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Zinzendorf, Nicolaus Ludwig von: Teutscher Gedichte Erster Theil. Herrnhuth, 1735.

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1722.
Er sey der erste Grund, der Mittel-Punct, und Schluß
Von allem Euren Thun: sein Stecken müß Euch weyden:
Er zuckre jeden Kampff mit seiner Gunst Genuß,
Und woll Euch allen Trost der Creatur verleiden.
Wie süsse schmeckt das Brod, das seine Güte schenckt,
Wie labet uns der Tranck, den seine Liebe quillet!
Wohl einer jeden Seel, die sich in Jhn versenckt,
Und ihrer Sinnen Sturm in seiner Sanfftmuth stillet.
Mein Bruder, deine Ruh wird meinen Geist erfreun,
Und die Zufriedenheit der werthen Theodoren
Wird mir ein Gnaden-Lohn von GOttes Güte seyn,
Die Euer Eheband im Wächter-Rath erkohren,
Erinnert Euch nur offt, was von der Lebens-Saat,
Was von der Seeligkeit des GOtt vermählten Orden,
Und von der Wunder-Hand, die euch geleitet hat,
Auf Reminiscere (*) ist ansgesprochen worden.
HErr höre mein Gebet, und siehe gnädig an
Die Kinder, die Jhr Glück in deiner Hand gefunden:
Brich Jhnen überall die schöne Glaubens-Bahn,
Vermähle Sie mit Dir, so sind sie fest verbunden.
XVI. Auf eines Freundes Jahrs-Tag.+
Christum über alles lieben,
Ubertrifft die Wissenschafft:
Jst sie noch so hoch getrieben,
Bleibt sie ohne alle Krafft;
Wo nicht JEsu Christi Geist
Sich zugleich in ihr erweist:
JEsum recht im Glauben küssen
Jst das allerhöchste Wissen.
Christum lieben ist die Kette,
So die Freundschafft veste macht:
Liebt man Christum um die Wette,
Wird der Lauff mit Lust vollbracht.
JE-
(*) Das war der Verlöbniß-Tag, und jenes der Jnhalt damaliger
Reden.
+ Am 12. May.
1722.
Er ſey der erſte Grund, der Mittel-Punct, und Schluß
Von allem Euren Thun: ſein Stecken muͤß Euch weyden:
Er zuckre jeden Kampff mit ſeiner Gunſt Genuß,
Und woll Euch allen Troſt der Creatur verleiden.
Wie ſuͤſſe ſchmeckt das Brod, das ſeine Guͤte ſchenckt,
Wie labet uns der Tranck, den ſeine Liebe quillet!
Wohl einer jeden Seel, die ſich in Jhn verſenckt,
Und ihrer Sinnen Sturm in ſeiner Sanfftmuth ſtillet.
Mein Bruder, deine Ruh wird meinen Geiſt erfreun,
Und die Zufriedenheit der werthen Theodoren
Wird mir ein Gnaden-Lohn von GOttes Guͤte ſeyn,
Die Euer Eheband im Waͤchter-Rath erkohren,
Erinnert Euch nur offt, was von der Lebens-Saat,
Was von der Seeligkeit des GOtt vermaͤhlten Orden,
Und von der Wunder-Hand, die euch geleitet hat,
Auf Reminiſcere (*) iſt ansgeſprochen worden.
HErr hoͤre mein Gebet, und ſiehe gnaͤdig an
Die Kinder, die Jhr Gluͤck in deiner Hand gefunden:
Brich Jhnen uͤberall die ſchoͤne Glaubens-Bahn,
Vermaͤhle Sie mit Dir, ſo ſind ſie feſt verbunden.
XVI. Auf eines Freundes Jahrs-Tag.
Chriſtum uͤber alles lieben,
Ubertrifft die Wiſſenſchafft:
Jſt ſie noch ſo hoch getrieben,
Bleibt ſie ohne alle Krafft;
Wo nicht JEſu Chriſti Geiſt
Sich zugleich in ihr erweiſt:
JEſum recht im Glauben kuͤſſen
Jſt das allerhoͤchſte Wiſſen.
Chriſtum lieben iſt die Kette,
So die Freundſchafft veſte macht:
Liebt man Chriſtum um die Wette,
Wird der Lauff mit Luſt vollbracht.
JE-
(*) Das war der Verloͤbniß-Tag, und jenes der Jnhalt damaliger
Reden.
Am 12. May.
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[30/0040] 1722. Er ſey der erſte Grund, der Mittel-Punct, und Schluß Von allem Euren Thun: ſein Stecken muͤß Euch weyden: Er zuckre jeden Kampff mit ſeiner Gunſt Genuß, Und woll Euch allen Troſt der Creatur verleiden. Wie ſuͤſſe ſchmeckt das Brod, das ſeine Guͤte ſchenckt, Wie labet uns der Tranck, den ſeine Liebe quillet! Wohl einer jeden Seel, die ſich in Jhn verſenckt, Und ihrer Sinnen Sturm in ſeiner Sanfftmuth ſtillet. Mein Bruder, deine Ruh wird meinen Geiſt erfreun, Und die Zufriedenheit der werthen Theodoren Wird mir ein Gnaden-Lohn von GOttes Guͤte ſeyn, Die Euer Eheband im Waͤchter-Rath erkohren, Erinnert Euch nur offt, was von der Lebens-Saat, Was von der Seeligkeit des GOtt vermaͤhlten Orden, Und von der Wunder-Hand, die euch geleitet hat, Auf Reminiſcere (*) iſt ansgeſprochen worden. HErr hoͤre mein Gebet, und ſiehe gnaͤdig an Die Kinder, die Jhr Gluͤck in deiner Hand gefunden: Brich Jhnen uͤberall die ſchoͤne Glaubens-Bahn, Vermaͤhle Sie mit Dir, ſo ſind ſie feſt verbunden. XVI. Auf eines Freundes Jahrs-Tag. † Chriſtum uͤber alles lieben, Ubertrifft die Wiſſenſchafft: Jſt ſie noch ſo hoch getrieben, Bleibt ſie ohne alle Krafft; Wo nicht JEſu Chriſti Geiſt Sich zugleich in ihr erweiſt: JEſum recht im Glauben kuͤſſen Jſt das allerhoͤchſte Wiſſen. Chriſtum lieben iſt die Kette, So die Freundſchafft veſte macht: Liebt man Chriſtum um die Wette, Wird der Lauff mit Luſt vollbracht. JE- (*) Das war der Verloͤbniß-Tag, und jenes der Jnhalt damaliger Reden. † Am 12. May.

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Zitationshilfe: Zinzendorf, Nicolaus Ludwig von: Teutscher Gedichte Erster Theil. Herrnhuth, 1735, S. 30. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zinzendorf_gedichte_1735/40>, abgerufen am 21.11.2024.