Zöckler, Otto: Die Lehre vom Urstand des Menschen. Gütersloh, 1879.III. Die Traditionen des Heidenthums. Sturme; Sonne des Feuers, mit dem einstigen Weltbrande endigend.Ob die theilweisen Anklänge an jene ostasiatischen Kosmogonien zu Gunsten des von Manchen behaupteten buddhistischen Ursprungs der mexikanischen Religion und Cultur verwerthet werden dürfen, lassen wir dahin gestellt.1) Zur mongolischen Völkerschicht ist auch jener merkwürdige hinter- Aehnlich wie über diese nur mündlich überlieferten religiösen 1) Ebr. II, 480, tritt entschieden für diese buddhistische Herkunft der betr.
Sagen ein -- Anders Müller, Amerik. Urreligionen, S. 509 ff., sowie Lüken, 284 f. III. Die Traditionen des Heidenthums. Sturme; Sonne des Feuers, mit dem einſtigen Weltbrande endigend.Ob die theilweiſen Anklänge an jene oſtaſiatiſchen Kosmogonien zu Gunſten des von Manchen behaupteten buddhiſtiſchen Urſprungs der mexikaniſchen Religion und Cultur verwerthet werden dürfen, laſſen wir dahin geſtellt.1) Zur mongoliſchen Völkerſchicht iſt auch jener merkwürdige hinter- Aehnlich wie über dieſe nur mündlich überlieferten religiöſen 1) Ebr. II, 480, tritt entſchieden für dieſe buddhiſtiſche Herkunft der betr.
Sagen ein — Anders Müller, Amerik. Urreligionen, S. 509 ff., ſowie Lüken, 284 f. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0098" n="88"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#aq">III.</hi> Die Traditionen des Heidenthums.</fw><lb/> Sturme; Sonne des Feuers, mit dem einſtigen Weltbrande endigend.<lb/> Ob die theilweiſen Anklänge an jene oſtaſiatiſchen Kosmogonien zu<lb/> Gunſten des von Manchen behaupteten buddhiſtiſchen Urſprungs der<lb/> mexikaniſchen Religion und Cultur verwerthet werden dürfen, laſſen<lb/> wir dahin geſtellt.<note place="foot" n="1)">Ebr. <hi rendition="#aq">II,</hi> 480, tritt entſchieden für dieſe buddhiſtiſche Herkunft der betr.<lb/> Sagen ein — Anders <hi rendition="#g">Müller,</hi> Amerik. Urreligionen, S. 509 ff., ſowie<lb/><hi rendition="#g">Lüken,</hi> 284 f.</note></p><lb/> <p>Zur mongoliſchen Völkerſchicht iſt auch jener merkwürdige hinter-<lb/> indiſche Stamm der <hi rendition="#g">Karenen</hi> zu rechnen, deſſen Sagen über Welt-<lb/> und Menſchenſchöpfung, Sündenfall, Fluth und Völkerzerſtreuung<lb/> durch ihr auffallend genaues Zuſammenſtimmen mit den bibliſchen<lb/> Urüberlieferungen das gerechte Erſtaunen der evangeliſchen Miſſionare<lb/> erregten, welche in unſrem Jahrhundert ſie zuerſt kennen lernten.<lb/> Die Uebereinſtimmung erſtreckt ſich hier bis zur Bezeichnung Gottes<lb/> mit dem Namen Y’wah, bis zur Bildung des Weibes aus der<lb/> Rippe des erſten Mannes, der genaueſten Wiedergabe faſt aller ein-<lb/> zelnen Umſtände der Verführung zuerſt des Weibs, dann des<lb/> Mannes zum Eſſen der verbotenen Frucht, der Darſtellung einer<lb/> neuen dämoniſchen Maſſenverführung der Menſchheit (vgl. Gen. 6,<lb/> 2—4) als Urſache des Sintfluthgerichts, u. ſ. f. Da die betr. Sagen<lb/> nur mündlich überliefert ſind, ſo muß ihr jüngerer Urſprung faſt<lb/> als gewiß gelten. Die Annahme ihres Herrührens von jüdiſchen<lb/> Einflüſſen leidet allerdings an der Schwierigkeit, daß keinerlei Reſte<lb/> israelitiſcher Ceremonien, wie Beſchneidung ꝛc. bei dem Volke vor-<lb/> handen ſind; ſie darf auch keinenfalls bis dahin ausgedehnt werden,<lb/> daß man etwa die verlornen zehn Stämme hier, im Jrawady-<lb/> Stromgebiete wiederzufinden meinte. Doch ſteht der Annahme eines<lb/><hi rendition="#g">ſpäteren</hi> Gelangens jüdiſcher oder auch chriſtlicher Traditionen<lb/> zum Karenenvolke nichts Triftiges im Wege.</p><lb/> <p>Aehnlich wie über dieſe nur mündlich überlieferten religiöſen<lb/> Sagen der Karenen dürfte über die der <hi rendition="#g">malaio-polyneſiſchen</hi><lb/> Stämme zu urtheilen ſein. Aus dem wilden Gewirr und Gewimmel<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [88/0098]
III. Die Traditionen des Heidenthums.
Sturme; Sonne des Feuers, mit dem einſtigen Weltbrande endigend.
Ob die theilweiſen Anklänge an jene oſtaſiatiſchen Kosmogonien zu
Gunſten des von Manchen behaupteten buddhiſtiſchen Urſprungs der
mexikaniſchen Religion und Cultur verwerthet werden dürfen, laſſen
wir dahin geſtellt. 1)
Zur mongoliſchen Völkerſchicht iſt auch jener merkwürdige hinter-
indiſche Stamm der Karenen zu rechnen, deſſen Sagen über Welt-
und Menſchenſchöpfung, Sündenfall, Fluth und Völkerzerſtreuung
durch ihr auffallend genaues Zuſammenſtimmen mit den bibliſchen
Urüberlieferungen das gerechte Erſtaunen der evangeliſchen Miſſionare
erregten, welche in unſrem Jahrhundert ſie zuerſt kennen lernten.
Die Uebereinſtimmung erſtreckt ſich hier bis zur Bezeichnung Gottes
mit dem Namen Y’wah, bis zur Bildung des Weibes aus der
Rippe des erſten Mannes, der genaueſten Wiedergabe faſt aller ein-
zelnen Umſtände der Verführung zuerſt des Weibs, dann des
Mannes zum Eſſen der verbotenen Frucht, der Darſtellung einer
neuen dämoniſchen Maſſenverführung der Menſchheit (vgl. Gen. 6,
2—4) als Urſache des Sintfluthgerichts, u. ſ. f. Da die betr. Sagen
nur mündlich überliefert ſind, ſo muß ihr jüngerer Urſprung faſt
als gewiß gelten. Die Annahme ihres Herrührens von jüdiſchen
Einflüſſen leidet allerdings an der Schwierigkeit, daß keinerlei Reſte
israelitiſcher Ceremonien, wie Beſchneidung ꝛc. bei dem Volke vor-
handen ſind; ſie darf auch keinenfalls bis dahin ausgedehnt werden,
daß man etwa die verlornen zehn Stämme hier, im Jrawady-
Stromgebiete wiederzufinden meinte. Doch ſteht der Annahme eines
ſpäteren Gelangens jüdiſcher oder auch chriſtlicher Traditionen
zum Karenenvolke nichts Triftiges im Wege.
Aehnlich wie über dieſe nur mündlich überlieferten religiöſen
Sagen der Karenen dürfte über die der malaio-polyneſiſchen
Stämme zu urtheilen ſein. Aus dem wilden Gewirr und Gewimmel
1) Ebr. II, 480, tritt entſchieden für dieſe buddhiſtiſche Herkunft der betr.
Sagen ein — Anders Müller, Amerik. Urreligionen, S. 509 ff., ſowie
Lüken, 284 f.
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