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Zöckler, Otto: Die Lehre vom Urstand des Menschen. Gütersloh, 1879.

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V.
Prüfung der vorgeschichtlich-anthropologischen (pa-
läontologischen) Gegeninstanzen.

Es hat eine Steinzeit am Anfange menschlicher Geschichte
gegeben. Es sind fossile Reste der dieser frühesten und rohesten
Culturperiode angehörigen Menschen zu Tage gefördert worden. Seit
nahezu zwei Jahrzehnten ist der Widerspruch der Paläontologen aus
Cuviers Schule, welche diese Thatsachen leugneten, zum Verstummen
gebracht worden. Wenn nicht ganze Skelete, so doch erhebliche
Skeletbruchstücke von Steinzeit-Menschen sind in ziemlicher Zahl aus-
gegraben worden. Durch die jenem Moulin-Quignon-Kiefer theils
schon vorangegangenen theils gefolgten Funde von Aurignac, Nau-
lette, Cromagnon, Schussenried, Solutre, Thayngen etc. ist der
Mensch als einstiger Zeitgenosse der einst die großentheils noch ver-
eisten Länder Mitteleuropas bevölkernden Renthiere, ja vielleicht gar
der noch älteren Mammuthe und anderer untergegangener urwelt-
licher Thiere unsres Continents erwiesen. Die lediglich auf Stein-
werkzeuge, roh bearbeitete Knochen und primitives Töpfergeräth sich
beschränkende Jndustrie dieser ältesten Repräsentanten unseres Ge-
schlechts steht in zahlreichen ihrer Producte anschaulich vor unsren
Blicken; Lukrez's bekannte Schilderung, soweit sie einer Metallwaffen-
Epoche eine Zeit bloßer Steingeräthe vorausgehen läßt, erscheint
geschichtlich bestätigt. Die naturalistische Opposition wider die bib-
lische Urstandslehre besitzt an diesen Monumenten aus der Steinzeit
jedenfalls ihre werthvollsten, ihre solidesten und gewichtigsten Waffen.
Einen wissenschaftlich soliden, wenn auch noch nicht gerade exacten.

V.
Prüfung der vorgeſchichtlich-anthropologiſchen (pa-
läontologiſchen) Gegeninſtanzen.

Es hat eine Steinzeit am Anfange menſchlicher Geſchichte
gegeben. Es ſind foſſile Reſte der dieſer früheſten und roheſten
Culturperiode angehörigen Menſchen zu Tage gefördert worden. Seit
nahezu zwei Jahrzehnten iſt der Widerſpruch der Paläontologen aus
Cuviers Schule, welche dieſe Thatſachen leugneten, zum Verſtummen
gebracht worden. Wenn nicht ganze Skelete, ſo doch erhebliche
Skeletbruchſtücke von Steinzeit-Menſchen ſind in ziemlicher Zahl aus-
gegraben worden. Durch die jenem Moulin-Quignon-Kiefer theils
ſchon vorangegangenen theils gefolgten Funde von Aurignac, Nau-
lette, Cromagnon, Schuſſenried, Solutré, Thayngen ꝛc. iſt der
Menſch als einſtiger Zeitgenoſſe der einſt die großentheils noch ver-
eiſten Länder Mitteleuropas bevölkernden Renthiere, ja vielleicht gar
der noch älteren Mammuthe und anderer untergegangener urwelt-
licher Thiere unſres Continents erwieſen. Die lediglich auf Stein-
werkzeuge, roh bearbeitete Knochen und primitives Töpfergeräth ſich
beſchränkende Jnduſtrie dieſer älteſten Repräſentanten unſeres Ge-
ſchlechts ſteht in zahlreichen ihrer Producte anſchaulich vor unſren
Blicken; Lukrez’s bekannte Schilderung, ſoweit ſie einer Metallwaffen-
Epoche eine Zeit bloßer Steingeräthe vorausgehen läßt, erſcheint
geſchichtlich beſtätigt. Die naturaliſtiſche Oppoſition wider die bib-
liſche Urſtandslehre beſitzt an dieſen Monumenten aus der Steinzeit
jedenfalls ihre werthvollſten, ihre ſolideſten und gewichtigſten Waffen.
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[[152]/0162] V. Prüfung der vorgeſchichtlich-anthropologiſchen (pa- läontologiſchen) Gegeninſtanzen. Es hat eine Steinzeit am Anfange menſchlicher Geſchichte gegeben. Es ſind foſſile Reſte der dieſer früheſten und roheſten Culturperiode angehörigen Menſchen zu Tage gefördert worden. Seit nahezu zwei Jahrzehnten iſt der Widerſpruch der Paläontologen aus Cuviers Schule, welche dieſe Thatſachen leugneten, zum Verſtummen gebracht worden. Wenn nicht ganze Skelete, ſo doch erhebliche Skeletbruchſtücke von Steinzeit-Menſchen ſind in ziemlicher Zahl aus- gegraben worden. Durch die jenem Moulin-Quignon-Kiefer theils ſchon vorangegangenen theils gefolgten Funde von Aurignac, Nau- lette, Cromagnon, Schuſſenried, Solutré, Thayngen ꝛc. iſt der Menſch als einſtiger Zeitgenoſſe der einſt die großentheils noch ver- eiſten Länder Mitteleuropas bevölkernden Renthiere, ja vielleicht gar der noch älteren Mammuthe und anderer untergegangener urwelt- licher Thiere unſres Continents erwieſen. Die lediglich auf Stein- werkzeuge, roh bearbeitete Knochen und primitives Töpfergeräth ſich beſchränkende Jnduſtrie dieſer älteſten Repräſentanten unſeres Ge- ſchlechts ſteht in zahlreichen ihrer Producte anſchaulich vor unſren Blicken; Lukrez’s bekannte Schilderung, ſoweit ſie einer Metallwaffen- Epoche eine Zeit bloßer Steingeräthe vorausgehen läßt, erſcheint geſchichtlich beſtätigt. Die naturaliſtiſche Oppoſition wider die bib- liſche Urſtandslehre beſitzt an dieſen Monumenten aus der Steinzeit jedenfalls ihre werthvollſten, ihre ſolideſten und gewichtigſten Waffen. Einen wiſſenſchaftlich ſoliden, wenn auch noch nicht gerade exacten.

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Zitationshilfe: Zöckler, Otto: Die Lehre vom Urstand des Menschen. Gütersloh, 1879, S. [152]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zoeckler_lehre_1879/162>, abgerufen am 03.12.2024.