Zinzendorf, Nicolaus Ludwig von: Teutscher Gedichte Erster Theil. Herrnhuth, 1735.
Jhr Menschen! kommt herbey, und seht Die zugedeckte Abgrunds-Schlünde, Die eingehüllte Majestät, Jn JEsu, dem geringen Kinde; Seht, obs der Mensch in Gnaden sey, Seht, ob er euer Lob verdienet, Wem dessen Lieb im Hertzen grünet; Wer gläubt, wird aller Sorgen frey. Die Seel O Ewigkeit! du schönes Licht! Des Königs Abglantz aller Ehren! O Liebe! die den Himmel bricht, Jn meiner Hütten einzukehren, Hie find ich mich, hie greif ich zu. Zwar hab ich dich noch nicht gesehen, Jedoch das wird einmal geschehen. Jtzt lieb ich dich, und glaub, und ruh. XLIV. Auf seiner Tante, der Fräulein Hen- riette zu Hennersdorf, Geburts-Fest. DEr Vater der Barmhertzigkeit, Der gantz alleine gut, Und immer neue Wunder thut, Sey hoch gebenedeyt! Dem Sohn der Rechten Lob und Preiß, Der keinem Guts versagt, Der sich auch dieser seiner Magd Zu offenbahren weiß! Dem Geist der Herrlichkeit des HErrn Sey danck und Ruhm gebracht! Er zeiget seine Kraft und Macht Den Seelen allzu gern. Jhr
Jhr Menſchen! kommt herbey, und ſeht Die zugedeckte Abgrunds-Schluͤnde, Die eingehuͤllte Majeſtaͤt, Jn JEſu, dem geringen Kinde; Seht, obs der Menſch in Gnaden ſey, Seht, ob er euer Lob verdienet, Wem deſſen Lieb im Hertzen gruͤnet; Wer glaͤubt, wird aller Sorgen frey. Die Seel O Ewigkeit! du ſchoͤnes Licht! Des Koͤnigs Abglantz aller Ehren! O Liebe! die den Himmel bricht, Jn meiner Huͤtten einzukehren, Hie find ich mich, hie greif ich zu. Zwar hab ich dich noch nicht geſehen, Jedoch das wird einmal geſchehen. Jtzt lieb ich dich, und glaub, und ruh. XLIV. Auf ſeiner Tante, der Fraͤulein Hen- riette zu Hennersdorf, Geburts-Feſt. DEr Vater der Barmhertzigkeit, Der gantz alleine gut, Und immer neue Wunder thut, Sey hoch gebenedeyt! Dem Sohn der Rechten Lob und Preiß, Der keinem Guts verſagt, Der ſich auch dieſer ſeiner Magd Zu offenbahren weiß! Dem Geiſt der Herrlichkeit des HErrn Sey danck und Ruhm gebracht! Er zeiget ſeine Kraft und Macht Den Seelen allzu gern. Jhr
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1726.
Suchſt du mich in der Creatur?
Mein Weſen, das kein Auge ſchauet,
Hat ſich ja einen Leib erbauet,
Und du verfehlſt doch meine Spur?
Jhr Menſchen! kommt herbey, und ſeht
Die zugedeckte Abgrunds-Schluͤnde,
Die eingehuͤllte Majeſtaͤt,
Jn JEſu, dem geringen Kinde;
Seht, obs der Menſch in Gnaden ſey,
Seht, ob er euer Lob verdienet,
Wem deſſen Lieb im Hertzen gruͤnet;
Wer glaͤubt, wird aller Sorgen frey.
Die Seel
O Ewigkeit! du ſchoͤnes Licht!
Des Koͤnigs Abglantz aller Ehren!
O Liebe! die den Himmel bricht,
Jn meiner Huͤtten einzukehren,
Hie find ich mich, hie greif ich zu.
Zwar hab ich dich noch nicht geſehen,
Jedoch das wird einmal geſchehen.
Jtzt lieb ich dich, und glaub, und ruh.
XLIV. Auf ſeiner Tante, der Fraͤulein Hen-
riette zu Hennersdorf, Geburts-Feſt.
DEr Vater der Barmhertzigkeit,
Der gantz alleine gut,
Und immer neue Wunder thut,
Sey hoch gebenedeyt!
Dem Sohn der Rechten Lob und Preiß,
Der keinem Guts verſagt,
Der ſich auch dieſer ſeiner Magd
Zu offenbahren weiß!
Dem Geiſt der Herrlichkeit des HErrn
Sey danck und Ruhm gebracht!
Er zeiget ſeine Kraft und Macht
Den Seelen allzu gern.
Jhr
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