Zinzendorf, Nicolaus Ludwig von: Teutscher Gedichte Erster Theil. Herrnhuth, 1735.
Dieser Glaub- und Lieb- und Hoffnungs-Wesen Müsse man an unserm Wandel lesen, Und dieser Ende Leucht uns hin biß in des Bräutgams Hände. Siehe, da rufft jemand aus: Jetzo zeucht des Aeltsten Seele Aus der Höhle! Alles im Versammlungs Saal Merckt den Strahl. Der ihn in die Höh gezogen: Manchem ist der Sinn entflogen. Kurtz: der HErr hält Abendmahl. Hebet euch, ihr groben Sinnen, Hebe dich Vernunfft von hinnen, Unbefleckte Seelen-Amme Dein Volck kennet deine Flamme! Nun der theure Aeltsten Geist Jst uns biß auf diese Stunden Nicht verschwunden: Sein Gebet wird noch verspürt. Und regiert. Leonhard im Mohren-Lande Angustin in seinem Stande Werden von dem Geist geführt. Aelteste von ehrlicher Verwaltung, Kämpffende von williger Erhaltung, Getreue Lehrer Und der Völcker selige Bekehrer. Jhr Säuglinge der Liebe Erkennt auch Camerern. Er war voll Gnaden-Triebe Des
Dieſer Glaub- und Lieb- und Hoffnungs-Weſen Muͤſſe man an unſerm Wandel leſen, Und dieſer Ende Leucht uns hin biß in des Braͤutgams Haͤnde. Siehe, da rufft jemand aus: Jetzo zeucht des Aeltſten Seele Aus der Hoͤhle! Alles im Verſammlungs Saal Merckt den Strahl. Der ihn in die Hoͤh gezogen: Manchem iſt der Sinn entflogen. Kurtz: der HErr haͤlt Abendmahl. Hebet euch, ihr groben Sinnen, Hebe dich Vernunfft von hinnen, Unbefleckte Seelen-Amme Dein Volck kennet deine Flamme! Nun der theure Aeltſten Geiſt Jſt uns biß auf dieſe Stunden Nicht verſchwunden: Sein Gebet wird noch verſpuͤrt. Und regiert. Leonhard im Mohren-Lande Anguſtin in ſeinem Stande Werden von dem Geiſt gefuͤhrt. Aelteſte von ehrlicher Verwaltung, Kaͤmpffende von williger Erhaltung, Getreue Lehrer Und der Voͤlcker ſelige Bekehrer. Jhr Saͤuglinge der Liebe Erkennt auch Camerern. Er war voll Gnaden-Triebe Des
<TEI> <text> <body> <div> <lg type="poem"> <lg n="255"> <l> <pb facs="#f0307" n="297"/> <fw place="top" type="header">1732.</fw> </l><lb/> <l>Und erklingt Von den ſelgen Streiter-Schaaren,</l><lb/> <l>Die voran hinauf gefahren,</l><lb/> <l>Und mit dieſen Worten ſingt:</l> </lg><lb/> <lg n="256"> <l> <hi rendition="#fr">Dieſer Glaub- und Lieb- und Hoffnungs-Weſen</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#fr">Muͤſſe man an unſerm Wandel leſen,</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#fr">Und dieſer Ende</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#fr">Leucht uns hin biß in des Braͤutgams Haͤnde.</hi> </l> </lg><lb/> <lg n="257"> <l>Siehe, da rufft jemand aus:</l><lb/> <l>Jetzo zeucht des Aeltſten Seele</l><lb/> <l>Aus der Hoͤhle!</l><lb/> <l>Alles im Verſammlungs Saal</l><lb/> <l>Merckt den Strahl.</l><lb/> <l>Der ihn in die Hoͤh gezogen:</l><lb/> <l>Manchem iſt der Sinn entflogen.</l><lb/> <l>Kurtz: der HErr haͤlt Abendmahl.</l> </lg><lb/> <lg n="258"> <l> <hi rendition="#fr">Hebet euch, ihr groben Sinnen,</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#fr">Hebe dich Vernunfft von hinnen,</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#fr">Unbefleckte Seelen-Amme</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#fr">Dein Volck kennet deine Flamme!</hi> </l> </lg><lb/> <lg n="259"> <l>Nun der theure Aeltſten Geiſt</l><lb/> <l>Jſt uns biß auf dieſe Stunden</l><lb/> <l>Nicht verſchwunden:</l><lb/> <l>Sein Gebet wird noch verſpuͤrt.</l><lb/> <l>Und regiert.<lb/><hi rendition="#fr">Leonhard</hi> im Mohren-Lande<lb/><hi rendition="#fr">Anguſtin</hi> in ſeinem Stande</l><lb/> <l>Werden von dem Geiſt gefuͤhrt.</l> </lg><lb/> <lg n="260"> <l> <hi rendition="#fr">Aelteſte von ehrlicher Verwaltung,</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#fr">Kaͤmpffende von williger Erhaltung,</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#fr">Getreue Lehrer</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#fr">Und der Voͤlcker ſelige Bekehrer.</hi> </l> </lg><lb/> <lg n="261"> <l>Jhr Saͤuglinge der Liebe</l><lb/> <l>Erkennt auch Camerern.</l><lb/> <l>Er war voll Gnaden-Triebe<lb/> <fw place="bottom" type="catch">Des</fw><lb/></l> </lg> </lg> </div> </body> </text> </TEI> [297/0307]
1732.
Und erklingt Von den ſelgen Streiter-Schaaren,
Die voran hinauf gefahren,
Und mit dieſen Worten ſingt:
Dieſer Glaub- und Lieb- und Hoffnungs-Weſen
Muͤſſe man an unſerm Wandel leſen,
Und dieſer Ende
Leucht uns hin biß in des Braͤutgams Haͤnde.
Siehe, da rufft jemand aus:
Jetzo zeucht des Aeltſten Seele
Aus der Hoͤhle!
Alles im Verſammlungs Saal
Merckt den Strahl.
Der ihn in die Hoͤh gezogen:
Manchem iſt der Sinn entflogen.
Kurtz: der HErr haͤlt Abendmahl.
Hebet euch, ihr groben Sinnen,
Hebe dich Vernunfft von hinnen,
Unbefleckte Seelen-Amme
Dein Volck kennet deine Flamme!
Nun der theure Aeltſten Geiſt
Jſt uns biß auf dieſe Stunden
Nicht verſchwunden:
Sein Gebet wird noch verſpuͤrt.
Und regiert.
Leonhard im Mohren-Lande
Anguſtin in ſeinem Stande
Werden von dem Geiſt gefuͤhrt.
Aelteſte von ehrlicher Verwaltung,
Kaͤmpffende von williger Erhaltung,
Getreue Lehrer
Und der Voͤlcker ſelige Bekehrer.
Jhr Saͤuglinge der Liebe
Erkennt auch Camerern.
Er war voll Gnaden-Triebe
Des
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/zinzendorf_gedichte_1735 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/zinzendorf_gedichte_1735/307 |
Zitationshilfe: | Zinzendorf, Nicolaus Ludwig von: Teutscher Gedichte Erster Theil. Herrnhuth, 1735, S. 297. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zinzendorf_gedichte_1735/307>, abgerufen am 25.07.2024. |