Zinzendorf, Nicolaus Ludwig von: Teutscher Gedichte Erster Theil. Herrnhuth, 1735.1728. Er war ein König über sich, Ein König, weil er von dir stammte, Ein König, weil er niemand wich, Ein König im Beruf und Amte: Ein Priester vor das Waysen-Hauß, Aus grossen Francken Bet-Altar: Er gieng als Jungfrau ein und aus, Und webte dir fast funfzig Jahr. Er war auch ein Prophet, Jm Handel, beym Pulpet, Daheim so wohl als auf den Messen, Manch Zeugniß vor dem HErrn, Dem hellen Morgen-Stern Gieng, oder flog' aus seinen Pressen. Mir war er recht als ein Magnet. Jch hörte von ihm an dem Orte, Wo seiner Hände Werck noch steht, Vor achtzehn Jahren grosse Worte, Die griffen mir ins Hertz hinein, Die unterhielten JEsu Liebe, Jtzt reitzte mich sein heller Schein, Bald drang sein Eifer meine Triebe. Mein Heyland! dich, nur dich, Verehr ich väterlich, Dich darf ich nur mein Leben nennen; Doch kan ich mancherley, Und grosse Mutter-Treu, Von Elers, deinen Knecht, bekennen. LXVIII. Antwort an die Stud. Theol. auf ihr HJer kommt ein Blatt voll treuer Brude-Liebe;an ihn gerichtetes Danck-Schreiben. So arm und schwach mein Trieb noch immer ist: O! daß der HErr ihn über alles hübe, Was sich noch sucht, und seiner Treu vergist! Jch dancke euch von Grunde meiner Seelen, Daß ihr mich oft und brüderlich gehört, Jch
1728. Er war ein Koͤnig uͤber ſich, Ein Koͤnig, weil er von dir ſtammte, Ein Koͤnig, weil er niemand wich, Ein Koͤnig im Beruf und Amte: Ein Prieſter vor das Wayſen-Hauß, Aus groſſen Francken Bet-Altar: Er gieng als Jungfrau ein und aus, Und webte dir faſt funfzig Jahr. Er war auch ein Prophet, Jm Handel, beym Pulpet, Daheim ſo wohl als auf den Meſſen, Manch Zeugniß vor dem HErrn, Dem hellen Morgen-Stern Gieng, oder flog’ aus ſeinen Preſſen. Mir war er recht als ein Magnet. Jch hoͤrte von ihm an dem Orte, Wo ſeiner Haͤnde Werck noch ſteht, Vor achtzehn Jahren groſſe Worte, Die griffen mir ins Hertz hinein, Die unterhielten JEſu Liebe, Jtzt reitzte mich ſein heller Schein, Bald drang ſein Eifer meine Triebe. Mein Heyland! dich, nur dich, Verehr ich vaͤterlich, Dich darf ich nur mein Leben nennen; Doch kan ich mancherley, Und groſſe Mutter-Treu, Von Elers, deinen Knecht, bekennen. LXVIII. Antwort an die Stud. Theol. auf ihr HJer kommt ein Blatt voll treuer Brude-Liebe;an ihn gerichtetes Danck-Schreiben. So arm und ſchwach mein Trieb noch immer iſt: O! daß der HErr ihn uͤber alles huͤbe, Was ſich noch ſucht, und ſeiner Treu vergiſt! Jch dancke euch von Grunde meiner Seelen, Daß ihr mich oft und bruͤderlich gehoͤrt, Jch
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1728.
Er war ein Koͤnig uͤber ſich,
Ein Koͤnig, weil er von dir ſtammte,
Ein Koͤnig, weil er niemand wich,
Ein Koͤnig im Beruf und Amte:
Ein Prieſter vor das Wayſen-Hauß,
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Er gieng als Jungfrau ein und aus,
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Er war auch ein Prophet,
Jm Handel, beym Pulpet,
Daheim ſo wohl als auf den Meſſen,
Manch Zeugniß vor dem HErrn,
Dem hellen Morgen-Stern
Gieng, oder flog’ aus ſeinen Preſſen.
Mir war er recht als ein Magnet.
Jch hoͤrte von ihm an dem Orte,
Wo ſeiner Haͤnde Werck noch ſteht,
Vor achtzehn Jahren groſſe Worte,
Die griffen mir ins Hertz hinein,
Die unterhielten JEſu Liebe,
Jtzt reitzte mich ſein heller Schein,
Bald drang ſein Eifer meine Triebe.
Mein Heyland! dich, nur dich,
Verehr ich vaͤterlich,
Dich darf ich nur mein Leben nennen;
Doch kan ich mancherley,
Und groſſe Mutter-Treu,
Von Elers, deinen Knecht, bekennen.
LXVIII. Antwort an die Stud. Theol. auf ihr
an ihn gerichtetes Danck-Schreiben.
HJer kommt ein Blatt voll treuer Brude-Liebe;
So arm und ſchwach mein Trieb noch immer iſt:
O! daß der HErr ihn uͤber alles huͤbe,
Was ſich noch ſucht, und ſeiner Treu vergiſt!
Jch dancke euch von Grunde meiner Seelen,
Daß ihr mich oft und bruͤderlich gehoͤrt,
Jch
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