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Ritterhold von Blauen [i. e. Zesen, Philipp von]: Adriatische Rosemund. Amsterdam, 1645.

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fünftes Buhch.
und bunden meinen muht mit ihrem
glanz' an sich;
nicht bänder; strahlen sein's/ damit si
bländet mich
di sonne meiner zeit: nicht strahlen; blizze
drüngen
mit eingemischt härzu/ und in den lüften
rüngen:
nicht blizze; sehnen sein's/ davon so säu-
berlich
di güldnen pfeile scheusst der kleine wü-
terich:
nicht sehnen: was dan sonst so unter vih-
len dingen?
dan gülden sein si nicht/ weil gold nicht halb
so täuer;
auch bänder sein si nicht/ weil bänder
schwächcher sein;
auch sonnen-strahlen nicht/ weil nuhr ein
sonnen-schein;
nicht blizze/ weil der bliz ein augen-bliklich
feuer:
auch sein si sehnen nicht. noch wärden
si mit macht
gold/ strahlen/ bändern/ bliz und sehnen
gleich geacht.

Als nuhn Markhold dise vihr getichte mit al-
lem fleis angehäftet hatte/ so verbarg er sich in dem
garten/ weil er wohl wuste/ daß seine Rosemund
nicht lange mehr aussen-bleiben wurde/ damit er

sähen
L 2
fuͤnftes Buhch.
und bůnden meinen muht mit ihrem
glanz’ an ſich;
nicht baͤnder; ſtrahlen ſein’s/ damit ſi
blaͤndet mich
di ſonne meiner zeit: nicht ſtrahlen; blizze
druͤngen
mit eingemiſcht haͤrzu/ und in den luͤften
ruͤngen:
nicht blizze; ſehnen ſein’s/ davon ſo ſaͤu-
berlich
di guͤldnen pfeile ſcheuſſt der kleine wuͤ-
terich:
nicht ſehnen: was dan ſonſt ſo unter vih-
len dingen?
dan guͤlden ſein ſi nicht/ weil gold nicht halb
ſo taͤuer;
auch baͤnder ſein ſi nicht/ weil baͤnder
ſchwaͤchcher ſein;
auch ſonnen-ſtrahlen nicht/ weil nuhr ein
ſonnen-ſchein;
nicht blizze/ weil der bliz ein augen-bliklich
feuer:
auch ſein ſi ſehnen nicht. noch waͤrden
ſi mit macht
gold/ ſtrahlen/ baͤndern/ bliz und ſehnen
gleich geacht.

Als nuhn Markhold diſe vihr getichte mit al-
lem fleis angehaͤftet hatte/ ſo verbarg er ſich in dem
garten/ weil er wohl wuſte/ daß ſeine Roſemund
nicht lange mehr auſſen-bleiben wůrde/ damit er

ſaͤhen
L 2
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[243/0259] fuͤnftes Buhch. und bůnden meinen muht mit ihrem glanz’ an ſich; nicht baͤnder; ſtrahlen ſein’s/ damit ſi blaͤndet mich di ſonne meiner zeit: nicht ſtrahlen; blizze druͤngen mit eingemiſcht haͤrzu/ und in den luͤften ruͤngen: nicht blizze; ſehnen ſein’s/ davon ſo ſaͤu- berlich di guͤldnen pfeile ſcheuſſt der kleine wuͤ- terich: nicht ſehnen: was dan ſonſt ſo unter vih- len dingen? dan guͤlden ſein ſi nicht/ weil gold nicht halb ſo taͤuer; auch baͤnder ſein ſi nicht/ weil baͤnder ſchwaͤchcher ſein; auch ſonnen-ſtrahlen nicht/ weil nuhr ein ſonnen-ſchein; nicht blizze/ weil der bliz ein augen-bliklich feuer: auch ſein ſi ſehnen nicht. noch waͤrden ſi mit macht gold/ ſtrahlen/ baͤndern/ bliz und ſehnen gleich geacht. Als nuhn Markhold diſe vihr getichte mit al- lem fleis angehaͤftet hatte/ ſo verbarg er ſich in dem garten/ weil er wohl wuſte/ daß ſeine Roſemund nicht lange mehr auſſen-bleiben wůrde/ damit er ſaͤhen L 2

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Zitationshilfe: Ritterhold von Blauen [i. e. Zesen, Philipp von]: Adriatische Rosemund. Amsterdam, 1645, S. 243. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zesen_rosemund_1645/259>, abgerufen am 22.11.2024.