Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Zinzendorf, Nicolaus Ludwig von: Teutscher Gedichte Erster Theil. Herrnhuth, 1735.

Bild:
<< vorherige Seite
1733.
CXIII. Auf eben denselben in der Gemeine
Nahmen.
Der Geist der Aeltesten kam plötzlich über dich,
Du Ehr-erbietiglich geliebter Hertzens-Bruder!
Er leitete dich recht, und treu und mäßiglich;
Drum sahen wir genau auf dich an unsrem Ruder.
HErr, HErr und Ober-Haupt und Wächter unsrer Huth!
Nimm mit Gewinn und Danck dein wohl-gebrauchtes Guth.
Und du, du unser Fürst und Zeuge in der Wolcke!
Bestätigt Linner nicht, was dir so wohl bewußt
Und was dein Mund biß jetzt bezeugt von deinem Volcke,
Womit du je und je dem Kläger Einhalt thust?
Ja, unsre Seele weiß, daß Linner frey bekennt:
Daß Herrnhuth dich mit Lust Herr seinen Herren nennt.
Mann! spricht er nach der Art von unsrer Rede Ziel,
Dein Tod, dein Tod am Creutz, dein blutiges Erwer-
ben.

Das war der tiefe Text im Sinn und im Gefühl
Aufs Leben unsrer Schaar. aufs Leyden und aufs Ster-
ben,

Den der zur Danckbarkeit erregte Hertzens Grund
Mein und der Meinigen bißher allein verstund
Haupt (setzet er hinzu) und Lehrer der Gemeinen!
Jch bitte dich vor die, so du mir anvertraut,
Laß ihr das blutge Licht recht warm, recht nahe schei-
nen,

Biß sie dabey das Hauß des Glaubens ausgebaut.
Das Hauß, von dem es heißt, daß es dein Wohn-Ge-
bäu

Und auch der Pfeiler Grund von deiner Wahrheit sey.
Weil dieser Zeugen Wunsch der Lohn des Lammes ist.
Seit dem es seine Stirn für uns hat schänden lassen,
So weiß dein Streiter-Zelt, HErr! daß du willig bist,
Es mit dem Siegs-Pallast in eine Schnur zu fassen.
Drum
S
1733.
CXIII. Auf eben denſelben in der Gemeine
Nahmen.
Der Geiſt der Aelteſten kam ploͤtzlich uͤber dich,
Du Ehr-erbietiglich geliebter Hertzens-Bruder!
Er leitete dich recht, und treu und maͤßiglich;
Drum ſahen wir genau auf dich an unſrem Ruder.
HErr, HErr und Ober-Haupt und Waͤchter unſrer Huth!
Nimm mit Gewinn und Danck dein wohl-gebrauchtes Guth.
Und du, du unſer Fuͤrſt und Zeuge in der Wolcke!
Beſtaͤtigt Linner nicht, was dir ſo wohl bewußt
Und was dein Mund biß jetzt bezeugt von deinem Volcke,
Womit du je und je dem Klaͤger Einhalt thuſt?
Ja, unſre Seele weiß, daß Linner frey bekennt:
Daß Herrnhuth dich mit Luſt Herr ſeinen Herren nennt.
Mann! ſpricht er nach der Art von unſrer Rede Ziel,
Dein Tod, dein Tod am Creutz, dein blutiges Erwer-
ben.

Das war der tiefe Text im Sinn und im Gefuͤhl
Aufs Leben unſrer Schaar. aufs Leyden und aufs Ster-
ben,

Den der zur Danckbarkeit erregte Hertzens Grund
Mein und der Meinigen bißher allein verſtund
Haupt (ſetzet er hinzu) und Lehrer der Gemeinen!
Jch bitte dich vor die, ſo du mir anvertraut,
Laß ihr das blutge Licht recht warm, recht nahe ſchei-
nen,

Biß ſie dabey das Hauß des Glaubens ausgebaut.
Das Hauß, von dem es heißt, daß es dein Wohn-Ge-
baͤu

Und auch der Pfeiler Grund von deiner Wahrheit ſey.
Weil dieſer Zeugen Wunſch der Lohn des Lammes iſt.
Seit dem es ſeine Stirn fuͤr uns hat ſchaͤnden laſſen,
So weiß dein Streiter-Zelt, HErr! daß du willig biſt,
Es mit dem Siegs-Pallaſt in eine Schnur zu faſſen.
Drum
S
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <pb facs="#f0283" n="273"/>
        <fw place="top" type="header">1733.</fw><lb/>
        <lg type="poem">
          <head> <hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">CXIII.</hi> Auf eben den&#x017F;elben in der Gemeine<lb/>
Nahmen.</hi> </head><lb/>
          <lg n="150">
            <l><hi rendition="#in">D</hi>er Gei&#x017F;t der Aelte&#x017F;ten kam plo&#x0364;tzlich u&#x0364;ber dich,</l><lb/>
            <l>Du Ehr-erbietiglich geliebter Hertzens-Bruder!</l><lb/>
            <l>Er leitete dich recht, und treu und ma&#x0364;ßiglich;</l><lb/>
            <l>Drum &#x017F;ahen wir genau auf dich an un&#x017F;rem Ruder.</l><lb/>
            <l>HErr, HErr und Ober-Haupt und Wa&#x0364;chter un&#x017F;rer Huth!</l><lb/>
            <l>Nimm mit Gewinn und Danck dein wohl-gebrauchtes Guth.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="151">
            <l>Und du, du un&#x017F;er Fu&#x0364;r&#x017F;t und Zeuge in der Wolcke!</l><lb/>
            <l>Be&#x017F;ta&#x0364;tigt Linner nicht, was dir &#x017F;o wohl bewußt</l><lb/>
            <l>Und was dein Mund biß jetzt bezeugt von deinem Volcke,</l><lb/>
            <l>Womit du je und je dem Kla&#x0364;ger Einhalt thu&#x017F;t?</l><lb/>
            <l>Ja, un&#x017F;re Seele weiß, daß Linner frey bekennt:<lb/><hi rendition="#fr">Daß Herrnhuth dich mit Lu&#x017F;t Herr &#x017F;einen Herren nennt.</hi></l>
          </lg><lb/>
          <lg n="152">
            <l><hi rendition="#fr">Mann!</hi> &#x017F;pricht er nach der Art von un&#x017F;rer Rede Ziel,<lb/><hi rendition="#fr">Dein Tod, dein Tod am Creutz, dein blutiges Erwer-<lb/><hi rendition="#et">ben.</hi></hi></l><lb/>
            <l> <hi rendition="#fr">Das war der tiefe Text im Sinn und im Gefu&#x0364;hl</hi> </l><lb/>
            <l> <hi rendition="#fr">Aufs Leben un&#x017F;rer Schaar. aufs Leyden und aufs Ster-<lb/><hi rendition="#et">ben,</hi></hi> </l><lb/>
            <l> <hi rendition="#fr">Den der zur Danckbarkeit erregte Hertzens Grund</hi> </l><lb/>
            <l> <hi rendition="#fr">Mein und der Meinigen bißher allein ver&#x017F;tund</hi> </l>
          </lg><lb/>
          <lg n="153">
            <l><hi rendition="#fr">Haupt</hi> (&#x017F;etzet er hinzu) <hi rendition="#fr">und Lehrer der Gemeinen!</hi></l><lb/>
            <l> <hi rendition="#fr">Jch bitte dich vor die, &#x017F;o du mir anvertraut,</hi> </l><lb/>
            <l> <hi rendition="#fr">Laß ihr das blutge Licht recht warm, recht nahe &#x017F;chei-<lb/><hi rendition="#et">nen,</hi></hi> </l><lb/>
            <l> <hi rendition="#fr">Biß &#x017F;ie dabey das Hauß des Glaubens ausgebaut.</hi> </l><lb/>
            <l> <hi rendition="#fr">Das Hauß, von dem es heißt, daß es dein Wohn-Ge-<lb/><hi rendition="#et">ba&#x0364;u</hi></hi> </l><lb/>
            <l> <hi rendition="#fr">Und auch der Pfeiler Grund von deiner Wahrheit &#x017F;ey.</hi> </l>
          </lg><lb/>
          <lg n="154">
            <l>Weil die&#x017F;er Zeugen Wun&#x017F;ch der Lohn des Lammes i&#x017F;t.</l><lb/>
            <l>Seit dem es &#x017F;eine Stirn fu&#x0364;r uns hat &#x017F;cha&#x0364;nden la&#x017F;&#x017F;en,</l><lb/>
            <l>So weiß dein Streiter-Zelt, HErr! daß du willig bi&#x017F;t,</l><lb/>
            <l>Es mit dem Siegs-Palla&#x017F;t in eine Schnur zu fa&#x017F;&#x017F;en.<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">S</fw><fw place="bottom" type="catch">Drum</fw><lb/></l>
          </lg>
        </lg>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[273/0283] 1733. CXIII. Auf eben denſelben in der Gemeine Nahmen. Der Geiſt der Aelteſten kam ploͤtzlich uͤber dich, Du Ehr-erbietiglich geliebter Hertzens-Bruder! Er leitete dich recht, und treu und maͤßiglich; Drum ſahen wir genau auf dich an unſrem Ruder. HErr, HErr und Ober-Haupt und Waͤchter unſrer Huth! Nimm mit Gewinn und Danck dein wohl-gebrauchtes Guth. Und du, du unſer Fuͤrſt und Zeuge in der Wolcke! Beſtaͤtigt Linner nicht, was dir ſo wohl bewußt Und was dein Mund biß jetzt bezeugt von deinem Volcke, Womit du je und je dem Klaͤger Einhalt thuſt? Ja, unſre Seele weiß, daß Linner frey bekennt: Daß Herrnhuth dich mit Luſt Herr ſeinen Herren nennt. Mann! ſpricht er nach der Art von unſrer Rede Ziel, Dein Tod, dein Tod am Creutz, dein blutiges Erwer- ben. Das war der tiefe Text im Sinn und im Gefuͤhl Aufs Leben unſrer Schaar. aufs Leyden und aufs Ster- ben, Den der zur Danckbarkeit erregte Hertzens Grund Mein und der Meinigen bißher allein verſtund Haupt (ſetzet er hinzu) und Lehrer der Gemeinen! Jch bitte dich vor die, ſo du mir anvertraut, Laß ihr das blutge Licht recht warm, recht nahe ſchei- nen, Biß ſie dabey das Hauß des Glaubens ausgebaut. Das Hauß, von dem es heißt, daß es dein Wohn-Ge- baͤu Und auch der Pfeiler Grund von deiner Wahrheit ſey. Weil dieſer Zeugen Wunſch der Lohn des Lammes iſt. Seit dem es ſeine Stirn fuͤr uns hat ſchaͤnden laſſen, So weiß dein Streiter-Zelt, HErr! daß du willig biſt, Es mit dem Siegs-Pallaſt in eine Schnur zu faſſen. Drum S

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/zinzendorf_gedichte_1735
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/zinzendorf_gedichte_1735/283
Zitationshilfe: Zinzendorf, Nicolaus Ludwig von: Teutscher Gedichte Erster Theil. Herrnhuth, 1735, S. 273. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zinzendorf_gedichte_1735/283>, abgerufen am 22.11.2024.