Ritterhold von Blauen [i. e. Zesen, Philipp von]: Adriatische Rosemund. Amsterdam, 1645.Der Adriatischen Rosemund da sang er bei sich selbst ein solches lan-ges Lihd/ das er ihr zu-gesahgt/ indähm er von Jhr schihd. ii. Zeit daß ich von euch bin/ ihr lihbsten Am-st linnen/ ihr Jungfern bei der Mas'/ ihr andern hold-göttinnen/ und ihr auch bei der Lech; so sag' ich ohne schäu/ daß eure Rosemund noch kräftig in mihr iii. (sei.Bin ich entnuchtert nicht/ so bin ich doch enthärzet/ weil eure Rosemund mit meinem härzen schärzet nahch ihres härzens lust. Di hälft' ist gahr gewüs/ ja wo nicht ganz/ bei Jhr. o welch ein ris ist dis. iv. O sühsse zauberung! Si ist mihr zwahrentlägen; ihr mund ist weit von mihr; doch kan er mich bewägen durch lauter bilder-wärk/ und gihbt mihr solches ein/ daß ich mit wüllen mus ihr leibgeschwohr- ner sein. v. Fünf
Der Adriatiſchen Roſemund da ſang er bei ſich ſelbſt ein ſolches lan-ges Lihd/ das er ihr zu-geſahgt/ indaͤhm er von Jhr ſchihd. ii. Zeit daß ich von euch bin/ ihr lihbſten Am-ſt linnen/ ihr Jungfern bei der Maſ’/ ihr andern hold-goͤttinnen/ und ihr auch bei der Lech; ſo ſag’ ich ohne ſchaͤu/ daß eure Roſemund noch kraͤftig in mihr iii. (ſei.Bin ich entnůchtert nicht/ ſo bin ich doch enthaͤrzet/ weil eure Roſemund mit meinem haͤrzen ſchaͤrzet nahch ihres haͤrzens luſt. Di haͤlft’ iſt gahr gewuͤs/ ja wo nicht ganz/ bei Jhr. o welch ein ris iſt dis. iv. O ſuͤhſſe zauberung! Si iſt mihr zwahrentlaͤgen; ihr mund iſt weit von mihr; doch kan er mich bewaͤgen durch lauter bilder-waͤrk/ und gihbt mihr ſolches ein/ daß ich mit wuͤllẽ mus ihr leibgeſchwohr- ner ſein. v. Fuͤnf
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Der Adriatiſchen Roſemund
da ſang er bei ſich ſelbſt ein ſolches lan-
ges Lihd/
das er ihr zu-geſahgt/ indaͤhm er von
Jhr ſchihd.
ii.
Zeit daß ich von euch bin/ ihr lihbſten Am-
ſt linnen/
ihr Jungfern bei der Maſ’/ ihr andern
hold-goͤttinnen/
und ihr auch bei der Lech; ſo ſag’ ich ohne
ſchaͤu/
daß eure Roſemund noch kraͤftig in mihr
iii.(ſei.
Bin ich entnůchtert nicht/ ſo bin ich doch
enthaͤrzet/
weil eure Roſemund mit meinem haͤrzen
ſchaͤrzet
nahch ihres haͤrzens luſt. Di haͤlft’ iſt
gahr gewuͤs/
ja wo nicht ganz/ bei Jhr. o welch ein
ris iſt dis.
iv.
O ſuͤhſſe zauberung! Si iſt mihr zwahr
entlaͤgen;
ihr mund iſt weit von mihr; doch kan er
mich bewaͤgen
durch lauter bilder-waͤrk/ und gihbt
mihr ſolches ein/
daß ich mit wuͤllẽ mus ihr leibgeſchwohr-
ner ſein.
v. Fuͤnf
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