des Himmels wie in den Abgründen der Erde und des Meeres! Allenthalben sehe und fühle ich mich von deinen Wohlthaten und Segnun- gen, so wie von dem Lichte der Sonne und von dem Hauche der Luft umgeben!
Ja, daß ich bin und es weiß, daß ich bin; daß ich empfinde; daß ich denke und vernünf- tig denke; daß ich die Wahrheit erkenne und in der Erkenntniß der Wahrheit immer weiter komme; daß ich Gutes und Böses unterschei- den und zwischen beyden wählen; daß ich mich selbst beherrschen und weise und tugendhaft wer- den; daß ich mich mit meinen Gedanken bis zu dir, dem Ersten, dem Größten, dem Voll- kommensten aller Wesen erheben und mit dir Gemeinschaft haben kann: das verdanke ich Dir, der du mich seyn und werden hießest, und mich zum Range eines denkenden Wesens, ei- nes vernünftigen Geistes erhobst!
Daß ich die großen Werke deiner Hände, die Sonne, den Mond und die Sterne, die unzählbaren Heere deiner Geschöpfe im Him- mel und auf Erden sehen, empfinden, etwas von ihrer Bestimmung und ihren Absichten ver- stehen, ihre Ordnung, ihre Schönheit, ihre Größe, ihre Pracht bewundern und mich der
Freude,
Allgemeines Gebet.
des Himmels wie in den Abgründen der Erde und des Meeres! Allenthalben ſehe und fühle ich mich von deinen Wohlthaten und Segnun- gen, ſo wie von dem Lichte der Sonne und von dem Hauche der Luft umgeben!
Ja, daß ich bin und es weiß, daß ich bin; daß ich empfinde; daß ich denke und vernünf- tig denke; daß ich die Wahrheit erkenne und in der Erkenntniß der Wahrheit immer weiter komme; daß ich Gutes und Böſes unterſchei- den und zwiſchen beyden wählen; daß ich mich ſelbſt beherrſchen und weiſe und tugendhaft wer- den; daß ich mich mit meinen Gedanken bis zu dir, dem Erſten, dem Größten, dem Voll- kommenſten aller Weſen erheben und mit dir Gemeinſchaft haben kann: das verdanke ich Dir, der du mich ſeyn und werden hießeſt, und mich zum Range eines denkenden Weſens, ei- nes vernünftigen Geiſtes erhobſt!
Daß ich die großen Werke deiner Hände, die Sonne, den Mond und die Sterne, die unzählbaren Heere deiner Geſchöpfe im Him- mel und auf Erden ſehen, empfinden, etwas von ihrer Beſtimmung und ihren Abſichten ver- ſtehen, ihre Ordnung, ihre Schönheit, ihre Größe, ihre Pracht bewundern und mich der
Freude,
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Allgemeines Gebet.
des Himmels wie in den Abgründen der Erde
und des Meeres! Allenthalben ſehe und fühle
ich mich von deinen Wohlthaten und Segnun-
gen, ſo wie von dem Lichte der Sonne und von
dem Hauche der Luft umgeben!
Ja, daß ich bin und es weiß, daß ich bin;
daß ich empfinde; daß ich denke und vernünf-
tig denke; daß ich die Wahrheit erkenne und
in der Erkenntniß der Wahrheit immer weiter
komme; daß ich Gutes und Böſes unterſchei-
den und zwiſchen beyden wählen; daß ich mich
ſelbſt beherrſchen und weiſe und tugendhaft wer-
den; daß ich mich mit meinen Gedanken bis
zu dir, dem Erſten, dem Größten, dem Voll-
kommenſten aller Weſen erheben und mit dir
Gemeinſchaft haben kann: das verdanke ich
Dir, der du mich ſeyn und werden hießeſt, und
mich zum Range eines denkenden Weſens, ei-
nes vernünftigen Geiſtes erhobſt!
Daß ich die großen Werke deiner Hände,
die Sonne, den Mond und die Sterne, die
unzählbaren Heere deiner Geſchöpfe im Him-
mel und auf Erden ſehen, empfinden, etwas
von ihrer Beſtimmung und ihren Abſichten ver-
ſtehen, ihre Ordnung, ihre Schönheit, ihre
Größe, ihre Pracht bewundern und mich der
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Zollikofer, Georg Joachim: Andachtsübungen und Gebete zum Privatgebrauche für nachdenkende und gutgesinnte Christen. Leipzig, 1785, S. 93. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zollikofer_andachtsuebungen01_1785/115>, abgerufen am 23.07.2024.
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