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Zinzendorf, Nicolaus Ludwig von: Teutscher Gedichte Erster Theil. Herrnhuth, 1735.

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1733.

Welche Tag und Nacht nicht schweigen,
Sondern rufen: Er ists gar.

Unsre Seele segnet dich.
Zwar das Beßre solte Segen
Auf uns legen,
Und du segnest uns auch gern
Jn dem HErrn;
Aber deine tiefe Demuth
Ubersieht es unsrer Wehmuth,
Daß sie sich vom Ziel entfern.
Schweigen wird das Beste seyn:
Denn gewiß, die Worte fehlen
Zu erzehlen,
Was du uns gewesen bist;
JEsus Christ
Weiß dich nur allein zu schätzen,
Und dein Bildniß einzuätzen,
Weil es seine Arbeit ist.
Recht zu klagen hab ich nicht:
Denn es eilten Linners Schritte
Aus der Hütte,
Eh er unser Aeltster hieß,
Und ich prieß
Unsers Bischoffs kräfftge Gnade,
Die ihn mitten in dem Pfade
Drey Jahr Halte machen ließ.
Nun, wo ist die Blumen-Streu?
Die Gebeine zu bedienen,
Die nun grünen?
Meine soll in dem bestehn:
Jch will flehn,
JEsus soll, nach deinem Triebe,
Meine allzu herbe (*) Liebe
Jn die linde Lieb erhöhn.
CXIII.
(*) Denn der seelige Aelteste war mit des Autoris Härte nicht
zufrieden.

1733.

Welche Tag und Nacht nicht ſchweigen,
Sondern rufen: Er iſts gar.

Unſre Seele ſegnet dich.
Zwar das Beßre ſolte Segen
Auf uns legen,
Und du ſegneſt uns auch gern
Jn dem HErrn;
Aber deine tiefe Demuth
Uberſieht es unſrer Wehmuth,
Daß ſie ſich vom Ziel entfern.
Schweigen wird das Beſte ſeyn:
Denn gewiß, die Worte fehlen
Zu erzehlen,
Was du uns geweſen biſt;
JEſus Chriſt
Weiß dich nur allein zu ſchaͤtzen,
Und dein Bildniß einzuaͤtzen,
Weil es ſeine Arbeit iſt.
Recht zu klagen hab ich nicht:
Denn es eilten Linners Schritte
Aus der Huͤtte,
Eh er unſer Aeltſter hieß,
Und ich prieß
Unſers Biſchoffs kraͤfftge Gnade,
Die ihn mitten in dem Pfade
Drey Jahr Halte machen ließ.
Nun, wo iſt die Blumen-Streu?
Die Gebeine zu bedienen,
Die nun gruͤnen?
Meine ſoll in dem beſtehn:
Jch will flehn,
JEſus ſoll, nach deinem Triebe,
Meine allzu herbe (*) Liebe
Jn die linde Lieb erhoͤhn.
CXIII.
(*) Denn der ſeelige Aelteſte war mit des Autoris Haͤrte nicht
zufrieden.
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[272/0282] 1733. Welche Tag und Nacht nicht ſchweigen, Sondern rufen: Er iſts gar. Unſre Seele ſegnet dich. Zwar das Beßre ſolte Segen Auf uns legen, Und du ſegneſt uns auch gern Jn dem HErrn; Aber deine tiefe Demuth Uberſieht es unſrer Wehmuth, Daß ſie ſich vom Ziel entfern. Schweigen wird das Beſte ſeyn: Denn gewiß, die Worte fehlen Zu erzehlen, Was du uns geweſen biſt; JEſus Chriſt Weiß dich nur allein zu ſchaͤtzen, Und dein Bildniß einzuaͤtzen, Weil es ſeine Arbeit iſt. Recht zu klagen hab ich nicht: Denn es eilten Linners Schritte Aus der Huͤtte, Eh er unſer Aeltſter hieß, Und ich prieß Unſers Biſchoffs kraͤfftge Gnade, Die ihn mitten in dem Pfade Drey Jahr Halte machen ließ. Nun, wo iſt die Blumen-Streu? Die Gebeine zu bedienen, Die nun gruͤnen? Meine ſoll in dem beſtehn: Jch will flehn, JEſus ſoll, nach deinem Triebe, Meine allzu herbe (*) Liebe Jn die linde Lieb erhoͤhn. CXIII. (*) Denn der ſeelige Aelteſte war mit des Autoris Haͤrte nicht zufrieden.

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Zitationshilfe: Zinzendorf, Nicolaus Ludwig von: Teutscher Gedichte Erster Theil. Herrnhuth, 1735, S. 272. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zinzendorf_gedichte_1735/282>, abgerufen am 22.11.2024.