und deiner Huld versichert bin, dann muß ich nothwendig selig seyn.
Und als ein Christ kenne ich deinen Willen mit zuverläßiger Gewißheit, und weiß, was ich thun muß, um dir wohl zu gefallen, und mich deiner Huld zu versichern. Du forderst weder Opfer noch Gaben, weder Gebräuche noch Feyerlichkeiten, weder Büßungen noch Casteyungen von mir. Eben so wenig verlan- gest du von deinen eingeschränkten, schwachen Geschöpfen einen fehlerlosen Gehorsam, eine übermenschliche Vollkommenheit. Nur Auf- richtigkeit und Rechtschaffenheit, nur ernstli- ches, anhaltendes Bestreben, immer besser zu werden und der christlichen Vollkommenheit immer näher zu kommen, forderst du von uns. Und dazu läßt du es keinem an den nöthigen Kräften und Hülfsmitteln fehlen. Dazu ver- weigerst du keinem, der es redlich meynet, dei- nen mächtigen Beystand. Dazu flößet uns das Christenthum, wenn wir seinen Anweisun- gen folgen, immer neuen Muth und neue Stärke ein.
Auch Sünden und Fehler dürfen uns als Christen nicht muthlos machen, nicht von un- serm Streben nach höherer Vollkommenheit
abschre-
Seligkeiten und Vorzüge
und deiner Huld verſichert bin, dann muß ich nothwendig ſelig ſeyn.
Und als ein Chriſt kenne ich deinen Willen mit zuverläßiger Gewißheit, und weiß, was ich thun muß, um dir wohl zu gefallen, und mich deiner Huld zu verſichern. Du forderſt weder Opfer noch Gaben, weder Gebräuche noch Feyerlichkeiten, weder Büßungen noch Caſteyungen von mir. Eben ſo wenig verlan- geſt du von deinen eingeſchränkten, ſchwachen Geſchöpfen einen fehlerloſen Gehorſam, eine übermenſchliche Vollkommenheit. Nur Auf- richtigkeit und Rechtſchaffenheit, nur ernſtli- ches, anhaltendes Beſtreben, immer beſſer zu werden und der chriſtlichen Vollkommenheit immer näher zu kommen, forderſt du von uns. Und dazu läßt du es keinem an den nöthigen Kräften und Hülfsmitteln fehlen. Dazu ver- weigerſt du keinem, der es redlich meynet, dei- nen mächtigen Beyſtand. Dazu flößet uns das Chriſtenthum, wenn wir ſeinen Anweiſun- gen folgen, immer neuen Muth und neue Stärke ein.
Auch Sünden und Fehler dürfen uns als Chriſten nicht muthlos machen, nicht von un- ſerm Streben nach höherer Vollkommenheit
abſchre-
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Seligkeiten und Vorzüge
und deiner Huld verſichert bin, dann muß ich
nothwendig ſelig ſeyn.
Und als ein Chriſt kenne ich deinen Willen
mit zuverläßiger Gewißheit, und weiß, was
ich thun muß, um dir wohl zu gefallen, und
mich deiner Huld zu verſichern. Du forderſt
weder Opfer noch Gaben, weder Gebräuche
noch Feyerlichkeiten, weder Büßungen noch
Caſteyungen von mir. Eben ſo wenig verlan-
geſt du von deinen eingeſchränkten, ſchwachen
Geſchöpfen einen fehlerloſen Gehorſam, eine
übermenſchliche Vollkommenheit. Nur Auf-
richtigkeit und Rechtſchaffenheit, nur ernſtli-
ches, anhaltendes Beſtreben, immer beſſer zu
werden und der chriſtlichen Vollkommenheit
immer näher zu kommen, forderſt du von uns.
Und dazu läßt du es keinem an den nöthigen
Kräften und Hülfsmitteln fehlen. Dazu ver-
weigerſt du keinem, der es redlich meynet, dei-
nen mächtigen Beyſtand. Dazu flößet uns
das Chriſtenthum, wenn wir ſeinen Anweiſun-
gen folgen, immer neuen Muth und neue
Stärke ein.
Auch Sünden und Fehler dürfen uns als
Chriſten nicht muthlos machen, nicht von un-
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Zollikofer, Georg Joachim: Andachtsübungen und Gebete zum Privatgebrauche für nachdenkende und gutgesinnte Christen. Leipzig, 1785, S. 170. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zollikofer_andachtsuebungen01_1785/192>, abgerufen am 29.07.2024.
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