergischen Capitulation Artic. 13. lauten /) geschencket/ woraf aber Kraft jetzt erwehnter Capitulation mit deren Bewilligung so viel abgehandelt worden/ daß denen Fürstl. Kindern gewisse Lande gelassen oder restituiret / Hertzog Moritzen aber das Ubertheil derer Güter/ so ihme durch sothane Confiscation zu theil worden/ verbleiben solte. In welchem allen keiner Land-Grafschaft oder andern Fürstenthums/ sondern nur der Güter/ so erstlich Hertzog Moritzen gegeben oder zugedacht gewesen/ nachdem aber die Churfürstl. Kinder gleichwohl auch mit einer ansehnlichen portion dererselben bedacht und begnadiget worden/ des Ubertheils der Güter/ so Hertzog Moritz ex Donatione behalten solte/ Meldung geschiehet. Diesem cohaeriret nun vortreflich atque exactissime, der nechst-folgenden Jahrs hernach auf dem Reichs-Tag zu Augspurg/ nach damahligen Majestätischen Gebrauch/ öffentlich unter dem Himmel vorgegangener Actus investiturae, da Churfürst Moritzen zwar unter andern auch die Fahnen auf Thüringen und Meissen vorgetragen/ derselbe aber nicht mit der gantzen Land-Grafschaft/ weder generaliter noch indefinitè, sondern nur mit dem Theil der Land-Grafschaft in Thüringen/ so Hertzog Johann Friedrich gehabt und seinen Söhnen in der Capitulation nicht vorbehalten / belehnet worden. Hiemit accordiren nun (wie billig) ferner/ nebst dem Kayserl. Restitutions-Brief des gewesenen Churfürsten d. 27. August 1522. wodurch die Restitution derer ihme und seinen Söhnen überlassenen Lande und Leute nochmahls bekräftiget wird/ die Kayserl. Lehn-Briefe 1555. und 1561. Churfürst Augusti (welche die erste sind/ und nach welchen diefolgenden/ da sie je in einem oder andern Paß discrepirten/ interpretiret und reguliret werden müssen) vermöge deren sowol derselbe als sein verstorbener Bruder Churfürst Moritz unter andern zu Lehen empfangen/ Hertzog Johann Friedrichs gewesenen Churfürsten Theil (ausser deme was seinen Söhnen und Bruder/ vermöge der W. Capitulation vorbehalten) an der Land-Grafschaft Thüringen und an der Marggrafschaft Meissen / und dann seinen (eigenen) Antheil an der Land-Grafschaft Thüringen sc. und also nur gewisse Theile/ nicht aber die Landgrafschaft Thüringen nomine universali, wie in der Befugniß angegeben/ und mit Operoser Ausführung beygebracht werden wil. Wird nun ein Churfürst zu Sachsen mit der Land-Grafschaft Thüringen von dem Kayser beleh-
Apud Hortleder. Tom. 2. lib. 3. c. 72.
d. lib. 3. c. 85.
_ . 88. n. 48.
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Zitationshilfe: | Zschackwitz, Johann Ehrenfried: Historisch-Genealogischer Schau-Platz. Lemgo, 1724, S. 82. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zschackwitz_schauplatz_1724/125>, abgerufen am 16.02.2025. |