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Zinzendorf, Nicolaus Ludwig von: Teutscher Gedichte Erster Theil. Herrnhuth, 1735.

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1732.
CVII. Jm Namen der Gemeine.
Odu Hüter Ephraim, des geringsten Theils der Heerde,
Deiner Erde,
Unser Auge sieht mit Schmertz,
Niederwärts,
Aber unsre Seelen blicken,
Mitten in dem Niederdrücken,
Jn dein hoch-erhabnes Hertz.
Tödten ist dem HErrn erlaubt: denn Er tödtet nur (vom Bösen
Zu erlösen)
Nichts als unheilsame Noth,
Nichts als Tod,
Und der Lüste ihr Gehecke,
Und der Sünden Eyter-Stöcke,
Und der Glieder Sterb-Gebot.
Ehmahls solts gestorben seyn, und dasselbige zur Strafe,
Vor die Schafe,
Die sich von der Lebens-Bahn
Abgethan;
Doch die unverdiente Tödtung
(Wir bekennens mit Erröthung)

Ward den Hirten angethan.
Seit der Zeit ist unser Ziel, das die Menschen Sterben nennen,
Dies nicht kennen,
Nur ein seliger Beschluß,
Vom Verdruß,
Nur der letzte Schritt des Ganges,
Den man durch das Thal des Dranges
Hinter Christo gehen muß.
Schau auf deine Herrenhut, Haupt der Schwachen und der
Die dich meynen;(Kleinen,
Jetzt zehn Jahr sprach deine Treu,
Plötzlich: SEY!
Gnade, drinnen wir uns spiegeln,
Wunder, welche wir versiegeln,

Werden alle Morgen neu.
Uber
1732.
CVII. Jm Namen der Gemeine.
Odu Huͤter Ephraim, des geringſten Theils der Heerde,
Deiner Erde,
Unſer Auge ſieht mit Schmertz,
Niederwaͤrts,
Aber unſre Seelen blicken,
Mitten in dem Niederdruͤcken,
Jn dein hoch-erhabnes Hertz.
Toͤdten iſt dem HErrn erlaubt: denn Er toͤdtet nur (vom Boͤſen
Zu erloͤſen)
Nichts als unheilſame Noth,
Nichts als Tod,
Und der Luͤſte ihr Gehecke,
Und der Suͤnden Eyter-Stoͤcke,
Und der Glieder Sterb-Gebot.
Ehmahls ſolts geſtorben ſeyn, und daſſelbige zur Strafe,
Vor die Schafe,
Die ſich von der Lebens-Bahn
Abgethan;
Doch die unverdiente Toͤdtung
(Wir bekennens mit Erroͤthung)

Ward den Hirten angethan.
Seit der Zeit iſt unſer Ziel, das die Menſchen Sterben nennen,
Dies nicht kennen,
Nur ein ſeliger Beſchluß,
Vom Verdruß,
Nur der letzte Schritt des Ganges,
Den man durch das Thal des Dranges
Hinter Chriſto gehen muß.
Schau auf deine Herrenhut, Haupt der Schwachen und der
Die dich meynen;(Kleinen,
Jetzt zehn Jahr ſprach deine Treu,
Ploͤtzlich: SEY!
Gnade, drinnen wir uns ſpiegeln,
Wunder, welche wir verſiegeln,

Werden alle Morgen neu.
Uber
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[256/0266] 1732. CVII. Jm Namen der Gemeine. Odu Huͤter Ephraim, des geringſten Theils der Heerde, Deiner Erde, Unſer Auge ſieht mit Schmertz, Niederwaͤrts, Aber unſre Seelen blicken, Mitten in dem Niederdruͤcken, Jn dein hoch-erhabnes Hertz. Toͤdten iſt dem HErrn erlaubt: denn Er toͤdtet nur (vom Boͤſen Zu erloͤſen) Nichts als unheilſame Noth, Nichts als Tod, Und der Luͤſte ihr Gehecke, Und der Suͤnden Eyter-Stoͤcke, Und der Glieder Sterb-Gebot. Ehmahls ſolts geſtorben ſeyn, und daſſelbige zur Strafe, Vor die Schafe, Die ſich von der Lebens-Bahn Abgethan; Doch die unverdiente Toͤdtung (Wir bekennens mit Erroͤthung) Ward den Hirten angethan. Seit der Zeit iſt unſer Ziel, das die Menſchen Sterben nennen, Dies nicht kennen, Nur ein ſeliger Beſchluß, Vom Verdruß, Nur der letzte Schritt des Ganges, Den man durch das Thal des Dranges Hinter Chriſto gehen muß. Schau auf deine Herrenhut, Haupt der Schwachen und der Die dich meynen; (Kleinen, Jetzt zehn Jahr ſprach deine Treu, Ploͤtzlich: SEY! Gnade, drinnen wir uns ſpiegeln, Wunder, welche wir verſiegeln, Werden alle Morgen neu. Uber

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Zitationshilfe: Zinzendorf, Nicolaus Ludwig von: Teutscher Gedichte Erster Theil. Herrnhuth, 1735, S. 256. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zinzendorf_gedichte_1735/266>, abgerufen am 25.11.2024.