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Zinzendorf, Nicolaus Ludwig von: Teutscher Gedichte Erster Theil. Herrnhuth, 1735.

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1733.
CXVI. Auff Herr Krügelsteins, Medici in
Herrnhuth, Verehligung mit der Anna
Goldin aus Mähren.
Errettet werden wollen,
Jst was wir sollen:
Von Christi Salbungs-vollen
Versöhnungs-Kleid,
Jst reichlich hergeqvollen
Die Möglichkeit.
Wenns Auge halb verschwollen
Läst Thränen rollen,
Und wir nur Seuffzer zollen;
Jst gute Zeit.
Der erste Ruff erwecket;
Der Anblick schrecket,
Man sieht sich selbst verstecket
Jns Grabes Grufft.
So bald man Gnade schmecket;
So kriegt man Lufft.
Wenns Licht sich weiter strecket,
Das uns gewecket,
So wird die Klufft bedecket,
Die Todten-Klufft.
Das Auge, dem die Sünden
Jns Hertzens-Gründen,
Als aus vergifften Schlünden,
Entgegen glühn;
Sieht nahe am Erblinden
Den Dampff verziehn:
Denn Christi Liebes-Zünden
Macht ihn verschwinden;
Drum kan sein Blick nichts finden.
Als Jhn, als Jhn.
O
1733.
CXVI. Auff Herr Kruͤgelſteins, Medici in
Herrnhuth, Verehligung mit der Anna
Goldin aus Maͤhren.
Errettet werden wollen,
Jſt was wir ſollen:
Von Chriſti Salbungs-vollen
Verſoͤhnungs-Kleid,
Jſt reichlich hergeqvollen
Die Moͤglichkeit.
Wenns Auge halb verſchwollen
Laͤſt Thraͤnen rollen,
Und wir nur Seuffzer zollen;
Jſt gute Zeit.
Der erſte Ruff erwecket;
Der Anblick ſchrecket,
Man ſieht ſich ſelbſt verſtecket
Jns Grabes Grufft.
So bald man Gnade ſchmecket;
So kriegt man Lufft.
Wenns Licht ſich weiter ſtrecket,
Das uns gewecket,
So wird die Klufft bedecket,
Die Todten-Klufft.
Das Auge, dem die Suͤnden
Jns Hertzens-Gruͤnden,
Als aus vergifften Schluͤnden,
Entgegen gluͤhn;
Sieht nahe am Erblinden
Den Dampff verziehn:
Denn Chriſti Liebes-Zuͤnden
Macht ihn verſchwinden;
Drum kan ſein Blick nichts finden.
Als Jhn, als Jhn.
O
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[280/0290] 1733. CXVI. Auff Herr Kruͤgelſteins, Medici in Herrnhuth, Verehligung mit der Anna Goldin aus Maͤhren. Errettet werden wollen, Jſt was wir ſollen: Von Chriſti Salbungs-vollen Verſoͤhnungs-Kleid, Jſt reichlich hergeqvollen Die Moͤglichkeit. Wenns Auge halb verſchwollen Laͤſt Thraͤnen rollen, Und wir nur Seuffzer zollen; Jſt gute Zeit. Der erſte Ruff erwecket; Der Anblick ſchrecket, Man ſieht ſich ſelbſt verſtecket Jns Grabes Grufft. So bald man Gnade ſchmecket; So kriegt man Lufft. Wenns Licht ſich weiter ſtrecket, Das uns gewecket, So wird die Klufft bedecket, Die Todten-Klufft. Das Auge, dem die Suͤnden Jns Hertzens-Gruͤnden, Als aus vergifften Schluͤnden, Entgegen gluͤhn; Sieht nahe am Erblinden Den Dampff verziehn: Denn Chriſti Liebes-Zuͤnden Macht ihn verſchwinden; Drum kan ſein Blick nichts finden. Als Jhn, als Jhn. O

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Zitationshilfe: Zinzendorf, Nicolaus Ludwig von: Teutscher Gedichte Erster Theil. Herrnhuth, 1735, S. 280. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zinzendorf_gedichte_1735/290>, abgerufen am 25.11.2024.