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Zinzendorf, Nicolaus Ludwig von: Teutscher Gedichte Erster Theil. Herrnhuth, 1735.

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1733.

Und in den Gliedern zischet,
Die wie ein todter Zahn
Doch noch nicht abgethan.

Wie wärs, man schwiege gar,
Und ließ' vors Geistes wittern,
Die Glieder heilig zittern,Jes. 6, 5.

Bis auf das kleinste Haar,Luc. 24, 41.
Die Augen möchten thränen,Hos. 12, 4.
Das Jnnerste sich sehnen,Joh. 20, 14. 15.
Die Sinnen giengen zu,Gesch. 22, 11. Offenb. 1, 17.

Und dächten: Lamm nur du!
Joh. 20, 16.
Wo bliebe denn der Mund?Ps. 51, 17.
Wer kan die Liebe kennen,
Und sie nicht Liebe nennen?Joh. 20, 28.
Du treuer Fürst vom Bund!
Wie solten deine Zeugen,Joh. 1, 8.
Vom Bundes-Blute schweigen?Ps. 116, 13.
Gezeugt, so schlecht es klingt!
Gesungen, daß man singt:
HErr! hier ist eine Magd
Von einem solchen Stande,
Der in dem Vater-Lande,Jac. 2, 6. 7. Ps. 49, 21.
Gar selten viel besagt,Matth. 11, 8.
Und dem der Geist in Schrifften,
Kein Ehren-Mahl will stifften,Luc. 16, 19. 25.
Der Geist, der Zweifels frey,
Weiß, was im Menschen sey.
Ja, Vater, du hast recht!Matth. 11, 25.
Rufft dort die weise Liebe
Daß deiner Weißheit-Triebe,

Die Hoheit viel zu schlecht.
Und Paul: Seht an ihr Lieben,
Wo sind die Edle blieben?1. Cor. 1, 20.
Ein andrer Zeuge spricht:
Erhebt die Reichen nicht.
Jac. 2, 23.
Zwar redet auch die Schrifft,
Von etlichen der Fetten,Ps. 68, 23.
Die

1733.

Und in den Gliedern ziſchet,
Die wie ein todter Zahn
Doch noch nicht abgethan.

Wie waͤrs, man ſchwiege gar,
Und ließ’ vors Geiſtes wittern,
Die Glieder heilig zittern,Jeſ. 6, 5.

Bis auf das kleinſte Haar,Luc. 24, 41.
Die Augen moͤchten thraͤnen,Hoſ. 12, 4.
Das Jnnerſte ſich ſehnen,Joh. 20, 14. 15.
Die Sinnen giengen zu,Geſch. 22, 11. Offenb. 1, 17.

Und daͤchten: Lamm nur du!
Joh. 20, 16.
Wo bliebe denn der Mund?Pſ. 51, 17.
Wer kan die Liebe kennen,
Und ſie nicht Liebe nennen?Joh. 20, 28.
Du treuer Fuͤrſt vom Bund!
Wie ſolten deine Zeugen,Joh. 1, 8.
Vom Bundes-Blute ſchweigen?Pſ. 116, 13.
Gezeugt, ſo ſchlecht es klingt!
Geſungen, daß man ſingt:
HErr! hier iſt eine Magd
Von einem ſolchen Stande,
Der in dem Vater-Lande,Jac. 2, 6. 7. Pſ. 49, 21.
Gar ſelten viel beſagt,Matth. 11, 8.
Und dem der Geiſt in Schrifften,
Kein Ehren-Mahl will ſtifften,Luc. 16, 19. 25.
Der Geiſt, der Zweifels frey,
Weiß, was im Menſchen ſey.
Ja, Vater, du haſt recht!Matth. 11, 25.
Rufft dort die weiſe Liebe
Daß deiner Weißheit-Triebe,

Die Hoheit viel zu ſchlecht.
Und Paul: Seht an ihr Lieben,
Wo ſind die Edle blieben?1. Cor. 1, 20.
Ein andrer Zeuge ſpricht:
Erhebt die Reichen nicht.
Jac. 2, 23.
Zwar redet auch die Schrifft,
Von etlichen der Fetten,Pſ. 68, 23.
Die
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[284/0294] 1733. Und in den Gliedern ziſchet, Die wie ein todter Zahn Doch noch nicht abgethan. Wie waͤrs, man ſchwiege gar, Und ließ’ vors Geiſtes wittern, Die Glieder heilig zittern, Bis auf das kleinſte Haar, Die Augen moͤchten thraͤnen, Das Jnnerſte ſich ſehnen, Die Sinnen giengen zu, Und daͤchten: Lamm nur du! Wo bliebe denn der Mund? Wer kan die Liebe kennen, Und ſie nicht Liebe nennen? Du treuer Fuͤrſt vom Bund! Wie ſolten deine Zeugen, Vom Bundes-Blute ſchweigen? Gezeugt, ſo ſchlecht es klingt! Geſungen, daß man ſingt: HErr! hier iſt eine Magd Von einem ſolchen Stande, Der in dem Vater-Lande, Gar ſelten viel beſagt, Und dem der Geiſt in Schrifften, Kein Ehren-Mahl will ſtifften, Der Geiſt, der Zweifels frey, Weiß, was im Menſchen ſey. Ja, Vater, du haſt recht! Rufft dort die weiſe Liebe Daß deiner Weißheit-Triebe, Die Hoheit viel zu ſchlecht. Und Paul: Seht an ihr Lieben, Wo ſind die Edle blieben? Ein andrer Zeuge ſpricht: Erhebt die Reichen nicht. Zwar redet auch die Schrifft, Von etlichen der Fetten, Die

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Zitationshilfe: Zinzendorf, Nicolaus Ludwig von: Teutscher Gedichte Erster Theil. Herrnhuth, 1735, S. 284. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zinzendorf_gedichte_1735/294>, abgerufen am 25.11.2024.