Ritterhold von Blauen [i. e. Zesen, Philipp von]: Adriatische Rosemund. Amsterdam, 1645.

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Rosemund.

und eine schähfferin mit ihrem buhlen
läzt.
29Das stumme schupen-hehr sprüngt/ klitschert/
sträucht und leichet
in seiner warmen fluht: der reh-bok uber-
schleichet
di hindin unvermärkt; er hökkert/ hüpft
und sprungt/
und ist in seiner brunst. jah alles/ alles
bringt
33dis jahr mit liben zu. Di kräuter sein ver-
libet/
Forst/ wisen/ tahl und fels zur libe sich be-
gibet.
Lustinne schlägt nuhn auf ihr frohes li-
bes-zelt/
wo-Lihbreiz/ als ihr sohn/ zum Zeitner ist
beställt.
37Es tanzen üm si rüm di fräundlichen Hol-
dinnen/
di ihre zohffen sein/ di Hold-sun-räuberin-
nen.
ihr wagen stäht alhihr/ ihr wagen fol
rubihn/
dehn durch di graue luft zwe weisse
schwäne zühn.
41Den reichs-stuhl säh' ich auch/ dahr-auf
Lustinne sizzet/
di Libes-königin/ und durch di lufte blizzet/

fohr

Roſemund.

und eine ſchaͤhfferin mit ihrem buhlen
laͤzt.
29Das ſtum̃e ſchupen-hehr ſpruͤngt/ klitſchert/
ſtraͤucht und leichet
in ſeiner warmen fluht: der reh-bok ůber-
ſchleichet
di hindin unvermaͤrkt; er hoͤkkert/ huͤpft
und ſprůngt/
und iſt in ſeiner brunſt. jah alles/ alles
bringt
33dis jahr mit liben zu. Di kraͤuter ſein ver-
libet/
Forſt/ wiſen/ tahl und fels zur libe ſich be-
gibet.
Luſtinne ſchlaͤgt nuhn auf ihr frohes li-
bes-zelt/
wo-Lihbreiz/ als ihr ſohn/ zum Zeitner iſt
beſtaͤllt.
37Es tanzen uͤm ſi ruͤm di fraͤundlichen Hol-
dinnen/
di ihre zohffen ſein/ di Hold-ſůn-raͤuberin-
nen.
ihr wagen ſtaͤht alhihr/ ihr wagen fol
rubihn/
dehn durch di graue luft zwe weiſſe
ſchwaͤne zuͤhn.
41Den reichs-ſtuhl ſaͤh’ ich auch/ dahr-auf
Luſtinne ſizzet/
di Libes-koͤnigin/ und durch di lůfte blizzet/

fohr

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[303/0319] Roſemund. und eine ſchaͤhfferin mit ihrem buhlen laͤzt. Das ſtum̃e ſchupen-hehr ſpruͤngt/ klitſchert/ ſtraͤucht und leichet in ſeiner warmen fluht: der reh-bok ůber- ſchleichet di hindin unvermaͤrkt; er hoͤkkert/ huͤpft und ſprůngt/ und iſt in ſeiner brunſt. jah alles/ alles bringt dis jahr mit liben zu. Di kraͤuter ſein ver- libet/ Forſt/ wiſen/ tahl und fels zur libe ſich be- gibet. Luſtinne ſchlaͤgt nuhn auf ihr frohes li- bes-zelt/ wo-Lihbreiz/ als ihr ſohn/ zum Zeitner iſt beſtaͤllt. Es tanzen uͤm ſi ruͤm di fraͤundlichen Hol- dinnen/ di ihre zohffen ſein/ di Hold-ſůn-raͤuberin- nen. ihr wagen ſtaͤht alhihr/ ihr wagen fol rubihn/ dehn durch di graue luft zwe weiſſe ſchwaͤne zuͤhn. Den reichs-ſtuhl ſaͤh’ ich auch/ dahr-auf Luſtinne ſizzet/ di Libes-koͤnigin/ und durch di lůfte blizzet/ fohr

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Zitationshilfe:	Ritterhold von Blauen [i. e. Zesen, Philipp von]: Adriatische Rosemund. Amsterdam, 1645, S. 303. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zesen_rosemund_1645/319>, abgerufen am 22.11.2024.

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