Zinzendorf, Nicolaus Ludwig von: Teutscher Gedichte Erster Theil. Herrnhuth, 1735.1728. LXV. Auf Herrn Johann Andreas Ro- thens 40. Jahrs-Tag. DEr du der Hertzen-König bist, Und aller Kräfte jener Welten, Dem unser Hertz gereget ist; Laß seine Regung vor dir gelten: Dir opfert auf der Herrenhut Ein Hauffe deiner Unterthanen Den zehnten Theil von seinem Gut, Und die vom Feind erkämpfte Fahnen, Uns ist zwar wohl bekannt, Wie diß Geschenck bewandt. Du pflegst nichts halbes anzunehmen. Biß daß wir alle nun Die theure Wahrheit thun,1. Joh. 1, 6. Muß sich der treue Theil noch schämen. Doch werde dir ein Lob daraus, Was sich an diesem Tage findet. Es lobet dich diß Waysen-Hauß, Am zwölften May auf dich gegründet; Der grosse Lehrer, (*) welchen du Schon vierzig Jahre lassen grünen, Und biß daher in guter Ruh Dein Evangelium bedienen; Die fünfe, die du dir Zu einer Zions-Zier Nun vor vier Jahren hergeleitet, Vor manche Nation, Ja in den Banden schon, Zum Theil gebraucht, theils zubereitet. Das Berthelsdorfsche Ober-Theil Ward auch den Tag mit uns verknüpfet. Doch diß ist das geringste Heyl, Darüber unser Hertze hüpfet. Die (*) Joh. Andr. Rothe, Pfarrer zu Bertelsdorf, der an geistlicher
Beredsamkeit wenig seines gleichen hatte. 1728. LXV. Auf Herrn Johann Andreas Ro- thens 40. Jahrs-Tag. DEr du der Hertzen-Koͤnig biſt, Und aller Kraͤfte jener Welten, Dem unſer Hertz gereget iſt; Laß ſeine Regung vor dir gelten: Dir opfert auf der Herrenhut Ein Hauffe deiner Unterthanen Den zehnten Theil von ſeinem Gut, Und die vom Feind erkaͤmpfte Fahnen, Uns iſt zwar wohl bekannt, Wie diß Geſchenck bewandt. Du pflegſt nichts halbes anzunehmen. Biß daß wir alle nun Die theure Wahrheit thun,1. Joh. 1, 6. Muß ſich der treue Theil noch ſchaͤmen. Doch werde dir ein Lob daraus, Was ſich an dieſem Tage findet. Es lobet dich diß Wayſen-Hauß, Am zwoͤlften May auf dich gegruͤndet; Der groſſe Lehrer, (*) welchen du Schon vierzig Jahre laſſen gruͤnen, Und biß daher in guter Ruh Dein Evangelium bedienen; Die fuͤnfe, die du dir Zu einer Zions-Zier Nun vor vier Jahren hergeleitet, Vor manche Nation, Ja in den Banden ſchon, Zum Theil gebraucht, theils zubereitet. Das Berthelsdorfſche Ober-Theil Ward auch den Tag mit uns verknuͤpfet. Doch diß iſt das geringſte Heyl, Daruͤber unſer Hertze huͤpfet. Die (*) Joh. Andr. Rothe, Pfarrer zu Bertelsdorf, der an geiſtlicher
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1728.
LXV. Auf Herrn Johann Andreas Ro-
thens 40. Jahrs-Tag.
DEr du der Hertzen-Koͤnig biſt,
Und aller Kraͤfte jener Welten,
Dem unſer Hertz gereget iſt;
Laß ſeine Regung vor dir gelten:
Dir opfert auf der Herrenhut
Ein Hauffe deiner Unterthanen
Den zehnten Theil von ſeinem Gut,
Und die vom Feind erkaͤmpfte Fahnen,
Uns iſt zwar wohl bekannt,
Wie diß Geſchenck bewandt.
Du pflegſt nichts halbes anzunehmen.
Biß daß wir alle nun
Die theure Wahrheit thun,
Muß ſich der treue Theil noch ſchaͤmen.
Doch werde dir ein Lob daraus,
Was ſich an dieſem Tage findet.
Es lobet dich diß Wayſen-Hauß,
Am zwoͤlften May auf dich gegruͤndet;
Der groſſe Lehrer, (*) welchen du
Schon vierzig Jahre laſſen gruͤnen,
Und biß daher in guter Ruh
Dein Evangelium bedienen;
Die fuͤnfe, die du dir
Zu einer Zions-Zier
Nun vor vier Jahren hergeleitet,
Vor manche Nation,
Ja in den Banden ſchon,
Zum Theil gebraucht, theils zubereitet.
Das Berthelsdorfſche Ober-Theil
Ward auch den Tag mit uns verknuͤpfet.
Doch diß iſt das geringſte Heyl,
Daruͤber unſer Hertze huͤpfet.
Die
(*) Joh. Andr. Rothe, Pfarrer zu Bertelsdorf, der an geiſtlicher
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