Zinzendorf, Nicolaus Ludwig von: Teutscher Gedichte Erster Theil. Herrnhuth, 1735.
XCVI. Lied vor eine Königl. Erb-Prin- tzeßin. Christen sind ein göttlich Volck, Aus dem Geist des HErrn gezeuget, Dem nichts gleichet, Und von seiner Flammen-Macht Angefacht; Vor des Bräutgams Augen schweben Das ist ihrer Seelen Leben, Und sein Blut ist ihre Pracht. Ach! du Seelen-Bräntigam! Hast Du mich der Welt entzogen, Ausgesogen Von der alten Creatur, Und die Cur, Welche Deine Seelen heilet, Auch mir armen mitgetheilet; Schencke mir die Geists-Natur! Königs-Cronen sind zu bleich, Vor der GOtt-verlobten Würde; Eiue Hürde Wird zum himmlischen Pallast: Und die Last Drunter sich die Helden klagen, Wird den Kindern leicht zu tragen, Die die Creutzes-Krafft gefaßt. Ehe JEsus unser wird, Ehe wir uns selbst vergessen, Und gesessen Zu den Füssen unsers HErrn, Sind wir fern, Von der ewgen Bundes-Gnade, Von P 4
XCVI. Lied vor eine Koͤnigl. Erb-Prin- tzeßin. Chriſten ſind ein goͤttlich Volck, Aus dem Geiſt des HErrn gezeuget, Dem nichts gleichet, Und von ſeiner Flammen-Macht Angefacht; Vor des Braͤutgams Augen ſchweben Das iſt ihrer Seelen Leben, Und ſein Blut iſt ihre Pracht. Ach! du Seelen-Braͤntigam! Haſt Du mich der Welt entzogen, Ausgeſogen Von der alten Creatur, Und die Cur, Welche Deine Seelen heilet, Auch mir armen mitgetheilet; Schencke mir die Geiſts-Natur! Koͤnigs-Cronen ſind zu bleich, Vor der GOtt-verlobten Wuͤrde; Eiue Huͤrde Wird zum himmliſchen Pallaſt: Und die Laſt Drunter ſich die Helden klagen, Wird den Kindern leicht zu tragen, Die die Creutzes-Krafft gefaßt. Ehe JEſus unſer wird, Ehe wir uns ſelbſt vergeſſen, Und geſeſſen Zu den Fuͤſſen unſers HErrn, Sind wir fern, Von der ewgen Bundes-Gnade, Von P 4
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1731.
Als Du vor dieſer Zeit den unerſtiegnen Sitz
Der ſtoltzen Eiwigkeit beherrſchteſt und begluͤckteſt
Gib dieſem Goͤtter-Paar daß Jhm der Laſten Bley,
Nicht ſchwerer als das Gold von ſeiner Crone ſey.
XCVI. Lied vor eine Koͤnigl. Erb-Prin-
tzeßin.
Chriſten ſind ein goͤttlich Volck,
Aus dem Geiſt des HErrn gezeuget,
Dem nichts gleichet,
Und von ſeiner Flammen-Macht
Angefacht;
Vor des Braͤutgams Augen ſchweben
Das iſt ihrer Seelen Leben,
Und ſein Blut iſt ihre Pracht.
Ach! du Seelen-Braͤntigam!
Haſt Du mich der Welt entzogen,
Ausgeſogen
Von der alten Creatur,
Und die Cur,
Welche Deine Seelen heilet,
Auch mir armen mitgetheilet;
Schencke mir die Geiſts-Natur!
Koͤnigs-Cronen ſind zu bleich,
Vor der GOtt-verlobten Wuͤrde;
Eiue Huͤrde
Wird zum himmliſchen Pallaſt:
Und die Laſt
Drunter ſich die Helden klagen,
Wird den Kindern leicht zu tragen,
Die die Creutzes-Krafft gefaßt.
Ehe JEſus unſer wird,
Ehe wir uns ſelbſt vergeſſen,
Und geſeſſen
Zu den Fuͤſſen unſers HErrn,
Sind wir fern,
Von der ewgen Bundes-Gnade,
Von
P 4
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