Zollikofer, Georg Joachim: Andachtsübungen und Gebete zum Privatgebrauche für nachdenkende und gutgesinnte Christen. Leipzig, 1785.moralische Beschaffenheit etc. samkeit und welche Rechtschaffenheit gehöretnicht dazu, um da die Wahrheit zu erforschen, und sie ganz zu erforschen! Wie betrüglich ist nicht das Herz des Menschen, wie partheyisch beurtheilet er gemeiniglich sein Verhalten! Und wie innig, wie unauflöslich ist doch der Zu- stand und die Beschaffenheit von beyden mit unsrer Glückseligkeit verbunden! Was sollte uns angelegener seyn, als zu wissen, ob unser Herz und unser Verhalten moralisch gut oder böse seyn, ob sie Gott wohlgefallen oder miß- fallen, ob sie uns erfreuliche oder schreckliche Aussichten in die Zukunft öffnen, der wir mit jedem Schritte näher kommen? Es ist also nicht genug, daß wir zuweilen leicht
moraliſche Beſchaffenheit ꝛc. ſamkeit und welche Rechtſchaffenheit gehöretnicht dazu, um da die Wahrheit zu erforſchen, und ſie ganz zu erforſchen! Wie betrüglich iſt nicht das Herz des Menſchen, wie partheyiſch beurtheilet er gemeiniglich ſein Verhalten! Und wie innig, wie unauflöslich iſt doch der Zu- ſtand und die Beſchaffenheit von beyden mit unſrer Glückſeligkeit verbunden! Was ſollte uns angelegener ſeyn, als zu wiſſen, ob unſer Herz und unſer Verhalten moraliſch gut oder böſe ſeyn, ob ſie Gott wohlgefallen oder miß- fallen, ob ſie uns erfreuliche oder ſchreckliche Ausſichten in die Zukunft öffnen, der wir mit jedem Schritte näher kommen? Es iſt alſo nicht genug, daß wir zuweilen leicht
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moraliſche Beſchaffenheit ꝛc.
ſamkeit und welche Rechtſchaffenheit gehöret
nicht dazu, um da die Wahrheit zu erforſchen,
und ſie ganz zu erforſchen! Wie betrüglich iſt
nicht das Herz des Menſchen, wie partheyiſch
beurtheilet er gemeiniglich ſein Verhalten! Und
wie innig, wie unauflöslich iſt doch der Zu-
ſtand und die Beſchaffenheit von beyden mit
unſrer Glückſeligkeit verbunden! Was ſollte
uns angelegener ſeyn, als zu wiſſen, ob unſer
Herz und unſer Verhalten moraliſch gut oder
böſe ſeyn, ob ſie Gott wohlgefallen oder miß-
fallen, ob ſie uns erfreuliche oder ſchreckliche
Ausſichten in die Zukunft öffnen, der wir mit
jedem Schritte näher kommen?
Es iſt alſo nicht genug, daß wir zuweilen
und gleichſam im Vorbeygehen einige flüchtige
Blicke auf das, was wir thun und was in uns
vorgeht, richten, ſondern wir müſſen öfters aus-
führlich und mit dem ganzen Ernſte unſrer
Seele darüber nachdenken. Da müſſen wir
uns fragen: wie iſt es mit meiner Erkenntniß,
mit meinem Glauben, mit meiner Tugend, mit
meiner Frömmigkeit beſchaffen? Welchen Grad
der Vollkommenheit habe ich in allen dieſen
Abſichten erreicht, oder nicht erreicht? Wie
leicht
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