Zschackwitz, Johann Ehrenfried: Historisch-Genealogischer Schau-Platz. Lemgo, 1724.tapfersten Teutschen Nationen/ ob wir schon nicht alles von ihren Ruhm-würdigen Thaten aufgezeichnet finden/ so wäre in so ferne gar gut/ wenn die von verschiedenen angegebenen Genealogien / der Sächsischen Könige einen Grund hätten; Alleine/ da nur allzugewisse ist / daß die meisten Teutschen/ und vornehmlich die Sachsen/ keine Könige über sich gelitten/ wenigstens/ bey einigen solche nicht durch Erbganges Recht/ sondern durch die Wahl/ zur Regierung gelanget; so fällt auch von selbst dahin/ was insgemein von dem Königreiche des Wittichindi, als Stamm-Vater des Sächsischen Hauses/ und dessen Vorfahren vermeldet wird. Den ungeachtet dieser Wittichindus, (der auch Gvichicindus, Guithicindus, und noch anders von denen Scriptoribus benennet wird /) der vornehmste Anführer war/ daß die Sachsen dem Carolo M. sich so lange wiedersatzten; so folget doch daraus noch nicht/ daß er deren König gewesen/ weil sie nicht durch solche / wol aber durch 12. Hertzoge/ die aber auch nicht erblich waren/ beherrschet worden. Es ist auch wider alle Beschaffenheit der damahligen Zeiten/ wenn man saget/ ob habe oft erwehnter Carolus M. nach beschehener Uberwindung/ gedachten Wittikind zum Hertzoge von Sachsen gemachet/ weil dieses Wort in derjenigen Bedeutung/ darinnen es jetzo genommen wird/ damahlen gantz unbekannt war/ und Carolus M. dergleichen Bedienungen niemahlen vererbete/ es auch überaus Staats unvernünftig gehandelt gewesen wäre/ einen so mächtigen/ obgleich versöhntem Feinde/ so grosse Gewalt anzuvertrauen. Indessen leugnet man nicht/ daß der Wittichindus nicht aus einem alten/ vornehmen Hause der Sachsen solte gewesen seyn/ obgleich die eigentliche Nachricht/ von dessen Vorfahren/ uns ermangelt. Es mag auch wol seyn/ daß/ weil der Sachsen humeur und Lebens Art ihm vollkommen bekannt/ der Carolus M. sich seiner bedient gehabt/ um solche beständig in Gehorsam zu erhalten/ wiewohl dieses von einigen in Zweiffel gezogen werden wil. Indessen/ kan von diesem Wittichindo/ nebst angeführten Scribenten / zugleich bey neben noch mehrers nachgesehen werden. Von ihm aber werden nicht nur das Sächsische Haus/ und die alten Grafen von Wettin / Zörbig/ Rochlitz/ Orlaminde, Pleissen, Brene, Landsberg/ Pegau, Merseburg / Eulenburg/ samt dem Burggrafen zu Leißnic/ sondern auch alle andere hohe Häuser hergeführet/ welches sich zwar auf dem Pappier leicht thun läst/ doch würde es weit besser seyn / wenn der richtige Erweiß darvon zugleich mit beygebracht würde/ indem nicht abzusehen/ wie eines eintzigen Menschen seine Nachkommen/ sich durch gantz v. Reusner. Stemma Wittichind. v. Albert Chron. p. I v. Crus. Wittich. M. c. 2. v. Albin. Meisn. Chron. p. 487. & alii. vid. Turck Fast. Carolin. in Leuckfeld. Script. pag. 57. v. Crantz. Sax. l. 2. c. 25. v. Wittich. M. Schurtzfleisch & Meibom. in ej. Scriptoribus Rer. Germ. vid. Reusner l. c. & ejus Geneal. Albin. l. cit. & Henning Theatr. Geneal. in minor. IV.
tapfersten Teutschen Nationen/ ob wir schon nicht alles von ihren Ruhm-würdigen Thaten aufgezeichnet finden/ so wäre in so ferne gar gut/ wenn die von verschiedenen angegebenen Genealogien / der Sächsischen Könige einen Grund hätten; Alleine/ da nur allzugewisse ist / daß die meisten Teutschen/ und vornehmlich die Sachsen/ keine Könige über sich gelitten/ wenigstens/ bey einigen solche nicht durch Erbganges Recht/ sondern durch die Wahl/ zur Regierung gelanget; so fällt auch von selbst dahin/ was insgemein von dem Königreiche des Wittichindi, als Stamm-Vater des Sächsischen Hauses/ und dessen Vorfahren vermeldet wird. Den ungeachtet dieser Wittichindus, (der auch Gvichicindus, Guithicindus, und noch anders von denen Scriptoribus benennet wird /) der vornehmste Anführer war/ daß die Sachsen dem Carolo M. sich so lange wiedersatzten; so folget doch daraus noch nicht/ daß er deren König gewesen/ weil sie nicht durch solche / wol aber durch 12. Hertzoge/ die aber auch nicht erblich waren/ beherrschet worden. Es ist auch wider alle Beschaffenheit der damahligen Zeiten/ wenn man saget/ ob habe oft erwehnter Carolus M. nach beschehener Uberwindung/ gedachten Wittikind zum Hertzoge von Sachsen gemachet/ weil dieses Wort in derjenigen Bedeutung/ darinnen es jetzo genommen wird/ damahlen gantz unbekannt war/ und Carolus M. dergleichen Bedienungen niemahlen vererbete/ es auch überaus Staats unvernünftig gehandelt gewesen wäre/ einen so mächtigen/ obgleich versöhntem Feinde/ so grosse Gewalt anzuvertrauen. Indessen leugnet man nicht/ daß der Wittichindus nicht aus einem alten/ vornehmen Hause der Sachsen solte gewesen seyn/ obgleich die eigentliche Nachricht/ von dessen Vorfahren/ uns ermangelt. Es mag auch wol seyn/ daß/ weil der Sachsen humeur und Lebens Art ihm vollkommen bekannt/ der Carolus M. sich seiner bedient gehabt/ um solche beständig in Gehorsam zu erhalten/ wiewohl dieses von einigen in Zweiffel gezogen werden wil. Indessen/ kan von diesem Wittichindo/ nebst angeführten Scribenten / zugleich bey neben noch mehrers nachgesehen werden. Von ihm aber werden nicht nur das Sächsische Haus/ und die alten Grafen von Wettin / Zörbig/ Rochlitz/ Orlaminde, Pleissen, Brene, Landsberg/ Pegau, Merseburg / Eulenburg/ samt dem Burggrafen zu Leißnic/ sondern auch alle andere hohe Häuser hergeführet/ welches sich zwar auf dem Pappier leicht thun läst/ doch würde es weit besser seyn / wenn der richtige Erweiß darvon zugleich mit beygebracht würde/ indem nicht abzusehen/ wie eines eintzigen Menschen seine Nachkommen/ sich durch gantz v. Reusner. Stemma Wittichind. v. Albert Chron. p. I v. Crus. Wittich. M. c. 2. v. Albin. Meisn. Chron. p. 487. & alii. vid. Turck Fast. Carolin. in Leuckfeld. Script. pag. 57. v. Crantz. Sax. l. 2. c. 25. v. Wittich. M. Schurtzfleisch & Meibom. in ej. Scriptoribus Rer. Germ. vid. Reusner l. c. & ejus Geneal. Albin. l. cit. & Henning Theatr. Geneal. in minor. IV.
<TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0109" n="67"/> tapfersten Teutschen Nationen/ ob wir schon nicht alles von ihren Ruhm-würdigen Thaten aufgezeichnet finden/ so wäre in so ferne gar gut/ wenn die von verschiedenen <note place="foot">v. Reusner. Stemma Wittichind.</note> angegebenen Genealogien / der Sächsischen Könige einen Grund hätten; Alleine/ da nur allzugewisse ist / daß die meisten Teutschen/ und vornehmlich die Sachsen/ keine Könige über sich gelitten/ wenigstens/ bey einigen solche nicht durch Erbganges Recht/ sondern durch die Wahl/ zur Regierung gelanget; so fällt auch von selbst dahin/ was insgemein von dem Königreiche des Wittichindi, als Stamm-Vater des Sächsischen Hauses/ und dessen Vorfahren vermeldet wird. Den ungeachtet dieser Wittichindus, (der auch Gvichicindus, Guithicindus, <note place="foot">v. Albert Chron. p. I</note> und noch anders <note place="foot">v. Crus. Wittich. M. c. 2.</note> von denen Scriptoribus benennet wird /) der vornehmste Anführer war/ daß die Sachsen dem Carolo M. sich so lange wiedersatzten; so folget doch daraus noch nicht/ daß er deren König gewesen/ weil sie nicht durch solche / wol aber durch 12. Hertzoge/ die aber auch nicht erblich waren/ beherrschet worden. <note place="foot">v. Albin. Meisn. Chron. p. 487. & alii.</note> Es ist auch wider alle Beschaffenheit der damahligen Zeiten/ wenn man saget/ ob habe oft erwehnter Carolus M. nach beschehener Uberwindung/ gedachten Wittikind zum Hertzoge von Sachsen gemachet/ <note place="foot">vid. Turck Fast. Carolin. in Leuckfeld. Script. pag. 57.</note> weil dieses Wort in derjenigen Bedeutung/ darinnen es jetzo genommen wird/ damahlen gantz unbekannt war/ und Carolus M. dergleichen Bedienungen niemahlen vererbete/ es auch überaus Staats unvernünftig gehandelt gewesen wäre/ einen so mächtigen/ obgleich versöhntem Feinde/ so grosse Gewalt anzuvertrauen. Indessen leugnet man nicht/ daß der Wittichindus nicht aus einem alten/ vornehmen Hause der Sachsen solte gewesen seyn/ obgleich die eigentliche Nachricht/ von dessen Vorfahren/ uns ermangelt. Es mag auch wol seyn/ daß/ weil der Sachsen humeur und Lebens Art ihm vollkommen bekannt/ der Carolus M. sich seiner bedient gehabt/ um solche beständig in Gehorsam zu erhalten/ wiewohl dieses von einigen <note place="foot">v. Crantz. Sax. l. 2. c. 25.</note> in Zweiffel gezogen werden wil. Indessen/ kan von diesem Wittichindo/ nebst angeführten Scribenten / zugleich bey neben noch mehrers <note place="foot">v. Wittich. M. Schurtzfleisch & Meibom. in ej. Scriptoribus Rer. Germ.</note> nachgesehen werden. Von ihm aber werden nicht nur das Sächsische Haus/ und die alten Grafen von Wettin / Zörbig/ Rochlitz/ Orlaminde, Pleissen, Brene, Landsberg/ Pegau, Merseburg / Eulenburg/ samt dem Burggrafen zu Leißnic/ sondern auch alle andere hohe Häuser hergeführet/ <note place="foot">vid. Reusner l. c. & ejus Geneal. Albin. l. cit. & Henning Theatr. Geneal. in minor. IV.</note> welches sich zwar auf dem Pappier leicht thun läst/ doch würde es weit besser seyn / wenn der richtige Erweiß darvon zugleich mit beygebracht würde/ indem nicht abzusehen/ wie eines eintzigen Menschen seine Nachkommen/ sich durch gantz </p> </div> </body> </text> </TEI> [67/0109]
tapfersten Teutschen Nationen/ ob wir schon nicht alles von ihren Ruhm-würdigen Thaten aufgezeichnet finden/ so wäre in so ferne gar gut/ wenn die von verschiedenen angegebenen Genealogien / der Sächsischen Könige einen Grund hätten; Alleine/ da nur allzugewisse ist / daß die meisten Teutschen/ und vornehmlich die Sachsen/ keine Könige über sich gelitten/ wenigstens/ bey einigen solche nicht durch Erbganges Recht/ sondern durch die Wahl/ zur Regierung gelanget; so fällt auch von selbst dahin/ was insgemein von dem Königreiche des Wittichindi, als Stamm-Vater des Sächsischen Hauses/ und dessen Vorfahren vermeldet wird. Den ungeachtet dieser Wittichindus, (der auch Gvichicindus, Guithicindus, und noch anders von denen Scriptoribus benennet wird /) der vornehmste Anführer war/ daß die Sachsen dem Carolo M. sich so lange wiedersatzten; so folget doch daraus noch nicht/ daß er deren König gewesen/ weil sie nicht durch solche / wol aber durch 12. Hertzoge/ die aber auch nicht erblich waren/ beherrschet worden. Es ist auch wider alle Beschaffenheit der damahligen Zeiten/ wenn man saget/ ob habe oft erwehnter Carolus M. nach beschehener Uberwindung/ gedachten Wittikind zum Hertzoge von Sachsen gemachet/ weil dieses Wort in derjenigen Bedeutung/ darinnen es jetzo genommen wird/ damahlen gantz unbekannt war/ und Carolus M. dergleichen Bedienungen niemahlen vererbete/ es auch überaus Staats unvernünftig gehandelt gewesen wäre/ einen so mächtigen/ obgleich versöhntem Feinde/ so grosse Gewalt anzuvertrauen. Indessen leugnet man nicht/ daß der Wittichindus nicht aus einem alten/ vornehmen Hause der Sachsen solte gewesen seyn/ obgleich die eigentliche Nachricht/ von dessen Vorfahren/ uns ermangelt. Es mag auch wol seyn/ daß/ weil der Sachsen humeur und Lebens Art ihm vollkommen bekannt/ der Carolus M. sich seiner bedient gehabt/ um solche beständig in Gehorsam zu erhalten/ wiewohl dieses von einigen in Zweiffel gezogen werden wil. Indessen/ kan von diesem Wittichindo/ nebst angeführten Scribenten / zugleich bey neben noch mehrers nachgesehen werden. Von ihm aber werden nicht nur das Sächsische Haus/ und die alten Grafen von Wettin / Zörbig/ Rochlitz/ Orlaminde, Pleissen, Brene, Landsberg/ Pegau, Merseburg / Eulenburg/ samt dem Burggrafen zu Leißnic/ sondern auch alle andere hohe Häuser hergeführet/ welches sich zwar auf dem Pappier leicht thun läst/ doch würde es weit besser seyn / wenn der richtige Erweiß darvon zugleich mit beygebracht würde/ indem nicht abzusehen/ wie eines eintzigen Menschen seine Nachkommen/ sich durch gantz
v. Reusner. Stemma Wittichind.
v. Albert Chron. p. I
v. Crus. Wittich. M. c. 2.
v. Albin. Meisn. Chron. p. 487. & alii.
vid. Turck Fast. Carolin. in Leuckfeld. Script. pag. 57.
v. Crantz. Sax. l. 2. c. 25.
v. Wittich. M. Schurtzfleisch & Meibom. in ej. Scriptoribus Rer. Germ.
vid. Reusner l. c. & ejus Geneal. Albin. l. cit. & Henning Theatr. Geneal. in minor. IV.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Theatrum-Literatur der Frühen Neuzeit: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI.
(2013-11-26T12:54:31Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2013-11-26T12:54:31Z)
Arne Binder: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription.
(2013-11-26T12:54:31Z)
Weitere Informationen:Anmerkungen zur Transkription:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |