Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Zinzendorf, Nikolaus Ludwig von: Gewisser Grund christlicher Lehre. Leipzig, 1725.

Bild:
<< vorherige Seite

das ins Meer geworffen ist, damit man al-
lerley Gattung
fähet, Matth. 13, 47.

88. Soll man die böse Gattung nicht auswerffen?

Nein.) Lasset beydes miteinander wachsen,
bis zur Erndte, Matth. 13, 30.

89. Jsts nicht wohl möglich aus dem grossen Hauffen, der
Christum äusserlich bekennet, die Bösen hin-
weg zu thun?

Nein.) Jn einem grossen Hause sind nicht
allein güldene und silberne Gefässe, sondern
auch höltzerne und irrdene, und etliche zu
Ehren, etliche aber zu Unehren, 2. Tim. 2.
v. 20.

90. Gewinnet ein Gläubiger viel mit der Absonderung vom
äussern Hauffen?

Paulus spricht: Jch habe euch geschrieben
in dem Briefe, daß ihr nichts solt zu schaf-
fen haben mit den Hurern, das meyne ich
aber gar nicht von den Hurern dieser
Welt,
oder von den Geitzigen, oder von den
Räubern, oder von den Abgöttischen, sonst
müstet ihr die Welt räumen,
1. Cor. 5.
v. 9. 10.

91. Was würde wohl draus kommen, wenn hier etliche
wahrhafftige Gläubige eine besondere förmliche Kirche
anfiengen, dort wieder etliche?

Daß einer spräche: Jch bin Paulisch; Der an-
dere: Jch bin Apollisch; Der dritte: Jch bin Ke-
phisch; Der vierdte: Jch bin Christisch. Wie ist
denn Christus zertrennet,
1. Cor. 1, 12. 13.

92. Wenn

das ins Meer geworffen iſt, damit man al-
lerley Gattung
faͤhet, Matth. 13, 47.

88. Soll man die boͤſe Gattung nicht auswerffen?

Nein.) Laſſet beydes miteinander wachſen,
bis zur Erndte, Matth. 13, 30.

89. Jſts nicht wohl moͤglich aus dem groſſen Hauffen, der
Chriſtum aͤuſſerlich bekennet, die Boͤſen hin-
weg zu thun?

Nein.) Jn einem groſſen Hauſe ſind nicht
allein guͤldene und ſilberne Gefaͤſſe, ſondern
auch hoͤltzerne und irrdene, und etliche zu
Ehren, etliche aber zu Unehren, 2. Tim. 2.
v. 20.

90. Gewinnet ein Glaͤubiger viel mit der Abſonderung vom
aͤuſſern Hauffen?

Paulus ſpricht: Jch habe euch geſchrieben
in dem Briefe, daß ihr nichts ſolt zu ſchaf-
fen haben mit den Hurern, das meyne ich
aber gar nicht von den Hurern dieſer
Welt,
oder von den Geitzigen, oder von den
Raͤubern, oder von den Abgoͤttiſchen, ſonſt
muͤſtet ihr die Welt raͤumen,
1. Cor. 5.
v. 9. 10.

91. Was wuͤrde wohl draus kommen, wenn hier etliche
wahrhafftige Glaͤubige eine beſondere foͤrmliche Kirche
anfiengen, dort wieder etliche?

Daß einer ſpraͤche: Jch bin Pauliſch; Der an-
dere: Jch bin Apolliſch; Der dritte: Jch bin Ke-
phiſch; Der vierdte: Jch bin Chriſtiſch. Wie iſt
denn Chriſtus zertrennet,
1. Cor. 1, 12. 13.

92. Wenn
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0211" n="178"/>
das ins Meer geworffen i&#x017F;t, <hi rendition="#fr">damit man al-<lb/>
lerley Gattung</hi> fa&#x0364;het, Matth. 13, 47.</p>
            </div><lb/>
            <div n="4">
              <head>88. Soll man die bo&#x0364;&#x017F;e Gattung nicht auswerffen?</head><lb/>
              <p>Nein.) La&#x017F;&#x017F;et beydes miteinander wach&#x017F;en,<lb/>
bis zur Erndte, Matth. 13, 30.</p>
            </div><lb/>
            <div n="4">
              <head>89. J&#x017F;ts nicht wohl mo&#x0364;glich aus dem gro&#x017F;&#x017F;en Hauffen, der<lb/>
Chri&#x017F;tum a&#x0364;u&#x017F;&#x017F;erlich bekennet, die Bo&#x0364;&#x017F;en hin-<lb/>
weg zu thun?</head><lb/>
              <p>Nein.) <hi rendition="#fr">Jn einem gro&#x017F;&#x017F;en Hau&#x017F;e &#x017F;ind</hi> nicht<lb/>
allein <hi rendition="#fr">gu&#x0364;ldene</hi> und <hi rendition="#fr">&#x017F;ilberne</hi> Gefa&#x0364;&#x017F;&#x017F;e, &#x017F;ondern<lb/>
auch <hi rendition="#fr">ho&#x0364;ltzerne</hi> und <hi rendition="#fr">irrdene,</hi> und etliche zu<lb/><hi rendition="#fr">Ehren,</hi> etliche aber <hi rendition="#fr">zu Unehren,</hi> 2. Tim. 2.<lb/>
v. 20.</p>
            </div><lb/>
            <div n="4">
              <head>90. Gewinnet ein Gla&#x0364;ubiger viel mit der Ab&#x017F;onderung vom<lb/>
a&#x0364;u&#x017F;&#x017F;ern Hauffen?</head><lb/>
              <p>Paulus &#x017F;pricht: Jch habe euch ge&#x017F;chrieben<lb/>
in dem Briefe, daß ihr nichts &#x017F;olt zu &#x017F;chaf-<lb/>
fen haben mit den Hurern, <hi rendition="#fr">das meyne ich<lb/>
aber gar nicht von den Hurern die&#x017F;er<lb/>
Welt,</hi> oder von den Geitzigen, oder von den<lb/>
Ra&#x0364;ubern, oder von den Abgo&#x0364;tti&#x017F;chen, <hi rendition="#fr">&#x017F;on&#x017F;t<lb/>
mu&#x0364;&#x017F;tet ihr die Welt ra&#x0364;umen,</hi> 1. Cor. 5.<lb/>
v. 9. 10.</p>
            </div><lb/>
            <div n="4">
              <head>91. Was wu&#x0364;rde wohl draus kommen, wenn hier etliche<lb/>
wahrhafftige Gla&#x0364;ubige eine be&#x017F;ondere fo&#x0364;rmliche Kirche<lb/>
anfiengen, dort wieder etliche?</head><lb/>
              <p>Daß einer &#x017F;pra&#x0364;che: Jch bin Pauli&#x017F;ch; Der an-<lb/>
dere: Jch bin Apolli&#x017F;ch; Der dritte: Jch bin Ke-<lb/>
phi&#x017F;ch; Der vierdte: Jch bin Chri&#x017F;ti&#x017F;ch. <hi rendition="#fr">Wie i&#x017F;t<lb/>
denn Chri&#x017F;tus zertrennet,</hi> 1. Cor. 1, 12. 13.</p>
            </div><lb/>
            <fw place="bottom" type="catch">92. Wenn</fw><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[178/0211] das ins Meer geworffen iſt, damit man al- lerley Gattung faͤhet, Matth. 13, 47. 88. Soll man die boͤſe Gattung nicht auswerffen? Nein.) Laſſet beydes miteinander wachſen, bis zur Erndte, Matth. 13, 30. 89. Jſts nicht wohl moͤglich aus dem groſſen Hauffen, der Chriſtum aͤuſſerlich bekennet, die Boͤſen hin- weg zu thun? Nein.) Jn einem groſſen Hauſe ſind nicht allein guͤldene und ſilberne Gefaͤſſe, ſondern auch hoͤltzerne und irrdene, und etliche zu Ehren, etliche aber zu Unehren, 2. Tim. 2. v. 20. 90. Gewinnet ein Glaͤubiger viel mit der Abſonderung vom aͤuſſern Hauffen? Paulus ſpricht: Jch habe euch geſchrieben in dem Briefe, daß ihr nichts ſolt zu ſchaf- fen haben mit den Hurern, das meyne ich aber gar nicht von den Hurern dieſer Welt, oder von den Geitzigen, oder von den Raͤubern, oder von den Abgoͤttiſchen, ſonſt muͤſtet ihr die Welt raͤumen, 1. Cor. 5. v. 9. 10. 91. Was wuͤrde wohl draus kommen, wenn hier etliche wahrhafftige Glaͤubige eine beſondere foͤrmliche Kirche anfiengen, dort wieder etliche? Daß einer ſpraͤche: Jch bin Pauliſch; Der an- dere: Jch bin Apolliſch; Der dritte: Jch bin Ke- phiſch; Der vierdte: Jch bin Chriſtiſch. Wie iſt denn Chriſtus zertrennet, 1. Cor. 1, 12. 13. 92. Wenn

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/zinzendorf_christlichelehre_1725
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/zinzendorf_christlichelehre_1725/211
Zitationshilfe: Zinzendorf, Nikolaus Ludwig von: Gewisser Grund christlicher Lehre. Leipzig, 1725, S. 178. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zinzendorf_christlichelehre_1725/211>, abgerufen am 27.11.2024.