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Ritterhold von Blauen [i. e. Zesen, Philipp von]: Adriatische Rosemund. Amsterdam, 1645.

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vihrtes Buhch.

Man sihet ingleichen auch vihl andere ehren-ge-
schänke/ welche den Venedigern von grohssen Her-
ren und Königen sein überschikket worden; als ehrst-
lich zwei hörner von einem einhorne/ einer mächti-
gen gröhsse/ und noch eines/ welches etwas kleiner
ist; dahr-nahch einen kruhg von den aller-köstlich-
sten ädlen steinen/ welchen Usun-kassan der könig
in Persien unserer Stat-herschaft zur verehrung
zugesandt hat; mit vihl-anderen köstlichen geschür-
ren. Lätslich würd einem auch des Herzogs ehren-
huht gezeuget/ welcher ihm an dem ehren-tage sei-
ner wahl und bestätigung aufgesäzt würd. Diser
Herzogs huht ist uber und uber mit gold und äd-
len steinen bedäkt/ dahr-unter ein solcher karfunkel
härführ-leuchtet/ dehr seiner gröhsse wägen nicht
mahg geschäzzet wärden. Ja es sein dahr-innen so
vihl güld- und silberne bächcher/ schüsseln/ bäkken/
und andere gefähsse; so vihl rauch-pfannen/ leuch-
ter/ lucht-näppe/ und heilige prunk-gewänder/ daß
man dise gühter vihlmehr fohr einen schaz der gan-
zen wält/ als einer einigen Stat/ halten möchte.
kurz/ es sein alhihr und in däm ganzen gebäue noch
so vihl köstliche sachchen zu sähen/ daß man wohl
drei tage dahr-zu haben müste/ wän man alles so
eigendlich beschreiben wolte.

Disem baue rächt gegen über hangen drei tafeln
von ärz an sehr hohen Dannen-bäumen/ dahr-auf
vihlverstäkte Sünnen-bilder zu sähen sein/ welche
der Stat Venedig freiheit zu verstähen gäben.
Hinter disem baue ist der dritte teil des Marks-plaz-
zes/ welcher sich bis zu des heiligen Geminiahns
Gottes-haus' ersträkket; da zur rächten hand/ wi
mein Her alhihr sihet/ der mächtige lust-gang här-
führ-blikket/ welcher drei reihen pfeiler/ von lauter
marmel-stein über ein-ander gesäzzet/ sähen lässet.

Auf der seiten/ und gerade gegen däm wasser
über/ stähet das köstliche tohr/ welches nahch dem

markte
vihrtes Buhch.

Man ſihet ingleichen auch vihl andere ehren-ge-
ſchaͤnke/ welche den Venedigern von grohſſen Her-
ren und Koͤnigen ſein uͤberſchikket worden; als ehrſt-
lich zwei hoͤrner von einem einhorne/ einer maͤchti-
gen groͤhſſe/ und noch eines/ welches etwas kleiner
iſt; dahr-nahch einen kruhg von den aller-koͤſtlich-
ſten aͤdlen ſteinen/ welchen Uſun-kaſſan der koͤnig
in Perſien unſerer Stat-herſchaft zur verehrung
zugeſandt hat; mit vihl-anderen koͤſtlichen geſchür-
ren. Laͤtslich wuͤrd einem auch des Herzogs ehren-
huht gezeuget/ welcher ihm an dem ehren-tage ſei-
ner wahl und beſtaͤtigung aufgeſaͤzt würd. Diſer
Herzogs huht iſt ůber und ůber mit gold und aͤd-
len ſteinen bedaͤkt/ dahr-unter ein ſolcher karfunkel
haͤrfuͤhr-leuchtet/ dehr ſeiner groͤhſſe waͤgen nicht
mahg geſchaͤzzet waͤrden. Ja es ſein dahr-innen ſo
vihl guͤld- und ſilberne baͤchcher/ ſchuͤſſeln/ baͤkken/
und andere gefaͤhſſe; ſo vihl rauch-pfannen/ leuch-
ter/ lůcht-naͤppe/ und heilige prunk-gewaͤnder/ daß
man diſe guͤhter vihlmehr fohr einen ſchaz der gan-
zen waͤlt/ als einer einigen Stat/ halten moͤchte.
kurz/ es ſein alhihr und in daͤm ganzen gebaͤue noch
ſo vihl koͤſtliche ſachchen zu ſaͤhen/ daß man wohl
drei tage dahr-zu haben muͤſte/ waͤn man alles ſo
eigendlich beſchreiben wolte.

Diſem baue raͤcht gegen uͤber hangen drei tafeln
von aͤrz an ſehr hohen Dannen-baͤumen/ dahr-auf
vihlverſtaͤkte Suͤnnen-bilder zu ſaͤhen ſein/ welche
der Stat Venedig freiheit zu verſtaͤhen gaͤben.
Hinter diſem baue iſt der dritte teil des Marks-plaz-
zes/ welcher ſich bis zu des heiligen Geminiahns
Gottes-hauſ’ erſtraͤkket; da zur raͤchten hand/ wi
mein Her alhihr ſihet/ der maͤchtige luſt-gang haͤr-
fuͤhr-blikket/ welcher drei reihen pfeiler/ von lauter
marmel-ſtein uͤber ein-ander geſaͤzzet/ ſaͤhen laͤſſet.

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uͤber/ ſtaͤhet das koͤſtliche tohr/ welches nahch dem

markte
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[213/0229] vihrtes Buhch. Man ſihet ingleichen auch vihl andere ehren-ge- ſchaͤnke/ welche den Venedigern von grohſſen Her- ren und Koͤnigen ſein uͤberſchikket worden; als ehrſt- lich zwei hoͤrner von einem einhorne/ einer maͤchti- gen groͤhſſe/ und noch eines/ welches etwas kleiner iſt; dahr-nahch einen kruhg von den aller-koͤſtlich- ſten aͤdlen ſteinen/ welchen Uſun-kaſſan der koͤnig in Perſien unſerer Stat-herſchaft zur verehrung zugeſandt hat; mit vihl-anderen koͤſtlichen geſchür- ren. Laͤtslich wuͤrd einem auch des Herzogs ehren- huht gezeuget/ welcher ihm an dem ehren-tage ſei- ner wahl und beſtaͤtigung aufgeſaͤzt würd. Diſer Herzogs huht iſt ůber und ůber mit gold und aͤd- len ſteinen bedaͤkt/ dahr-unter ein ſolcher karfunkel haͤrfuͤhr-leuchtet/ dehr ſeiner groͤhſſe waͤgen nicht mahg geſchaͤzzet waͤrden. Ja es ſein dahr-innen ſo vihl guͤld- und ſilberne baͤchcher/ ſchuͤſſeln/ baͤkken/ und andere gefaͤhſſe; ſo vihl rauch-pfannen/ leuch- ter/ lůcht-naͤppe/ und heilige prunk-gewaͤnder/ daß man diſe guͤhter vihlmehr fohr einen ſchaz der gan- zen waͤlt/ als einer einigen Stat/ halten moͤchte. kurz/ es ſein alhihr und in daͤm ganzen gebaͤue noch ſo vihl koͤſtliche ſachchen zu ſaͤhen/ daß man wohl drei tage dahr-zu haben muͤſte/ waͤn man alles ſo eigendlich beſchreiben wolte. Diſem baue raͤcht gegen uͤber hangen drei tafeln von aͤrz an ſehr hohen Dannen-baͤumen/ dahr-auf vihlverſtaͤkte Suͤnnen-bilder zu ſaͤhen ſein/ welche der Stat Venedig freiheit zu verſtaͤhen gaͤben. Hinter diſem baue iſt der dritte teil des Marks-plaz- zes/ welcher ſich bis zu des heiligen Geminiahns Gottes-hauſ’ erſtraͤkket; da zur raͤchten hand/ wi mein Her alhihr ſihet/ der maͤchtige luſt-gang haͤr- fuͤhr-blikket/ welcher drei reihen pfeiler/ von lauter marmel-ſtein uͤber ein-ander geſaͤzzet/ ſaͤhen laͤſſet. Auf der ſeiten/ und gerade gegen daͤm waſſer uͤber/ ſtaͤhet das koͤſtliche tohr/ welches nahch dem markte

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Zitationshilfe: Ritterhold von Blauen [i. e. Zesen, Philipp von]: Adriatische Rosemund. Amsterdam, 1645, S. 213. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zesen_rosemund_1645/229>, abgerufen am 23.11.2024.