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Zollikofer, Georg Joachim: Andachtsübungen und Gebete zum Privatgebrauche für nachdenkende und gutgesinnte Christen. Leipzig, 1785.

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Vorrede.
zur Sammlung des Gemüths und zum
Ernste erwecket, und Gedanken und
Empfindungen in uns veranlasset, de-
ren Wahrheit und Seligkeit wir so oft
erfahren haben. Möchte ich bey vielen
meiner Leser die Stelle eines solchen
Freundes vertreten können!

Sollten auch leichtsinnige und un-
gebesserte
Menschen dieses Buch gebrau-
chen: so werden sie bald finden, daß
hier Gesinnungen und Empfindungen
ausgedrückt werden, die ihnen größten-
theils fremde sind. Und doch werden
sie es schwerlich läugnen können, daß
diese Gesinnungen und Empfindungen
wahr, schön, edel, daß sie des Men-
schen würdig sind, und daß sie denjeni-
gen, den sie beseelen, auf mancherley
Weise bessern, beruhigen, beseligen
müssen. Und sollte dieß nicht unter
dem göttlichen Segen, in günstigen Um-
ständen, in der Stunde des Ernstes und
der feyerlichen Stille, ein Mittel seyn
können, sie zum Nachdenken und zu bes-
sern Gesinnungen zu erwecken?

Noch
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Vorrede.
zur Sammlung des Gemüths und zum
Ernſte erwecket, und Gedanken und
Empfindungen in uns veranlaſſet, de-
ren Wahrheit und Seligkeit wir ſo oft
erfahren haben. Möchte ich bey vielen
meiner Leſer die Stelle eines ſolchen
Freundes vertreten können!

Sollten auch leichtſinnige und un-
gebeſſerte
Menſchen dieſes Buch gebrau-
chen: ſo werden ſie bald finden, daß
hier Geſinnungen und Empfindungen
ausgedrückt werden, die ihnen größten-
theils fremde ſind. Und doch werden
ſie es ſchwerlich läugnen können, daß
dieſe Geſinnungen und Empfindungen
wahr, ſchön, edel, daß ſie des Men-
ſchen würdig ſind, und daß ſie denjeni-
gen, den ſie beſeelen, auf mancherley
Weiſe beſſern, beruhigen, beſeligen
müſſen. Und ſollte dieß nicht unter
dem göttlichen Segen, in günſtigen Um-
ſtänden, in der Stunde des Ernſtes und
der feyerlichen Stille, ein Mittel ſeyn
können, ſie zum Nachdenken und zu beſ-
ſern Geſinnungen zu erwecken?

Noch
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[IX/0015] Vorrede. zur Sammlung des Gemüths und zum Ernſte erwecket, und Gedanken und Empfindungen in uns veranlaſſet, de- ren Wahrheit und Seligkeit wir ſo oft erfahren haben. Möchte ich bey vielen meiner Leſer die Stelle eines ſolchen Freundes vertreten können! Sollten auch leichtſinnige und un- gebeſſerte Menſchen dieſes Buch gebrau- chen: ſo werden ſie bald finden, daß hier Geſinnungen und Empfindungen ausgedrückt werden, die ihnen größten- theils fremde ſind. Und doch werden ſie es ſchwerlich läugnen können, daß dieſe Geſinnungen und Empfindungen wahr, ſchön, edel, daß ſie des Men- ſchen würdig ſind, und daß ſie denjeni- gen, den ſie beſeelen, auf mancherley Weiſe beſſern, beruhigen, beſeligen müſſen. Und ſollte dieß nicht unter dem göttlichen Segen, in günſtigen Um- ſtänden, in der Stunde des Ernſtes und der feyerlichen Stille, ein Mittel ſeyn können, ſie zum Nachdenken und zu beſ- ſern Geſinnungen zu erwecken? Noch 5

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Zitationshilfe: Zollikofer, Georg Joachim: Andachtsübungen und Gebete zum Privatgebrauche für nachdenkende und gutgesinnte Christen. Leipzig, 1785, S. IX. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zollikofer_andachtsuebungen01_1785/15>, abgerufen am 23.07.2024.