Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Ritterhold von Blauen [i. e. Zesen, Philipp von]: Adriatische Rosemund. Amsterdam, 1645.

Bild:
<< vorherige Seite
Ehren-getichte.
v.
Zu einem ahrtigen gemälde
von der
Kluhg-sünnigen Rosemund
angegäben.
ALs einst Libinne komt gestigen aus däm bade/
so siht si den Adohn/ und eilt auf frischem
pfade
dem liben lihbsten nahch/ dehr durch di dornen
flüht/
dahr-auf di weisse ros' in foller blühte blüht.
Libinne ward gerizt/ der zahrte fuhs geschrammet/
di weisse rose roht/ di noch zum zeuchen flammet
und zeugt das ädle bluht/ das aus der schramme
floß/
und sich in einem nuhn so mildiglich ergoß.
Als dis di schöne sah/ ruhf si; ich bin gestochchen;
und Lihbreiz (dehm annoch der binen hehr nahch-
fleugt/
weil er ihr reich beraubt/ und manche stachchel
zeugt/)
schrih seiner mutter zu; der näscher ist gerochchen.
vi.
Auf di Augen
der wohl-ädlen und schönen Jungfr.
Klugemunde von Wilane.
JHr schönen augen ihr/ ihr lüchterlein der
schwachchen/

di an der hohen burg der glatten stirne wachchen/
da-
P
Ehren-getichte.
v.
Zu einem ahrtigen gemaͤlde
von der
Kluhg-ſuͤnnigen Roſemund
angegaͤben.
ALs einſt Libinne komt geſtigen aus daͤm bade/
ſo ſiht ſi den Adohn/ und eilt auf friſchem
pfade
dem liben lihbſten nahch/ dehr durch di dornen
fluͤht/
dahr-auf di weiſſe roſ’ in foller bluͤhte bluͤht.
Libinne ward gerizt/ der zahrte fuhs geſchrammet/
di weiſſe roſe roht/ di noch zum zeuchen flammet
und zeugt das aͤdle bluht/ das aus der ſchramme
floß/
und ſich in einem nuhn ſo mildiglich ergoß.
Als dis di ſchoͤne ſah/ růhf ſi; ich bin geſtochchen;
und Lihbreiz (dehm annoch der binen hehr nahch-
fleugt/
weil er ihr reich beraubt/ und manche ſtachchel
zeugt/)
ſchrih ſeiner mutter zu; der naͤſcher iſt gerochchen.
vi.
Auf di Augen
der wohl-aͤdlen und ſchoͤnen Jungfr.
Klugemunde von Wilane.
JHr ſchoͤnen augen ihr/ ihr luͤchterlein der
ſchwachchen/

di an der hohen burg der glatten ſtirne wachchen/
da-
P
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0353" n="337"/>
        <fw place="top" type="header">Ehren-getichte.</fw><lb/>
        <div n="2">
          <head>v.<lb/>
Zu einem ahrtigen gema&#x0364;lde<lb/>
von der<lb/>
Kluhg-&#x017F;u&#x0364;nnigen <hi rendition="#b">Ro&#x017F;emund</hi><lb/>
angega&#x0364;ben.</head><lb/>
          <lg type="poem">
            <l><hi rendition="#in">A</hi>Ls ein&#x017F;t Libinne komt ge&#x017F;tigen aus da&#x0364;m bade/</l><lb/>
            <l>&#x017F;o &#x017F;iht &#x017F;i den Adohn/ und eilt auf fri&#x017F;chem</l><lb/>
            <l> <hi rendition="#et">pfade</hi> </l><lb/>
            <l>dem liben lihb&#x017F;ten nahch/ dehr durch di dornen</l><lb/>
            <l> <hi rendition="#et">flu&#x0364;ht/</hi> </l><lb/>
            <l>dahr-auf di wei&#x017F;&#x017F;e ro&#x017F;&#x2019; in foller blu&#x0364;hte blu&#x0364;ht.</l><lb/>
            <l>Libinne ward gerizt/ der zahrte fuhs ge&#x017F;chrammet/</l><lb/>
            <l>di wei&#x017F;&#x017F;e ro&#x017F;e roht/ di noch zum zeuchen flammet</l><lb/>
            <l>und zeugt das a&#x0364;dle bluht/ das aus der &#x017F;chramme</l><lb/>
            <l> <hi rendition="#et">floß/</hi> </l><lb/>
            <l>und &#x017F;ich in einem nuhn &#x017F;o mildiglich ergoß.</l><lb/>
            <l>Als dis di &#x017F;cho&#x0364;ne &#x017F;ah/ r&#x016F;hf &#x017F;i; ich bin ge&#x017F;tochchen;</l><lb/>
            <l>und Lihbreiz (dehm annoch der binen hehr nahch-</l><lb/>
            <l> <hi rendition="#et">fleugt/</hi> </l><lb/>
            <l>weil er ihr reich beraubt/ und manche &#x017F;tachchel</l><lb/>
            <l> <hi rendition="#et">zeugt/)</hi> </l><lb/>
            <l>&#x017F;chrih &#x017F;einer mutter zu; der na&#x0364;&#x017F;cher i&#x017F;t gerochchen.</l>
          </lg><lb/>
          <dateline> <hi rendition="#et">Am&#x017F;teltam/ <hi rendition="#g">1644</hi>.<lb/>
1. Mei-m.</hi> </dateline>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head>vi.<lb/>
Auf di Augen<lb/>
der wohl-a&#x0364;dlen und &#x017F;cho&#x0364;nen Jungfr.<lb/>
Klugemunde von Wilane.</head><lb/>
          <lg n="1">
            <l><hi rendition="#in">J</hi>Hr &#x017F;cho&#x0364;nen augen ihr/ ihr lu&#x0364;chterlein der<lb/><hi rendition="#et">&#x017F;chwachchen/</hi></l><lb/>
            <l>di an der hohen burg der glatten &#x017F;tirne wachchen/</l><lb/>
            <fw place="bottom" type="sig">P</fw>
            <fw place="bottom" type="catch">da-</fw><lb/>
          </lg>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[337/0353] Ehren-getichte. v. Zu einem ahrtigen gemaͤlde von der Kluhg-ſuͤnnigen Roſemund angegaͤben. ALs einſt Libinne komt geſtigen aus daͤm bade/ ſo ſiht ſi den Adohn/ und eilt auf friſchem pfade dem liben lihbſten nahch/ dehr durch di dornen fluͤht/ dahr-auf di weiſſe roſ’ in foller bluͤhte bluͤht. Libinne ward gerizt/ der zahrte fuhs geſchrammet/ di weiſſe roſe roht/ di noch zum zeuchen flammet und zeugt das aͤdle bluht/ das aus der ſchramme floß/ und ſich in einem nuhn ſo mildiglich ergoß. Als dis di ſchoͤne ſah/ růhf ſi; ich bin geſtochchen; und Lihbreiz (dehm annoch der binen hehr nahch- fleugt/ weil er ihr reich beraubt/ und manche ſtachchel zeugt/) ſchrih ſeiner mutter zu; der naͤſcher iſt gerochchen. Amſteltam/ 1644. 1. Mei-m. vi. Auf di Augen der wohl-aͤdlen und ſchoͤnen Jungfr. Klugemunde von Wilane. JHr ſchoͤnen augen ihr/ ihr luͤchterlein der ſchwachchen/ di an der hohen burg der glatten ſtirne wachchen/ da- P

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/zesen_rosemund_1645
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/zesen_rosemund_1645/353
Zitationshilfe: Ritterhold von Blauen [i. e. Zesen, Philipp von]: Adriatische Rosemund. Amsterdam, 1645, S. 337. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zesen_rosemund_1645/353>, abgerufen am 25.12.2024.