seyn? Jst jene Wahrheit auch mir nützlich und tröstlich? Könnte dieser Jrrthum auch mir ge- fährlich werden? Gilt jene Vorschrift, jene Le- bensregel auch mir? Verbindet dieses Gesetz auch mich? Stehen jene Quellen des Vergnü- gens, des Trostes, der Freude auch mir offen? Sind diese Vortheile, diese Seligkeiten auch mir bereitet?
Wenn ich also z. B. über die Anordnun- gen und Einrichtungen Gottes in der Na- tur nachdenke, und diese Gedanken sollen mir wichtig werden, so frage ich mich selbst: haben diese Anordnungen, diese Einrichtungen Gottes nicht auch meine Erhaltung, mein Vergnügen, meine Bequemlichkeit zur Absicht? Hat der Allwissende und Allgütige dabey nicht auch an mich gedacht und für mich gesorget? Soll nicht auch ich darinnen seine Vaterhuld erkennen und mich derselben freuen? Wie viele Vortheile und Annehmlichkeiten haben sie mir schon gewähret! Wie viele andere darf ich mir noch davon ver- sprechen! Wie viel mehr Gutes als Böses ha- be ich schon genossen, und was läßt mich das nicht für die Zukunft hoffen! Und wie wichtig, wie in- teressant wird mir nicht die ganze Natur, wenn ich sie als Mittel und Werkzeug betrachte, wo-
durch
Wie muß man nachdenken?
ſeyn? Jſt jene Wahrheit auch mir nützlich und tröſtlich? Könnte dieſer Jrrthum auch mir ge- fährlich werden? Gilt jene Vorſchrift, jene Le- bensregel auch mir? Verbindet dieſes Geſetz auch mich? Stehen jene Quellen des Vergnü- gens, des Troſtes, der Freude auch mir offen? Sind dieſe Vortheile, dieſe Seligkeiten auch mir bereitet?
Wenn ich alſo z. B. über die Anordnun- gen und Einrichtungen Gottes in der Na- tur nachdenke, und dieſe Gedanken ſollen mir wichtig werden, ſo frage ich mich ſelbſt: haben dieſe Anordnungen, dieſe Einrichtungen Gottes nicht auch meine Erhaltung, mein Vergnügen, meine Bequemlichkeit zur Abſicht? Hat der Allwiſſende und Allgütige dabey nicht auch an mich gedacht und für mich geſorget? Soll nicht auch ich darinnen ſeine Vaterhuld erkennen und mich derſelben freuen? Wie viele Vortheile und Annehmlichkeiten haben ſie mir ſchon gewähret! Wie viele andere darf ich mir noch davon ver- ſprechen! Wie viel mehr Gutes als Böſes ha- be ich ſchon genoſſen, und was läßt mich das nicht für die Zukunft hoffen! Und wie wichtig, wie in- tereſſant wird mir nicht die ganze Natur, wenn ich ſie als Mittel und Werkzeug betrachte, wo-
durch
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0042"n="20"/><fwplace="top"type="header">Wie muß man nachdenken?</fw><lb/>ſeyn? Jſt jene Wahrheit auch mir nützlich und<lb/>
tröſtlich? Könnte dieſer Jrrthum auch mir ge-<lb/>
fährlich werden? Gilt jene Vorſchrift, jene Le-<lb/>
bensregel auch mir? Verbindet dieſes Geſetz<lb/>
auch mich? Stehen jene Quellen des Vergnü-<lb/>
gens, des Troſtes, der Freude auch mir offen?<lb/>
Sind dieſe Vortheile, dieſe Seligkeiten auch<lb/>
mir bereitet?</p><lb/><p>Wenn ich alſo z. B. über <hirendition="#fr">die Anordnun-<lb/>
gen und Einrichtungen Gottes in der Na-<lb/>
tur</hi> nachdenke, und dieſe Gedanken ſollen mir<lb/>
wichtig werden, ſo frage ich mich ſelbſt: haben<lb/>
dieſe Anordnungen, dieſe Einrichtungen Gottes<lb/>
nicht auch meine Erhaltung, mein Vergnügen,<lb/>
meine Bequemlichkeit zur Abſicht? Hat der<lb/>
Allwiſſende und Allgütige dabey nicht auch an<lb/>
mich gedacht und für mich geſorget? Soll nicht<lb/>
auch ich darinnen ſeine Vaterhuld erkennen und<lb/>
mich derſelben freuen? Wie viele Vortheile und<lb/>
Annehmlichkeiten haben ſie mir ſchon gewähret!<lb/>
Wie viele andere darf ich mir noch davon ver-<lb/>ſprechen! Wie viel mehr Gutes als Böſes ha-<lb/>
be ich ſchon genoſſen, und was läßt mich das nicht<lb/>
für die Zukunft hoffen! Und wie wichtig, wie in-<lb/>
tereſſant wird mir nicht die ganze Natur, wenn<lb/>
ich ſie als Mittel und Werkzeug betrachte, wo-<lb/><fwplace="bottom"type="catch">durch</fw><lb/></p></div></body></text></TEI>
[20/0042]
Wie muß man nachdenken?
ſeyn? Jſt jene Wahrheit auch mir nützlich und
tröſtlich? Könnte dieſer Jrrthum auch mir ge-
fährlich werden? Gilt jene Vorſchrift, jene Le-
bensregel auch mir? Verbindet dieſes Geſetz
auch mich? Stehen jene Quellen des Vergnü-
gens, des Troſtes, der Freude auch mir offen?
Sind dieſe Vortheile, dieſe Seligkeiten auch
mir bereitet?
Wenn ich alſo z. B. über die Anordnun-
gen und Einrichtungen Gottes in der Na-
tur nachdenke, und dieſe Gedanken ſollen mir
wichtig werden, ſo frage ich mich ſelbſt: haben
dieſe Anordnungen, dieſe Einrichtungen Gottes
nicht auch meine Erhaltung, mein Vergnügen,
meine Bequemlichkeit zur Abſicht? Hat der
Allwiſſende und Allgütige dabey nicht auch an
mich gedacht und für mich geſorget? Soll nicht
auch ich darinnen ſeine Vaterhuld erkennen und
mich derſelben freuen? Wie viele Vortheile und
Annehmlichkeiten haben ſie mir ſchon gewähret!
Wie viele andere darf ich mir noch davon ver-
ſprechen! Wie viel mehr Gutes als Böſes ha-
be ich ſchon genoſſen, und was läßt mich das nicht
für die Zukunft hoffen! Und wie wichtig, wie in-
tereſſant wird mir nicht die ganze Natur, wenn
ich ſie als Mittel und Werkzeug betrachte, wo-
durch
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert.
Weitere Informationen …
Matthias Boenig, Yannic Bracke, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Linda Kirsten, Xi Zhang:
Arbeitsschritte im Digitalisierungsworkflow: Vorbereitung der Bildvorlagen für die Textdigitalisierung; Bearbeitung, Konvertierung und ggf. Nachstrukturierung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription
Zollikofer, Georg Joachim: Andachtsübungen und Gebete zum Privatgebrauche für nachdenkende und gutgesinnte Christen. Leipzig, 1785, S. 20. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zollikofer_andachtsuebungen01_1785/42>, abgerufen am 16.02.2025.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2025 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften
(Kontakt).
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2025. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.